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29. broken hearts and ruined friendships

TW: Gewalt

☾ ⁺₊

O L I V I A

Die Beine auf einem waldgrünen Samthocker drapiert, saß ich auf meinem Lieblingsplatz am Kamin im hinteren Teil des Gemeinschaftsraumes, der exklusiv für die Studenten des sechsten und siebten Jahrgangs reserviert war, Band Sechs meines Verwandlung für Fortgeschrittene auf dem Schoß.

Das knisternde Kaminfeuer warf tanzende Schatten an die mit Wandteppichen und Gemälden verzierten Wände und es roch nach verbranntem Holz und den mit sternförmigen Nelken bestückten Orangenschalen, die in der kalten Jahreszeit stets auf den kleinen Holztischen verteilt waren und das Nest der Schlangen zu einem besonders gemütlichen Rückzugsort für seine Bewohner machten.

An einem der Tische saßen Léo und Blaise und lieferten sich eine hitzige Zauberschachpartie, kommentiert von Pansy, die es sich mit angezogenen Knie und einem Glas Elfenwein neben mir auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte, Schulbücher und Pergamentrollen achtlos auf den Boden gepfeffert.

In einem der cognacfarbenen Ledersessel schräg gegenüber saß Daphne, augenscheinlich in ein Muggel Modemagazin vertieft, doch mir entging nicht, wie sie dem französischen Millionenerben immer wieder verstohlene Blicke zuwarf und jedes Mal Herzchen-Augen bekam, wenn Léo sich konzentriert das dunkelblonde Haar zerraufte.

Er schien es wie immer nicht zu bemerken und ich fragte mich, wie lange ich noch dabei zusehen konnte, wie meine Freundin sich Hoffnung machte, wo doch offensichtlich keine war. Die Konkurrenz war riesig, da Léo nicht nur Mädchen, sondern auch Jungs datete und ich war mir mittlerweile ziemlich sicher, dass er in Daph nichts weiter als eine Freundin sah.

Enzo und Astoria, die ihre Beziehung innerhalb unserer Clique endlich offiziell gemacht hatten, saßen ein wenig abseits auf einem Sofa und knutschten.

Mein Bruder war vor zwei Stunden Hand in Hand mit einer hübschen Blondine in Richtung Jungsschlafsäle verschwunden und auch von Draco fehlte jede Spur, was mir nur recht war, denn seit seiner Auseinandersetzung mit Mattheo, in der sie mich vor unserem Kurs bis auf die Knochen blamiert hatten, hatte ich kein Wort mehr mit ihm gewechselt.

Und auch Mattheo war ich aus dem Weg gegangen, doch ihn zu ignorieren gestaltete sich schwieriger, fühlte ich seine Blicke doch wie Feuer auf meiner Haut brennen, wann immer er in meiner Nähe war.

Der Sonntag und damit auch unsere mitternächtliche Übungsstunde rückte immer näher und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wollte sie wahrnehmen, musste sie wahrnehmen, um stärker zu werden, vor allem jetzt, da mein Bruder drohte, ein Teil der Schatten des dunklen Lords zu werden. Doch Mattheos Nähe wurde langsam gefährlich für mich.

Es war, als wäre das, was mich zu ihm hinzog, was meinen Herzschlag auf ein schwindelerregendes Level anhob, wann immer er mich mit diesen einen, besitzergreifenden Blick ansah, durch unsere gemeinsame Nacht nur noch stärker geworden und es fiel mir verdammt schwer, dem Sog nicht wieder nachzugeben, den seine Dunkelheit auf mich hatte.

Ich durfte mich nicht in ihn verlieben.

Doch tief in meinem Herzen wusste ich, dass genau das gerade geschah. Und es fraß mich innerlich auf, war mein Leben doch auch ohne den Sohn Lord Voldemorts darin ziemlich kompliziert geworden.

