6 - Kassel → Würzburg
Eine Weile schwiegen Chris und ich. Dazwischen überlegte ich, wieso zur Hölle ich mich mit diesem Mädchen unterhielt. Seit wann unterhielt ich mich mit Fremden während einer Zugfahrt? Oder teilte sogar meine Kopfhörer und meinen Netflixaccount mit jemandem Fremden? Uff. Aber dann wurde ich doch neugierig. "Wieso fahrst du jetzt schon runter nach Bayern? Die Sommerferien starten erst in zwei Wochen."
Chris musterte mich ein wenig, ein immer größeres Lachen zierte ihr Gesicht dabei, bis sie einfach nur noch lachte. Sie lachte und ich wusste nicht wieso. Bis sie sich beruhigte. "Du kommst wirklich aus Bayern, oder?"
Ich legte den Kopf schief. "Ja..."
Chris nickte, immer noch breit grinsend. "Das merkt man total. Dein Akzent ist total-"
Ich unterbrach sie, einfach aus bayrischem Dorfkind Prinzip. "Dialekt."
Chris musste nochmal lachen, ihre dunkelblonden Locken wippten im Takt mit. Der Mann auf der anderen Seite des Ganges schaute schon komisch. "Gut, dann Dialekt."
Ich wartete. Und wartete immernoch, doch Chris wurde ruhig. Gab mir einfach keine Antwort. Also fragte ich nochmal, wiederholte meine Frage. "Wieso fahrst du jetzt schon nach Bayern?"
Chris sah mich wieder an. "Weil die Familie von meinem Freund einen Bauernhof hat. Und während er in der Schule ist, helf ich halt."
Ich starrte sie an, sie sah gar nicht so aus. "Du hilfst auf dem Bauernhof?"
Chris nickte. "Jep. Hör auf so bescheuert zu schauen."
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