𝑺𝒆𝒗𝒆𝒓𝒖𝒔 𝑺𝒏𝒂𝒑𝒆 #10
Eine kleine Fortsetzung zu #8 & #9 🤍
"Der war gut, wirklich." Lachend wischte Lucy sich die Tränen von den Wangen, doch Madeleine verzog keine Miene. Sie hatte mit so einer Reaktion gerechnet... Trotzdem machte es das ganze nicht leichter. Lucys Blick wurde ungläubig.
"Okay, jetzt erzähl mir alles von Anfang an. Lass nichts aus. Wir haben in der ersten Stunde Binns, da fällt es nicht auf, wenn wir fehlen." Man sah ihr an, wie entgeistert sie von Maddys Offenbarung war, doch sie würde ihre beste Freundin nie im Stich lassen.
Maddy seufzte.
"Du wirst mich für verrückt halten, wirklich..."
"Mache ich, seitdem ich dich kenne, also?" Sie setzte sich aufrechter hin und mit einem Seufzen drehte sich Madeleine nun auf den Rücken.
"Ich bin mir schon lange nicht mehr sicher gewesen, ob ich Marcus wirklich liebe. Jedes Mal, wenn er von einer Zukunft gesprochen hat und Pläne geschmiedet hat... Habe ich mich unwohl gefühlt. Erst habe ich es auf den Stress geschoben, weil ja bald Prüfungen sind, aber... Es wurde immer stärker und ich konnte eigentlich an nichts anderes mehr denken. Marcus war so begeistert... Zusammenziehen, Heiraten, Kinder bekommen... Ja, ich will das auch... aber eben nicht mit ihm. Trotzdem habe ich mich daran festgehalten, dass es ja bestimmt nur die Anspannung wegen der Prüfungen ist..."
"Vor denen du ja eigentlich keine Angst haben brauchst." Warf Lucy ein.
"Stimmt. Aber ich war mir nie wirklich sicher. Deswegen war die Zaubertrankstunde ja auch so katastrophal gestern. Marcus hat wieder von Heiraten gesprochen und... Ich wusste nicht mehr weiter. Deshalb musste ich ja nach der Stunde auch noch bleiben."
"Und Nachsitzen."
"Eben nicht, Lucy. Er hat mich gefragt, was mich so beschäftigt und ich habe es ihm erzählt... Und da hat er angeboten, mir zu helfen. Es gibt einen Zaubertrank, der Emotionen verstärkt. Eigentlich kein Schul-Niveau, aber er hat es mir zugetraut. Also war ich nach dem Unterricht zwar bei Professor Snape, aber nicht, weil ich nachsitzen musste. Er hat mir die fertige Flasche beim Abendessen zukommen lassen und heute früh..."
"Und heute früh hast du den Trank genommen." Vollendete Lucy.
"Genau. Und ich konnte Marcus einfach nicht mehr ertragen. Jedes Wort, jede Berührung, all das hat mich so eingeengt und am liebsten hätte ich ihm vor versammelter Mannschaft den Laufpass gegeben. Ich kann seine Anwesenheit keine Sekunde länger ertragen..." Maddie vergrub das Gesicht in den Händen und seufzte.
"Aber wie soll ich es ihm erklären?"
"Das überlegen wir uns später. Du hast noch nicht gesagt, ob du es ernst meinst mit deinen Gefühlen für Snape. Und nicht, was du empfindest, wenn du mich siehst. Das ist ja wohl die wichtigste Frage überhaupt." Lucy grinste breit und brachte Maddie trotz ihrer Verzweiflung zum Lachen.
"Wenn ich dich anschaue, quillt mein Herz vor Liebe nur so über. Du bist die Schwester, die ich nie hatte, aber immer wollte und ich könnte mir keine bessere beste Freundin vorstellen. Und ich bin so dankbar, dich in meinem Leben zu haben."
"Du brauchst nicht lügen, ich ertrage die Wahrheit schon." Lucy sah sie grinsend an, was Maddie dazu brachte, ihr das Kissen ins Gesicht zu werfen.
"Es ist die Wahrheit - und das weißt du auch."
"Stimmt. Ich bin die beste! Aber... Snape?"
"Ich weiß es doch auch nicht... Gerade, als ich ihn angeschaut habe... Es hat sich richtig angefühlt. So... Vertraut. Ich wusste instinktiv, dass er mich versteht und ich bei ihm sicher bin. Gott, ich kann ihm nie wieder unter die Augen treten, jetzt, wo ich es so stark spüre..."
"So stark? Also hast du es vorher auch schon gespürt?"
"Nein... Ja... So halb?" Sie seufzte. "Ich habe den Unterricht bei ihm immer schon geliebt. Das Tränke brauen, die konzentrierte Atmosphäre und er war immer mein... liebster Professor, wenn man das so sagen kann. Von ihm habe ich mit Abstand am meisten gelernt und..."
