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r a d i a n t

dezember 2012

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Allison || Ein riesiger Strauß Calla-Linien ist das erste, was mir in die Augen fällt, als ich die Haustür öffne. Harrys grüne Augen sind das zweite, was mir entgegenblitzt, bevor ich dann auf seine Lippen starre, die zu einem breiten Lächeln verzogen sind.

„Hi Al." Seine Stimme fliegt durch die Winterluft, die stumme Weihnachtsstimmung durch Manchester wirbelt. „Die Blumen sind für dich."

„Du musst mir nicht jede Woche einen Strauß schenken", murmele ich mit roten Wangen, während ich ihm vorsichtig die Blumen abnehme. Dabei streifen seine Finger kaum merklich meine und wie immer in letzter Zeit überzieht direkt eine Gänsehaut jedes Stück Haut meines Körpers.

„Mache ich aber gerne", entgegnet er lächelnd.

Bevor ich weiterdiskutieren kann, küsst er mich zur Begrüßung und alle Worte in meinem Kopf sind plötzlich vergessen. Harry Styles schafft es, dass Wörtermädchen ihrer Fähigkeit zu berauben.

„Hey", lächele ich, als wir uns schließlich wieder voneinander lösen.

Harry lehnt seine Stirn gegen meine und erwidert das Lächeln. „Selber hey."

Meine freie Hand, die nicht vorsichtig den Blumenstrauß umklammert, verschränkt sich mit seiner und plötzlich merke ich nicht einmal mehr, dass ich bloß im Pullover im offenen Eingang stehe, während um uns herum die Dezemberkälte ihr Unwesen treibt. Ein Schneesturm könnte über uns hereinbrechen und Harry wäre alles, was ich brauche, um nicht zu erfrieren.

„Lässt du mich rein oder soll ich hier draußen erfrieren?", murmelt er gegen meine Lippen, nachdem er sich ein paar unschuldige Küsse geklaut hat.

„Vielleicht ist das ja mein Plan? Dann kann ich dich jeden Tag anstarren."

Harry lacht und ich bin ihm so nahe, dass ich seinen Brustkorb vibrieren spüren kann. Es ist ein schönes Gefühl.

„Du starrst mich also gerne an, Al? Gut zu wissen."

„Das meinte ich nicht", entgegne ich hastig, während mein Gesicht Feuer fängt. „Also nicht, dass du nicht gut aussiehst, ich meinte bloß, dass – Du weißt schon."

Er zwinkert mir zu, bevor er meine Hand nimmt und mich ins Innere meines Elternhauses zieht. „Ich weiß schon. Geht mir übrigens genauso, also keine Sorge."

Mit irritierten Schritten folge ich ihm durch den Flur, während aufs Wohnzimmer zuhält, aus dem der übliche Lärm meiner Familie zu hören ist. Gerade liefern sich Seth und Drake eine Schlacht um die Stereoanlage, ein Kampf, in den ich ebenfalls verwickelt gewesen bin, bis Harry aufgetaucht ist.

„Wolltest du mich nicht eigentlich entführen, Harry?"

Er drückt meine Hand. „Habe ich immer noch vor, aber ich will kurz deinen Eltern Hallo sagen. Sie sollen nicht denken, dass ich unhöflich bin."

„Tun sie nicht", entgegne ich augenverdrehend, folge ihm aber in den belebten Raum.

Man sollte meinen, dass ein internationaler Superstar direkt alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, aber in diesen vier Wänden ist Harry Styles in den letzten Wochen zu einem so normalen Anblick geworden, dass meine Brüder nicht einmal ihre Diskussion unterbrechen.

„Hallo, Harry. Schön dich zu sehen." Mein Vater winkt mit der Kamera, die schon seit heute Morgen in seinen Händen feststeckt, weil er ein paar neue Einstellungen ausprobiert, in seine Richtung.

„Frohe Weihnachten", entgegnet der Junge, der meine Hand immer noch wie selbstverständlich umklammert hält.

Meine Mutter mustert ihn mit hochgezogener Augenbraue, eine Fähigkeit, um die ich sie immer schon beneidet habe. „Weihnachten ist seit gestern vorbei."

Harrys Ohren bekommen einen ungesunden Rotton, der mich grinsen lässt. „Tut mir leid, ich wollte bloß –"

„Hör auf ihn total zu verunsichern, Mum."

Mit dem Daumen streiche ich ihm über den Handrücken und schenke ihm ein Lächeln. „Meine Mum scherzt bloß, auch wenn ihre Witze besser sein können."

Lachend streckt mir meine Mutter die Zunge heraus, während sie gleichzeitig weiter mit den Stricknadeln kämpft. Es ist ihr Weihnachtsgeschenk von Drake gewesen, der behauptet hat, dass Stricken angeblich entspannen sollte. In den letzten drei Tagen hat es jedoch bloß einige frustrierte Falten auf ihre Gesichtszüge gezaubert und ich würde wetten, dass mein jüngerer Bruder bloß das Strickset verschenkt hat, weil ihm nichts Besseres eingefallen ist.

„Ich scherze wirklich nur." Sie legt die Stricknadeln beiseite, die Harry unsicher mustert, als würde er befürchten, dass sie jede Sekunde damit auf ihn losgehen wird. „Schließlich muss ich dich doch ein wenig testen?"

