Kapitel 9 oder so was wie flüssiges Gold
Als ich am nächsten Tag aufstand, war es erst neun Uhr.
Ich konnte zwar stolz behaupten, noch nie einen richtigen Kater gehabt zu haben, jedoch stellte ich es mir nicht schlimmer vor, als ich mich jeden Morgen fühlte.
Relativ mies gelaunt wartete ich auf das Toastbrot, während Jenna fröhlich ihre Cornflakes in sich hereinlöffelte und dazu ein Lied summte.
"Kannst du bitte wo anders gut gelaunt sein?", fragte ich muffelig und säuberte meine Brille.
Sie streckte mir die Zunge raus und trank aus ihrem Glas Orangensaft.
Heute wollte sie ihr Pferdebild ihren Dozenten zeigen und hatte mich gleich mitgeweckt.
Und auch die Tatsache, dass ich eins meiner geliebten Kissen dafür verwendet hatte, es ihr gegen den Kopf zu hauen, hatte ihre gute Laune nicht getrübt.
In dem Moment sprang mein Toast aus dem Toaster.
"Holst du?", fragte ich hoffnungsvoll. "Du sitzt näher dran"
Sie reagierte nicht. Ich stand mit einem vernichtenden Blick auf. "Wir brauchen ein Fließband", meinte ich, ehe ich mich wieder auf meinen Platz setzte und Frischkäse auf den Toast schmierte.
Sie räumte ihre Schale in die Spülmaschine und schaute mich an. "Willst du heute noch wohin?"
"Nach 'Weckmichniewiedersofrüh' ", grummelte ich und sie legte ihren Kopf schief.
"Wie kann man nur so schlecht gelaunt sein?", fragte sie "Dabei ist doch so ein schöner Tag"
Ich nippte entnervt an meinem Kaffee. "Nur um das klarzustellen. Wenn du dich gleich in einen Regenbogen verwandelst, krieg ich den Topf mit Gold"
Sie verdrehte ihre Augen und verschwand für einen kurzen Moment im Bad. Manchmal wünschte ich mir, noch bei meinen Eltern zu wohnen. Da konnte ich wenigstens alleine frühstücken. Zumindest nach dem Abi.
Mein Handy vibrierte wieder und ich guckte nach. Außer den normalen Nachrichten war wieder eine Nachricht von Kenia. Sie fragte, ob wir uns um elf Uhr treffen wollten. Ich schlug ihr mein Lieblingscafé vor und räumte den Tisch ab.
Um zehn vor machte ich mich auf dem Weg zum Café, nachdem ich meine braunen Haare irgendwie in einen Pferdeschwanz bekommen hatte. Pünktlich um elf öffnete ich die Tür und grüßte meinen Onkel, der hier arbeitete.
"Guten Morgen, Maya" Er nickte mir zu.
Hier kannten mich alle mit meinem Namen. Vor allem während meines Biologiestudiums kam ich oft hierher. Ich konnte einfach am Besten überlegen, wenn ich auf einer der gemütlichen Ledergarnituren saß und mir der Geruch von Kaffee und Apfelkuchen in der Nase lag.
Zufrieden hielt ich Ausschau nach Kenia. Als ich bemerkte, dass sie noch nicht da war, setzte ich mich auf meinen Lieblingsplatz in der hinteren Ecke.
"Willst du schon bestellen?", fragte mein Cousin und ich schüttelte den Kopf.
Beinahe im gleichen Moment kam Kenia in das Café. Ihr Blick wanderte über die Tische, bis sie mich entdeckte. Sobald sie neben mir stand, ließ sie sich auf die Ledergarnitur fallen.
"Es war überraschend schwer, hierher zu finden", meinte sie und ich nickte.
Das Café war nur über den Stadtpark zu erreichen und hinter einer großen Kastanie versteckt. Wäre es nicht so kalt, hätte ich mich auch nach draußen gesetzt.
Kenia bat um ein Stück Apfelkuchen und einen Kakao, während ich einen Eiskaffee bestellte. Man konnte nie zu viel Kaffee trinken.
Keiner von uns sagte etwas, während wir an unseren Getränken nippten und Kenia ab und an ein Stück von dem -zugegeben sehr köstlichen- Apfelkuchen aß.
Erst als wir beinahe fertig waren, meinte Kenia: "Scott hat mir erzählt, dass du dein Abitur mit einem Durchschnitt von 1,2 bestanden hast"
Ich stockte sofort. "Das hat er erzählt, ohne dass ich ihn darum gebeten habe"
Sie lächelte. "Und dass du zweitbeste im Biologiestudium warst"
"Ich hab auch beinahe jeden Tag gelernt", gab ich zu. "Ich habe Scott wirklich nicht gesagt, dass er das erzählen soll"
Sie nahm den letzten Schluck ihres Kakaos und guckte mich an. "In Anbetracht dessen und deiner Hilfe mit der Formel neulich" Sie machte einen kurzen Moment Pause, um die Tasse von sich weg zu schieben. "In Anbetracht dessen möchte ich dir ein Vorstellungsgespräch anbieten"
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Heute mal wieder ein wenig die Handlung vorantreiben ;)
Ich bin bei grad bei meinen Verwandten und da ist das mit dem WLan irgendwie komisch. Kurzum, kein 18 vor 18 :(
Ich liebe Cafés, die so schön versteckt sind und so gemütliche Ledersitze haben. Wenn es dann noch draußen windig ist und man einen schönen warmen Kakao hat. *schwärm*
Gut, Maya steht jetzt eher auf Kaffee. Bleibt mehr Kakao für mich. :3
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