"Er hat dich auch immer am meisten gefördert. Hat dein Potential gesehen und immer mehr auf dich geachtet, als auf alle anderen."
"Ach quatsch..." Wehrte sie ab, doch Lucy ließ sich nicht von ihrer Meinung abbringen.
"Das mit dem Trank hätte er niemand anderem angeboten."
"Weil er kein Schul-Niveau hat."
"Und weil ihm unsere Probleme komplett egal sind. Vertrau mir, das macht er nur bei dir. Und wie er dich vorhin angeschaut hat... Oder auch gestern Abend. Ich glaube irgendwie nicht mehr, dass du die einzige bist, die so fühlt. Hat er den Trank ebenfalls genommen?"
"Nicht, dass ich wüsste. Aber wieso auch?"
"Weiß nicht. Aber irgendwie glaube ich es. Ihr habt beide so komisch reagiert und er hat noch genervter ausgesehen als sonst, wenn er die anderen angeschaut hat."
"Was, wenn er es bereut? Und er mich deshalb so angeschaut hat?"
"Das glaube ich nicht. Sein Blick in deine Richtung war viel... ich weiß nicht. Weicher?"
Maddie lachte, doch Lucys Blick blieb ernst.
"Ich mach keine Witze, Mad. Wenn er es bereuen würde, hätte er dir Punkte abgezogen, nicht deinem Freund, der in der Situation nichts falsch gemacht hat."
"Nenn ihn nicht so." Maddie seufzte. "Kann ich bitte einfach für immer hier bleiben, damit ich mich weder Professor Snape, noch Marcus stellen muss? Ich weiß nicht, was für mich grade schlimmer ist."
"Naja, ich würde ja sagen Snape. Der Mann macht mir einfach Angst. Aber in deiner Situation... Marcus. Ihm zu erklären, dass er nutzloser ist als.... als..." Sie fuchtelte im der Luft herum, während sie nach einem passenden Vergleich suchte. "Nutzloser als ein Glas Wasser im Ozean. Oder ein Kühlschrank in der Arktis. Ein..."
"Ich habs verstanden." Trotz allem musste Maddie lachen und legte ihren Kopf kurzerhand in Lucys Schoß.
"Aber der Plan mit dem hier einschließen..."
"Klingt vielleicht gut, aber solltest du nicht im Unterricht auftauchen, wird wahrscheinlich das ganze Schloss in Alarmbereitschaft versetzt und mir werden notfalls mit Gewalt Informationen entlockt. Und ich wage es zu bezweifeln, dass ein Professor Snape mir Glauben schenkt, wenn ich ihm erzähle, du hättest durch den Trank deine große Liebe zum Kraken im großen See entdeckt."
"Selbst der erscheint mir grade verlockender. Ich will einfach nur im Bett bleiben..."
Verzweiflung brandete in Maddies Adern. Sie wusste, dass kein Weg daran vorbeiführte, ihr Schlafzimmer wieder zu verlassen.
"Sieh es positiv, du hast Snape heute nicht im Unterricht. Und beim Essen bekomme ich dich entschuldigt, das ist nicht das Thema. Aber so ungern ich es sage, nach Binns haben wir McGonagall, die wird nicht einfach über unsere Abwesenheit hinwegsehen."
"Unsere?"
"Na, meinst du, ich lasse dich alleine in deinem Elend versauern?"
"Nein... Aber was, wenn du hingehst und sagst, das ich krank bin?"
"Dann landest du auf der Krankenstation und ich schätze, sowohl Marcus, als auch Snape werden dich dann besuchen kommen."
Marcus.
Allein der Gedanke an seine Anwesenheit nahm ihr die Luft zum Atmen und sie hätte sich sogar vermutlich eher im Kerker versteckt, als ihm freiwillig unter die Augen zu treten.
"Soll ich Marcus einen harmlosen Fluch auf den Hals jagen? Dann bist du zumindest ihn kurzzeitig los." Bot Lucy an und brachte Maddie erneut zum Lachen.
"Das würdest du tun? Aber... Meine Probleme lösen würde es glaube ich auch nicht."
"Trotzdem ziehst du es in Erwägung. Und Snape aus dem Weg gehen wird einfach, denke ich. Meide den Kerker und dann wird das." Lucy ließ das ganze so einfach klingen, das Madie sich schließlich doch aus dem Bett quälte.
"Auf das ich keinen von beiden sehe. Das Gespräch mit Marcus führe ich mal in Ruhe und..."
"Das mit dem Professor verdrängst du so doll, das nicht einmal er sich noch daran erinnert. Na los, auf gehts zur Verwandlung... Hast du schon einmal darüber nachgedacht, ein Animagus zu werden? Dann könntest du beiden erst Recht aus dem Weg gehen."
"Wäre mir die Idee schon lange vor dem ganzen gekommen, wäre es eine Option. So muss ich tatsächlich hoffen, dass ich einfach untertauchen kann."
Maddie verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse, bevor sie sich ihre Tasche über die Schulter warf und Lucy ansah.