Harry räuspert sich verlegen. „Müssen sie das?"

„Definitiv, schließlich gehst du mit meiner einzigen Tochter aus", grinst sie und zieht ihn in eine Umarmung, die etwas unbeholfen ausfällt, weil er immer noch meine Hand festhält. „Frohe Weihnachten, Harry."

Sie nimmt mir den Blumenstrauß aus der Hand, nachdem sie ihn einen Augenblick bewundert hat und stellt ihn für mich in eine Vase.

„Keine Sorge, meine letzte Freundin hat Mum so verstört, dass sie weggerannt ist", berichtet Seth Harry unbekümmert, während er immer noch mit Drake an der Fernbedienung der Stereoanlage zieht, die wahrscheinlich jeden Augenblick in tausend Einzelteile fallen wird. Wie ein Versprechen, gebrochen und für immer zerstört.

„Ich bin mir nicht sicher, ob mich das jetzt beruhigen soll", murmelt Harry langsam, während er sich durch die Haare fährt.

„Sollte es, denn es zeigt, dass sie dich gerne mag, während sie Seths letzte Freundin gehasst hat", wirft mein Dad freimütig ein und richtet dann die Kamera in unsere Richtung. „Einmal bitte Lächeln, ihr beiden."

„Dad", stöhne ich peinlich berührt. „Muss das sein?"

„Es ist Weihnachten, Spatz. Du willst doch nicht, dass du deinen Kindern später keine Fotos von den Festtagen zeigen kannst? Die sollen doch schließlich wissen, wie hier gefeiert wird."

Drake bewirft ihn mit einem Sofakissen. „Ich bin sicher, dass wir bereits genug Bilder aus den letzten Jahren haben, um unsere zukünftigen Kinder stundenlang damit langweilen zu können."

Ich nicke zustimmend und verfluche gleich im nächsten Augenblick Harry, der mich wirklich an seine Seite zieht.

„Komm schon, Al. Ein Foto wird dich schon nicht umbringen."

Ich verdrehe die Augen. „Dafür bist du wohl der lebendige Beweis, wenn man bedenkt, wie oft du in den letzten Wochen auf der Sun abgebildet worden bist."

Harrys Lächeln verrutscht etwas, während ich ebenfalls bemüht in die Kamera lächele und mein Vater ein paar Fotos schießt.

„Wir sehen uns dann heute Abend, Leute", verabschiede ich mich und ziehe Harry mit mir in den Hausflur.

„Du weißt, dass die Artikel in der Sun total gelogen sind?", murmelt mein heutiges Date, während ich in meine Winterschuhe schlüpfe. „Ich habe nichts mit diesem Model, am Laufen, das schwöre ich."

„Glaube ich dir ja auch", beruhige ich ihn, ohne zuzugeben, dass ich mir anfangs doch einige Sorgen gemacht habe, bis Jillian ihn im Internet gestalkt und mir berichtet hat, dass er bloß andauernd mit einem Blumenstrauß gesehen wurde. Das ist alles gewesen, was die Gerüchteküche zum Anheizen brauchte.

Während die Presse rätselt für wen die Blumen gedacht sind, ist der Strauß in meiner Küche Beweis genug, dass Harry bloß für mich unterwegs gewesen ist. Dennoch hat mir der erste Artikel einen schmerzhaften Stich in den Magen versetzt gehabt.

„Wollen wir dann los?" Fragend sehe ich zu Harry herüber, der wieder einmal diese zwei Stirnfalten zur Schau trägt. Um sie ihm aus dem Gesicht zu zaubern, küsse ich ihn, was durchaus Erfolgsversprechend ist.

„Moment, dir fehlt noch eine Mütze", murmelt er atemlos gegen meine Lippen, als wir uns schließlich wieder voneinander lösen.

„Brauch ich die?" Neugierig mustere ich ihn, während ich versuche, seiner heutigen Überraschung einen Schritt näher zu kommen.

Er schüttelt den Kopf. „Wahrscheinlich nicht, denn wir werden nicht nach draußen gehen."

„Also machen wir etwas Indoor? Was denn genau?", erkundige ich mich gespannt, während wir zu seinem Porsche herübergehen. Während mich der Anblick anfangs noch in Freudenschreie hat ausbrechen lassen, habe ich mich mittlerweile an den Anblick des teuren Wagens in unserer Straße gewöhnt.

Harry öffnet mir die Autotür und wartet geduldig, bis ich eingestiegen bin, bevor er ebenfalls auf dem Fahrersitz Platz nimmt.

„Verrate ich dir noch nicht, Al."

Ich hake nicht weiter nach, weil ich mittlerweile gelernt habe, dass in diesen Momenten ohnehin kein weiteres Wort über seine Lippen fliegen wird. Stattdessen verschränke ich einfach nur unsere Hände und sehe auf das Fensterglas, auf denen es sich die Schneeflocken bequem machen. Wunderschön und einzigartig fallen sie lautlos auf das kühle Glas und das weihnachtliche Schauspiel zaubert ein breites Lächeln auf meine Lippen.

„Was siehst du so fasziniert aus, Al?"

