Kapitel 14.2
Erneut hob Nemesis eine Augenbraue. »Glaubst du wirklich, du könntest sie hier einfach so rausbringen?«, fragte er neugierig und sogar ein bisschen belustigt. Nemesis meinte es nicht als Angriff. Es war eine Tatsache, denn aus der Hölle zu entkommen war nicht sehr einfach. Er war nicht das Problem, dass zwischen den beiden und dem Ausgang stand, doch das schien Allan nicht zu verstehen.
»Komm ihr nicht zu nahe«, sagte er erneut angriffslustig. Für ihn schien klar, dass Nemesis der Feind war und das beunruhigte diesen. Wenn er es richtig einschätzte, dann würde er sich nicht so leicht von dieser Meinung abbringen lassen. Er war neugierig, wie Sezuna damit umgehen würde. Ob sie es schaffte, ihren Willen durchzusetzen oder musste er nachhelfen?
»Allan«, mahnte Sezuna leise und Nemesis erwartete, dass Allan darauf einging. Im Grunde widersprach man dieser Stimme nicht, doch der blonde Vampir reagierte kaum. Das war überraschend. Sezuna hingegen schien damit gerechnet zu haben. »Er tut mir nichts«, versicherte Sezuna mit ruhiger Stimme. Sie wirkte, als hätte sie schon so oft diskutiert, dass sie eine gewisse Geduld entwickelt hatte. Das rechnete Nemesis ihr hoch an. »Das ist der Höllenfürst, er ist mein Mentor«, stellte sie Nemesis vor. Sie schien ihn nicht noch wütender machen zu wollen. Stattdessen versuchte sie wohl, ihn zu überzeugen, dass alles in Ordnung war.
Der Vampir wirkte aber nicht ansatzweise überzeugt. »Wir gehen«, sagte er erneut ernst und schob sie weiter zurück.
»Das solltet ihr euch noch einmal überlegen«, meinte Nemesis nüchtern. Würden sie es versuchen, würde er es zulassen. Nur, wenn sie es versuchten, würde Allan es verstehen.
»Hört jetzt auf!«, rief Sezuna und ihre Magie rollte wie ein Sturm über den Boden, so verärgert war sie. »Ihr beide!«
Nemesis spürte die Veränderung in der Luft und bemerkte, wie Eve keuchte. Er verstand es. Sie war nicht schockiert, aber überrascht über die Menge und die Reinheit des Sternenstaubs, der von Sezuna ausging. Zudem donnerte ihre Stimme auf eine Art und Weise, die nichts Gutes verhieß. Obwohl sie nicht gewusst hatte, dass sie eine Königin und Hüterin war, schien sie dennoch die Magie, die damit einherging, zu verstehen. Sie nutzte ihre Aura, um zu zeigen, dass sie nicht begeistert war. Ein typisches Verhalten für eine Königin, die versuchte, ihren Willen durchzusetzen. Ihre Aura warnte ihre Umgebung, dass es gleich krachen könnte und man sich besser in Sicherheit bringen sollte. Bei der Macht, die Nemesis spürte, wäre man dumm, wenn man es nicht tat. Daher war er neugierig, wie der Vampir reagieren würde.
Allan blickte überrascht zu ihr und senkte dann tatsächlich seinen Degen, sah aber immer noch nicht so aus, wie es Nemesis erwartet hätte. Ein normales Wesen hätte sich ihr vor die Füße geworfen und sich ihrem Willen gefügt. Selbst Eve kämpfte genau damit und diese war ebenfalls eine geborene Königin. Allan wirkte jedoch überhaupt nicht so.
Kein Wunder, dass dieses Mädchen kein Gespür für ihre Macht hatte. Wenn sie nur mit solchen Leuten zusammen war, wusste sie überhaupt nicht, wie es sein sollte!
»Sezuna«, mahnte Allan und blickte sie genau an. »Was geht hier vor?«, fragte er zähneknirschend. Er schien sich von ihr nicht verunsichern zu lassen, was Nemesis zeigte, wie stark er war. Der Vampir hatte großes Potential und in Verbindung mit Sezuna, würde er dieses sicherlich voll nutzen können. Auf diesen Tag war er bereits gespannt. Er würde ihn genauer beobachten müssen. Seine Reise würde sicherlich interessant werden.
Sezuna lächelte schief. »Das hier ist die Hölle. Nemesis hat Recht, wenn er sagt, wir können hier nicht so einfach weg«, informierte sie mit sanfter, ruhiger Stimme, die jedoch etwas hatte, das Nemesis nicht ganz zuordnen konnte. Als wolle Sezuna ihn beruhigen, aber auch die Endgültigkeit ihrer Entscheidung zeigen.
Der Vampir, der bereits recht blass war, wurde noch blasser, als er zu verstehen schien.
»Hölle?«, keuchte er und schien unsicher. Dann wirkte es, als kämen ihm Sezunas vorherige Worte wieder in den Sinn. »Höllenfürst?« Überfordert blickte Allan auf Sezuna, die ihn nur unschuldig anlächelte. »Ist das dein Ernst?«, fragte er perplex. Nemesis konnte seine Reaktion sehr gut verstehen. Er hätte an seiner Stelle wohl ähnlich reagiert.
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