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m o i e t y

juli 2014

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Allison || Harry gibt mir einen sanften Kuss, während wir beide nach Atem ringen und ich kuschele mich näher an ihn. Ich liebe es, seine nackte Haut an meiner zu spüren, einen schnellen Herzschlag zu hören.

Aus den Augenwinkeln kann ich eines seiner Tattoos erkennen, die schwarze Farbe so anders als seine braun gebrannte Hautfarbe. Ich bin kein Fan dieser Bemalungen, aber da sie zu Harry gehören, liebe ich selbst sie irgendwie. Zumindest alle bis auf diesen grausamen Schmetterling, der mir Alpträume bereiten kann.

„Runde drei?", flüstert Harry mir ins Ohr und lässt seine Finger auf Wanderschaft gehen, sodass ich absolut verstehe, worauf er hinauswill.

Lachend schiebe ich seine Hand wieder nach oben. „Ich würde gerne, aber dann kommen wir zu spät."

„Ich kann schnell sein, wenn ich will, Al."

Harry schiebt die Unterlippe schmollend nach vorne, doch ich grinse bloß und schüttele den Kopf.

„Heute Abend nach der Hochzeit dann?", murmelt er.

Verdammt seien seine Lippen, die ich am liebsten den ganzen Tag lang küssen würde. Und seine vergnügt funkelnden Augen, die viel grüner sind, als erlaubt sein sollte. Und sein verschmitztes Lächeln, das eine Gänsehaut über meinen Körper jagt.

„Heute Abend", stimme ich zu, denn es gibt nichts Besseres, als Harry endlich wieder so nahe sein zu dürfen.

Ich lege meine Lippen auf seine, etwas länger als eigentlich geplant, weil er mich immer wieder zu sich herunterzieht, sobald ich aufstehen will. Nicht, dass ich großartig protestiere.

Am liebsten würde ich einfach den ganzen Tag mit Harry im Bett verbringen, nur wir beide. Er ist erst vor zwei Tagen wiedergekommen und wir haben so viel verpasste Zeit nachzuholen. Während er auf Tour ist, telefonieren wir so oft es geht, aber selbst das geschieht viel zu selten, weil sein Terminplan jede Sekunde, die er wach ist, vollkommen durchtaktet. Und seine Stimme zu hören, kommt bei Weitem nicht an das wunderbare Gefühl heran, von ihm in seinen Armen gehalten zu werden.

Doch so sehr ich auch einfach die Realität für ein paar Stunden stoppen will, es ist dennoch nicht möglich. Gestern war es das Essen mit seiner Mutter, das unsere Zeit zu zweit zur Nichte machte. Davor eine Besprechung zur Tour mit allen Jungs. Und heute die Hochzeit von Louis' Mum.

Und ich freue mich darauf, das tue ich wirklich. Genauso wie auf den Nachmittag mit Anne.

Ich wünschte einfach nur, dass Harry und mir ein wenig mehr Zeit bliebe, bevor er in einer Woche schon wieder für Ewigkeiten verschwunden ist.

Als Harry mich erneut küsst, sanft und mit aller Liebe, schließe ich einen Augenblick die Augen und genieße es einfach nur. Dann jedoch öffne ich sie schweren Herzens wieder und bringe Abstand zwischen uns.

„Hör auf, mich abzulenken", murmele ich.

Lachend sieht er mich an. „Funktioniert es denn?"

Ich bleibe stumm, denn leider funktioniert es viel zu gut. Harrys frechem Grinsen nach zu urteilen, kann er das allerdings auch von meinen geröteten Wangen ablesen, ohne dass ich es überhaupt ausspreche.

„Ich hätte noch ein paar weitere Ablenkungen zu bieten. Einige davon mit meiner Zunge und einige mit –"

„Du bist so ein Idiot", lache ich und halte ihm den Mund zu.

Harry zwinkert mir zu. „Aber dein Idiot."

„Aus welchem Kitschfilm hast du das schon wieder übernommen?", frage ich ihn, während ich mich endlich zwinge, aus dem Bett aufzustehen.

„Traust du mir gar nichts zu?", entgegnet Harry mit verschränkten Armen. „Das ist meine eigene Idee."

Ein Blick auf die Uhr bestätigt meine Befürchtung, dass wir bereits viel zu spät dran sind. Wir haben extra in einem Hotel in der Nähe der Location übernachtet, damit genau das nicht passiert und dennoch bleibt uns kaum noch Zeit, bis wir uns in der Lobby mit Sophia und Liam treffen.