Als ich den Kopf in seine Richtung drehe, stelle ich fest, dass er mich bereits ansieht. Dabei wirken seine Augen durch die weiße Schneedecke, die der Welt einen einzigartigen Glanz verleiht, nur noch grüner als sonst.

„Ich liebe Schnee", gebe ich zu, während er den Motor startet. „Weihnachten ohne Schnee ist einfach nur halb so schön."

Harry startet lachend den Motor. „Dann können wir ja froh sein, dass wir dieses Jahr ein richtiges Weihnachten in deinen Augen haben."

Ich stupse ihn an. „Hör auf, dich über mich lustig zu machen."

„Das ist nun einmal meine Lieblingsbeschäftigung. Du hast dabei immer so einen beleidigten Gesichtsausdruck, der dich unheimlich süß aussehen lässt", zieht er mich auf.

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit dir überhaupt noch irgendwo hinfahren sollte", entgegne ich trocken.

Harrys dunkles Lachen fliegt durch das Auto, prallt gegen die Decke und wird schließlich Ewigkeit, längst vergessen vom Universum, aber niemals in meinen Erinnerungen, wo es ewig Leben wird.

„Zu spät. Du sitzt bereits in meinem Auto", zwinkert er. „Willst du die Musik aussuchen, Al?"

Es ist bloß eine theoretische Frage, das wissen wir beide, doch irgendwie ist es in den letzten Wochen zu unserem Ritual geworden. Ich habe die Macht über das Radio, die Macht über alle Töne dieser Welt und damit auch ein wenig über den Jungen neben mir.

„Stört es dich eigentlich, deine eigenen Lieder zu hören?", frage ich ihn neugierig, als ich bei meiner Suche auf What makes you beautiful stoße.

„Es ist merkwürdig manchmal", gibt er leise zu. „Aber nein, eigentlich stört es mich nicht, denn ich mag die meisten unserer Songs. Auch wenn das total eingebildet klingt."

„Vielleicht ein bisschen", lache ich.

„Bloß ein bisschen?" Sein Daumen streichelt über meinen Handrücken. „Dann bin ich ja beruhigt."

‚Last Christmas' beschallt das Auto, während wir beide einvernehmlich schweigen und ich beginne, mich in die Ruhe zwischen uns zu verlieben. Es ist wundervoll, dass ich mit Harry über alles Mögliche reden kann, aber mit ihm die Stille genießen zu können, ohne das es unangenehm wird, ist genauso viel wert.

Noch sechs weitere Male drehe ich am Radioknopf auf der Suche nach einem weiteren Song und als meine Finger sich gerade zum siebten Mal um das Metall legen, fährt Harry das Auto sicher an dem Ortsschild seiner Heimatsstadt vorbei.

An der roten Ampel hält er an und nutzt die Pause, um sich einen Kuss von meinen Lippen zu klauen.

„Das wollte ich schon die ganze Zeit machen", zwinkert er und bringt mich damit zum Lachen.

„Wir machen also was in Holmes Chapel?", erkundige ich mich neugierig, während ich den Straßenrand im Auge behalte, der im Gegensatz zu meiner Wohngegend völlig verschneit ist. Das Landleben hat also doch nicht nur Nachteile, denn hier ist es sehr viel winterlicher als in meiner Straße.

„Gedulde dich noch drei weitere Minuten, Al. Länger dauert es wirklich nicht."

Ich tue ihm den Gefallen und hake nicht weiter nach, während sich der Porsche einen Weg durch die Winterlandschaft sucht. Außer uns ist kaum jemand auf den Straßen unterwegs, was mich jedoch wenig verwundert, befinden wir uns doch in diesen Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr, in denen die Realität immer ein wenig verrückt ist.

Harry hat nicht gelogen, denn wenige Minuten später rollt er seinen Wagen vor das Garagentor eines Hauses, das geschmacksvoll in Lichterketten eingekleidet wurde. Gemeinsam mit den beiden geschmückten Tannenbäumchen vor der Haustür versetzt es mich direkt in Weihnachtsstimmung.

Dennoch erschließt sich mir nicht, wieso genau wir hier halten. „Was genau machen wir hier?"

Harry schaltet den Motor aus und kommt ums Auto herum, um mir die Tür zu öffnen. Nach unseren ersten Desastern warte ich dieses Mal geduldig, aus Angst, ihn ansonsten zu erschlagen. Bei unserem zweiten Date habe ich kurzfristig vergessen gehabt, dass er wert darauf legt, mir aus dem Auto zu helfen und habe ihn voll erwischt.

„Hier wohne ich", meint Harry, nachdem ich ausgestiegen und er das Auto abgeschlossen hat. „Gut, genau genommen nicht mehr, aber es ist mein Elternhaus."

Ich sehe ihn mit weit aufgerissenen Augen an, während alles in mir schreit, mich umzudrehen und so schnell wie möglich wegzurennen.

„Du willst mich deiner Familie vorstellen?" Die Worte kommen hastig über meine Lippen, völlig überfordert und mit einem leicht panischen Unterton.

„Ja", antwortet Harry selbstverständlich, als wäre das eine ganz normale Unterhaltung. Vermutlich ist es das für die meisten Menschen auch, aber nicht für mich, springe ich doch ansonsten immer zurück ins sichere Gewässer, sobald das Risiko um die Ecke kommt.

