•Kapitel 7•
„Und bitte merk dir noch die Sachen, die ich vergessen habe mit drauf zu schreiben.", sagte Jin etwas aufgeregt.
„Ja.", gab ich nur knapp zur Antwort. Ist ja nicht als konnte ich nicht einkaufen gehen. Außerdem stand Jimin genau neben mir, da musste ich das nicht alleine.
„Ach warte kurz, ich schreib es doch noch auf.", meinte mein Bruder dann und lief gehetzt in die Küche, um uns einen weiteren Zettel zu den fünf anderen zu geben.
„Jin, jetzt mach mal halb lang! Wir haben Zeit.", rief ich ihm von der Treppe aus zu, an die sich nun der Orangehaarige lehnte und die Arme verschränkte. Er sah vollkommen müde aus und hatte Mühe die Augen offen zu halten oder nicht zu Gähnen.
„Nicht genug geschlafen letzte Nacht?", fragte ich kurz, sah aber wieder nach vorn als sein Blick zu mir überging.
„Hm? Oh achso, ja...ich hab mit meiner Familie telefoniert.", sagte er ruhig.
Ich beließ es einfach mal dabei und nickte nur kurz. Er sollte ja nicht unbedingt denken, dass er irgendwie besonders war, nur weil ich mich mit ihm unterhielt.
„Aber nett dass du fragst.", sagte er dann auf einmal und ich fuhr erschrocken hoch. Er grinste wieder wie blöd und schien mit einem Mal hell wach zu sein. Na toll, das war's dann mit dem ruhigen Einkauf.
„So hier.", kam Jin wieder angewackelt und überreichte mir Zettel Nummer 6. Ich nahm ihn entgegen und verabschiedete mich schnell, bevor ich die Treppe herunter sprintete, dicht gefolgt von dem kleinen Jimin.
„Hyung, warte!", rief er mir hinterher, als ich aus dem Café trat. Ich verdrehte genervt die Augen, blieb aber stehen und wartete bis er neben mir war.
„Danke. Du bist echt schnell, wenn du irgendwo nicht sein willst."
Ich runzelte die Stirn und sah zu ihm rüber. Er war wirklich anders als die anderen. Er schien mir zwar weniger aufdringlich, aber dennoch wollte er nicht aufgeben sich mit mir zu unterhalten. Davon abgesehen schien er mit meiner groben Art klar zu kommen, doch wieso wusste ich nicht.
„Erzähl mir etwas von der Schule.", riss er mich aus den Gedanken und ich bemerkte, dass ich ihn die ganze Zeit über angestarrt hatte. Jimin aber lief mit dem Blick geradeaus neben mir her, wieder mal mit seinem kleinen Lächeln.
Ich sah nach vorn, um von ihm loszukommen und zuckte mit den Schultern. „Was soll ich da erzählen? Ist halt ne Schule, nicht besonders schön, vom Aussehen her als auch von den Leuten darin."
„Meinst du die Lehrer oder die Schüler?", fragte er neugierig weiter.
„Sowohl als auch. Die Lehrer sind einfach scheiße und die Schüler steckst du in verschiedene Kategorien, welche du alle in die Tonne hauen kannst.", gab ich monoton zur Antwort als wir auch schon den Supermarkt erreichten.
Wir gingen hinein und suchten uns einen Wagen, bevor wir die Gänge abliefen.
„Und das Essen? Wie ist das so?"
Ich musste lachen und sah ihn an. Er konnte schon echt ein kniffliger kleiner Junge sein, wenn er wollte. Oder er tat es unbeabsichtigt, wie auch immer.
„Du kommst in ein neues Land und das was du über deine neue Schule wissen willst ist wie das Essen dort schmeckt?", fragte ich belustigt, nachdem Jimin mir einen verwirrten Blick zugeworfen hatte.
Ihn traf die Erleuchtung, wobei er verlegen zur Seite sah und mit dem Griff des Einkaufswagens spielte. „Naja ich muss doch wissen ob ich mir etwas zu essen machen sollte oder ob es auch so gehen würde, richtig?"
