𝑺𝒆𝒗𝒆𝒓𝒖𝒔 𝑺𝒏𝒂𝒑𝒆 #9
Eine kleine Fortsetzung zu #8
Viel Spaß beim lesen. 🤍
Denn just in der Sekunde, in der Marcus sie zur Begrüßung küssen wollte, wurde ihr klar, dass sie sich schon lange etwas vorgemacht hatte. Sie liebte ihn schon lange nicht mehr und allein der Gedanke, dass seine Lippen ihre berühren könnten, ließ Übelkeit in ihr aufsteigen.
Schnell drehte sie sich weg.
Sie spürte Marcus Blick auf sich, doch im Augenblick hatte sie nicht den Kopf dafür, ihm das Herz zu brechen. Schließlich hatte sie ihn einmal geliebt- oder es zumindest geglaubt und schuldete ihm eine faire Erklärung. Keine kurze Information zwischen Tür und Angel.
Oder?
Denn als Marcus seinen Arm um sie legte, erschien ihr die Option doch immer verlockender. Sein Arm fühlte sich wie eine zentnerschwere Last an, die sie kaum zu tragen vermochte. Sie musste einfach mit ihm reden und konnte es nicht viel länger aufschieben.
Doch da waren sie auch schon an der großen Halle angekommen und die Chance auf ein ruhiges Gespräch verstrichen.
Aber- war Marcus schon immer so nervig gewesen? Die gesamte Zeit über hatte er belangloses Zeug geschwafelt und ihr damit den letzten Nerv geraubt, sodass sie wirklich froh war, als sie neben Lucy auf die Bank schlüpfen konnte und Marcus gezwungen war, sich auf die andere Tischseite zu begeben.
Sie musste eindeutig mit ihm reden.
"Was ist los mit dir? Hast du schlechte Laune?" Lucy stupste sie unauffällig an und mit einem kleinen Lächeln sah Madeleine ihre beste Freundin an. Der Trank verstärkte eindeutig alle Emotionen, denn während Maddy Lucy vorher lieb gehabt hatte, quoll ihr Herz vor Liebe nun beinahe über und so drückte sie beruhigend ihre Hand.
"Es ist alles gut, ich bin gerade dabei... Mir über vieles klar zu werden."
"Wenn du reden willst, bin ich da."
Dankbar sah sie Lucy an. "Ich weiß. Es ist nur..."
Just in dem Moment schlug die Tür auf und Professor Snape betrat den Lehrertisch. Sein wehender Umhang zog wie so oft alle Blicke auf sich und für einen einzigen Moment trafen sich ihre Blicke...
Und Madeleine traf es wie ein Schlag vor den Kopf.
In der Sekunde, in der ihre Blicke sich trafen, schien die Welt stillzustehen.
Sie war nicht die einzige, die erstarrte. Auch der Professor blieb für einen Augenblick wie angewurzelt stehen, bevor er sich zwang, Schritt für Schritt weiterzugehen.
Den Trank vor dem Frühstück zu nehmen, war keine gute Idee gewesen. Seine Abneigung gegen einige Kollegen und Schüler war auch so schon nicht gerade klein, doch jetzt stieg es ins Unermessliche, sodass er darüber nachdachte, ob Crucio wirklich so unverzeihlich war...
Doch dann fiel sein Blick erneut auf Madeleine und seine wüsten Gedanken kamen für einen Augenblick zur Ruhe. Zumindest solange, bis ihm klar wurde, was das Ganze zu bedeuten hatte und das nächste Gedankenkarussell sich in seinem Kopf breit machte.
Madeleine war seine Schülerin.
Und zudem höchst verletzlich in ihrer Situation.
Warum fühlte er so, wie er zuletzt vor vielen Jahren empfunden hatte?
"Severus!" Eine strenge Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und schnell sah er die Hauslehrerin der Gryffindor an, die ihn lauernd musterte.
"Planst du einen Punktabzug für einen deiner Schüler?"
Wohlwollen überkam ihn, als er seine Kollegin ansah.
Auch, wenn sie oft diskutierten, war sie doch einer der eher angenehmen Menschen in seinem Leben...
Und höchst ungeduldig, wenn es um eine Antwort ging.
"Natürlich nicht. Ich..." Er hielt inne und entschied sich dann für eine unverfängliche Lösung.
"Einer Schülerin von mir ging es gestern nicht gut. Und ich wollte sehen, ob es ihr besser geht."
"Die, die du gestern hast nachsitzen lassen? Madeleine Darcy, oder?"
"Sie musste nicht nachsitzen."
"Sie war nach dem Unterricht bei dir." Minervas Blick wurde misstrauisch und Severus verdrehte die Augen.
"Es war kein Nachsitzen, es war... Eine Sonderlektion. Sie ist talentiert und ich wollte ihr die Gelegenheit geben, ihren Fehler aus der Stunde zu korrigieren."
Erst nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, wurde ihm klar, wie sie auf sie gewirkt haben mussten.