„Was wenn sie mich hassen?", flüstere ich.

„Werden sie nicht, Al."

Ich fixiere die eingeschneiten Pflastersteine zu meinen Füßen, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. „Wie kannst du dir da so sicher sein, Harry?"

„Sieh mich an", bittet er mich. „Bitte, sieh mich an."

Doch selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht. Zu angespannt sind meine Schultern, zu schnell mein Herzschlag, zu wirbelnd meine Gedanken.

„Komm schon, Al." Sanft hebt Harry mein Kinn an, bis mein Blick auf seine grünen Augen trifft, die gleichzeitig alle Geheimnisse der Welt verschluckt haben zu scheinen.

„Ich bin mir sicher, dass sie dich nicht hassen werden", sagt er mit sanfter Stimme, während er mich eindringlich ansieht. „Das bin ich, weil ich sie kenne und weil ich dich kenne. Sie werden dich nicht hassen, dass verspreche –"

„Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst, Harry", unterbreche ich ihn.

„Okay, mache ich nicht", flüstert er mit beruhigender Stimme. „Aber ich bin mir wirklich sicher. Sie werden dich schon nicht auffressen."

Seine Worte erreichen mein Herz, beruhigen sein Schlagen ein wenig, aber dennoch werde ich erst ruhiger, als er mich in eine Umarmung zieht und ich mein Gesicht in seinem Wintermantel vergraben kann. Er riecht immer noch ein wenig nach Zimt, nachdem er bei unserem Weihnachtsmarktbesuch letzte Woche ein wenig Kakao über den Stoff vergossen hatte.

„Findest du das nicht ein wenig früh? Deine Familie kennenzulernen?", murmele ich in seinen Mantel.

„Das ist kein Heiratsantrag, Al. Sondern bloß ein Familientreffen." Harry verdreht lächelnd die Augen. „Meine Familie weiß ohnehin, dass es dich gibt und will dich einfach kennenlernen. Das wird ganz locker, sie sind wirklich nett. Aber wenn du wirklich nicht willst, dann können wir auch was anderes machen, okay?"

Ich beiße mir auf die Unterlippe, während ich innerlich ganze Kämpfe austrage. Schweigend wirbeln meine Gedanken, eine Sekunde, zwei weitere, bis ich schließlich ausatme.

„Nein, schon gut. Du kennst meine Familie schließlich auch, da ist es nur fair, wenn ich deine auch kennenlerne."

Harry lacht. „Wobei ich einen besseren ersten Eindruck hätte hinterlassen können."

„Ich würde dir ja widersprechen, aber du hast Recht", entgegne ich mit einem kleinen Grinsen, während sie mein Herzschlag langsam, endlich, wieder beruhigt.

Er fährt sich durch die Haare und plötzlich ist dort wieder dieser unsichere Junge, der nur in den seltensten Momenten hervorblitzt. „Hassen sie mich wirklich?"

„Nein auf keinen Fall", versichere ich ihm eilig. „Das war ein schlechter Scherz."

Ich lege meine Arme um ihn und ziehe ihn näher an mich. „Wirklich, Harry. Sie finden dich wirklich nett."

„Dann bin ich ja beruhigt, dass sie mich nicht mehr mit Taschenlampen angreifen wollen", murmelt er und endlich bewegt sich sein rechter Mundwinkel in die Höhe, während langsam ein Lächeln auf seinen Lippen entsteht.

„Bereit meine Familie kennenzulernen, Al?"

Jetzt bin ich diejenige, die Halt in unserer Umarmung sucht.

„Ich weiß nicht, Hazza", flüstere ich, während ich versuche, die Panik in meinem Inneren irgendwie hinter Käfigtüren einzusperren. Doch das ist nicht leicht, die Stäbe fühlen sich glitschig unter meinen Fingerspitzen an und rutschen mir andauernd aus den Händen.

„Hazza?" Er sieht mich stirnrunzelnd an. „So hat mich noch nie einer genannt."

„Du bist auch der einzige, der mich Al nennt, also ist das total fair", murmele ich mit roten Wangen.

Er lächelt leicht, während er mir vorsichtig eine Haarsträhne hinter die Ohren streicht. „Ich sag ja nicht, dass ich den Namen nicht mag, aber ehrlich gesagt mag ich alles, was von deinen Lippen kommt."

Ich küsse ihn lachend.

„Das mag ich übrigens noch mehr", flüstert er gegen meine Lippen gelehnt, bevor er mich in einen weiteren Kuss verwickelt. Dieser hier beginnt genauso unschuldig, doch irgendwann werden seine Augen dunkler und er streicht leicht mit der Zunge über meine Lippen.

Ich seufze und vergrabe meine Hände in seinen Haaren, weil ich ihn nicht nahe genug bei mir haben kann. Unsere Winterjacken trennen uns, unnötiger Stoff zwischen unserer Haut und ich versuche die Schichten zwischen uns luftundurchlässig zu machen.

Harry stöhnt leicht, als ich meine Finger unter seinen Mantel gleiten lasse und ich grinse in unseren Kuss hinein, der mir den Atem raubt.

Ihn zu küssen ist so anders als alles, was ich gewöhnt bin. Nichts ist gewöhnlich, alles unbekannt und voller Abenteuer. Doch zum ersten Mal in meinem Leben laufe ich dem Risiko strahlend entgegen.