„Hoch mit dir", teile ich Harry mit und ziehe ihn dann aus dem Bett, als er sich weigert. „Komm schon, beeil dich. Ich will nicht zu spät kommen."

„Dafür wird uns schon keiner umbringen", entgegnet er achselzuckend, steigt dann aber pflichtbewusst unter die Dusche, während ich mich am Waschbecken fertig mache.

„Es ist die Hochzeit der Mutter deines besten Freundes. Da will ich keinen schlechten Eindruck machen."

„Wirst du schon nicht, Al. Mach dir nicht immer solche Sorgen", ruft Harry mir zu, seine Stimme leicht von der Wassermenge verschluckt.

Das ist so einfach gesagt, doch die Wahrheit ist, dass ich schon seit Tagen Panik vor heute habe. Es ist eine Herausforderung, eine Unsicherheit und das Risiko selbst. So viele unbekannte Personen, so viele Leute, die meinem Freund wichtig sind und ich habe große Angst davor, mich zu blamieren.

„Hör auf zu grübeln, es wird schön werden", versucht Harry mich zu beruhigen, als er sieht, dass ich immer noch angespannt bin, als er aus der Dusche tritt. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Versprochen, Al."

„Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst", entgegne ich tonlos, denn es ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass er das tut. Dennoch passiert es immer wieder, egal wie oft ich ihn darauf hinweise. Während ich an Versprechen glaube wie an das Leben selbst, lässt er sie achtlos über die Lippen gleiten als wären sie kostenlos.

„Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass es ein wunderbarer Tag ist."

„Wahrscheinlichkeiten sind aber keine Sicherheiten", merke ich an. „Also versprich es bitte nicht."

Seufzend sieht er mich an. „In Ordnung, Al."

„Es ist mir einfach wichtig", murmele ich.

„Ich weiß." Harry schenkt mir ein kleines Lächeln. „Und deswegen liebe ich dich auch."

Während er sich die Haare föhnt, schminke ich mich so gut es geht und sehe amüsiert dabei zu, wie seine nassen Haare immer lockiger werden. Beim ersten Mal musste ich lachen, als ich ihn nach einer Dusche gesehen habe, weil die glatte Mähne so ungewohnt war. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber ich finde es immer noch erstaunlich, wie anders er damit aussieht.

„Fertig", meint er schließlich und ich richte lächelnd eine seiner Locken, die ihm ins Auge fällt. Mittlerweile reichen ihm die Haare bis zum Kinn.

„Hast du vor, in nächster Zeit mal wieder zum Friseur zu gehen?"

„Mal sehen, ich mag es so." Er beißt sich auf die Unterlippe und wirft mir einen unsicheren Blick zu. „Gefällt es dir nicht?"                                                           

Ich vergesse immer wieder, dass hinter seiner Fassade manchmal ein Junge schlummert, der viel zu sehr darauf gibt, was andere von ihm halten. Meistens wirkt er so selbstsicher, dass ich nur daran erinnert werde, wenn die unsichere Seite von ihm durchscheint. Ein Teil von mir liebt diesen Part von ihm noch so viel mehr, nicht, weil er existiert, sondern weil er mir erlaubt, ihn in diesem verletzlichen Zustand zu sehen.

Ich bin einer der wenigen Menschen in dieser Welt, die alle Fassaden von Harry Styles kennen. Denn er ist so viel mehr, als nur der Junge, der mit seiner Musik die Menschen begeistern kann. Das ist er auch, aber nicht nur. Es steckt so viel mehr hinter ihm und es bedeutet mir unendlich viel, dass er alles mit mir teilt.

„Mach mit deinen Haaren was auch immer du willst", lächele ich. „Solange du damit zufrieden bist, bin ich es auch."

Er beißt sich auf die Unterlippe und sucht meinen Blick im Spiegel. „Auch wenn ich sie mir wirklich lang wachsen lasse?"

„Auch dann", versichere ich ihm. „Ich werde dich selbst dann noch lieben, wenn sie so lang sind, dass du beim Gehen darüber stolperst. Aber erwarte dann bloß nicht, dass ich sie dir föhne, denn das dauert sicherlich Ewigkeiten und ich will keinen Krampf in meiner Hand."