"Auf in den Kampf. Wehe, du lässt mich alleine."
"Keine Sekunde." Versprach ihre beste Freundin und schon stürzten die beiden sich ins Getümmel.
Das Gespräch mit Lucy hatte ihr ungemein geholfen, trotzdem konnte Maddie nicht verhindern, dass ihre Gedanken den gesamten Schultag ununterbrochen um Snape und Marcus kreisten.
Was sollte sie bloß tun?
In Verteidigung gegen die dunklen Künste hielt sie es schließlich nicht mehr aus.
"Professor? Mir geht es nicht gut. Darf ich auf die Krankenstation gehen?"
Es war nicht einmal gelogen, weshalb sie schon wenig später auf dem Weg durch das scheinbar menschenleere Schloss war. Die Stille tat ihr gut und sie bekam gerade das Gefühl, wieder Atmen zu können, als eine Stimme hinter ihr ertönte.
"Mad, warte doch."
Marcus.
"Was ist los mit dir? Ich bin dein Freund, du kannst mit mir reden. Egal, was es ist, wir schaffen das zusammen. Hat Professor Snape dir irgendwas angetan?"
Mit schnellen Schritten schloss er zu ihr auf und griff nach ihren Händen, die sie am liebsten sofort zurückgezogen hätte. Sie wollte ihn nicht berühren, nicht von ihm berührt werden.
"Marcus..." Sie brachte so gut es geht Distanz zwischen sie und zog schließlich doch ihre Hände aus seinen.
"Lass uns dieses Gespräch später führen, bitte. Du musst zurück in den Unterricht und ich..."
"Nein. Ich habe mich ebenfalls krank gemeldet und deswegen reden wir jetzt." Er wollte nach ihrem Arm greifen, doch wieder wich sie ihm aus und trat sogar noch einen Schritt zurück.
"Maddie, bitte..."
Marcus Stimme wurde flehend.
"Was ist los mit dir?"
"Ich liebe dich nicht mehr, ich weiß nicht, ob ich dich je wirklich geliebt habe. Marcus, das mit uns... Ich kann das nicht. Dieses vorgeplante Leben, das ist nichts für mich. Du engst mich ein und ich habe das Gefühl, nicht mehr atmen zu können." Maddies Schultern sanken herab und sie sah Marcus an, der wie geschlagen zurückwich.
"Das meinst du nicht so." Waren seine ersten Worte, nachdem er sich gesammelt hatte. Er versuchte, erneut nach ihrem Arm zu greifen, doch wieder wich sie zurück.
"Marcus..."
"Nein. Das sind deine Nerven, die mit dir durchgehen. Ich weiß, die Prüfungen nahen und vielleicht habe ich zu viel gewollt, das tut mir leid. Wir können uns Zeit lassen, gemeinsam nach Wohnungen schauen und heiraten, wenn du bereit bist. Ich kann warten, wirklich. Maddie, wir sind doch glücklich."
"Vielleicht bist du es, ich bin es aber nicht... Schon lange nicht mehr. Es tut mir leid."
"Mad... Du bist gerade einfach nur verwirrt. Komm, ich begleite dich auf die Krankenstation. Vielleicht kann Madame Pomfrey dir helfen und dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus."
Wieder versuchte er, die Distanz zwischen ihnen zu überwinden, doch wieder wich sie ihm aus. Es fiel ihr nicht leicht, sein Herz zu brechen, doch sie konnte die Wahrheit nicht länger unterdrücken.
"Lass es, bitte." Sie wich seiner Hand aus, als eine schneidende Stimme durch den Gang peitschte.
"Hat Miss Darcy sich nicht deutlich genug ausgedrückt, Mr. Fleetwood? Lassen Sie die Finger von ihr."
"Professor..." Marcus wich einen Schritt zurück - und gleich noch einen zweiten, als der Professor sich zwischen ihn und Maddie stellte.
"Beantworten Sie meine Frage!"
"Maddie ist einfach verwirrt, Sir. Ich wollte sie gerade auf die Krankenstation begleiten."
"Nachdem sie wiederholt darum gebeten hat, in Ruhe gelassen zu werden? 10 Punkte Abzug, Mr. Fleetwood. Gehen Sie, bevor es 15 werden!"
"Aber Maddie..."
"Verbleibt in meiner Obhut. Ich werde sie auf die Krankenstation begleiten und Sie gehen auf der Stelle zurück in den Unterricht."
"Ja, Professor..." Murmelte Marcus und trat den Rückzug an, während der Professor sich langsam zu Maddie umdrehte.
"Miss Darcy, geht es Ihnen gut?"
Das war der Moment, in dem all der Stress seinen Tribut forderte.
Maddies Beine begannen zu zittern und nach einem hilflosen "Professor..." verließ ihr Bewusstsein ihren Körper.
Das Letzte, was sie sah, war, wie er besorgt die Arme nach ihr ausstreckte, während sie in die Schwärze dahin glitt.
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