Ich könnte ewig seine Lippen auf meinen spüren, seine Hände an meinen Wangen, die mich festhalten, als wäre ich unendlich kostbar. Die Zeit könnte stillstehen in diesem Moment und ich wäre für den Rest meines Lebens glücklich.

„Meine unschuldigen Augen", jammert jemand amüsiert.

Ich mache panisch einen Schritt von Harry weg, der mich immer noch umschlungen hält, sodass er mir hinterherstolpert.

Ich vergrabe kurz mein Gesicht in seinem Mantel, um nichts sehen zu müssen, während meine Wangen in Flammen stehen. „Das ist so peinlich", flüstere ich, was ihn zum Lachen bringt.

Mit sanften Fingern bringt er mich dazu, nicht weiter in den Stoff zu nuscheln.

„Nichts an dir ist unschuldig, Gem", meint Harry dann, während er amüsiert zu der Haustür des Hauses herüber, die nun sperrangelweit offensteht. Im Rahmen lehnt ein dunkelhaariges Mädchen, das ein freches Grinsen auf den Lippen hat. Auch ohne die Fotos, die Harry mir bereits gezeigt hat, würde ich nun wissen, dass es seine Schwester ist. Es sind nicht nur ihre ähnlichen Gesichtszüge, die sie verraten, sondern vor allem dasselbe Funkeln ihrer Augen und das amüsierte Grinsen, das Harry selbst oft genug auf seinen Lippen trägt.

„Ich wollte euch eigentlich sagen, dass es Kuchen gibt, aber wahrscheinlich wollt ihr lieber weiter machen?", meint Gemma. „Vielleicht sollte ich euch allerdings warnen, dass man vom Küchenfenster eine hervorragende Sicht auf die Einfahrt hat."

„Nein", entgegne ich hastig. „Kuchen klingt fantastisch. So viel besser."

Sie zwinkert mir zu. „Alles ist besser, als meinen Bruder zu küssen."

„Ich bin übrigens direkt hier, Gem. Und mich zu küssen ist wirklich nicht schlecht." Harry wirft ihr einen beleidigten Blick zu und sieht mich dann an. „Oder Al?"

Mit roten Wangen weiche ich ihm aus und ziehe ihn in Richtung des Hauses. „Ich dachte, es gibt Kuchen? Dann sollten wir wirklich niemanden warten lassen."

„Ich bin übrigens Gemma. Harrys Schwester", stellt sich die Braunhaarige vor und zieht mich in eine Umarmung, die ich überrumpelt erwiedere.

„Ally, glücklicherweise nicht Harrys Schwester."

Lachend lässt sie mich los. „Ich mag dich jetzt schon."

Ich umklammere Harrys Hand etwas fester, als wir gemeinsam das Haus betreten und will mich gerade neugierig in dem kleinen Hausflur umsehen. Unmengen von Fotos fallen mir vor die Augen, während wir uns die Schuhe ausziehen, doch dann haben wir den Raum schon wieder hinter uns gelassen.

Gemma unterhält sich angeregt mit ihrem Bruder, der genauso euphorisch antwortet, aber ich kann ihrem Gespräch nur am Rande folgen, zu groß ist der Kloß in meinem Magen, der mich anfleht, einfach umzudrehen und wegzurennen.

Dazu ist es jedoch bereits zu spät, denn sobald wir das Wohnzimmer betreten haben, liegen drei Augenpaare auf mir, die mich neugierig mustern. Überfordert mache ich einen Schritt in Harrys Richtung, der mir beruhigend einen Arm über die Schulter legt und mich an seine Seite zieht.

„Das sind meine Mum und Robin", stellt er mich vor und ich winke unsicher in die Richtung der Erwachsenen, die mir beide ein breites Lächeln schenken. „Mum, Robbie, das ist Ally."

„Ich freue mich so sehr, dass wir dich endlich kennenlernen", strahlt Harrys Mutter. „Du kannst mich übrigens einfach Anne nennen. Das hat H mal wieder vergessen zu erwähnen. Wahrscheinlich weil er in den letzten Tagen bloß von dir geredet hat, Ally."

Der Junge neben mir verdreht bloß die Augen, während ich ihr Lächeln vorsichtig erwidere. „Freut mich auch, euch kennenzulernen."

„Das ist Gemmas Freund Liam", stellt Harry den Jungen vor, der neben seiner Schwester auf dem zweiten Sofa sitzt.

Liams schwarzen Haare stehen in alle Richtungen ab, als würde sie niemand bändigen können und ein freundliches Lächeln liegt auf seinen Lippen, als er mich begrüßt.

„Hey", murmele ich und zwinge mich, nicht bloß auf den Teppich unter meinen Füßen zu starren.

Harry streicht mir sanft mit dem Daumen über den Handrücken und erst jetzt merke ich, dass ich seine Finger so festumklammere, auf der Suche nach Halt, dass ich ihm wahrscheinlich wehtue. Sofort lockere ich meinen Griff.

„Tut mir leid, Hazza."

Bei meinen Worten legt sich ein Lächeln auf seine Lippen.