Mit einem kleinen Lachen zieht er mich in seine Arme und küsst mich. „Ich liebe dich, Al."

„Das hoffe ich doch", grinse ich und ziehe ihn dann mit mir in den Hauptraum des Hotelzimmers. „Denn ansonsten hätten wir ein Problem."

Ich lasse seine Hand los, damit ich unsere Outfits für den heutigen Tag aus dem Schrank holen kann. Wäre es nach mir gegangen, dann wäre ich zu faul gewesen, um sie gestern Abend nach der Fahrt aus London hierher überhaupt noch dort aufzuhängen, doch Harry hat darauf bestanden. Jetzt bin ich ihm dankbar dafür, denn ansonsten würden wir beide nun sicherlich mit völlig verknitterter Kleidung auf der Hochzeit aufschlagen müssen.

Vorsichtig ziehe ich mir das hellblaue Kleid über, das ich vor einigen Wochen gemeinsam mit Perrie und Eleanor ausgesucht habe. Glücklicherweise finde ich es immer noch wunderschön.

Harry hat sich für einen für seine Verhältnisse äußerst schlichten Anzug in schwarz entschieden. Doch eigentlich ist es auch egal, was er anhat, weil er das Talent hat, selbst in dem grausamsten Fummel irgendwie noch gut auszusehen.

„Kannst du es mir bitte zu machen?", frage ich meinen Freund schließlich, als ich nach dem dritten Versuch, mein Kleid zu schließen, völlig verzweifelt bin.

Harry gibt mir einen Kuss auf die Schulter und zieht dann lächelnd den Reißverschluss hoch. „Du siehst wunderschön aus, Al."

„Und du, als würdest du als Stripper engagiert sein", ziehe ich ihn auf und knöpfe dann das Hemd weiter zu, weil er mal wieder nur die untere Hälfte geschlossen hat. „Aber irgendwie steht dir selbst das. Was verboten sein sollte."

Harry zwinkert mir zu und öffnet die Knöpfe dann wieder, was mich nicht wirklich wundert. Aber immerhin habe ich es versucht.

„Bin ich wenigstens ein heißer Stripper?"

„Der heißeste", bestätige ich lachend.

„Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als dir das heute Abend zu beweisen", flüstert er mir ins Ohr.

Seine Worte zaubern mir die Röte ins Gesicht, während sich nicht jugendfreie Bilder in mein Gedächtnis schieben.

„Wir sollten dann jetzt mal gehen", meine ich eilig, während mein Gesicht immer noch in Flammen steht.

Harry grinst zufrieden, weil er genau weiß, welche Wirkung er auf mich hat. „Hast du alles? Tasche? Handy?"

Auch wenn ich weiß, dass ich eigentlich alles eingesteckt habe, versichere ich mich noch einmal, um das Gefühl der Sicherheit hervorzurufen. Lieber alles doppelt checken als überhaupt nicht.

„Alles da", bestätige ich dann und verschränke meine linke Hand mit seiner rechten. „Wir können los."

Irgendwie haben wir es trotz verspäteter Vorbereitung dennoch noch geschafft, pünktlich fertig zu werden, weswegen wir nun gemütlich in Richtung des Aufzugs schlendern. Ich bin immer noch begeistert von dem edlen Aussehen des Flures, während Harry keinen Blick dafür übrig hat. Wahrscheinlich einfach deshalb, weil er ständig von all dem Luxus umgeben ist.

„Willst du irgendwann mal heiraten? So ganz allgemein?", fragt er mich, während wir auf den Lift warten.

Normalerweise muss ich über die meisten Fragen eine Weile lang nachdenken, die Gedanken wirbeln lassen, die Optionen abwägen. Doch es gibt einige wenige, bei denen ich direkt eine sichere Antwort weiß. Diese hier ist eine davon.

„Ja, irgendwann sicherlich", erwidere ich.

Der Aufzug hält und wir steigen ein, um in die Lobby herunterzufahren. Es dauert nicht lange, bis sich die Türen wieder schließen und wir auf dem Weg nach unten sind.

„Könntest du dir vorstellen, mich irgendwann zu heiraten, Al?" Harrys Gesicht rötet sich ein wenig, was aufgrund seiner braungebrannten Haut kaum zu erkennen ist, aber ich kenne ihn gut genug, um den Unterschied direkt zu merken. „Vielleicht?"

