Kapitel 1 oder so was wie ein afrikanisches Land
Sobald ich kapiert hatte, dass sich die Tür nicht mit Drücken, sondern mit Ziehen öffnen ließ, betrat ich das ehemalige Schulgebäude und machte mich auf die Suche nach Raum 309.
Während ich die Steintreppe hochlief, fragte ich mich, warum Jasper nicht einfach mit dem Fahrrad nach Hause fuhr. Von hier bis zu seiner Wohnung war es nicht weit, und ich bezweifelte, dass er nach einem Treffen der Selbsthilfegruppe für Alkoholiker zu betrunken zum Fahren war. Wohl aber zu faul.
In dem Moment, in dem ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte, erreichte ich schweratmend die letzte Stufe. Ich konnte so viel joggen, wie ich wollte, Treppen wollten mich immer noch töten.
Doch als ich endlich vor Raum 309 stand, war meine Atmung schon wieder normal.
Nach einem Blick auf meine Uhr stellte ich fest, dass ich fast eine halbe Stunde zu früh war.
Jasper hatte mir allerdings erzählt, dass es beim Kurs Kekse gab. Und ich hatte Hunger.
Schwungvoll öffnete ich die Tür und zehn Köpfe wandten sich zu mir, unter ihnen Jaspers schwarzer Haarschopf.
Falls man seine Frisur so nennen konnte.
Ich verglich sie sehr gerne mit Fletcher Renns in Derek Landys "Skulduggery Pleasant".
In Gedanken versunken verpasste ich die Frage von dem glatzköpfigen Mann, auf dessen Namensschild Pete stand. Ein wenig verwirrt nickte ich nur.
"Dann begrüßen wir mal unser neues Mitglied, auch wenn es doch sehr spät dran ist", sprach er daraufhin mit einer sehr bestimmenden Stimme.
Warte, was?
Pete wandte sich zu mir: "Wie heißt du denn?"
"Maya", meinte ich verwirrt.
"Dann lasst uns Maya mal begrüßen", fuhr er fort, bevor ich ihm erklären konnte, dass ich nur jemanden abholen wollte.
"Hallo Maya", ertönte es in der ganzen Runde.
Ich könnte schwören, dass Jaspers Stimme die lauteste war.
Pete hatte auf jeden meiner Versuche, ihm zu erklären, dass ich wirklich nur einen Freund abholen wollte, mit: "Nicht so schüchtern, der Alkohol hat schon viele verblendet" reagiert.
Also gab ich es auf, nahm mir einen Schokokeks, setzte mich neben Jasper und ließ meinen Blick über die Leute wandern.
Die Meisten sahen ein wenig hibbelig aus. Wahrscheinlich wollten sie nach Hause zu ihren Kindern oder hatten noch Arbeit.
Dann fiel mein Blick auf die Frau neben mir. Ihre kurzen Haare waren so hellblond, dass sie beinahe weiß aussahen, und wurden von einem schwarzen Hut mit einer blauen Schleife bedeckt. Außerdem trug sie über der schwarzen Bomberjacke ein Tuch in der Farbe dieser Schleife. Ich konnte ihr Alter nicht einschätzen, vermutete jedoch, dass sie älter war als ich.
Sie war die einzige hier, die nicht gestresst wirkte.
Ich beugte mich ein wenig vor, um ihr Namensschild lesen zu können. Kenia konnte ich entziffern, ehe sie sich zu mir drehte.
"Kenia Whipe um genau zu sein"
Ich fragte mich, ob sie Gedanken lesen konnte oder ich einfach nur zu offensichtlich gestarrt hatte.
"Maya Walker"
"Du wirkst nicht so, als würdest du dich jeden Tag betrinken", fuhr Kenia fort.
"Ich wollte nur Jasper abholen", sagte ich leise, ehe ich zu Sicherheit noch ein "Jasper Henton" dransetzte.
Bevor ich sie fragen konnte, ob sie jeden Tag Alkohol trank, beantwortete sie die Frage schon von sich aus. "Bei mir war es auch ein Missverständnis. Weißt du, ich arbeite in einem Institut für Gentechnik. Ich brauchte den Alkohol nur, um die Auswirkungen auf die Formel zu testen. Ich wusste ja nicht, dass ausgerechnet an dem Tag der Vorstand kommt"
"Wurdest du gefeuert?", fragte ich sofort.
"Um Himmels Willen, nein. Ich bin sowas wie die Chefin meiner Abteilung, ich sollte nur bei den Treffen hier teilnehmen."
Ich seufzte. "Ich wünschte, ich würde auch in so einem Institut arbeiten"
Bevor Kenia antworten konnte, unterbrach uns Pete. "Ladies, Ladies. René hat wirklich Fortschritte gemacht, von denen er uns berichten möchte. Nur weil keiner von euch uns bisher etwas erzählen wollte, heißt das nicht, dass ihr andere sabotieren sollt!"
Wir nickten beide und hörten dem jungen Mann zu, der wohl René hieß.
Kurz darauf beugte sich Kenia wieder zu mir rüber und flüsterte: "Mach dir nichts vor. Biologie, speziell rote Gentechnik, ist nicht so leicht zu verstehen"
Ich nickte und meinte: "Ich weiß. Ich hab 3 Jahre Biologie studiert"
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Erstes Kapitel ist da und ich bin mehr als geflasht, wie gut das gelaufen ist. Wenn euch was auffällt, schreibts in die Kommentare :) Und auch wenn nicht, ich mag Kommentare. Sie beschäftigen einen immer so schön :3
Die Hochladezeit wird vermutlich freitags um etwa 18 Minuten vor 18 Uhr sein, vielleicht nehm ich noch montags dazu, wenn es gut läuft. Jetzt in den Ferien wird es vermutlich öfter sein. :)
Aber guckt ruhig nächste Woche so um 17:42 Uhr auf Wattpad, wenn ihr Lust habt. :)
Ich würde mich freuen.
(Im Übrigen hab ich auch keine Rechte an Skulduggery Pleasant. Wer Fletcher Renn nicht kennt, muss sich Jaspers Frisur einfach wie ein Stachelschwein vorstellen. Wie ein gegeltes Stachelschwein. ;) )
LG McFlychen
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