Ein sanftes Kribbeln in meinem Nacken ließ mich den Kopf heben und verstohlen zu dem smaragdfarbenen Samtsessel in der Ecke blicken, in dem der Erbe Slytherins anmutig thronte, als würde er über den Gemeinschaftsraum herrschen, den Kopf gegen die Lehne gelehnt und ein Buch aus der verbotenen Abteilung in den Händen. Sein Haar, ein hübsches Chaos aus dunklen Locken, wie eine Krone aus Schatten auf den Kopf drapiert. Als ich meinen Blick tiefer gleiten ließ, bemerkte ich, dass er Nyx, die sich auf seinem Schoß zusammengerollt hatte, gedankenverloren das schwarze Fell streichelte.

Mit glühenden Wangen, die wenig mit dem Alkohol zu tun hatten, den ich schon den gesamten Abend konsumierte, zog ich meinen Dior Lipgloss hervor und trug eine neue Schicht auf, während ich mich für das Herzrasen verfluchte, dass mich jedes Mal beim Anblick seiner sehnige Hände überkam, konnte ich mich doch nur zu gut daran erinnern, wie erregend sie sich auf meinem nackten Körper angefühlt hatten.

Obwohl ich sicher war, dass meine mentalen Mauern oben waren, blickte Mattheo jetzt von seinem Buch auf und starrte direkt in meine Richtung. Eine Sekunde überlegte ich, den Blick abzuwenden, doch dann entschied ich mich dafür, ihm standzuhalten.

Sein Blick intensivierte sich.

Ein heißer Schauer lief mir über den Rücken, während ich gegen den Drang ankämpfte, zu ihm rüberzugehen um ihn entweder zu küssen— oder ihm eine zu scheuern. Ich war immer noch wütend auf ihn, dass er vor unserer gesamten Clique und insbesondere meinem Bruder ausgeplaudert hatte, dass ich wie ein Kätzchen geschnurrt hatte, als wir—

»Livy? Ich rede mir dir.«

»Was?«

Irritiert wandte ich den Blick von Mattheo und starrte meine beste Freundin an. Pansy, die meinem Blick zu dem Lockenkopf gefolgt war, grinste jetzt, woraufhin ich nur die Augen verdrehte. »Wenn du damit fertig bist, Riddle mit den Augen auszuziehen Schatz, könntest du mir verraten, ob du Samstag—«, doch der Rest ihres Satzes, ging in einem lauten Knall unter, dem aufgebrachtes Stimmengewirr folgte.

»Jetzt warte doch—«

»Nimm deine Hände von mir, Theodore Nott.«

»Oh das wird lustig«, sagte Léo gut gelaunt und schwang seinen Zauberstab, woraufhin die schweren Samtvorhänge zur Seite flogen und den Blick auf meinen Bruder preisgaben, der mit halb zugeknöpftem Hemd, schief sitzender Krawatte, einem Hals voller Knutschflecke und völlig verwuscheltem Haar einer Hufflepuff hinterher eilte, die wütend durch den Gemeinschaftsraum stolzierte.

»Jetzt hör mir—«

Sie blieb stehen und wirbelte so heftig herum, dass Theodore zur Sicherheit einen Schritt zurücktrat.

»Du siehst eine andere, habe ich recht?«

»Ungefähr halb Hogwarts«, gluckste Blaise amüsiert, woraufhin ich ihm einen warnenden Blick zuwarf— auch wenn der Slytherin damit absolut recht hatte.

Theodore war die ganze Woche kaum im Unterricht aufgetaucht und wenn, dann erschöpft und mit dunklen Schatten unter den Augen, gezeichnet vom
Schlafmangel. Es war nicht ungewöhnlich, dass er sich zurückzog, wenn ihn etwas belastete, doch es war das erste Mal, dass er auch mich nicht an sich heranließ, sondern sich fast nur noch in seinem Zimmer einschloss und sich dort mit hübschen Mädchen und bedeutungslosem Sex ablenkte.

Ich respektierte zwar seine Art Dinge zu verarbeiten und hatte mir vorgenommen, ihm die Zeit zu geben, bis er bereit war, mir zu erzählen, was im Nott Manor vorgefallen war— doch erst gestern Abend, war es zu einem ähnlichen Eklat im Gemeinschaftsraum gekommen, wo er sich angetrunken mit einer Vertrauensschülerin aus Ravenclaw gestritten hatte und ich fühlte mich langsam verpflichtet einzuschreiten, bevor Vater davon erfuhr, dem der Ruf der Notts wichtiger war, als alles andere.