Ich schlucke, denn die Frage trifft mich vollkommen unvorbereitet. „Kannst du dir vorstellen, mich irgendwann zu heiraten?", stelle ich die Gegenfrage, um nicht als erster antworten zu müssen.

„Ja, auf jeden Fall." Harry klingt so sicher, dass es mein Herz einen Schlag aussetzen lässt.

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen sehe ich ihn an. „Ich könnte es mir auch vorstellen. Irgendwann zumindest."

Die Aufzugtüren öffnen sich wieder und entlassen uns in die Wirklichkeit. Harry hält meine Hand immer noch in seiner, während wir uns einen Weg zu dem Sofa bahnen, wo Sophia und Liam bereits auf uns warten.

Sobald sie uns sehen, springt Sophia auf und zieht mich in eine feste Umarmung, die ich etwas überfordert erwidere. Wir haben in den letzten Wochen wirklich ungewöhnlich viel Zeit gemeinsam verbracht, Eleanor als Dritte im Bunde und sind regelmäßig einen Kaffee trinken gegangen. Es hilft, sich mit den beiden über das Studentenleben auszukosten oder allgemein einfach nur zu reden.

Zwar habe ich Helen, die ebenfalls eine wahnsinnig gute Zuhörerin ist, aber es ist noch einmal etwas ganz anderes, Gleichgesinnte zu haben, die mit den gleichen Herausforderungen in ihren Beziehungen zu kämpfen haben. Wenn man nicht weiß, wie es ist, wenn der Freund andauernd in der Weltgeschichte herumtourt und von Millionen von Mädchen vergöttert wird, kann man nicht nachvollziehen, was genau das bedeutet.

Perrie hingegen habe ich seit unserem Shoppingtag nicht mehr gesehen, weil sie die letzten Wochen ebenfalls mit ihrer Band unterwegs gewesen ist und deswegen freue ich mich darauf, sie heute wiederzusehen. Sie ist so herrlich unkonventionell und nimmt kein Blatt vor den Mund, was sie meist zu einer angenehmen Gesellschaft macht.

„Du siehst gut aus", meine ich beeindruckt, als ich Sophias Kleid genauer mustere. Es ist in Schwarz gehalten mit einem V-Ausschnitt und durch den engen Schnitt kommen ihre Kurve hervorragend zu Geltung. „Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich selbst genäht hast."

Mit roten Wangen und einem kleinen Lächeln sieht sie mich an. „Danke. Ich habe auch wirklich lange daran gesessen."

„Und es hat sich wirklich gelohnt", mischt Liam sich ein und drückt seiner Freundin einen Kuss auf die Schulter. „Du bist wunderschön, Soph."

„Und sonst nicht, oder wie?" Grinsend stupst sie ihren Freund an, der daraufhin abwehrend die Hände in die Luft hebt.

Lachend hakt sich Sophia bei mir ein und zieht uns in Richtung Hotelausgang. Harry und Liam folgen uns, wobei sie sich Mühe geben, in der Menge zu versinken. Zwar sind zwei Securities für unsere Begleitung verantwortlich, aber wir wollen dennoch so unauffällig wie möglich bleiben, denn heute ist Johannahs großer Tag und nichts sollte davon ablenken.

„Glaubt ihr wirklich, dass eure Fans heute irgendetwas versuchen werden?", frage ich Harry, während wir zu viert zur Hochzeitslocation chauffiert werden.

Mein Freund nickt seufzend. „Das ist leider gar nicht so unwahrscheinlich."

„Unsere Fans haben bereits die Hochzeit von Nialls Bruder gestürmt", erzählt Liam mit verkniffenen Lippen. „Sie haben es sicherlich nicht böse gemeint, aber das hätte einfach nicht passieren dürfen."

„Wie ist Niall damit umgegangen?", fragt Sophia.

„Er hat den halben Abend weinend auf dem Klo verbracht, während Louis per Facetime versucht hat, ihn zu trösten", entgegnet Harry leise. „Das war wirklich kein schöner Anblick."

Kurz will ich ihn fragen, wieso er Niall überhaupt gesehen hat, bis mir einfällt, dass er und Louis lange Zeit zusammengewohnt haben. Das vergesse ich mittlerweile oft, weil wir ohnehin so selten bei Harry in der Wohnung sind, was seinem straffen Terminplan geschuldet ist. Außerdem wohnt er nun bereits einige Monate offiziell alleine und die zwei Tage, die er davon wirklich in seiner Wohnung anwesend war, haben wir aufs Vollste ausgenutzt, dass nur wir beide dort gewesen sind.

