Kapitel 15.3
Allan musterte sie und hob eine Augenbraue, bevor er leise lachte. Sezuna stimmte in sein Lachen ein. Sie war manchmal wirklich zu inkompetent ihre Gedanken in Worte zu fassen, doch Allan schien sie immer zu verstehen.
»Was lernst du hier eigentlich?«, fragte Allan schließlich und Sezuna begann, zu strahlen. Das war eine Frage, die sie gern beantworten wollte, denn so konnte sie ihr Wissen wiederholen.
»Lass es mich dir zeigen«, bat sie, griff seine Hand und zog ihn mit sich. Sie war begierig darauf, ihm zu zeigen, was sie gerade tat. Zudem wollte sie an ihrem Stab weiterarbeiten. Das konnte sie ihm eigentlich auch zeigen.
Gemeinsam liefen sie weiter die Gänge entlang, bis Sezuna Allan in den Raum brachte, in dem sie gerade an ihrem Stab arbeitete.
Staunend sah sich Allan um. »Wirklich echt interessant«, sagte er atemlos. Sezuna grinste. So etwas hatte er wohl noch nie gesehen. So ging es auch Sezuna, aber sie war schon öfter hier und hatte sich langsam an den Raum gewöhnt.
»Schau mal«, sagte sie stolz und deutete auf die Fragmente, in denen Drachenschuppen eingeschlossen waren.
Allans Augen wurden noch größer. »So viel Magie«, hauchte er ehrfürchtig.
Sezuna strahlte dadurch nur noch mehr. Sie mochte es, wenn er sprachlos und erstaunt war. »Das hat er mir geschenkt. Ich darf mir daraus einen magischen Stab machen«, schwärmte sie gut gelaunt. Ihr war bewusst, dass es eine große Ehre war.
»Einen Stab«, murmelte Allan. »Mit Magie?« Seine Worte klangen fragend und staunend zugleich. Allerdings wirkte er auch unschlüssig, als würde er nicht verstehen, warum sie sich daraus einen Stab machen sollte.
Sezuna nickte. »Genau. Er soll als Leiter dienen«, sagte sie stolz. Sie wusste nicht, wie sie es sonst erklären sollte.
»Na dann bin ich gespannt, wie du es schaffst«, meinte Allan und klang sogar ein bisschen herablassend. Sezuna kannte diese Stimmlage, denn diese meinte er nicht böse, sondern nutzte sie, um Sezuna zu necken. Was auch dieses Mal funktionierte.
Sezuna blies gespielt beleidigt ihre Wangen auf. »Ich kann das«, sagte sie zuversichtlich. Für sie waren seine Worte eine Herausforderung.
»Ach so?«, neckte Allan weiter, der sich in die Nähe der Tür setzte. »Dann zeig mir das doch.«
Normalerweise zog er sich zurück, wenn sie Zauber übte, doch manchmal war er auch dabei, um sie zu beobachten. Meist aber nur, wenn er glaubte, dass nicht viel schiefgehen konnte. In dieser Sache wusste Sezuna allerdings, dass er sich täuschte. Es konnte sehr viel schiefgehen, wie sie nur zu gut wusste.
Sezuna lächelte und setzte sich zu Boden, bevor sie die Kristalle mit den Drachenschuppen um sich legte. Sie atmete tief durch und schloss die Augen. Dann begann sie, Magie zu wirken.
Die letzten Tage hatte sie das schon sehr oft getan, doch bisher war es nie zu einem Ergebnis gekommen. Jetzt, wo Allan in der Nähe war, fühlte sie sich etwas ruhiger und es fühlte sich auch vertrauter an.
Der Sternenstaub im Raum begann, sich zu sammeln und Sezuna zog die Partikel zu Fäden zusammen, die sie dann verwob. Die Elemente miteinander, bis sie genau das hatte, was sie brauchte.
Es forderte all ihre Konzentration und so bemerkte sie nicht, was Allan tat. Um sie herum gab es nur noch die Farbe des Sternenstaubs und das Kribbeln, das dieser bei ihr hinterließ. Es fühlte sich fantastisch an und sie ließ die Magie einfach wirken.
Diese zog sich zusammen und konzentrierte sich auf eine Stelle. Sezuna atmete schwer, als sie die Augen öffnete, um nachzusehen, was geschehen war. Überrascht blinzelte sie auf den länglichen Gegenstand, der gläsern schimmerte und durch den Sternenstaub leuchtete.
Für einen Moment starrte Sezuna den Gegenstand an, bevor ihr klar wurde, dass es tatsächlich funktioniert hatte. Sie schnappte nach Luft und jubelte dann sehr gut gelaunt.
Das musste sie sofort Nemesis zeigen.
Sezuna sprang auf und wollte auf den Stab zu, doch sie spürte, wie die Erschöpfung sie mit aller Macht packte. Vor ihren Augen verschwamm ihre Sicht, doch sie bemerkte noch, wie sie sich dem Boden näherte.
»Hoppla«, hörte sie Allan sagen, der sie auffing und dann an sich drückte, bevor er sie vorsichtig zu Boden setzte. »Langsam«, bat er mit sanfter Stimme.
Sezunas Herz klopfte heftig, während sie keuchend versuchte, Luft zu bekommen. Warum tat ihre Brust und ihr Hals plötzlich so weh? Warum war ihr Körper so schwer und wieso kribbelte alles? »Ruhig atmen«, befahl Allan mit fester Stimme.
Sezuna streckte ihre Hand aus, um zu ihrem Stab zu gelangen, doch sie erreichte ihn nicht. Unter anderem, weil Allan sie festhielt.
Statt sie loszulassen, holte er ihr den Stab und drückte ihn sanft in ihre Hand. »Und jetzt ruh dich aus«, befahl er, bevor er sie sogar hochhob. Dann ließ er sich von ihr zu ihrem Zimmer führen, wo er sie ins Bett legte.
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