Kapitel 58
Wortlos ging Steve auf Tony zu, wartete einen halben Schritt von seinem Körper entfernt, bis dieser sich mit dem Gesäß halb auf die Werkbank setzte und ihm mit verschränkten Armen entgegen sah.
Der Liedtext drang beiden in die Ohren und wurde zu einem Gespräch zwischen ihnen, ohne das einer von beiden ein Wort sagte.
Steves Augen ließen keine Sekunde von denen seines Gegenübers ab, hielten ihn fest ohne ihn zu berühren, versuchten ihm zu erklären, was er einfach nicht erklären konnte.
Beide wussten, dass Worte zwischen ihnen nur zu Widerworten werden würden.
Dass sie sagen würden, entweder was der Andere hören wollen würde oder das Ganze wieder zu einem Haufen von Vorwürfen und Missverständnissen werden würde, wie es immer gewesen war.
Also standen sie einfach da, warteten ab, bis der andere seinen inneren Monolog beendet hatte und bereit war sich zu öffnen.
Die letzten Töne des Songs verklangen und für einige Herzschläge lang war es so ruhig in der Werkstatt, dass sie die Atmung des Anderen vernehmen konnten.
Friday dämpfte die Tonlage, ließ Tonys geliebtes AC/DC im Hintergrund weiter spielen, was dem Milliardär ein verlegenes Lachen entlockte.
Die Situation war wirklich zu grotesk, um ernst zu bleiben.
"Forderst du mich jetzt zum Tanz auf?", neckte der Schwarzhaarige und sah von seinem gesenkten Kopf aus zu Steve nach oben.
"Kommt drauf an...", lächelte Steve zurück und überbrückte die letzten Zentimeter mit einem kleinen Schritt.
Er spürte wie Tonys Arme sich um seine Hüfte legten, als dieser seinen Kopf gegen den Bauch des Soldaten lehnte und einen Moment einfach so verharrte.
Steves Hände legten sich in Tonys Nacken, streichelten die weichen Haare dort und hoben den Kopf ganz langsam so an, das er ihn ansehen konnte.
"Es tut mir leid Tony", sagte der Blonde ernst und sah in die funkelnden, braunen Augen herunter.
"Irgendwie entschuldigen wir uns immer wieder bei einander", hauchte der Schwarzhaarige heiser, versuchte seinen Zorn nicht durchscheinen zu lassen, doch Steve spürte ihn so deutlich, dass er nur nickte.
"Wir tun einander weh, entschuldigen uns.... Wie in einer verdammten Zeitschleife und ich hasse das! Steve, ich hasse es so sehr..."
Die Arme des Schwarzhaarigen krallten sich in Steves Hüfte, rissen in an sich in einer fast schon verzweifelten Bewegung, nur um nicht auf den Mann einzuschlagen, den er von ganzem Herzen liebte.
"Ich weiß...", wisperte Steve.
"Du weißt es, ich weiß es... Warum, verdammt noch mal, schaffen wir es nicht, das zu ändern? Warum?!"
Was sollte Steve darauf antworten?
Er hatte keine Antwort darauf...
Er hatte keine Antworten mehr auf irgendetwas...
Alles, was er wollte, war Tony in seinen Armen und vergessen, was die Welt von ihm erwartete.
Er wollte ihn glücklich machen, wollte ihm alles geben, was er geben konnte...
Und vielleicht, nur vielleicht, endlich dabei auch den Frieden finden, den er so lange schon suchte.
Ganz langsam legte er seine Arme um den Mann, der sich an ihm festkrallte, hielt ihn fest und spürte, wie dessen ganzer Körper zitterte.
"Ich hasse es...", wispernd, stand Tony auf, sah Steve direkt in die Augen und wiederholte es erneut, dieses Mal lauter.
"Ich hasse es..."
Der Blonde ließ es geschehen.
Ließ geschehen, dass Tony ihn immer lauter anbrüllte und ihm die Worte zum Schluss regelrecht ins Gesicht schrie, bis er zitternd seine Hände an Steves Gesicht zog und ihn mit einer solchen Kraft küsste, dass dieser glaubte, Blut auf seinen Lippen schmecken zu können.
Tonys Wut kanalisierte sich in einer Leidenschaft, die Steve schwindelig werden ließ.
Er registrierte noch, dass Tony sein Hemd mit einem Ruck von sämtlichen Knöpfen befreit hatte, wie er mit einer Mischung aus Beißen und Liebkosen seinen Oberkörper bearbeitet hatte und schließlich die Jeans zu Steves Knöcheln herunter gejagt hatte.
Alles in ihm hungerte nach diesem Körper, wollte ihn spüren und gleichzeitig sprichwörtlich auffressen.
Er wollte ihn spüren lassen, wie sehr er es hasste, wenn sie sich stritten, wollte, dass er die Verzweiflung spürte, die er in sich trug, aber auch die Liebe, die er für diesen unverbesserlichen Idioten empfand und die ihn immer wieder zu ihm zurückbrachte.
Steves Atmung war völlig außer Kontrolle.
Er überließ sich der tobenden Naturgewalt Tony, die sich da gerade an ihm auf unglaublich köstliche Weise abarbeitete.
Empfing seinen Zorn ohne Gegenwehr und ließ ihn machen, was immer er brauchte.
Irgendwann registrierte er, dass der Schwarzhaarige ihn drehte und über die Werkbank drückte und den Arbeitstisch mit einem Knopfdruck etwas herunter fuhr, so dass er auf der richtigen Höhe war.
Das nächste, was Steve spürte, war ein Feuerwerk der Lust, als Tony mit zwei Fingern in ihn eindrang.
Ein kurzer Aufschrei entwich ihm, als in der nächsten Sekunde der Milliardär sich in ihn schob und ihn mit fast schon gnadenlosen Stößen immer und immer wieder gegen den Tisch drückte, während er seine ganze Wut und all den Frust in seine Stöße legte.
Es dauerte nicht lange, bis ein lauter, fast schon verzweifelter Schrei durch die Werkstatt hallte, gefolgt von Tonys Höhepunkt, der nach Luft ringend über Steves Rücken zusammen brach und schließlich völlig kraftlos an der Werkbank herunter glitt und an sie gelehnt auf dem Boden sitzen blieb.
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