•Kapitel 20•
Ich trat aus dem Bad und ging an Jimin vorbei, der mich mit einem Nicken grüßte und zur Küche ging. Ich grinste frech zurück und verschwand dann in meinem Zimmer.
Dort drin angekommen, rubbelte ich mir die Haare trocken und zog mir frische Klamotten an, da ich nicht nur in einem Handtuch bekleidet zu Abendessen wollte.
Ich zog mich schnell um - einen einfachen weißen Sweater und schwarze Jogginghose. Mich würde heute sowieso keiner mehr außer meiner Familie und meinen Freunden sehen.
...Omo, hab ich gerade ‚Freunde' gemeint? Wie schräg!
Ich schüttelte meinen Kopf und ging angezogen zur Tür. Als ich sie langsam öffnete, hörte ich wie Jin und Jimin sich laut unterhielten. Über mich!
Ich hielt inne und lauschte dem Gespräch, welches aus der Küche kam und damit sehr schwer zu verstehen war.
„Ich bin nur froh, Jimin.", kam es wohl von Jin. „Yoongi kann sich glücklich schätzen dich zum Freund zu haben. Er hatte keinen vor dir, kannst du das glauben?"
Verdammt, Jin - was?! Aish! Warum musste der immer so eine Plaudertasche sein?!
„Ja wusste ich, aber das musst du mir nicht einfach so sagen. Das ist seine Aufgabe.", sagte wieder Jimin.
Ich schmunzelte. Oh ja, das war typisch für ihn. Eigene Meinung preis geben und immer die Wahrheit sagen. Er verteidigte mich, wie süß.
„Außerdem kann auch ich mich glücklich schätzen."
Moment! Was? Kam das von Jimin? Ja ich war mir ganz sicher! Aber er war ebenfalls froh mit mir befreundet zu sein? War das überhaupt möglich?
„Naww, Mochi, du weißt gar nicht, wie mich das freut!", rief Jin leise aus und ich musste schmunzeln.
Ich verließ das Zimmer und wollte schon in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen, doch kam ein kleiner großer Streit dazwischen.
Taehyung und Kookie liefen mit lauten Rufen die Treppe hoch. Sie keiften sich die ganze Zeit an, doch verstand man nicht weswegen.
Plötzlich schubste Kookie Taehyung, der sich dann wehrte, so dass die beiden irgendwann über die Couch kippten und auf dem Boden landeten.
Ich lief schnell zu ihnen und zog sie auseinander, doch wollten sie wieder aufeinander losgehen. Schnell hielt Jimin Taehyung fest und ich Kookie, während Jin besorgt in die Mitte trat und die beiden mit einer Armlänge auf Abstand hielt.
„Was ist hier los?", fragte er dann, doch gab es nur böse Blicke, die sich Tae und Kookie zuwarfen.
„Jungkook?", fragte nun ich etwas lauter und mein jüngerer Bruder zuckte zusammen.
„Ich will nicht darüber reden. Der Idiot ist einfach nur bescheuert, dass ist los!", gab er gereizt zur Antwort und der andere lachte.
„Bessere Sprüche hast du auch nicht drauf, oder?!"
Beide rüttelten an ihren menschlichen Fesseln, um aufeinander losgehen zu können, doch Jimin und ich hielten dagegen.
„Du gehst mir so auf die Nerven, Taehyung! Du und deine bescheuerte Art! Kein Wunder, dass keiner dein Freund sein will!", rief Kookie aus und verletzt sah Tae ihn an.
Oha, das hatte selbst ich nicht von ihm erwartet.
„Doch, mich hat er!", kam es mit einem Mal wütend von Jimin, was mich ebenfalls überraschte. Also nicht, dass er seinen Freund verteidigte, sondern dass ich jetzt zwischen die Fronten gestellt wurde, denn Jimin war auch mein Freund und stand selbstverständlich hinter Taehyung, doch Kookie war mein Bruder, den ich verstehen sollte. Ich hatte nur keine Ahnung was los war und wollte auch nicht entscheiden, ob ich mich auf Kookies oder Jimins Seite stellen sollte.
„Wie wäre es denn, wenn ihr mir erst einmal erklärt, was los ist und dann reden wir darüber?", fragte Jin, der beide mit verschränkten Armen musterte.
„Vergiss es, mit diesem Spasten kann man nicht reden und schon gar nicht Spaß haben!", sagte Tae und ich ließ Kookie los.
Okay was auch immer er mit ‚Spaß' meinte, es war wichtiger ihn wegen dem Schimpfwort, das gegen meinen kleinen Bruder gerichtet war, zur Rede zu stellen.
„GEH DOCH EINFACH ZURÜCK NACH FRANKREICH!", brüllte Jungkook noch, bevor er in sein Zimmer sprintete und die Tür zuknallen ließ.