„Das hört sich wirklich schrecklich an", murmele ich mit einem Knoten in dem Wagen.

Während uns der Van schließlich an der Hochzeitslocation herauswirft, hoffe ich, dass Johanna nicht das Gleiche ertragen muss. Während wir jedoch die paar Meter hinter den gesicherten Bereich gehen, stelle ich erleichtert fest, dass bisher zumindest noch kein einziger Fan zu sehen ist.

Stattdessen wimmelt es von schickgemachten Hochzeitsgästen, einer gestylter als der andere. Viele tragen ein Lächeln auf den Lippen und sind wunderbar entspannt, während sie sich am Eingangsbereich namentlich anmelden.

„Liam Payne, Sophia Smith, Ally Baker und Harry Styles", meldet uns mein Freund bei der Empfangsdame an, die seinen Namen wahrscheinlich ohnehin schon kennt.

„Sie wusste, wer du bist", teile ich Harry leise mit, während wir zu viert die ersten Schritte in die traumhafte Outdoorlocation machen.

Die kirchliche Trauung hat nur im engsten Familienkreis stattgefunden, die Hochzeitsfeier nun jedoch mit einer ordentlichen Anzahl von Partygästen. Schon jetzt ist der Garten gut besucht, dabei strömen immer noch mehr Gäste hinein.

„Alle anderen melden sich auch an. Also tue ich das auch", meint er in meine Richtung und nimmt dann lächelnd meine Hand in seine, während wir uns einen Weg zu einem der Tische bahnen. Dabei lasse ich meinen Blick bewundert über den Ort gleiten, der wirklich wunderschön gewählt ist.

Alles ist durch Bäume abgeriegelt und überall sind frische Blumen aufgestellt worden. Außerdem sind lange Tische hübsch geschmückt und viele der Äste mit Lichterketten behangen. Noch ist es hell, doch ich bin sicher, dass es in den Abendstunden zauberhaft wirken wird. Ich bin direkt verliebt.

Wir setzen uns an einen der Tische, an dem der irische Teil von One Direction sich bereits breit gemacht hat. Niall begrüßt uns alle mit einer herzlichen Umarmung.

„Was habt ihr so lange gebraucht?", fragt Niall uns.

„Wir wurden aufgehalten", entgegnet Harry mit einer wegwerfenden Bewegung und lässt sich dann auf den Stuhl neben meinem fallen.

„Wovon? Doch nicht etwa von Ally?"

Das freche Grinsen meines Freundes ist anscheinend Antwort genug, denn während meine Wangen anfangen zu brennen, bricht Niall in herzhaftes Gelächter aus.

„Ich hoffe, ihr habt wenigstens ein Kondom benutzt?", zieht uns der Ire auf, woraufhin mein Gesicht endgültig Feuer fängt.

Liam haut ihm sanft gegen den Hinterkopf. „Lass sie in Ruhe, Nialler. Such dir lieber mal selbst eine Freundin."

Achselzuckend lässt Niall seinen Blick durch die Menge wandern. „Schon versucht, aber ich habe noch keine passende Kandidatin gefunden."

„Wenn du dich weiterhin so verhältst, findest du auch keine." Louis tritt zu uns an den Tisch und zwinkert ihm zu. „Ich hoffe, ihr habt alle gut hergefunden?"

„Definitiv. Alles super", entgegnet Sophia eilig und schenkt ihr ein Lächeln, was Louis nur halbwegs erwidert.

Mir fällt wieder ein, dass Eleanor mir im Vertrauen erzählt hat, dass er nicht wirklich mit Liams neuer Freundin warm wird. Dabei sehe ich gar keinen Grund dazu, aber Louis scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, die Freundinnen seiner Bandmitglieder erst einmal kritisch zu beurteilen, bevor er sie akzeptiert.

Wahrscheinlich sollte ich froh sein, dass er überhaupt wieder mit mir redet, denn nachdem ich darüber nachgedacht habe, ob ich mit Harry Schluss machen sollte, ist er eine Weile nicht gut auf mich zu sprechen gewesen.

