Kapitel 13.3
Die Sukkubus hob eine Augenbraue. »Danke dafür, aber das hier ist kein Spielplatz für Kinder«, sagte sie ernst, wobei ihr Teufelsschwanz aufgeregt hin und her wedelte. »Ihr seid viel zu jung, um länger hier zu sein«, entschied sie, wobei sie Eve bereits Richtung Tür schob. Sezuna wurde von ihrem Teufelsschwanz an der Hand umschlungen und mitgezogen. »Das hier ist der Bereich der Sukkuben und Inkuben. Nichts für Kinder«, wiederholte Luxuria streng, blickte dabei jedoch die ganze Zeit auf Sezuna, was sie schaudern ließ. »Kommt wieder, wenn ihr alt genug seid, um diese Art von Lust genießen zu können«, schnurrte sie, wobei es der Rothaarigen so vorkam, als würde die Frau sie mit den Augen ausziehen.
»Warum sagst du das immer?«, fragte Eve beleidigt. »Ich durfte doch immer bei dir in den Räumen spielen«, beschwerte sie sich, wobei sie jünger und naiver wirkte, als Sezuna bisher angenommen hatte. War Eve wirklich älter als sie?
Luxuria gab ein belustigtes Schnauben von sich. »Hier spielen nur Erwachsene«, sagte sie grinsend, als wäre sie wirklich neugierig darauf, wie beide Mädchen reagierten, doch gleichzeitig schien sie auch eine Grenze gezogen zu haben, an der sie festhielt. Sezuna glaubte fast, dass Nemesis dahintersteckte. Das, was sie über Sukkuben wusste, war wirklich nichts für Kinder und dass der Höllenfürst seine Tochter solchen Dingen aussetzte, bezweifelte sie stark.
Während sie liefen, sprach Luxuria viel. Sie gab grobe Hinweise darauf, was hier vor sich ging. Sie war für die verdorbenen Seelen in diesem Bereich zuständig. Sie reinigte sie, doch auf ihre eigene Art. So, wie sie es sagte, gab es Sezuna eine ungefähre Vorstellung davon, wie das aussehen könnte und sie wollte überprüfen, ob das stimmte, war aber noch nicht bereit dazu, sich diesen Dingen auszusetzen. Allerdings würde sie irgendwann zurückkehren und sich alles genau ansehen.
Schließlich standen sie wieder in den Tunneln und Luxuria bat sie, zu gehen, bevor sie ihnen die Tür vor der Nase schloss.
Eve wirkte verärgert und irgendwie enttäuscht. »Schade, dass das nicht funktioniert hat«, sagte sie leicht mürrisch. »Wie wäre es, wenn wir noch bei Avaritia vorbeischauen?«, wollte sie wissen und blickte Sezuna fragend an.
Diese zuckte die Schultern, weil sie ihrer Stimme noch nicht ganz traute. Sie spürte noch immer diese Wärme in sich, die ihr die Sinne vernebelte. Gleichzeitig war sie dem Gedanken, noch jemand aus der Hölle kennenzulernen, jedoch nicht abgeneigt.
Eve führte sie wieder durch die Tunnel. Dieses Mal jedoch gefühlt in die andere Richtung. Ob dem wirklich so war, konnte Sezuna schwer einschätzen. Unterhalb der Erde hatte sie immer Probleme die Himmelsrichtung einzuschätzen. Ohne die ihr bekannten Sonnen und Monde war es ihr jedoch in der Hölle auch sonst nicht wirklich möglich. Für solche Situationen hatte Sezuna normalerweise einen kleinen Zauber, doch dazu brauchte sie mindestens eine kleine Nadel. Diese hatte sie im Moment nicht und, obwohl Eve irgendwie gern schneiderte, glaubte sie nicht, dass diese welche dabeihatte.
»Mama Avaritia mag Besuch mehr«, erklärte Eve irgendwann und schien, als würde sie sich wegen Luxuria verteidigen wollen.
Sezuna winkte ab. »Schon gut, du kannst ja nichts dafür. Sie wird schon ihre Gründe haben«, versicherte sie, denn sie wollte nicht, dass Eve glaubte, dass es sie stören würde. Sezuna war zwar noch immer neugierig, doch sie musste sich wohl in Geduld üben. Vielleicht hatte sie irgendwann einmal die Möglichkeit, die Fürstin der südlichen Hölle erneut zu besuchen.
»Schon, aber es war trotzdem irgendwie unangenehm«, gestand Eve, die mit einer Schleife ihres Kleides spielte. Sie wirkte irgendwie enttäuscht.
Erneut winkte Sezuna ab. »Ich hätte sie zwar gern näher kennengelernt, aber ich kann warten«, versicherte sie mit einem zuversichtlichen Lächeln. »Irgendwann kann ich sie vielleicht noch einmal besuchen«, sinnierte sie und war hoffnungsvoll. Vielleicht war es jetzt nicht möglich, doch irgendwann würde auch sie erwachsen sein und hoffentlich noch einmal in die Hölle gelangen.
Eve blickte zu ihr und hob eine Augenbraue. »Ich kann deine Ungeduld förmlich spüren«, sagte sie nüchtern, was dazu führte, dass Sezuna leicht den Kopf schief legte.
»Du kannst meine Gefühle spüren?«, fragte sie, während sie weiter durch die Tunnel liefen. Das war sehr interessant. Konnte das nur Eve oder alle Dämonen?
Die junge Frau zuckte ihre Schultern, was dafür sorgte, dass sich eine ihrer hellen Pastellsträhnen aus ihrer Frisur löste und ihr über die Schultern fiel. Es sah sehr schön aus.
»Höllendämonen ernähren sich von Gefühlen wie Vampire von Blut«, informierte Eve sie, wobei sie gedankenverloren klang. Sie hatte begonnen, mit ihrer Strähne zu spielen, während sie neben Sezuna herlief.
»Oh«, gab Sezuna von sich. »Wie kann man denn Gefühle essen?«, fragte sie verwirrt. Bei Blut ergab das für Sezuna weitaus mehr Sinn. Dieses war flüssig und konnte getrunken werden. Sezuna wusste jedoch nicht, wie sie sich das Essen von Gefühlen vorstellen sollte. Immerhin waren diese nicht zu fassen.
»Wir nehmen den Sternenstaub auf, der durch Gefühle abgegeben wird. Auch im Blut ist Sternenstaub. Eigentlich überall. Nur können unterschiedliche Rassen nur bestimmte Sternenstaubzusammensetzungen verarbeiten«, erklärte sie, wobei sie noch immer etwas abwesend wirkte. Als würde sie sich um irgendetwas Sorgen machen.
Sezuna wusste nicht genau, ob sie Eve ablenken und weiter löchern sollte oder nicht, weshalb sie sich entschied zu schweigen.
Stumm setzten sie ihren Weg fort. Irgendwann wurden die Wände des Ganges glatter und erinnerten an geschliffene Hämatite. Sie spiegelten, sodass Sezuna sich darin teilweise selbst erkennen konnte. Zudem begannen langsam kleinere dekorative Dinge den Gang zu säumen.
Manchmal standen in kleinen, in den Fels gehauenen, Nischen, schöne Vasen, die von Lichtkugeln erhellt wurden. Dann waren da Wandteppiche in wunderschönen Farben. Meist mit Goldfäden durchwirkt.
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