Namjoon POV

Einmal. Zweimal. Und ein drittes Mal formte ich meine Hände zu einer Schale, ließ das Wasser aus dem Wasserhahn hineinfließen, um schließlich dann mein Gesicht da rein zu tunken und mit den nassen Händen zum Schluss noch einmal über mein Gesicht zu fahren.

Doch es passierte nicht. Ich wurde nicht wach. Denn das, was die letzten Minuten passierte war die Realität.

Was machte verdammt nochmal Jin hier? In meinem Unternehmen. Als mein persönlicher Assistent?

Wie sehr konnte mich mein Leben bitteschön noch hassen?

Reichte es nicht schon was vor 5 Jahren passiert ist?

Ich atmete einmal tief durch. Ich erhob meinen Kopf, schaute in den Spiegel und sah mich selbst an.

Ich trocknete mein Gesicht, drehte mich um, um dann meinen Körper an dem Waschbecken zu lehnen und meine Hände darauf abzustützen.

Jin sah so anders aus. Er war zwar immer noch er selbst, aber so... mager. Seine tiefen Augenringe waren mir auch sofort aufgefallen.

Abgefuckt kniff ich meine Augen zu und fuhr mit den Händen durch meine Haare.

Fuck, wieso ausgerechnet er?

Wenn das auch noch Kris erfahren würde, das er hier arbeitet. In meiner Firma. Bei mir. Zusammen in einem Büro...

Scheiße. Das durfte nicht sein. Aber so wie ich Jin kannte, würde er sich nichts von mir gefallen lassen. Nicht sowas. Solche Sprüche von mir wie eben würden ihn nur abhärten.

Hoffentlich hatte er sich, was dies betraf geändert, doch ich hatte da dennoch andere Bedenken.

Ich musste ihn hier raus schaffen. Klar konnte ich ihn als Chef einfach feuern. Doch zuerst musste ich mich vergewissern, dass es für ihn dann kein Problem darstellen würde. Zumindest nicht finanziell.

Aber sowas konnte Jin doch eh nicht passieren.

Jin würde niemals abstürzen. So war er nicht.

Er war bestimmt noch immer der Alte, auch, wenn er äußerlich etwas zerbrechlicher wirkte als damals.

Und solange bis ich das alles geregelt hatte, musste ich Kris weiterhin von uns fernhalten.

Er hatte uns die letzten Jahre in Ruhe gelassen. Das sollte jetzt auch nicht aufhören.

13.07.2018