Selbst seine eigenen Kinder.

Nie würde ich den Tag vergessen, an dem einer der Professoren Theodore beim Sex in einem leeren Klassenzimmer erwischt hatte und Vater ihn, ohne ihn überhaupt anzuhören noch in Snapes Büro mit dem Cruciatus gefoltert hatte. Snape hatte dies natürlich nicht dem Schulleiter gemeldet— waren Nott Senior und er doch seit Jahren befreundet.

Als Mitglieder der Reinblutelite wurde tadelloses Benehmen von uns erwartet— und als herausgekommen war, dass die Gryffindor, mit der Theodore sich vergnügt hatte, halbblütig gewesen war, hatte Vater dafür gesorgt, dass die Mutter des Mädchens ihre Stellung im Ministerium verlor.

Niemand von unseren Freunden wusste davon.

Besorgt beobachtete ich die Szene, so wie alle anderen, die sich heute Abend im Nest aufhielten.

In den grünen Augen der Blondine, die jetzt völlig aufgelöst vor ihm stand, die Bluse zerknittert und die Lippen geschwollen vom Küssen, glitzerten Tränen.

Doch trotz ihrer Wut, konnte sie nicht gegen die Sehnsucht ankämpfen, die sie überkam, als Theodore eine Hand auf ihrer Hüfte platzierte und mit der anderen ihr Kinn hob, bevor er ihr mit dem Daumen ganz zärtlich die Tränen von den Wangen strich.

»Bitte weine nicht meinetwegen, cara mia«, hauchte er mit sanfter Stimme, was einige Mädchen im Umkreis seufzen ließ. »Du bist bezaubernd, wirklich. Es liegt einzig und allein an mir. Ich kann dir momentan nicht geben, wonach du dich sehnst. Du verdienst jemand besseres als mich, principessa

Blaise stöhnte und Léo grinste. »Dieser verdammte Casanova schafft es doch immer wieder«, bemerkte der Rosier Erbe beeindruckt und ließ die Eiswürfel in seinem Scotch leise klirren, bevor er das Glas an seine Lippen setzte und es in einem Zug leerte. »Aber wer kann es den Damen verdenken, dass sie jede Lüge glauben, die aus diesem hübschen Mund kommt.«

Pansy kicherte, doch Blaise sah leicht irritiert aus.

Kopfschüttelnd beobachtete ich meinen Bruder dabei, wie er seine Lippen kurz auf die Stirn der weinenden Blondine drückte, ihr noch einmal tief in die Augen sah und dann etwas auf unserer Muttersprache in ihr Ohr raunte, was ich eindeutig als »Bitte geh endlich«, identifizieren konnte.

Die Hufflepuff, die offenbar kein Wort italienisch verstand, blickte durch ihre tränenfeuchten Wimpern zu ihm auf und bedachte ihn mit einem letzten, sehnsüchtigen Blick, bevor sie mit hängenden Schultern den Gemeinschaftsraum verlies.

Als sie fort war, seufzte mein Bruder erleichtert auf.

»Der Gewinner darf sie trösten«, sagte Blaise herausfordernd zu Léo, woraufhin dieser mit einem eleganten Schwung aus dem Handgelenk einfach alle von Blaise's übrig gebliebenen Figuren vom Brett fegte. »Schachmatt, Arschloch«, grinste der gutaussehende Franzose und zwinkerte seinem Freund zu, als dieser ihm den Mittelfinger zeigte.

Léo stand auf, richtete sein blondes Engelshaar und eilte dann der Hufflepuff hinterher, woraufhin Daphne wütend ihr Magazin nahm und in donnernden Schritten in Richtung Mädchenschlafsäle verschwand.

Irritiert sah Blaise ihr hinterher.