Abschätzig verdrehte er die Augen.
"Wir haben einen Trank gebraut."
Noch immer war es wohl nicht eindeutig genug, denn er konnte ein "So nennt man das heutzutage also" in ihrem Blick ablesen. Bei Gott, manchmal hasste er andere Menschen wirklich.
Doch es half nichts, er musste mit deren Dummheit leben.
"Einen Trank für ihre Gesundheit." Konkretisierte er dennoch. "Weit über dem Schulniveau."
"Und sie hat es geschafft?"
"Natürlich." Erneut fiel sein Blick auf Maddie, die ihr Frühstück beendet zu haben schien. Trotz der Distanz entging ihm ihr genervter Gesichtsausdruck nicht und ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen. Auch ihr Trank schien gewirkt zu haben.
Madeleine hingegen verfluchte es in diesem Augenblick.
Ihre Emotionen zu verstärken war keine schlechte Idee gewesen, doch sich damit in die große Halle zu begeben, dafür umso mehr.
Leider war sie nicht die einzige, die aufstand.
Kaum, dass Marcus begriffen hatte, dass sie fertig war, stopfte er sich das letzte bisschen seines Frühstücks in den Mund und sprang ebenfalls auf. Dabei riss er beinahe die Bank um und Madeleine konnte sich kaum noch zügeln, ihn nicht auf der Stelle abzuservieren. Wie zur Hölle hatte sie es so lange an seiner Seite ausgehalten?
"Warte auf mich, Babe."
Babe. Wie sie seine Kosenamen hasste...
Sie spürte eine Migräne aufkommen und beschleunigte ihre Schritte, doch ohne Erfolgt. Marcus schien zu rennen- und dann war da auch schon wieder sein Arm auf ihrer Schulter.
"Geht es dir nicht gut? Hat das mit deinem Nachsitzen gestern zu tun? Ich weiß, du musstest noch nie nachsitzen, aber..."
"Ich musste auch gestern nicht nachsitzen."
Sie konnte den genervten Unterton einfach nicht aus ihrer Stimme verbannen und sie gab sich Mühe, seinen Arm möglichst unauffällig von ihren Schultern zu bekommen.
"Es ist ja auch egal. Hör mal, meine Mom hat mir gestern noch eine Eule geschickt, meine Tante Eugenia zieht zu meinen Eltern und wir könnten nach unserem Abschluss ihre Wohnung haben. Sie ist groß genug für uns beide und vielleicht schon einmal ein Kind. Natürlich müssten wir renovieren, immerhin wohnt Tante Eugenia schon seit bald 50 Jahren dort, aber das wäre doch perfekt, oder?"
"Marcus..."
Sie holte tief Luft und schob seinen Arm nun deutlich sanfter von ihrer Schulter, als sie es eigentlich geplant hatte.
"Das klingt wirklich gut, aber..."
"Nichts aber. Wir können uns ganz auf unseren Abschluss konzentrieren und dann..."
"Hör mir zu..." Unterbrach sie ihn, doch er ließ sich nicht unterbrechen.
Sie spürte, wie die Wut in ihr hoch kochte und wäre nicht just in diesem Moment Peeves durch die große Halle geschwebt, hätte sie mit Marcus wohl den nächsten Geist erschaffen...
Doch so riss sie sich zusammen.
"Ich habe jetzt weder Zeit, noch Lust. Ich muss meine Bücher holen."
"Ich begleite dich."
"Nein, lieber nicht."
Marcus sah aus, als hätte man ihm Eiswasser über den Kopf geschüttet, doch sie war es leid, darauf Rücksicht zu nehmen.
Sie nutzte seine Schockstarre und rannte beinahe in den Gemeinschaftsraum, wo sie sich auf ihr Bett fallen ließ und die Gedanken nur so durch ihren Kopf rasten.
Der Trank hatte gut gewirkt- vielleicht zu gut...
Ihre Gedanken wanderten zurück zu dem Moment in der großen Halle.
Sie hatte den Professor angeschaut und ihr Herz war gerast.
So schnell, wie es nicht einmal in der Anfangsphase mit Marcus gerast war.
Was hatte das zu bedeuten?
Verzweifelt zog sie sich ihr Kissen über den Kopf, während sie sich ihre beste Freundin herbei wünschte.
Ihre eigenen Gefühle wurden gerade zu einer Last für sie- wie sollte sie da einen ganzen Tag Unterricht durchstehen? Professor Snape hatte nicht gesagt, wie lange dieser Trank wirken würde...
"Okay Maddy, was geht hier vor sich? Ich habe gerade Marcus getroffen, der wie ein begossener Pudel in der großen Halle steht und von Professor Snape Punktabzug fürs Atmen bekommen hat und du liegst hier wie ein Häufchen Elend. Was ist passiert?"
"Der Trank, den ich gestern mit Snape gebraut habe, hat meine Emotionen verstärkt und ich versuche gerade zu begreifen, dass ich Marcus hasse und Snape liebe?"
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