Als wir im Hannover Bahnhof eintrafen, hatten das Mädchen und ich Folge vier fertig geschaut. Ich klappte den Laptop wieder zu und meine Nachbarin gab mir meinen Kopfhörer wieder. Es gingen zuerst mehrere Leute raus und genauso viele kamen wieder rein. Aber weder das Mädchen noch ich stiegen aus. Ich hatte noch immer sechs Stunden oder noch mehr zu fahren, ich musste fast komplett durch Deutschland. Vor mich setzte sich ein kleiner, siebenjähriger Junge. "Ich will nicht Zugfahren!" 

Er beruhigte sich aber dann nach zehn Minuten, zum Glück. Trotzdem war ich kurz davor, meine Kopfhörer wieder in meine Ohren zu stecken, um dann weiter Musik zu hören. Doch gleichzeitig stupste mich jemand von der Seite an. Es war das Mädchen, sie lächelte ihr freundliches Lächeln. "Ich bin Chris." 

Ich nickte ihr leicht lächelnd zu und wenn sie dachte, ich würde mich über den Namen wundern, das tat ich nicht. "Ich bin Fi." 

Nein, ich war nicht sonderlich höflich, denn gleich nach der Vorstellung steckte ich mir meine Kopfhörer endgültig in die Ohren. Ich scrollte durch meine Spotifyplaylist durch, ein Lied nach dem anderen passte nicht zu meiner Stimmung. Irgendwann war es mir dann egal, ich tippte einfach so auf irgendein Lied und lehnte mich wieder zurück in meinen Sitz. "Es ist kurz für Christina." 

Es war wieder das Mädchen, das anscheinend Langeweile hatte. Wieso sollte sie sonst wieder mit einer unsympathischen Person wie mir sprechen? Meine schwarzen Haare waren sowieso die letzten zwei Tage nicht gewaschen worden und meine pechschwarzen Augen wirkten unfreundlich. Hieß es zumindest, hatte ich von fast allen Mädchen meiner Klasse schon mitbekommen. Dennoch sah ich auf. "Fi ist kurz für Fiona."