»Was ist denn mit der los?«

»Jungs sind echt so beschränkt«, murmelte Pansy augenrollend, woraufhin ich zustimmend nickte, den Blick immer noch auf meinen Bruder fixiert, dem sich in dieser Sekunde eine dunkelhaarige- und ziemlich zornig aussehende Slytherin von hinten näherte.

Ich öffnete den Mund um ihn zu warnen, doch es war bereits zu spät. Sie tippte ihn an und als er sich ihr zuwandte, packte sie ihn an der Krawatte und verpasste ihm eine heftige Ohrfeige, was Flint, Pucey und Montague in lautes Gejohle ausbrechen ließ.

»Du schläfst mit mehreren? An einem Tag? Das mit uns ist sowas von vorbei, Nott. Sprich nie wieder mit mir«, giftete sie ihn an, drehte sich um und stapfte zurück zu ihren Freundinnen, die ihm allesamt finstere Blicke zuwarfen und aufgebracht zu tuscheln begannen. Theodore biss sich auf die Unterlippe und fuhr sich verlegen durch sein honigfarbenes Haar.

Sein Blick schweifte durch den Gemeinschaftsraum, doch bevor meinem sexhungrigen Bruder noch ein weiteres Mädchenherz zum Opfer fallen konnte, stand ich auf, packte ihn am Handgelenk, zerrte ihn hinter mir her, die steinernen Treppen hinauf.

Theodore protestierte, doch ich ignorierte ihn und zog ihn aus dem warmen Schlangennest, hinaus in die eisige Kälte der Kerker, wo ich mich die Hände in die Hüften stemmend vor ihm aufbaute, während er sich resigniert seufzend mit dem Rücken gegen die Wand neben der steinernen Schlange sinken ließ, die den Gemeinschaftsraum der Slytherin bewachte.

»Livy—«

»Mi basta, Theodore. Du musst damit aufhören. Ich weiß, Sex ist dein Ventil aber merkst du nicht, dass sich die Mädchen alle in dich verlieben? Bald sind keine Herzen mehr übrig, die du—«, doch ich stockte, als ich den gequälten Ausdruck in den saphirblauen Augen meines geliebten Zwillingsbruders bemerkte.

Meine Wut auf ihn verschwand und Sorge überschwemmte mich mit einem Meer aus Gefühlen, da ich jetzt erst bemerkte, wie sehr er zitterte.

Ich trat vor und schlang ihm die Arme um den Hals.

Theodore erwiderte meine Umarmung und drückte mich so eng an sich, dass ich jetzt kaum noch Luft bekam. »Mi dispiace, sorellina«, murmelte der Slytherin in mein Ohr, den Lockenkopf auf meine Schulter gelegt. »Gott, ich bin so ein Arsch.«

Ich schüttelte den Kopf und drückte das Gesicht an seine Brust, während ich angesichts seines Zitterns gegen die Tränen ankämpfte und gleichzeitig angewidert die Nase kraus zog, denn er roch nach einem bonbonsüßem Frauenparfum— und Sex.

»Red mit mir«, wisperte ich in sein Hemd. »Sag mir was dich so belastet, il mio cuore.« Ich konnte kaum atmen, denn meine Kehle war wie zugeschnürt.

Theodore seufzte.

»Das weißt du doch schon längst.«

Langsam lehnte er sich zurück, während ich gespielt ahnungslos zu ihm aufsah und das Herz in meiner Brust immer schneller wummerte. »Minz-Zigaretten?« Er hob eine Braue. »Komm schon, Livy. Du bist die einzige, die ich kenne, die diese perversen Dinger raucht. Ich habe sie in den Gärten gerochen.«

Als ich mir ertappt auf die Unterlippe biss, huschte kurz der Anflug eines Lächelns über sein Gesicht, bevor sich seine Miene wieder verfinsterte. »Bei Salazar. Wenn Vater dich dort erwischt hätte.« Das Blau seiner Augen verdunkelte sich und etwas Beschützendes trat in seinen Blick. »Ich glaube ich hätte ihn umgebracht, hätte er dich angerührt.«

Unter Tränen sah ich zu ihm auf.