Dementsprechend unruhig bin ich nun und folge dem Gespräch der anderen bloß stumm, weil ich Angst habe, etwas Falsches zu sagen.

„Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit deiner Mum", meine ich schließlich unsicher zu Harrys bestem Freund.

Louis schenkt mir ein Lächeln, das sicherlich ernst gemeint ist. Jedoch kann sich das genauso schnell auch wieder ändern bei ihm. Ich mache es ihm nicht zum Vorwurf, denn er versucht nur, Harry zu schützen. Doch manchmal muss man seinen besten Freund Fehler machen lassen, wenn er die Chance auf Glück hat.

„Danke, Ally."

„Nichts zu danken", murmele ich.

Louis schlingt Liam einen Arm über die Schulter und wischt gleichzeitig durch Nialls Frisur, die danach in alle Richtungen absteht. Der Ire protestiert lautstark, während Sophia und ich uns nur schwer ein Lachen verkneifen können. In Harrys Richtung sehe ich lieber erst gar nicht, denn sein amüsierter Gesichtsausdruck, den er tausendprozentig gerade trägt, würde mir dem Rest geben.

„Also dann, amüsiert euch noch schön und trinkt bloß viel Alkohol, denn je mehr davon weggeht, desto billiger wird die Feier", meint Louis schließlich. „Ich muss jetzt mal die anderen Gäste begrüßen, aber ich wünsche euch viel Spaß."

Er verschwindet so schnell, wie er aufgetaucht ist und ich starre ihm einen Moment lang hinterher.

„Louis ist..." Sophia sieht mich hilfesuchend an.

„Unkonventionell?", ergänze ich den Satz schließlich mit einem Grinsen.

Lachend schlingt Harry seinen Arm um mich. „Das trifft es wahrscheinlich am besten. Alles andere wird meinem besten Freund nicht gerecht."

„Ja, das glaube ich auch", entgegne ich trocken. „Denn ich bin mir immer noch nicht sicher, ob er mich mag oder am liebsten umbringen will."

„Er mag dich", versichert mir mein Freund, während Niall gleichzeitig sagt: „Wahrscheinlich beides ein wenig."

Harry sieht den Iren genervt an, woraufhin dieser abwehrend die Hand hebt und von der Bank aufspringt. „Bevor ich jetzt noch etwas Falsches sage, will jemand etwas zu trinken?"

Sophia und Liam bestellen ein Bier, während Harry um einen Sekt bittet. Als ich nach ein paar Sekunden immer noch nichts gesagt habe, bestellt mein Freund seufzend eine Cola für mich.

„Louis mag dich wirklich", murmelt Harry und verschränkt unsere Finger miteinander.

Mein Herz rast, während meine Gedanken fliegen und dennoch nicht in die Höhe steigen. Es macht mir Angst und am liebsten will ich wegrennen, bis die Stille wiederkommt.

„Wirklich, Ally. Hör auf, wieder alles zu überdenken."

Harrys grüne Augen mustern mich so besorgt, dass ich seinem Blick ausweiche und stattdessen auf unsere verschränkten Hände starre.

„Das ist nicht so einfach", murmele ich.

Er zieht mich an sich, bis ich mit dem Rücken gegen seine Brust gelehnt sitze. Seufzend lasse ich mich in seine Arme fallen und konzentriere mich auf sein regelmäßig schlagendes Herz.

„Louis hat dich wirklich gerne", flüstert Harry mir ins Ohr. „Er hat einfach nur Angst, dass du mir das Herz brichst. Aber da wirst du doch nicht, oder?"

„Nein", antworte ich schließlich leise.

„Na siehst du, also brauchst du auch keine Angst haben", entgegnet er, als wäre es so einfach.

Harry hat die Gabe, Unsicherheiten einfach abzuhaken, während sie mich in meine Alpträume begleiten. Er liebt das Risiko und würde sich am liebsten jeden Tag ins Unbekannte stürzen. Ich hingegen fürchte mich vor jedem Schritt Abenteuer. Bisher ging das gut, doch ich befürchte, dass es irgendwann zu einer Explosion zwischen uns führen wird. Die Frage ist bloß, ob wir stark genug sind, den Knall zu überstehen.

„Versprichst du mir, dass du mir nicht das Herz brechen wirst, Al?", murmelt Harry mir ins Ohr, so selbstverständlich, als wäre es eine ganz alltägliche Frage.