„Alles wunderbar, Al", flüstert er mir ins Ohr und geht zu dem Armsessel herüber, wo er mich aufgrund des beengten Sitzplatzes wie selbstverständlich auf seinen Schoß zieht.

„Du bist aber nicht Liam aus One Direction?", frage ich den Schwarzhaarigen zögerlich, während ich versuche, mich an die Bilder der Boyband zu erinnern, denen man in England zwingend von Zeit zu Zeit begegnet. „Irgendwie habe ich den nämlich anders in Erinnerung."

Liam grinst. „Nein, bin ich nicht."

„Glücklicherweise nicht", lacht Gemma. „Das wäre wirklich weird."

„Mein Liam ist toll", meint Harry leicht beleidigt und will die Arme vor der Brust verschränken, bis ihm einfällt, dass ich ihm da im Weg bin. Stattdessen legt er sie einfach sanft um mich, woraufhin ich mich ein wenig entspanne und mich nach hinten lege, bis ich gegen seinen Oberkörper lehne.

Robin grinst amüsiert. „Das wissen wir, H."

Er beugt sich zwinkernd ein wenig in Harrys Richtung, während er seiner Frau wie beiläufig einen Arm die Schulter gelegt hat. Sie wirken so vertraut, nicht bloß die beiden, sondern alle Anwesenden. Eine richtige Familie, die einen direkt willkommen fühlen lässt und ich verstehe, warum Harry sich so gut mit ihnen versteht. Wenn er von ihnen erzählt, hat er immer einen glücklichen Ausdruck in den Augen.

„Ehrlich, H, würde dein Liam überhaupt auf die Idee kommen, mich zu daten, hättest du ihm längst einen Vortrag darüber gehalten, warum das eine schlechte Idee ist", wirft Gemma ein und dreht sich dann grinsend ein wenig in meine Richtung. „Kennst du Harrys berühmten Argumente schon? Meistens totaler Schwachsinn."

„Nein, ich glaube nicht", murmele ich vorsichtig, weil ich noch herausfinden muss, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten sollte. Trotz ihrer Freundlichkeit, trotz Harrys entspannten Armen um mir, trotz all dem, habe ich dennoch Probleme damit, mich auf die unbekannte Situation einzulassen.

„Harrys Hirn macht manchmal überhaupt keinen Sinn, also stell dich schon einmal auf sinnlose Diskussionen ein", plaudert Gemma grinsend aus dem Nähkästchen.

„Wieso genau sind wir noch einmal verwandt?" Seufzend sieht Harry zu seiner Schwester herüber, während er wie beiläufig mit seiner Hand über meinen Oberschenkel streicht.

„Damit du nicht auf der Welle des Ruhms davonschwebst", kontert seine Schwester lachend.

Harry spannt sich an und ich bin anscheinend nicht die einzige, die befürchtet, dass dies nun gefährliche Bahnen anrichten wird, denn Anne erhebt sich eilig vom Sofa.

„Will jemand Kaffee? Du vielleicht, Ally?", fragt sie hastig in die Runde. „Rob hat gerade erst neuen gekocht, bevor ihr gekommen seid."

„Ja, das wäre lieb", meine ich.

„Ally hasst Kaffee, Mum", fällt Harry mir direkt in den Rücken. „Sie ist bloß zu höflich, dir das zu sagen."

Mit roten Wangen drehe ich mich in seine Richtung und funkele ihn an. „Danke, Harry. Das ist wirklich toll wie du mich auffliegen lässt."

„Du musst dich in diesem Haus nicht verstellen, Liebes. Dieses Haus ist neutrale Zone und Ehrlichkeit ist erlaubt", meint Anne lächelnd. „Also, was willst du trinken?"

„Habt ihr Kakao?", frage ich zögerlich. „Ansonsten wäre einfach ein Wasser schön."

Robin erhebt sich mit einem strahlenden Lächeln vom Sofa und reibt sich begeistert die Hände, als hätte ich ihm gerade ein Geschenk gemacht.

„Wir haben nicht bloß heiße Schokolade, sondern den besten Weihnachtskakao überhaupt. Mein Geheimrezept. Ich mache dir sofort einen", meint er und verlässt den Raum durch eine Tür, die vermutlich in die Küche führt.

Erst jetzt fällt mir auf, dass auch das Wohnzimmer nicht sonderlich groß ist. Der Weg zwischen Sofa und Küche ist in wenigen Schritten zu bewältigen. Irgendwie habe ich immer gedacht, dass Harry in einem riesigen Haus wohnt, was er fairerweise in sicherlich London auch tut, aber auch wenn ich mir sein Elternhaus vorgestellt habe, habe ich es riesiger in meinen Gedanken gesehen.

„Robins heiße Schokolade ist wirklich gut. Ich bin erst vor ein paar Tagen angekommen und bestehe bestimmt schon nur noch aus dem Getränk", scherzt Liam grinsend.

Harry lacht leise. „Du musst Ally den Kakao nicht schön reden. Sie trinkt ohnehin jeden Morgen zum Frühstück einen."

Überrascht sehe ich zu ihm herüber, weil ich ihm das niemals bewusst erzählt habe, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern.

„Café North. Deine selbstverständliche Bestellung damals hat dich verraten", flüstert er mir ins Ohr.

