6.Zwei gelbe Augen
Erneut ertönte das Jaulen. Das Blut gefror Severus in den Adern. 《Was konnte nur der Auslöser für diesen Geräusch sein?》, fragte er sich verängstigt. Sirius redete nun auf James und Peter ein. Er konnte nicht verstehen, was sie sagten. Er war zwar sehr neugierig, doch die Angst hielt ihn zurück. Eine Weile passierte nichts. Doch dann verwandelte sich Sirius zurück in den Hund. Da Severus nun mit allen rechnete, wunderte es ihn nicht, als aus James Kopf ein großes Geweih kam. Auf seinen Körper wuchs Fell und sein Gesicht wurde zunehmend spitzer. Schließlich stand ein ausgewachsener Hirsch neben dem Hund Sirius und Peter. Als nächstes schrumpfte Peter in kürzester Zeit. Erst dachte Severus, er sei verschwunden, doch dann sah er, dass eine kleine Ratte über die Wiese huschte. Er kannte Animaguse zwar, aber hatte sie noch nie bei der Verwandlung angeschaut. Professor McGonagall war ebenfalls ein Animagus. Severus hatte aber nie dabei zu gesehen, wie sie zur Katze wurde.
Nun ertönte das Geräusch zum dritten Mal. Da erkannte er es. Es klang wie ein verärgerter Wolf. 《War das etwa Remus?》, dachte er plötzlich und schaute in den runden Mond. Werwölfe verwandelten sich nur, wenn der Vollmond am Himmel stand.
Da kam plötzlich der Werwolf aus den Baum gelaufen. Sirius bellte aufgebracht und baute sich vor ihm auf. Doch der Wolf schleuderte ihn an den nächsten Baum. James, Peter und Sirius schauten sich in ihren Tiergestalten ängstlich an.
Der Werwolf groch langsam auf James zu. Der schaute unschlüssig zu Sirius.
Plötzlich knackte hinter Severus ein Zweig. Er drehte sich um und nun sah er ein Schatten an einen der Bäume.
Der Werwolf hob den Kopf. Verängstigt drückte sich Severus an den Baumstamm und hielt den Atem an. Das große Tier senkte den Kopf und schaute mit schmalen Augen in die Dunkelheit. Dann erhob sich, schaute hoch in den Mond und stieß ein lautes Heulen aus. Da verwandelten sich James, Sirius und Peter zurück.
《Warum hast du ihn raus gelassen?》, fragte James zu Sirius. 《Das war keine Absicht!》, beteuerte Sirius.
Dann rannten sie in die peitschende Weide und ließen ihren Freund, dem Schicksal überlassen, draußen stehen.
Auf einmal rannte der Werwolf los. Erst dachte Severus, dass er auf ihn zu lief. Da fiel ihm jedoch auf, dass er auf etwas hinter ihm zusteuerte. Es ertönte ein Hilfeschrei. Severus lief, im Schutz der Bäume, hinter dem Wolf her. Sein Herz klopfte so laut, dass er Angst hatte, jemand hörte es.
Er sah geradeaus in die Dunkelheit. Erschrocken stellte er fest, dass Lily vor dem Werwolf weg lief.
Sie war es also gewesen, die er immer gehört hatte. Der Werwolf hatte sie fast eingeholt.
《Lily》, schrie er unvorbereitet. Sie drehte sich zu ihm um. Er konnte ihre ängstlichen Augen sehen. Sie rannte auf ihn zu. Dicht gefolgt von dem Ungeheuer.
Kurze Zeit später hatte sie Severus erreicht. Sie griff nach seiner Hand. Lächelnd schaute er sie an. Da wurde er von einem lauten Atem zurück in die Realität geholt. Der Wolf stand direkt hinter ihnen. Severus riss Lily weiter. Sie stolperten über Wurzeln und kamen schließlich ganz außer Atem am Rand des verbotenen Waldes stehen. Er hatte gar nicht gemerkt, wie lange sie gelaufen waren. Noch immer hielt Lily seine kalte Hand. Ihre jedoch war warm.
Von dem Werwolf war keine Spur zu sehen.
Erschöpft setzen sie sich hin und lehnten sich an einen Baum.
《Was hast du ihr gemacht?》, fragte er plötzlich.
Lily nahm ein kleinen Stock in die Hand und ließ in über den Waldboden fahren.
《Ich bin dir gefolgt. Ich hatte Angst, das dir etwas passiert》, flüsterte sie fast unhörbar.
《Wovor Angst?》, fragte ich knapp und schlang meine Arme um meine Knie. 《Ich weiß wer Remus wird und ich weiß auch zu was er fähig ist》, sagte sie nachdenklich. Severus nickte stumm. Eine Weile war es still, doch da hörten sie ein Geräusch.
《Was war das?》, fragte Lily unsicher und blickte sich zu allen Seiten um.
《Erst dachte ich, dass es aus dem Wald kommt, aber dann...》, Severus brach ab. Vor ihnen leuchteten zwei gelbe Augen.
Lily und Severus warfen sich einen Blick zu.
Gleichzeitig sprangen sie auf und rannten zum Schloss. Doch als Severus sich umdrehte, war Lily verschwunden. 《Lily》, flüsterte er aufgebracht.
《Wo bist du?》
Erst hörte er nur den rauschenden Wind, doch dann hallte ein Schrei in Wäldern wider. Ohne genau nach zu denken, rannte er los.
Nach einer Weile fand er Lily. Sie lag auf den Boden. Über ihr heulte der Werwolf. Severus schaute sich Hilfe suchend um.
Seinen Zauberstab hatte er oben im Schlafsaal liegen gelassen. Da griff er nach einen großen Stein und warf ihn mit voller Wucht gegen das Tier. Irritiert hob er den Kopf und funkelte Severus an.
《Lauf Lily!》, rief er laut. Das brachte den Werwolf vollkommen aus der Fassung.
Er rannte auf Severus zu. Lily stand langsam auf. Der Schock saß ihr noch in den Gliedern.
Lily schlich um den Wolf herum und errichte Severus ohne vom Wolf gesehen zu werden. Dann liefen sie auf den kürzesten Weg zurück. Der Werwolf drehte sich um, als ein Rufen durch den Wald kam.
Es kam weder von Severus noch von Lily.
Der Wolf verschwand hinter den dichten Bäumen.
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