Mit schwer schlagendem Herzen drehe ich mich in seinen Armen, bis ich ihm ins Gesicht sehen kann. Er hat ein halbes Grinsen auf seinen Lippen.

Am liebsten würde ich ihm das Versprechen entgegenschreien, doch ich kann es nicht. Denn es ist nicht sicher und ich gebe keine Versprechen, die nicht zu hundert Prozent erfüllbar sind. Wer weiß, was die Zukunft bringen wird.

„Ich verspreche dir, dass ich gerade nicht das Verlangen dazu habe", entgegne ich stattdessen bloß, in der Hoffnung, dass es ausreicht.

Harrys Lächeln nach zu urteilen, funktioniert es. „Das verspreche ich dir auch."

Seine rechte Hand wandert über meinen Oberschenkel, während er meinen Blick nicht loslässt. „Und wenn ich ehrlich bin, habe ich gerade ein ganz anderes Verlangen, Al."

Mit roten Wangen halte ich seine Hand fest und drücke ihm stattdessen eilig seinen Sekt in die Hand, den Niall gerade gemeinsam mit den anderen Getränken auf dem Tisch abstellt.

„Du verhältst dich heute wie ein sexbesessener Teenager", flüstere ich meinem Freund ins Ohr.

Anstatt zu protestieren, zwinkert Harry mir bloß zu. „Was soll ich sagen? Ich habe meine Freundin einfach viel zu lange nicht berühren dürfen."

Die Antwort bleibt mir erspart, weil Sophia mich dankenswerter Weise in ein Gespräch verwickelt.

Drei Stunden später bin ich so mit Kuchen vollgestopft, dass ich befürchte, dass ich jeden Augenblick durch den Garten rollen werde. Einzig dass ich mit Harry über die Tanzfläche wirbele, hält mich davon ab.

„Ich brauche eine Pause", murmelt  mein Freund jedoch schließlich außer Atem und will mich gerade wieder zu unserem Tisch herüberziehen, als Liam mich zurück auf die Tanzfläche zieht. Harry lacht amüsiert und wünscht uns viel Spaß, bevor er sich zu Niall und Sophia auf die Bank fallen lässt.

„Du musst wirklich nicht mit mir tanzen", meine ich ausweichend zu Liam, nicht ganz sicher, was er von mir erwartet.

Statt eine Antwort zu geben, wirbelt mich Harrys Bandkollege jedoch einfach mit einem Lächeln über die Tanzfläche. Ich brauche nicht lange, bis ich merke, dass Liam wirklich weiß, was er tut. Während ich bei Harry immer Angst haben muss, dass er mir auf die Füße tritt, ist Liam sich bewusst, was genau er veranstaltet.

Nach dem zweiten Lied lasse ich langsam meine Vorsicht fallen und genieße es einfach, mit ihm über die Tanzfläche zu wirbeln.

„Wieso kannst du so gut tanzen?", frage ich schließlich, als er mich selbstverständlich in eine Drehung verwickelt und dann wieder auffängt.

„So gut bin ich gar nicht."

Ich verdrehe die Augen. „Bist du doch. Also?"

„Dani war Tänzerin", entgegnet Liam.

Ich stolpere kurz, weil mich die Antwort überrascht.

„Tut mir leid, das wusste ich nicht", beteuere ich eilig, denn ich habe mitgekommen, wie sehr er seiner Exfreundin hinterhergetrauert hat. Keineswegs wollte ich alte Wunden aufreißen.

Liam jedoch wirkt nicht getroffen, sondern schenkt mir einfach ein ehrliches Lächeln. „Kein Problem, ich bin über Dani hinweg. Ich habe ja jetzt Sophia."

Wir sehen beide zu der dunkelhaarigen Schönheit herüber, die gerade amüsiert den Kopf schüttelt über eine von Nialls Äußerungen. Harry hingegen lacht so herzhaft, dass ich einen Augenblick befürchte, dass er kopfüber von der Bank stürzt. Grinsend beobachte ich ihn.

„Ich mag Sophia wirklich", teile ich Liam mit, während wir uns weiter unseren Weg über die Tanzfläche bahnen. Eleanor klatscht uns begeistert zu, während sie selbst mit Louis zu kämpfen hat und lachend strecke ich ihr die Zunge heraus.

„Sophia dich auch, Ally", entgegnet er mit einem Lächeln. „Das erleichtert mich wirklich. Sie hatte anfangs nämlich solche Angst vor euch anderen Mädchen."

