"Du hast wirklich grad noch mit Kenia Nummern ausgetauscht?", fragte Jasper verwirrt. "An meinem ersten Tag kannte ich nicht mal ihren Namen"
Ich lächelte. "Ich fand sie nett"
"Und ich sie gruselig", murmelte Jasper, während er drauf wartete, dass ich das Auto entriegelte. 

Vielleicht sollte ich mir irgendwann Spritgeld von ihm geben lassen. Im Gegensatz zu ihm hatte ich nämlich ein Auto. Und einen Führerschein.
Jasper hatte zwar auch mal einen, aber das war bevor er betrunken mit dem Auto seines Vaters auf den Polizeiparkplatz gefahren war. Er wollte eine Laterne anzeigen, weil sie seinen Außenspiegel angegriffen hatte.

Einige Tage später war er auf dem Entzug. Und zwischenzeitlich mal kurz enterbt.

Ich drückte auf den Knopf zum Öffnen und wir beide stiegen beinahe synchron ein.
"Zu dir oder zu mir?", fragte ich Jasper.
Er antwortete mit einer Gegenfrage: "Ist Jenna bei dir?"
"Meine Mitbewohnerin? Ich denke schon", meinte ich und er verzog sein Gesicht.
Die beiden hatten mal was laufen, und obwohl die Trennung friedlich verlaufen war, wurde es immer ziemlich komisch, wenn die zwei sich trafen. Was aufgrund der Tatsache, dass beide meine Freunde waren und ich mit Jenna in einer WG wohnte, ziemlich häufig vorkam.
"Dann lieber zu mir", meinte er und ich startete den Golf.

"Kannst du nicht mal was anderes hören?", unterbrach Jasper die Stille, die sich in dem Auto ausgebreitet hatte.
"Hey, im Gegensatz zu dir fahre ich. Und ich wüsste gerne, wo Blitzer und Staus sind"
"Aber du kannst doch einstellen, dass die Musik immer dann unterbrochen wird. Außerdem sind wir mitten in der Stadt", meinte Jasper sofort.
"Ich  fahre" 

Während ich den Gang wechselte, fing er wieder an zu reden. "Aber..."
"Ich fahre beim Aquarium vorbei", drohte ich.
Er verschränkte schmollend die Arme vorm Körper. "Es ist unfair, mich mit meiner Phobie zu ärgern"

Jasper hatte Ichthyophobie, also panische Angst vor Fischen. Und zwar nicht nur vor großen Fischen wie zum Beispiel Haien. Nein, auch vor Goldfischen.
Er war mal bei einem Bekannten, der Guppys in seinem Zimmer stehen hatte. Und hatte gekotzt.

Zusammengefasst waren Fische für ihn das pure Böse.

"Vielleicht solltest du mal einen Arzt aufsuchen. Meine Cousine hatte Angst vor Hunden, der Arzt hat ihr geholfen", meinte ich.
"Ich bin schon auf dem Entzug gewesen. Wenn ich jetzt auch noch zum Psychiater muss, weil ich Angst vor Fischen habe, kann ich meinen Arbeitsplatz gleich leerräumen"
Ich hielt an der roten Ampel und schaute ihn an. "Jasper. Die Firma gehört deinem Vater"
Er schaute auf den Boden und murmelte: "Deswegen weiß er ja davon"

Seufzend fuhr ich los, sobald die Ampel wieder auf grün geschaltet hatte. "Wie du willst"
Ich fuhr die letzten Meter und parkte beinahe direkt vor Jaspers Wohnung.
Wir stiegen aus und er fischte den Wohnungsschlüssel aus seiner Hosentasche.

In meinem Haus gab es einen Fahrstuhl, doch immer, wenn ich zu Jasper wollte - oder zu Scott - musste ich Treppen laufen. Es war nicht so, als würde ich Treppen hassen. Mehr, als würden sie meine Beine hassen.

Als wir endlich im dritten Stock waren, lehnte ich mich erschöpft an die Wand. Jasper beobachtete mich schmunzelnd, während er noch immer versuchte, den Schlüssel an seinem Schlüsselbund zu finden.
Ich joggte viel, aber an dreimal Handballtraining und ein Spiel am Wochenende kam ich nicht ran. Natürlich war Jaspers Kondition besser. 

In dem Moment, in dem er endlich den richtigen Schlüssel gefunden hatte und ins Schloss stecken wollte, wurde die Tür schon von der anderen Seite geöffnet

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Okay, ich weiß. Ich hatte gesagt frühestens Montag. Aber ich finde es blöd, wenn ich nur ein richtiges Kapi habe. Also lieber schon heute :)
Jaspers Mankos (dieses Wort ^^) sind hoffentlich etwas klarer geworden und die Sache mit den Fischen wird noch eine Rolle spielen :)

Und glaubt mir, diese Phobie gibt es wirklich. Ich habe sie nicht, aber es gibt sie. Und Phobien sind wirklich doof!

(Kennt noch jemand das Problem mit den Treppen? :D )

Und Handball *-*

LG McFlychen