»Was hast du gehört, mh?«

Zärtlich schob er mir eine Strähne hinters Ohr.

»Dass sie in Betracht ziehen, dir das dunkle Mal—«, doch meine Stimme erstarb. Theodore zog mich an sich und hielt mich fest in seinen Armen, obwohl ich diejenige sein sollte, die ihm Trost spendete. »Wir wussten doch beide, dass die Todesser irgendwann kommen würden«, sagte er mit einem bitteren Lächeln in der Stimme, während er durch das Haar strich. »Vater hat immer davon gesprochen, dass ich eines Tages denselben Weg einschlagen muss wie er, um dem Namen unserer Familie Ehre zu machen.«

»Ich weiß«, wisperte ich. »Aber ich dachte nicht, dass es noch vor unserem Abschluss geschehen würde.«

»Ja, ich auch nicht«, murmelte Theodore bitter.

»Aber besser ich als du, Schwesterherz.«

Ich öffnete den Mund, um ihm zu sagen, dass ich nicht zulassen würde, dass Vater ihn in dieselbe Dunkelheit zog, in der auch er seit Jahrzehnten lebte, gezwungen einem schwarzen Magier zu dienen, der jetzt wieder auf dem Vormarsch war, bereit die magische Welt ein zweites Mal ins Chaos zu stürzen.

Doch dann schloss ich ihn wieder, denn mir fehlten die Worte, da ich immer noch keine Ahnung hatte, wie ich das mit dem Dunklen Mal verhindern sollte.

»Ganz schöner Handabdruck«, sagte ich stattdessen und fuhr mit den Fingerspitzen vorsichtig über seine knallrote Wange, woraufhin Theodore das Gesicht verzog, dann aber grinste. »Hatte es verdient.«

Immer noch kämpfte ich mit den Tränen und als mein Bruder seine Stirn an meine lehnte, konnte ich sie fast nicht mehr zurückhalten. »Per sempre«, murmelte er die zwei Worte, die wir einander schon sagten, seit wir sprechen konnten. »Per sempre«, wisperte ich gegen den dicken Kloß in meinem Hals.

»Egal was auch kommt.«

Theodore nickte und öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder, als plötzlich Schritte erklangen. Sein Blick war auf etwas hinter mir fixiert und als wir uns voneinander lösten, drehte ich mich um und erblickte Draco, der so eben die Steintreppen hinabgestiegen war und nun genau in unsere Richtung kam.

Groß, blond und wie immer irritierend attraktiv.

Der Winter hatte seine blassen Wangen zartrosé verfärbt und als er näher kam, sah ich kleine Eiskristalle auf seinem schwarzen Mantel glitzern.

Ein Hauch von Kälte umschwirrte ihn wie die Flügelschläge eines Nachtfalters und seine Augen hatten ein seltsam silbriges Leuchten, als hätte er den Mond von draußen mit ins Schloss gebracht. Draco roch nach Dior, Minze und Schnee und auch wenn mir sein Anblick, nach dem was zwischen uns vorgefallen war, immer noch einen Stich versetzte, so konnte ich doch nicht ignorieren, wie sich mein Herz vor Sehnsucht nach seiner Nähe zusammenzog.

Maledetto.

»Wo bist du gewesen?«, fuhr ich ihn schärfer als beabsichtigt an, woraufhin er mich ansah und mir der intensive Blick, mit dem mich seine sturmgrauen Augen fixierten, plötzlich weiche Knie machte.

Als ich mir ein Haar zur Seite zupfte, das sich in meinem Lipgloss verfangen hatte, fiel sein Blick auf den immer noch leeren Ringfinger meiner linken Hand und seine Miene begann sich zu verfinstern.

Nach meiner Nacht mit Mattheo war ich am Abend noch einmal ins Skriptorium zurückgekehrt, um danach zu suchen, doch der Diamantring blieb verschwunden, selbst nach einem Aufrufezauber.