Ich drehte mich zu Tae und hob warnend meinen Finger. „Beschimpf ihn nicht nochmal, verstanden?"
„Pff. Du hast mir gar nichts zu sagen. Das geht nur mich und deinen Bruder etwas an und jetzt lass mich durch.", sagte er noch bevor er sich versuchte an mich vorbei zu drängeln, wobei ich ihn aber aufhielt und am Arm packte.
Er drehte sich zu mir um und ich wollte ihm schon wieder etwas bedrohliches an den Kopf werfen, da griff jemand nach meinem Arm und ich wirbelte herum.
Jimin sah mich eindringlich an und schüttelte kaum merklich den Kopf.
Ich sah zurück zu Taehyung, der mich verwirrt musterte, und ließ ihn dann los. Sofort ging er in sein Zimmer und knallte auch seine Tür zu.
Ich drehte mich wieder zum Orangehaarigen, der mich langsam losließ. Mein Atem ging mit einem Mal viel schneller und mein Herz raste. Und alles nur wegen einem Gedanken: hatte ich meinen einzigen Freund verärgert?
Ein kurzes Räuspern ließ mich aufschrecken und ich fuhr zu Jin herum.
„Ich geh mich mal um Kookie kümmern. Vielleicht kannst du oder einer der andern beiden ja mal mit Tae reden, Jimin.", sagte er und der Angesprochene nickte knapp.
Jin verschwand in Kookies Schlafzimmer und ich stand allein mit Jimin da.
Mit großen Augen sah ich ihn an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. War unsere Freundschaft jetzt in einen Zwiespalt geraten? Es fühlte sich so an.
„Also dein Freund und mein Bruder, ja?", fragte ich ihn und er zog eine Augenbraue nach oben.
„Was meinst du?"
„Naja, scheint so als würden wir uns jetzt jeweils auf eine Seite stellen müssen.", sagte ich und sah kurz auf meine Hände hinunter.
„Yoongi, was redest du da?", fragte Jimin beunruhigt und trat einen Schritt auf mich zu, doch ich euch sofort zurück und streckte meine Hand aus, damit er nicht noch näher kam.
„J-Jimin, bitte. Ich weiß, dass du deinen Freund verteidigst, aber ich kann nicht zwischen dir und meinem Bruder entscheiden. Ich werde mich immer hinter ihn stellen, denn er ist meine Familie. Ich will das ja gar nicht, aber..."
Bedrückt sah ich ihn an, doch er stand einfach nur mit einem traurigen Blick da. Ich meinte Tränen in seinen Augen zu sehen und hasste mich dafür ihm so weh zu tun.
„Yoongi.", versuchte er zu sagen, doch seine Stimme brach ab. Er schluckte schwer und sah mir weiterhin in die Augen. „Hyung...warum auf einmal?"
„I-ich...ich weiß nicht.", sagte ich schwach und drehte mich um.
Mit jedem kleinen Schritt den ich ging, wurde mir mehr und mehr bewusst, wie wichtig es ist Freunde zu und dass ich froh sein konnte jemanden wie Jimin zu haben. Zwar liebte ich meinen Bruder, doch ich merkte wie mir auch etwas - oder eben sehr viel - an den Orangehaarigen Jungen lag, der mein Leben um einiges verbessert hatte.
So schnell es ging drehte ich mich wieder um und lief zu ihm zurück. Als ich bei ihm war, zog ich ihn direkt in meine Arme und er erwiderte die Umarmung sofort.
Ich fing an heftig zu schluchzen und ihm ging es wohl nicht anders.
„Tu-tut mir leid. Es tut mir leid, ChimChim.", stotterte ich, während er mir versuchte beruhigend über den Rücken zu streicheln.
„Shh, schon gut." Er schniefte kurz und ich sog den Duft seiner Haare ein, in die ich mein Gesicht versteckte. Ich krallte mich weiter an ihn fest, doch er hielt dem Druck stand.
„Wir müssen uns beide auf keine Seite stellen, hörst du? Die zwei sollten sich aussprechen und wir sollten nicht dazwischen gehen. Wir sollten nicht unsere Freundschaft zerstören.", meinte er ruhig.
„Jimin.", flüsterte ich und wir lösten unsere Umarmung. Danach sahen wir uns in die Augen und lächelten schwach. „Du bist mein bester Freund. Weißt du das?"
Er verarbeitete meine Worte nach und nach und strahlte mit einem Mal wie ein kleiner Sonnenschein.
„Und du meiner, Hyung."
Ein kleines Lachen entfuhr meiner Kehle und wir schlossen uns erneut in eine Umarmung.
Ich hatte noch nie einen Freund, bin aber froh jetzt Jimin meinen als besten bezeichnen zu können.
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