Ich schmunzelte und wuschelte ihm durch die Haare. „Du bist mir ja einer. Putzig, wie du dir Gedanken darum machst. Aber ja: nimm dir lieber etwas mit, denn das Essen aus der Cafeteria schmeckt nach roter Grütze mit Spinat. Es hat sogar die Konsistenz davon.", sagte ich schließlich und er verzog das Gesicht.
„Iiiih! Ist ja ekelhaft!"
Ich stimmte ihm mit einem Nicken zu und räumte weiterhin die ganzen Lebensmittel, die wir brauchten in den Waagen. Jimin schon ihn mir brav hinterher und knallte fast in mich rein, als ich gerade nach dem Salz greifen wollte.
„Hey, vorsichtig!", sagte ich gereizt, wobei Jimin sofort den Kopf sinken ließ und ihm die orangnen Haare leicht ins Gesicht fielen.
„Sorry, Yoongi-Hyung. Du bist nur so abrupt stehen geblieben.", meinte er leise, weshalb auch ich wieder ruhiger wurde.
„Na gut. Ähm sag mal, kommst du da oben ran?", fragte ich und kratzte mich am Hinterkopf, denn ich wies auf das Salz, das ein Regal zu weit oben stand, so dass ich nicht herankam.
Jimin trat neben mich und sah nach oben. Dann begutachtete er uns beide und sagte schließlich: „Ich denke nicht, denn wenn du es nicht schaffst, dann ich erst recht nicht. Du bist schon ein wenig größer als ich."
„Ein paar Zentimeter vielleicht.", zuckte ich mit den Schultern. Er schmunzelte kurz und sah dann wieder verzweifelt nach oben.
„Ich hab ne Idee. Komm her.", sagte ich und stellte ihn vor mich hin. Danach schloss ich meine Arme um seinen Oberkörper.
„H-Hyung was wird das?", fragte Jimin nervös und ich lachte kurz.
„Keine Panik Chimmilein, ich lass dich gleich wieder runter."
Also hob ich ihn hoch, so dass er gut an das Salz ran kam. Er kicherte, wobei ich ihn beinahe wieder hätte fallen lassen, weil er dadurch leicht nach unten rutschte.
„So und jetzt hol das Salz und wir können hier verschwinden."
Gesagt, getan und er stand wieder vor mir. Jimin drehte sich zu mir um und hielt mir siegessicher das Produkt vor die Nase.
„Wir beide sind unschlagbar.", meinte er und ich musste glucksten.
„Wie auch immer, ChimChim, wie auch immer."
„Das ist ein guter Spitzname.", grinste er und warf das Salz in den Einkaufswagen.
„Da gäbe es noch ‚Jimmenie' oder ‚Mochi'.", bot ich an und er stimmte lächelnd zu.
„Und du?"
„Oh nein. Bloß nicht! Ich brauche keine Spitznamen.", schüttelte ich schnell den Kopf, doch wusste ich, dass es nichts nutzen würde - und Jimin fing auch schon an Vorschläge zu machen.
„Wie wäre es mit ‚Yoongi-Bär'?"
„‚Yoongi-Bär'? Was denn, sind wir verheiratet?"
„Ja na gut, ist vielleicht übertrieben.", lachte er.
„Oder einfach nur Grislibär? Vielleicht weil du so mürrisch wie ein Grisli ohne sein Futter sein kannst?", grinste Jimin vor sich hin und ließ sich gar nicht mehr stoppen, bis wir zum Zucker gekommen waren und er stehen bleib um welchen einzupacken. „Oder ‚Sugar'?"
„Suga?"
„Nein ‚Sugar'! Wie das englische Wort für Zucker.", lachte er über das kleine Missverständnis.
„Aber Suga ohne ‚r' macht es eigen, also warum nicht?", zwinkerte er noch, bevor der Zucker im Wagen verschwand und Jimin um die nächste Ecke.
Ich stand vollkommen perplex da. Der Typ hatte mich gerade mit Zucker definiert. Aber ‚Suga'? Das wäre mal was anderes...
Seufzend lief ich weiter und schüttelte den Kopf als ich ChimChim schon wieder mit einem fetten Lächeln sah, weil er die Cola gefunden hatte.
Wie bin ich nochmal auf ‚ChimChim' gekommen?
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