Draco blieb nicht stehen und schaute auch nicht ein einziges Mal in Theodores Richtung, sondern ging mit erhobenem Kinn an uns vorbei. »Wo bist du gewesen?«, wiederholte ich meine Frage sanfter.

»Geht dich nichts an, Liv«, sagte der Malfoy Erbe kühl und murmelte der Schlange das Passwort zu.

Anmutig glitt die steinerne Wächterin zur Seite, doch bevor Draco einen Schritt nach vorn machen und sein silberblonder Haarschopf verschwinden konnte, stieß Theodore sich plötzlich mit dem Fuß von der Wand ab, packte seinen besten Freund am Kragen seines Mantels und rammte ihn mit dem Rücken gegen eine Säule. »Pass auf wie du mit meiner Schwester redest, Malfoy«, drohte er ihm mit dunkler Stimme, die vom Quidditchtraining gestählten Schultern angespannt.

»Fass mich nicht an, Nott.« Dracos blasse Hand umfasste Theodores Handgelenk und zerrte es zur Seite. Die Atmosphäre im Korridor hatte sich schlagartig verändert und selbst der Blutige Baron, der in diesem Moment um eine Ecke bog, kettenrasselnd und missgelaunt wie eh und je, drehte sich auf dem Absatz um und schwebte wieder davon.

»Lass gut sein, Theodore—«, begann ich mit sanfter Stimme, denn das letzte was ich wollte, war, dass er sich jetzt auch noch mit seinem besten Freund zerstritt. »Lass uns allein, Livy«, entgegnete er mit einem kurzen Blick in meine Richtung. Zorn hatte seine Züge verhärten lassen und ich wusste, dass es jetzt keinen Sinn hatte, ihm zu widersprechen.

Seufzend schlüpfte ich durch die Tür, drückte mich jedoch verstohlen gegen die Wand daneben, während ich die beiden Slytherin beobachtete, wie sie schweigend nebeneinander den Korridor hinabliefen.

Ich wartete einige Minuten, bevor ich ihnen folgte.

Mit lautlos gehexten Schritten durchquerte ich die finsteren Gänge und versteckte mich dann hinter der Statue eines grausig dreinblickenden Gargoyles. Ich lehnte mich gegen den kühlen Stein, wich jedoch nur eine Sekunde später angeekelt wieder zurück, als ich plötzlich ein verschwommenes Bild vor Augen hatte, wie Flint genau hier ein Mädchen gevögelt hatte.

Nur dumpf klangen die Stimmen der beiden Jungs an meine Ohren, doch es war unverkennbar, dass sie miteinander stritten. Mit klopfendem Herzen schlich ich näher, spähte vorsichtig um die Ecke und blickte zuerst zu meinem Bruder, der mit vor der Brust verschränkten Armen vor Draco stand, der seine Haltung spiegelte. Sein blasses Gesicht wirkte verschlossen und auf jede von Theodores Fragen, antwortete er nur knapp, was ihn mit jeder verstreichenden Minute zorniger werden ließ.

Auch die Ader an Dracos Schläfe pulsierte immer heftiger und zu meiner Überraschung war es der Malfoy Erbe, der zuerst die Geduld verlor. »Du willst wissen was mit mir los ist?«, stieß er mit einem gefühllosen Lachen hervor, kalt wie der Winter, während er sich den Mantel von den Schultern zerrte und den teuren Stoff einfach auf den Boden warf.

Theodore starrte ihn mit aufgerissenen Augen an und auch ich wagte es kaum zu atmen, während ich mit blutenden Herzen dabei zusah, wie Draco sich an seinem Ärmel zu schaffen machte. Mit zitternden Fingern zerrte er sich den blütenweißen Stoff hoch, wobei die Knöpfe in alle Richtungen sprangen.

Und als er die Dunkelheit sah, mit der man seinen besten Freund gezeichnet hatte, wich all die Wut aus den saphirblauen Augen meines Bruders und wurde durch dasselbe Gefühl ersetzt, dass mich zum zweiten Mal an diesem Tag mit den Tränen kämpfen ließ.

Schmerz.