Mein Herz macht einen Hüpfer, weil er sich überhaupt noch daran erinnert. Unsere erste Begegnung ist bereits Monate her und ich hätte nicht gedacht, dass er mit seinem Kater überhaupt viel mitbekommen hat an diesem Morgen.

„Also Ally, du kommst also aus Manchester?", fragt Anne mich neugierig.

Ich räuspere mich, weil mir plötzlich die Stimme fehlt. „Ja."

„Wohnst du schon dein ganzes Leben dort?"

„Ja und ich könnte mir ehrlich gesagt auch nichts anderes vorstellen", murmele ich. „Ich meine, hier ist es bestimmt auch schon, aber –"

„Aber dir würden die Hochhäuser fehlen?", fragt Robin grinsend, der zusammen mit einem Kakao für mich und einem Tee für Harry wieder ins Wohnzimmer kommt.

Ich nicke stumm, während er mir die Tasse in die Hand drückt.

„Kann ich verstehen", meint er nickend und lässt sich dann wieder neben Anne aufs Sofa fallen. „Ich habe die Großstadt auch eine Weile vermisst, nachdem ich hierher gezogen bin. Aber es hat sich gelohnt."

Er gibt seiner Frau einen kurzen Kuss, was Gemma aufstöhnen lässt, während Harry sein Gesicht an meiner Schulter vergräbt. Ich lache, und während mein Gelächter durch das Wohnzimmer fliegt, fühle ich mich endlich wieder wie ich selbst. Als wäre ein Knoten geplatzt mit diesen Handlungen und hätte die Anwesenden von Fremden in flüchtige Bekannte verwandelt, in denen ich endlich den Mund aufbekomme.

Während wir Kuchen essen, den Anne extra gebacken hat, reden wir über alles Mögliche und ich bin überrascht wie locker Harrys Familie ist. Ich bekomme einige peinliche Geschichten aus seiner Kindheit zu hören, was alle außer ihn sehr amüsiert und ansonsten erfahre ich viel über das Leben in diesem Haus an sich. Anne erzählt von ihrem neuen Charityprojekt und Robin stöhnt darüber, dass er die Lichterketten am Haus bald auch wieder abnehmen musste. Als ich Gemma und Liam frage, wie lange sie bereits zusammen sind, bekomme ich nicht bloß eine einsilbige Antwort, sondern direkt die ganze Geschichte zum Besten gegeben. Die beiden haben sich in der Uni kennengelernt und sofort verstanden.

Während der ganzen Zeit hält Harry mich fest in seinen Armen, was mir ein Gefühl der Sicherheit gibt. Er strahlt, wenn ich lache und hört ansonsten den Gesprächen eher aufmerksam zu anstatt selbst viel beizutragen. Erst wundert mich das, bis mir einfällt, dass er mir bei einem unser abendlichen Telefongespräche mal erzählt hat, dass er bei sich zuhause eher die anderen reden lässt, weil er es liebt, all die Kleinigkeiten zu erfahren, die passiert sind, während er nicht dort gewesen ist.

Es wird bereits dunkel draußen, als Harry uns beide entschuldigt und ich ihm neugierig in sein Kinderzimmer führe. Er knipst das Licht an und schließt die Tür hinter uns, woraufhin das immer noch angeregte Gespräch der anderen bloß nur noch wie ein sanftes Hintergrundgeräusch durch den kleinen, aber vollen Raum schallt.

„Darf ich mich umsehen?", frage ich ihn neugierig.

Harry fährt sich durch die Haare. „Klar, sieh dir ruhig alles an, Al."

Er kickt eine Hose von sich an den Rand des Zimmers und lässt sich dann aufs Bett fallen. „Sorry dass  es nicht aufgeräumt ist."

Ein Lachen stiehlt sich über meine Lippen. „Entschuldige dich bloß nicht dafür, Hazza. Bei mir im Zimmer sieht es immer aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen, das weißt du doch."

Neugierig trete ich einen Schritt näher an die Wand neben der Zimmertür und streiche über eines der Poster, das meine Lieblingsfußballmannschaft zeigt.

„Du bist also auch United Fan?"

„Jep", meint Harry, während er sich das Kopfkissen bequem klopft und mir dann mit neugierigen Blicken folgt, während ich durch das Zimmer gehe.

„Das ist gut, denn bei City hätte ich jetzt leider wieder verschwinden müssen. Das hätte mein Herz nicht ertragen."

Sein dunkles Lachen löst sich befreit und schwirrt durch den Raum, während ich neugierig den Schreibtisch begutachte.

Als ich das mitgenommene Mathebuch sehe, runzele ich die Stirn. „Bist du so schlecht in Mathe gewesen, dass du es so oft genutzt hast oder hast du es so sehr geliebt?"

„Weder noch", grinst er. „Gemma ist schuld an dem katastrophalen Aussehen, weil sie ihren Orangensaft darüber entleert hat, nachdem ich sie erschreckt habe. Nicht jeder von uns kann Mathe so sehr hassen wie du es tust, Al, aber ich war trotzdem nicht traurig."

„Mathe ist einfach unheimlich", stoße ich aus und wühle weiter auf dem Schreibtisch, bis ich einige Bilder finde.

