•Kapitel 76•
„Jungs?", fragte Mum als wir alle in der oberen Küche standen und das Geschirr abspülten. Wir drehten uns zu ihr um und sie sah uns grinsend an. „Wie wäre es, wenn wir jetzt die Geschenke auspacken."
Sofort kamen ein paar Jubelrufe von den Jüngsten und auch Hobi, bevor wir dann nach unten gingen. Im Café hatte Mum das Licht gedimmt und die Lichterkette vom Weihnachtsbaum angeschalten, so dass eine wundervolle Atmosphäre entstand. Ich nahm Jimins Hand und zog ihn mit zu einer der Bänke, wo er sich auf meinen Schoß setzte und mit seiner Hand meinen Nacken kraulte, während ich seine Beine und seinen Rücken streichelte. Wir schenkten uns ein Lächeln und an diesem Abend hätte ich nicht mehr gebraucht.
„Okay, wer fängt an?", fragte Kookie aufgeregt, wofür er von Taehyung lieb angelächelt wurde und sich dann neben ihn setzte. Der ältere Braunhaarige legte seinen Kopf wieder auf seiner Schulter ab und wartete mit dem Jüngsten auf eine Reaktion von uns anderen.
„Ich würde gerne.", meinte Jimin, der sich dann von meinem Schoß bewegte, mir noch einen kurzen Kuss auf die Wange gab und dann kurz nach oben rannte.
Verwirrt sah ich die anderen an, doch Kookie und Hobi grinsten mich nur an. Was war los? Das würden die beiden mir vermutlich sowieso nicht verraten, dachte ich mir.
Ich seufzte aus und blickte zu meiner Mum, die auch nur mit den Schultern zuckte. Aish, das war ein einziges Rätsel, das an Weihnachten veranstaltet wurde...
Jimin kam zurück die Treppe heruntergepoltert, bevor er im Café erstmal stehen blieb und zu Atem kommen musste. Namjin lachte leise, weswegen Jimin ein wenig rot wurde.
„Sorry, bin so aufgeregt.", meinte er verlegen und kam wieder zu uns.
„Schon okay.", zwinkerte ihm Jin zu. „Aber für wen ist das?"
Mit breitem Grinsen setzte sich der Rosahaarige vor mich auf die Bank und legte einen Karton, mit grünem Geschenkpapier darum, vor mich auf den Tisch. Ich sah ihn verwundert an, doch er grinste nur weiter in meine Richtung.
„Naja, ich hab dich gezogen.", sagte er schließlich, woraufhin meine Augen groß wurden.
„Mich?"
„Ja, dich.", lachte er. Er setzte sich aufgeregt auf seine Beine, bevor er wieder auf den Karton deutete. „Mach auf!"
Belustigt zog ich den Karton zu mir heran und bemerkte erst da, dass einige Löcher hineingestochen worden sind.
Ich hob fragend eine Augenbraue. „Der ist kaputt, das weißt du oder?"
„Mach auf!"
„Okay.", gluckste ich, bevor ich den Deckel abnahm und...
Nein...nein!
Ich merkte wie mein Mund runterklappte und meine Augen geweitet waren, als ich sah, was dort im Karton für mich bestimmt war.
„Ge-gefällst dir nicht?", fragte Jimin unruhig, weswegen ich wieder aufsah.
Ich hatte anscheinend eine Weile nichts gesagt, bis ich jetzt den Kopf schnell schüttelte und ihn, mit meinen Händen an seinen Wangen, sein Gesicht zu mir über den Tisch zog.
„Nein, Jimin. Ich liebe es!" Und damit küsste ich ihn vor versammelter Mannschaft auf den Mund. Grinsend lösten wir uns, bevor Jimin dann wieder zu mir kletterte und sich an mich kuschelte.
Ich hob nun sein Geschenk aus dem Karton und zum Vorschein kam eine kleine Schildkröte. Vorsichtig hielt ich sie uns vor Augen und bemerkte im Hintergrund einige Quietschgeräusche, die verrieten, dass dieses kleine neue Haustier wohl schon jetzt sehr beliebt war.
„Du musst ihm noch einen Namen geben.", sagte Jimin leise und legte seine Stirn sachte an meine Wange.
„Ein er?"
„Mhm."
Ich lächelte und blickte zu meinem Freund herunter, der sich zufrieden ansah, wie ich die kleine Schildkröte in meinen Händen hielt. Ich drückte ihm einen Kuss auf den Scheitel und richtete meine Aufmerksamkeit dann wieder auf meinen kleinen Panzerfreund, der meinen Blick standhielt.