»Das ist mit mir los, Nott«, sagte Draco mit kaltem Hass in der Stimme, während er keuchend und mit zitternden Schultern inmitten des Korridors stand, den linken Arm angewidert ausgestreckt, als wollte er ihn als Teil seines Körpers nicht mehr akzeptieren.

»Seit wann?«

Theodores Stimme klang heiser.

»Seit dem Sommer.«

Die Stille, die nun folgte, war kaum zu ertragen.

Sie drückte auf mein Herz, blockierte meine Lunge und bevor ich realisierte was ich tat, trat ich in den Korridor. »Ihm zeigst du es, aber mir nicht?«

Draco zuckte zusammen.

Einen Moment rührte er sich nicht und als er endlich das Kinn hob und mich ansah, konnte ich nicht nur blanken Zorn, sondern auch Kummer und Selbsthass in seinen blau-grauen Augen erkennen. Seine Lippen formten stumm meinen Namen, bevor er den Blick abwandte und sich wieder daran machte, seinen Ärmel herunterzuziehen und das zu verbergen, was auf der blassen Haut seines Unterarms wie ein unheilvoller schwarzer Mond leuchtete.

Das dunkle Mal.

Theodore, der immer noch zu Draco starrte, ballte die Fäuste. »Seit dem Sommer«, wiederholte er mit gefährlich langsamer Stimme und trat jetzt einen Schritt auf ihn zu. »Und du hast es nicht für nötig gehalten, dies zu erwähnen, als du mir verkündet hast, dass du meine Schwester heiraten wirst?«

Er machte einen weiteren Schritt auf ihn zu.

»Theodore—«, sagte Draco warnend.

»Meine Schwester, die immer alles für dich getan hat, so wie ich alles für dich getan habe. Du bist mein bester Freund,« seine Stimme zitterte, »und hast mir verschwiegen, dass du meine Livy zur Frau eines verdammten Todessers machen wirst, Malfoy?«

Dracos Augen verengten sich.

»Denkst du ich wollte es dir nicht sagen, Nott? Der dunkle Lord hat mich angewiesen, mit niemandem darüber—«, doch Theodore ließ ihm keine Gelegenheit den Satz zu beenden, denn er stürzte sich auf ihn und schlug ihm hart ins Gesicht. Blut quoll aus Dracos aufgeplatzter Lippe, bevor er sich mit einem nicht weniger heftigen Schlag revanchierte.

»Ora basta, Theodore. Fermati immediatamente«, brüllte ich auf italienisch in Theodores Richtung, doch keiner der beiden Jungs schien mir noch groß Beachtung zu schenken, während sie sich immer heftiger prügelten. All die flammende Wut, die sie schon so lang mit sich herumtrugen, ließen sie jetzt aneinander aus. Ich zog meinen Zauberstab, um sie mit Magie auseinander zu zerren, nur um dann festzustellen, dass in der Mitte des Korridors ein Schutzzauber heraufbeschworen worden war.

Und ein verdammt mächtiger noch dazu.

Ich versuchte ihn mit einem Confringo zu durchbrechen, was jedoch nur darin endete, dass ich von meinem eigenen Zauber heftig zurückgeschleudert wurde und beinahe das Gleichgewicht verlor, hätte mich nicht in letzter Sekunde jemand aufgefangen, der am Ende des Korridors in den Schatten gelauert hatte.

Den Duft seines Parfums zu riechen, war wie in ein Denkarium zu fallen. Flashbacks aus Chanel, heißen Küssen und rauem Gestöhne umnachteten meine Gedanken und machten mir bedrohlich weiche Knie.

»Versuch nie wieder einen meiner Schutzzauber zu zerstören, hast du verstanden?«, flüsterte mir seine vertraute Mitternachtsstimme ins Ohr. »Ich verstärke sie mit Blutmagie. Es könnte dich umbringen, Livy.«

Sein Griff um meine Taille lockerte sich, doch er ließ mich nicht los. Einen Augenblick geriet ich in Versuchung, mich einfach rücklings gegen seine Brust sinken zu lassen und die wohltuende Wärme aufzusaugen, die er stets ausstrahlte, doch dann gelang es mir, mich dieser unerklärlichen Anziehungskraft zwischen uns zu widersetzen.

Ich schob seine Hände davon und drehte mich um.

»Tu etwas«, verlangte ich von Mattheo, der sich jetzt mit dem Rücken gegen die Schlossmauern lehnte, die Arme vor der definierten Brust verschränkt, während er den beiden Slytherin mit dunklen Augen dabei zusah, wie sie mit jedem Schlag ein wenig mehr Erde auf das Grab ihrer Freundschaft schaufelten.

»Weißt du, Whiskey«, begann er und seine Stimme war wie Samt auf meiner Haut. »Ich würde lügen, würde ich sagen, dass es mir nicht verdammt großes Vergnügen bereitet dabei zuzusehen, wie dein Bruder Malfoy die Nase zu brechen versucht.« Seine Augen fanden meine und dann grinste er mich an.

»Bitte, Mattheo

Sein Grinsen verblasste augenblicklich.

Einen langen Moment starrte er mich an, sah kurz zu Draco und Theodore und dann wieder zurück zu mir.

Und als er die Tränen in meinen Augen bemerkte, drang ein resigniertes Seufzen aus seiner Kehle, bevor er sich an mir vorbeischob. Ohne überhaupt seinen Zauberstab zu ziehen, brannte er mit einer Handbewegung ein Loch in den Schutzzauber, packte Theodore am Arm, zerrte ihn von Draco weg und dissapparierte mit ihm in einer dunklen Rauchwolke.

Draco starrte einige Sekunden auf die Stelle, an der sie verschwunden waren, bevor er sich mit dem Rücken gegen die Wand sinken ließ. Mit bebendem Brustkorb schloss er die Augen und rang nach Atem, seine Unterlippe geschwollen und das ehemals blütenweiße Hemd seiner Uniform blutdurchtränkt.

»Dafür, dass es früher unter deiner Würde war, dich mit jemandem zu prügeln, tust du es in letzter Zeit aber ganz schön oft«, sagte ich kalt, woraufhin der Malfoy Erbe die Augen wieder aufschlug. Er rührte sich nicht, sondern starrte mich einfach nur an, während ich langsam den Korridor durchquerte und dann mit ein wenig Abstand vor ihm stehen blieb.

»Und immer wegen dir, wenn ich hinzufügen darf«, erwiderte er ebenso kalt und schob sich mit einer arroganten Handbewegung einige Strähnen seines platinfarbenen Haares aus dem Gesicht. Wie er so dastand, mit leicht gekrümmter Haltung, die perfekten Züge von Schmerz verzerrt, erinnerte Draco Malfoy abermals an einen gefallenen Engel.

Ein Engel, der sich nach dem tröstenden Leuchten des Sternes sehnte, nach dem er benannt worden war, verdammt zu einem Leben in ewiger Dunkelheit.

Als Todesser Lord Voldemorts.

Und auch, wenn ich ihn am liebsten einfach dort in den Schatten stehen gelassen hätte, einsam und die Scherben seiner Freundschaft mit Theodore zu seinen Füßen, trat ich näher und konnte den Anflug des geisterhaften Lächelns nicht unterdrücken, das sich bei seinen Worten auf meine Lippen schlich.

Ein wenig der bitteren Kälte schien aus Dracos Augen zu weichen, als er mich lächeln sah.

»Liv—«

»Dein Zimmer, jetzt«, verlangte ich kühl, was einen seiner Mundwinkel zucken ließ. Einen sich endlos anfühlenden Moment stand der junge Todesser nur da und blutete auf den Boden, bevor er mir die Hand reichte, als wollte er mich zum Tanz auffordern.

Ich sah ihm in die Augen, als ich sie ergriff und die Welt in einem Wirbel aus Grautönen verschwamm.

𓆙

zuckersüßer (& verdammt heißer)
Liv/Draco moment im nächsten kapitel ♡

sorry für die kleine update pause,
jetzt bin ich aber wieder da <3

bitte denkt an voten, danke <3

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