Kapitel 11 oder so was wie ein überirdischer Gerechtigkeitssinn
Scott war sauer auf mich.
Als ich das kleine Feuer gesehen hatte, tat ich das erste, das mir einfiel: Ich rief Kenia an. Ohne wiederum die Feuerwehr oder die Polizei zu rufen, hatte sie aus der Mensa einen Feuerlöscher mitgebracht.
Sobald das Feuer aus war, hatte sie mich kontrolliert und mir dann erzählt, dass die Polizei zwar nichts machen würde, ich mich aber lieber von einem Arzt durchchecken lassen sollte.
Währenddessen hatte ich auch endlich erfahren, wie Tobias W mit Nachnamen hieß, den sie übrigens für verdächtig hielt: Tobias Winter.
Und jetzt war Scott sauer. Dass ich ihn nicht zuerst angerufen hatte und dass ich nicht zu einem Arzt gegangen war.
Da er so oder so heute früher Schluss hatte, hatte er mich kurz danach zu sich gefahren. Obwohl ich ihm versichert hatte, das Kenia mich schon durchgecheckt hatte, stand er nun vor mir und überprüfte meine Pupillenreaktion. Dass Jasper ihn bei allem wachsam beobachtete, half sicher nicht, Scott zu beruhigen.
"Jasper, wann ist dein Urlaub eigentlich vorbei?", fragte ich, halb blind durch die Taschenlampe, die Scott zum Austesten benutzte.
"Montag", gab er kurz von sich. "Bist du sicher, dass du das richtig machst?", fragte er dann an Scott gewandt.
Bevor Scott Jasper anherrschen konnte, meinte ich: "An dem Tag hab ich mein Vorstellungsgespräch"
Scott ließ die Taschenlampe sinken und die Geschwister starrten mich an. "Du willst da immer noch hin?"
Ich verzog mein Gesicht. "Ich lass mich doch nicht davon beeindrucken, dass irgendwer ein bisschen Englisch kann und ein Feuerzeug hat", meinte ich. "Und es ist nichts passiert", stellte ich fest.
Die beiden seufzten und Jasper stand auf, um seine Handballtasche zu packen.
Nachdenklich schaute ich Scott an. "Was war eigentlich genau mit diesem Tobias Winter?"
Scott ließ sich neben mich auf das Sofa fallen. Einen Moment rieb er sich übers Kinn.
"Tobias hat eine Weile bei uns gearbeitet. Ziemlich lange sogar. Er hatte die Idee mit den elektrischen Impulsen", erklärte er und ich erinnerte mich an das Gespräch über die Formel.
"Er war zuerst begeistert von der Idee unseres Serums. Aber irgendwann hat er entschieden, dass es zu gefährlich ist. Du hast doch den Artikel gelesen"
Ich nickte.
"Er wollte verhindern, dass wir das Serum entwickeln können. Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er eigentlich niemanden verletzen wollte", meinte Scott.
Einen Moment lang schwiegen wir, ehe er fortfuhr: "Er hat wohl irgendwie festgestellt, dass das Serum zur Unsterblichkeit führt, sollten wir es tatsächlich schaffen. Und sein Gerechtigkeitssinn war schon immer zu groß"
Ich nickte. In den falschen Händen konnte so was Schlimmes anrichten. Aber um das zu wissen, brauchte man keinen überirdischen Gerechtigkeitssinn. Es reichte, wenn man genug Filme gesehen hatte.
Irgendwie war keiner von uns in Stimmung, noch etwas zu sagen.
So saßen wir nebeneinander auf der Couch und schwiegen.
Die Stille wurde durch Jasper zerstört, der wieder einmal nichts mitbekommen hatte und nun zum Handball wollte.
Im gleichen Moment stand auch ich auf. "Ich sollte dann mal duschen gehen", erklärte ich und Scott zückte seufzend seinen Autoschlüssel.
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Ich bin übrigens wieder zuhause. Ich vermisse zwar meine Verwandten ein wenig, jedoch kann ich endlich weiter Supernatural gucken und hab etwas mehr Ruhe. :)
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