„Dann nenn ich ihn Mochi.", sagte ich zufrieden, weswegen Jimin lachte. „Es passt zu ihm."
„So wie du zu mir.", hauchte mir der Rosahaarige ins Ohr und mich überkam eine Gänsehaut.
„Jimin, nicht hier.", lachte ich schüchtern, vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge und ließ mich von ihn umarmen.
Die anderen verteilten schon weiter ihre Geschenke, unterhielten sich ab und zu mal über die Idee dahinter oder ließen sich noch ein Plätzchen schmecken. Mum bekam von Kookie ein Fotoalbum geschenkt, in denen er hunderte von Bildern mit der Familie eingeklebt hatte. Er meinte Taehyung hatte ihm dabei geholfen, weswegen ich mir nicht verkneifen konnte zu sagen, dass Tae ein wirklich guter Freund war. Wer kümmerte sich schon um die Geschenke anderer? Nicht jeder.
Na jedenfalls kamen wir sogar auf das Thema mit Hobi und seiner Freundin zu sprechen, da die beiden jetzt anscheinend wirklich zusammen waren. Glücklich über diese Nachricht berichtete er uns stolz fast jede Einzelheit, die die beiden erlebt hatten. Wir hörten zu, auch wenn es bei mir etwas gezwungen war, denn ich selbst hatte es noch nicht geschafft meine Geschenke zu verteilen.
Doch dann war es so weit und ich konnte endlich mein Wichtekgeschenk hervorholen.
„So Jin.", sagte ich voller Vorfreude auf sein Gesicht, während ich unterm Baum nach der Verpackung Ausschau hielt. Ich zog das Geschenk hervor und lief zu meinem Bruder, der mich dankend ansah.
„Ich hab deinen Namen gezogen und nach reichlicher Überlegungen, die ich mit Mums Hilfe getätigt habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass das hier genau richtig für dich ist.", verkündete ich stolz und sah, dass auch Mum grinsen musste.
Schmunzelnd nahm Jin das Geschenk entgegen und öffnete es vorsichtig. Ich blickte immer wieder aufgeregt zu Mum, die mir die Daumen hochhielt, um mir zu versichern, dass es gut ankommen würde.
„Yoongi!", rief Jin mit einem Mal aus, weswegen alle erschrocken hochfuhren und zu ihm sahen.
Vorsichtig öffnete mein Bruder das Kochbuch unserer Großmutter, während er mit großen Augen die vielen beschriebenen Seiten betrachtete.
„D-danke, aber...", fing er an, bevor er sich selbst unterbrach und erschrocken zu mir aufblickte. „Moment...sag mir bitte nicht, dass du bei dieser Frau warst!"
„Was für eine Frau?", fragte Hobi verwirrt, doch Kookie deutete ihm mit einem Blick, dass er nicht weiter fragen sollte.
„Yoongi, sag mir nicht du warst bei unserer Großmutter...das-du- ich meine sie...", stammelte er vor sich hin, schien nicht die richtigen Worte zu finden. Aber ich wusste worauf er hinaus wollte, deswegen kniete ich mich vor ihn hin und nahm seine Hände in meine.
„Jin, schon okay. Ich wollte dir dieses Geschenk machen und Mum hat mich nicht allein gehen lassen. War es blöd? Wahrscheinlich, aber stell dir doch mal vor, was sie für ein Gesicht macht, wenn sie erfährt, dass das Buch weg ist und nicht weiß wo sie uns finden kann.", lachte ich zum Schluss leise, jedoch blieb Jin weiterhin stumm.
Ich senkte meinen Blick. „Naja, sie ist Vergangenheit und ich dachte mir, du freust dich über das Buch."
Mein Bruder hob mein Kinn an, so dass ich gezwungen war ihm wieder in die Augen zu gucken. Ich wusste was in ihm vorging und trotzdem sprach er es noch einmal laut aus, damit ich es auch hören konnte.
„Yoongi, ich bin dir mehr als dankbar für das schöne Geschenk. Ich meine: wer weiß wie viele Verbesserungen ich damit erreichen kann." Er lachte leicht und ich merkte, wie auch Mum und Kookie begannen zu schmunzeln. „Aber zu wissen, dass diese Frau so unerträglich ist und dich vermutlich an alles Schlechte erinnert und dich dafür verantwortlich macht...Versprich mir, dass wir ab jetzt vorher immer darüber reden, ja?"
