•Kapitel 53•
Es war der Weg zur Schule und ein ganz normaler Tag.
Zumindest für die anderen.
Für mich war es einfach ein kleiner Trauermarsch, dank meines Liebeskummers.
Jimin sprach immer noch nicht mit mir und zeigte auch den anderen gegenüber nicht sonderlich viel von seinem sonst so glücklichen Gemüt.
Aber bei mir war es nicht anders.
Während er eher genervt aussah, war ich ein einziges Wrack. Und das wusste er, doch er kümmerte sich nicht darum.
Ich fragte mich, was er damit meinte, dass er schon ‚schlechte Erfahrungen' damit gemacht hatte. Jedoch fand ich es nicht sonderlich berechtigt, dass er mich dafür verantwortlich machte.
Ich hatte nichts weiter getan. Ich hatte diesen Typen - dessen Namen ich noch nicht einmal kannte, weil es mich nicht interessierte - abgeblockt.
Doch es war hoffnungslos mit Jimin darüber reden zu können, denn immer wenn ich ihm zu nahe kam, da ging er einfach weg.
Ich wusste wirklich nicht, wie ich den Tag ohne seine Präsenz noch weiter überleben sollte. Oder noch schlimmer: ihn neben mir zu haben, aber keines Blickes gewürdigt zu werden.
Seufzend lief ich mit meinem Tablett am Tisch vorbei, an den wir uns normalerweise setzten, bevor mich Kookie aufhielt.
„Hyung, was ist denn los? Willst du nichts essen?", fragte er mich stirnrunzelnd.
„Nein, Keks. Ich werd nicht mit essen.", sagte ich nur, doch konnte ich immer noch nicht loslaufen.
„Wieso nicht? Du kannst doch nicht alleine weggehen." Er sah mich ernst an, weswegen ich schmunzelte und ihm beruhigend durch die Haare wuschelte.
„Ach mein Kleiner."
„Yoongi, was ist los? Du bist ja gar nicht mehr du selbst!", stellte er aufgebracht fest, aber ich erkannte die Sorge in seinem Blick.
Trotzdem: ich konnte nicht weiter dort bleiben, sondern musste mich bewegen.
„Wir sehn uns.", gab ich nur zur Antwort und ging raus aus der Cafeteria.
Auf dem Schulflur angekommen lief ich einfach ein paar Gänge entlang und hielt mich fern von irgendwelchen Schlägern.
Ich dachte wieder nach, doch weit kam ich nicht, da mich im nächsten Moment zwei Arme packten und mich zu sich umdrehten.
Vollkommen perplex stand ich wieder vor diesem verflixten Kellner, der anscheinend auf unsere Schule ging. Unsere Schule! Der stand echt vor mir und grinste mich blöd an.
„Hey, Loverboy.", sagte er und mich durchfuhr ein unangenehmer Schauer.
„Ich bin nicht dein Loverboy.", gab ich nur zu verstehen und wendete mich schon zum drehen, da hielt er mich wieder auf.
„Sag mal, führst du immer so normale Konversationen?", lachte er. „Wo ist überhaupt dein Freund?"
Weg. Aber das musste er ja nicht wissen.
Ich sah ihn böse an. „Was willst du eigentlich? Kannst du mich nicht mal in Ruhe lassen?"
„Und mir den ganzen Spaß mit dir entgehen lassen? Auf gar keinen Fall!", meinte er und kam mir einen Schritt näher, weswegen ich unsicher zur Seite trat.
„W-was denn für Spaß?...Du bist mir komisch, lass mich doch einfach-"
„Ich bin übrigens Johnny. Und du...du bist Yoongi, richtig?", fragte er ruhig und ich schluckte schwer.
„W-woher weißt du das?"
Wieder kam er mir einen Schritt näher und wieder wich ich zurück. Was passierte hier gerade?! Zur Hölle?!
„Ich hab mich umgehört. Ich wollte nur wissen, wie ich dich nennen kann, damit du mir vielleicht mal wirklich zuhörst."
Ein Schritt näher und einen zurück.
„B-bitte lass mich einfach i-in Ruhe. Ich will doch gar nichts mit dir zu tun haben.", sagte ich unruhig, da er wieder auf mich zukam.
Es war so schräg. Ich wusste nicht was los war, was er von mir wollte, doch irgendwie kam es mir sehr spanisch vor. Er flirtete, schon klar, aber wieso?