Mit aufgerissenen Augen sehe ich ihn an. „Wirklich?"

„Wirklich."

Bisher habe ich Sophia als eine Frau erlebt, die sich nichts sagen lässt und selbstsicher durch das Leben läuft. Bei unserer ersten Begegnung auf der Filmpremiere hat sie reden können wie ein Wasserfall und während mich all die Aufmerksamkeit fertig machte, hatte sie Talent dafür, einfach über alles herüberzustehen.

„Sophia ist eine bessere Schauspielerin, als viele vermuten", ergänzt Liam grinsend, als er meinen zweifelnden Blick merkt. „Sie kommt mit all der Aufmerksamkeit nicht immer so klar."

„Ich auch nicht", murmele ich leise und fühle mich dann sogleich schuldig, weil ich diese Gedanken nicht haben sollte. Ich versuche sie meistens vor Harry zu verstecken, weil ich ihn nicht verletzen will. Er hat es so schon schwer genug. Aber irgendetwas an Liam bringt mich dazu, die Worte auszusprechen.

„Du kannst mit Haz darüber reden, weißt du?"

Ich wirbele erneut über die Tanzfläche und weiche gerade noch einem älteren Ehepaar aus, das schon nicht mehr ganz sicher auf den Beinen ist. Kein Wunder bei all dem Alkohol, der in Mengen fließt.

„Es ist nicht immer einfach", murmele ich und versuche das Thema zu wechseln, doch Liam geht nicht darauf ein.

„Das weiß ich. Aber Dani und ich haben immer alles verschwiegen und stattdessen alles in uns hereingefressen." Liam lässt mich eine weitere Pirouette drehen." Das hat letztendlich unsere Beziehung zerstört und ich will nicht, dass Harry das auch passiert."

„Wie wäre es, wenn wir zu den anderen gehen und noch ein Stück Kuchen essen?", schlage ich eilig vor, denn ich fühle mich nicht wohl dabei, meine Beziehung mit jemand anderem zu diskutieren. Das tue ich schon mit meinen engen Freunden kaum und ehrlich gesagt kenne ich Liam nicht gut genug dafür.

Der Dunkelhaarige sieht mich einen Moment an, als würde er noch etwas sagen wollen, nickt dann aber schließlich und folgt mir lächelnd wieder zu den anderen.

Harry zieht mich auf seinen Schoß. „Und? Hattest du Spaß?"

„Ja", versichere ich ihm. „Du solltest mal bei Liam Tanzunterricht nehmen."

Niall schüttelt lachend den Kopf. „Glaub mir, Ally, das haben wir bereits alle versucht. Aber wir sind einfach alle total unbegabt."

„Louis hat sich beinahe das Bein gebrochen und dann haben wir mit dem Versuch aufgehört", ergänzt Harry mit einem amüsierten Grinsen.

Wir scherzen noch eine Weile miteinander, stopfen uns mit allerlei Essen zu und lachen ausgelassen. Dabei genieße ich jeden Augenblick mit meinem Freund, wobei ich zu verdrängen versuche, dass er bald schon wieder mit seiner Band auf Tour verschwinden wird.

Als Harry und ich letztendlich zurück in unser Hotelzimmer kommen, ist es bereits weit nach Mitternacht. Doch ich bin nicht müde, viel zu angefixt von all der guten Laune und der Musik.

Ich schenke Harry ein Lächeln, während ich aus meinem Kleid schlüpfe. „Danke für den schönen Tag."

„Danke für die kommende schöne Nacht", lacht Harry und zieht mich dann mit sich aufs Bett herunter.

An diesem Tag fühlt sich alles so wundervoll einfach an.

Eine Illusion eines Lebens, in der man sich verlieren könnte.

Doch jeder Traum endet irgendwann.

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Ihr Lieben,

Wir nähern uns dem Ende - 7 Kapitel fehlen noch.

Was habt ihr denn schönes vom Nikolaus bekommen?

Harrys neues Lied schon gehört?

Nialls neues Lied schon gehört?

Ich liebe tatsächlich beide total!

Übrigens, falls ihr es noch nicht getan habt: Schaut doch mal bei meiner Weihnachts-Kurzgeschichte vorbei, die an jedem Adventssonntag veröffentlicht wird!

Bis zum nächsten Mal.

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