„Ja, okay." Ich nickte und war froh, als wir uns umarmen konnten, denn irgendwie schien es mir eine Last zu nehmen, die niemand sehen konnte. Es war beruhigend, dass sich meine Familie solche Sorgen um mich machte, trotzdem musste ich daran etwas ändern.
Nach einer Weile, die wir noch alle fröhlich beisammen saßen, schaltete Namjoon auch schon wieder die Jukebox an und alle fingen an laut mitzusingen. Ich schnappte mir Jimin, der mich verwirrt ansah, und Mochi im Karton, bevor ich uns nach oben zog und in mein Zimmer. Ich stellte Mochis ‚Haus' auf meinen Schreibtisch und kramte in einer der Schubladen nach einer kleinen Tüte, die ich hervorzog und dann hinter meinem Rücken versteckte.
Jimin saß auf meinem Bett und grinste mich blöd an, bevor er dann belustigt fragte: „Was hast du denn jetzt mit mir vor?"
Natürlich verstand ich seine Anspielungen, doch musste ich ihn enttäuschen.
„Tut mir leid, Baby, aber du hast noch nicht sein Geschenk bekommen.", sagte ich und hielt ihm dann die Tüte hin.
Mit fragendem Blick nahm er diese entgegen und zog dann einen Bilderrahmen heraus, worin unser Foto vom Weihnachtsmarkt steckte.
Mit großen Augen sah Jimin mich an und wollte schon ansetzen etwas zu sagen, doch ich kam ihm zuvor.
„Warte, das ist noch nicht alles.", sagte ich, bevor ich mich zu ihm setzte.
„Was kann es denn noch schöneres geben als dich neben mir?", fragte er leise, wobei mir sein verliebter Blick auffiel, den ich nur zu gerne erwiderte.
„Jimin, ich schwöre dir, wenn du mich noch weiter so anguckst, kann ich mich nicht zurückhalten, aber du sollst noch dein Geschenk auspacken.", lachte ich und deutete wieder aufgeregt auf die Tüte.
Lächelnd legte er den Bilderrahmen auf meinem Nachttisch, bevor er dann zwei kleine Anhänger hervorzog, die für unsere Armbänder gedacht waren.
„Suga, sind das...?", fragte Jimin mit zittriger Stimme, weswegen ich nur nicken konnte. Er freute sich, das sah man ihm an, und für mich gab es in diesem Moment nichts schöneres als ihn glücklich zu sehen.
„Mhm, ja. Das sind die Sonne und der Mond. Passend zu unserem Lied. Dieses Mal stimmt es aber wirklich, wenn ich dir sage, dass du die Sonne bekommst.", erklärte ich leise. Ich nahm vorsichtig die Anhänger und machte mir meinen Mond an mein Armband, bevor ich dann sanft Jimins Handgelenk nahm. Als ich fertig war, betrachtete mein Freund unsere Bänder zufrieden.
„Ich liebe dich, weißt du das? Du macht mich immer wieder mit diesem Kleinigkeiten so glücklich. Ich frag mich jedes Mal, wie ich dir das zurückgeben kann."
Ich schmunzelte über seine Aussage und kam ihm ein Stück näher. „Ich liebe dich auch, weswegen es mir schon reicht einfach nur dich an meiner Seite zu wissen. Jeden Tag, versprich mir das."
Vorsichtig setzte ich mich breitbeinig auf seinen Schoß und lehnte mich für einen Kuss hinunter, den er sofort erwiderte. Unsere Lippen fingen an sich synchron zueinander zu bewegen und ein Feuerwerk der Gefühle brach in mir aus. Was brauchte ich schon mehr, außer ihn? Er war mein Grund jeden Morgen aufzustehen und Abends glücklich einzuschlafen. Ich brauchte nur ihn, seine Nähe, seine Liebe und seine Leidenschaft.
„Natürlich.", hauchte mir Jimin dann entgegen, bevor wir den Kuss auch schon vertieften.
Er biss auf meine Unterlippe, was mich zum keuchen brachte und er nutzte, um mit seiner Zunge in meinen Mund zu fahren. Ich genoss es, wie er hungrig jeden Teil meiner Mundhöhle erkundete und mich auf Hochtouren brachte. Und noch bevor ich es richtig realisieren konnte, fielen wir nach hinten und wünschten uns eine ‚Frohe Weihnacht'.
Naja, die Nacht wurde dann noch lang.
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