„Ach aber Yoongi-Baby, du weißt doch gar nicht, was du verpasst.", meinte er, was mich hätte würgen lassen können, da er mich bei dem Kosenamen nannte, den mir nur Jimin geben durfte.
Nur Jimin!
„B-bitte, lass mich-"
Doch weiter kam ich nicht, da er mich plötzlich an meinen Armen packte und mich gegen die nächste wand drängte. Er legte seine Hände neben meinen Kopf, so dass ich ihm nicht entwischen konnte, und grinste mich fies an. Aber es lag auch noch etwas in seinem Blick. Etwas wie...Lust!
Omo, nein! Bitte nicht!
Johnny lehnte sich vor und knabberten an meinem Ohrläppchen, was mich aufwimmern ließ vor Angst, doch es war natürlich weit und breit niemand zu sehen. Die waren alle essen.
Obwohl ich normalerweise einen Faustschlag ausgeteilt hätte, konnte ich mich in diesem Moment nicht bewegen. Ich war so starr vor Schreck und wusste nicht was ich denken sollte. Es bereitete mir eine solche Angst und das Einzige was ich jetzt brauchte war mein ChimChim.
Aber ich war alleine mit Johnny. Und ich konnte mich nicht bewegen. Verzweifelt spürte ich, wie er seine Lippen an mein Ohr legte. Es fühlte sich so widerwärtig an, weswegen es mir kalt den Rücken runter lief.
„Mein lieber Yoongi, du wirst schon sehen, dass du nicht mehr weglaufen willst, wenn ich dich erstmal richtig angefasst habe!"
„N-nein, b-bitte, lass mich...", quengelte ich weiter und versuchte ihn endlich von mir wegzudrücken, doch er war zu groß und zu stark, so dass ich weiterhin in der Falle saß.
„Yoongi, wehr dich nicht!", sagte Johnny nun etwas lauter, doch ich hörte nicht auf.
Verzweifelt versuchte ich mich von ihm wegzubewegen, aber er hielt mich weiterhin fest im Griff. Ich zog an meinen Handgelenken, die er unsanft gegen die Wand drückte und mir gefährlich nah kam.
Plötzlich leckte er meinen Hals ab und ich konnte nicht anders als wieder laut zu wimmern.
„Jimin!", rief ich durch die leeren Gänge, doch es kam niemand.
„JIMIN!"
„Verdammt, Yoongi! Hör auf dich zu wehren hab ich gesagt!", zischte Johnny wieder und sah mir bedrohlich in die Augen.
Ich fühlte mich so schwach, ich konnte mich nicht mehr verteidigen. Ich hatte zwar immer für meine Brüder gekämpft, doch selber wurde ich nie so angefasst und so schlecht behandelt, dass ich mich so dreckig fühlte. Ich hasste dieses Gefühl, doch ich konnte gar nichts tun.
Ich war geschwächt.
Wieder kam mir Johnny näher, doch dieses Mal meinen Lippen, weswegen ich instinktiv reagierte und ihm endlich einen Kniestoß in den Magen verpasste.
„Nein!", rief ich aus, bevor ich ihn traf und er vor Schreck einsackte.
Ich befreite mich schnell aus seinem Griff und rannte los, da hielt er mich an meinen Beinen auf und ich stürzte zu Boden.
„Du wirst doch wohl nicht abhauen?!", kam es von Johnny, der sich nun auf mich setzte und mich versuchte festzuhalten.
Verzweifelt kämpfte ich mit seinem Gewicht und seinen Griffeln, doch es gelang mir nicht ihn von mir zu stoßen. Ich versuchte einen weiteren Tritt, aber traf ihn nicht. Auch keinen Faustschlag landete ich irgendwo hin und so bleib ich, gefesselt von seinen Händen, am Boden kleben.
„Shh. Shh. Wein doch nicht, Baby.", hauchte er mir entgegen und erst da bemerkte ich, dass mir tatsächlich einige Tränen entwichen. Ich konnte aber nicht anders. Der Gedanke daran, dass der Typ über mir mich küssen wollte, war mir zu wider. Das dürfte nur Jimin und nur er durfte mich berühren. Ich schniefte nur noch mehr, bei der Vorstellung, dass Johnny mir näher kam - so nahe, dass sich unsere Nasen fast berührten.
„Jimin...", schluchzte ich, da ich keine Kraft mehr hatte.
„Dein kleiner Freund wird nicht mehr kommen. Gib es auf und lass dich auf mich ein."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro