Kapitel 2.6
Indem er sie lediglich anstupste, schürte er nur ihre Angst. Dabei war sich Sezuna sicher, dass sie gar nicht mehr Panik haben konnte. Ihr Körper zitterte schon so stark, dass es dem Tier doch aufgefallen sein musste!
Seine raue Zunge glitt erneut über Sezunas Körper und er stupste sie so lange mit der Nase an, bis er es geschafft hatte, sie auf den Rücken zu drehen. Dann leckte er erneut über Sezuna, was diese nur noch mehr in Todesangst versetzte. Es fiel ihr zunehmend schwerer einfach nur dazuliegen. Vielleicht sollte sie aufspringen und versuchen zu rennen? Aber gegen einen Hund kam sie mit ihrer Schnelligkeit wahrscheinlich nicht an. Als Itari war sie schnell und wendig, doch sie wusste nicht, wo sie hinrennen sollte, und Deckung hatte sie hier auch keine. Zudem hatte der Hund schon allein durch seine Größe einen Vorteil. Er war sicherlich viel schneller als sie.
Sie könnte versuchen, das Tier zu beißen und ihr Vampirgift zu injizieren, doch sie war noch so jung, dass es wahrscheinlich kaum mehr Wirkung als ein Mückenstich haben würde. Wenn überhaupt. Sie konnte ihre Giftproduktion noch nicht so weit steuern, dass es überhaupt auf Kommando floss.
Erneut wurde sie gründlich beschnuppert und dann mit der feuchten, kalten Nase angestupst.
Was tat dieses Vieh? Warum spielte es mit ihr, wie eine Katze mit einer Maus?
Sezuna spürte, wie ein Sabberfaden auf sie tropfte und sich Zähne um ihre Seiten schlossen. Sie wünschte sich, dass sie in der Lage wäre, ohnmächtig zu werden, doch das war ihrer Rasse leider nicht vergönnt. Itaris gehörten zu den dämonentoten Wesen ihrer Welt. Wesen, die nicht einmal richtig atmen mussten, um zu überleben. Zumindest, sobald sie ein gewisses Alter erreicht hatten. Ihr Körper in einen ohnmachtsähnlichen Zustand zu versetzen, brauchte andere Voraussetzungen als in diesem Moment. Es würde ihr allerdings sehr viel ersparen.
Sezuna stellte sich auf Schmerzen ein, doch die Zähne waren sanft und piksten nur ein bisschen in ihren Seiten, als der Hund sie hochhob. Das war eigentlich ein gutes Zeichen, doch Sezuna musste dennoch ein Wimmern zurückhalten. Sie hatte große Angst und fühlte sich völlig hilflos. Fast schon gefangen in ihrem Körper.
Es wackelte unangenehm und Sezuna blinzelte einmal unschlüssig. Dabei bemerkte sie den Sand unter sich, was sie verwirrte. Was war denn jetzt los? Warum fraß er sie nicht, sondern trug sie herum?
Zögerlich öffnete sie erneut eines ihrer Augen und blickte direkt nach unten auf den roten Sand, der ab und an eine riesige, schwarze Pfote zeigte, weil der Hund lief.
Schaffte er sie irgendwo hin? Das ging nicht, sie musste doch hierbleiben, damit Yui sie finden konnte, wenn sie kam.
Was sollte sie nur tun? Ihr Schicksal akzeptieren und sich fressen lassen? Aber wenn er sie noch irgendwo hintrug, erkaufte sie sich wertvolle Zeit. So könnte sie vielleicht doch noch überleben, bis Yui sie fand. Dass die Chaoshexe sie retten würde, stand für Sezuna außer Frage. Das Problem war nur das wann. Sezuna musste also alles daransetzen, möglichst lange zu überleben. Das war auch der Grund, warum sie sich nicht rührte. Wenn sie sich bewegte, konnte es sein, dass sie damit den Jagdtrieb des Tieres weckte. Das wollte sie auf gar keinen Fall.
War es eine gute Idee, sich von diesem Tier verschleppen zu lassen? Vielleicht wäre es sinnvoller, wenn sie versuchte zu fliehen. Aber wie sollte sie sich aus dem Gebiss des Hundes befreien? Er hielt sie zwar sanft, doch seine Muskeln waren deutlich zu spüren. Wenn sie sich bewegte, würde sie die spitzen Zähne nur selbst in ihr Fleisch bohren. Zudem war ihr ganzer Körper noch immer vor Angst gelähmt und sie bezweifelte, dass ihre zitternden Gliedmaßen sie tragen würden. Sobald sie sich befreit hatte, müsste sie auch rennen, doch das würde sie mit Sicherheit nicht können.
Sezuna bemerkte, dass sich ihre Gedanken im Kreis drehten und erst stockten, als der Hund langsamer wurde und sich die Geräusche der Umgebung änderten. Die Stille war plötzlich von Lauten durchzogen, die den Geräuschen ähnelten, welche der Hund machte, der sie trug.
Das Tier wurde langsamer und schließlich erkannte und spürte Sezuna, dass er stehen blieb. Kurz darauf kam sie dem Boden näher und wurde abgelegt. Die Zähne lösten sich von ihr und gaben sie frei. Sezuna spürte, wie sich der Hund ein Stück von ihr wegbewegte.
Vielleicht war das ihre Gelegenheit zur Flucht.
Sezuna öffnete ihre Augen und sah sich vorsichtig um. Der riesige Hund war ihr immer noch sehr nah, denn sie spürte seinen heißen Atem. Das würde eine Flucht unmöglich machen, also sollte sie vielleicht noch etwas warten. Bis dahin würde sie vielleicht ihren Körper dazu überreden können, ihr wieder zu gehorchen. Dieser wollte sich scheinbar nicht rühren, obwohl Sezuna es gern wollte. War sie vielleicht doch irgendwie verletzt worden und spürte es nur nicht? Hatte das Tier vielleicht sogar einen Zauber auf sie angewandt, der dafür sorgte, dass sie sich nicht bewegen konnte? Sezuna kannte magische Tier und wusste, dass einige von ihnen auch Magie einsetzen konnten. Da er eine sehr mächtige Aura besaß, musste er das können.
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