Neugierig beugt sich Harry ein wenig vor, als ich sie ihm hinhalte. „Ich wusste gar nicht, dass die noch existieren. Das sind meine Schulfreunde und ich in dem Sommer bevor ich zu X Factor gegangen bin."

Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen, während ich die Fotos begutachte, denn Harry wirkt glücklich auf den Ausdrucken.

„Siehst du sie noch oft?"

Er zuckt mit den Achseln. „Nicht wirklich, das lässt mein Kalender nicht zu."

„Und was ist –"

„Wenn wir schon über meine Freunde reden, dann könntest du wenigstens bei mir sein", unterbricht Harry mich und hält mir seine Hand hin.

Stirnrunzelnd sehe ich auf das Einzelbett, dass selbst für ihn kaum breit genug ist. „Ich glaube nicht, dass das Bett für zwei Personen gedacht ist."

Grinsend zieht er mich zu sich ins Bett, sodass ich längs auf ihn falle. Mein Herzschlag fliegt plötzlich davon und ich bin mir nicht sicher, ob es bloß an dem Überraschungseffekt liegt.

„Siehst du? Total gemütlich", murmelt Harry zufrieden und küsst meine Nasenspitze.

Ich lache. „Ich erdrücke dich gerade, Hazza. Das kann überhaupt nicht bequem sein für dich."                                                                           

Er schlingt die Arme um mich, sanft und sicher, und mein Körper kribbelt an jeder einzelnen Stelle, an dem ich ihn berühre. Es macht mir Angst, während es sich gleichzeitig so wunderbar anfühlt, dass mein Herz jeden Moment zu zerspringen droht. Ich bin ihm so nah, dass ich seinen Herzschlag hören kann. Er klingt  wie mein neues Lieblingslied, von dem ich nicht genug bekommen kann.

„Total bequem, also mach dir keine Sorgen", lächelt Harry. „Ich könnte den ganze Tage und Nächte hier so liegen."

Meine Mundwinkel zucken in die Höhe, während ich mich an ihn kuschele. „Ich glaube, deine Mum hätte was dagegen."

„Hat sie nicht. Es ist nicht so, als wüsste sie nicht, was ich in diesem Bett alles schon veranstaltet habe. Ich habe da nie Geheimnisse vor ihr gehabt." Er stockt und innerhalb eines Augenblicks verwandelt sich sein Gesicht in ein brennendes Feuerwerk. „Damit meine ich natürlich nicht, dass ich dich jetzt nur hier hoch gebracht habe, um – du weißt schon."

Lachend fahre ich ihm durch die Haare, die sich wunderbar weich unter meinen Fingerspitzen anfühlen. „Du bist süß, wenn dir was peinlich ist, Hazza."

„Ach ja?", murmelt er und vergräbt sein Gesicht an meiner Schulter.

Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange. „Ja."

„Dann bin ich ja froh", nuschelt er.

Eine Weile liege ich einfach bloß schweigend in seinen Armen, während sein schnell schlagendes Herz alles ist, was ich hören kann. Mit sanften Bewegungen malen seine Finger Muster auf meinen Rücken, verwandeln mich in sein persönliches Kunstwerk. Ich genieße das Gefühl, genieße seine Nähe, während ich ihm sanft durch die Locken streichele, was ihm von Zeit zu Zeit ein zufriedenes Seufzen entlockt.

„Hazza? Hast du Lust mit mir Silvester zu feiern?", frage ich ihn schließlich mit leiser Stimme, um die Stille nicht zu sehr zu zerfetzen.

Seine Mundwinkel verziehen sich zu einem glücklichen Lächeln. „Weißt du, dass das das erste Mal ist, dass du mich irgendwohin einlädst, Al?"

Ich stupse ihn an, woraufhin er meinen Finger abfängt und wieder in seine Haare schiebt. „Nicht aufhören, bitte", murmelt er.

Augenverdrehend streiche ich ihm weiter durch die Locken.

„Das liegt bloß daran, dass du immer bereits tausend Pläne und Überraschungen für mich hast, wenn wir uns sehen", komme ich auf unsere Unterhaltung zurück. „Außerdem stimmt das nicht einmal wirklich, weil ich dich ins Café North mitgenommen habe. Das war eindeutig meine Idee."

Harry versucht mit den Achseln zu zucken, was nicht einfach ist, weil ich immer noch auf ihm liege. „Ich bin mir nicht sicher, ob das zählt, nachdem ich dich geradezu zwingen musste, überhaupt mit mir frühstücken zu gehen."

„Lenkst du gerade ab?", murmele ich.

„Wovon sollte ich ablenken, Al?"

Ich beiße mir auf die Unterlippe und kann ihm nicht in die Augen sehen. Stattdessen ist mein Blick auf das dunkelgraue Kopfkissen gerichtet.

„Davon dass du gar nicht Silvester mit mir feiern willst", flüstere ich. „Wahrscheinlich bist du ohnehin auf tausend Partys eingeladen."

„Komm schon, Al. Sieh mich an."

Zögernd folge ich seiner Aufforderung und starre in seine grünen Augen, die mich intensiv mustern.

„Ich bin auf einigen Partys eingeladen", gibt er zu. „Aber die sage ich alle ab, wenn ich dafür mit dir feiern kann."

„Wirklich?"

Er schenkt mir ein breites Lächeln. „Wirklich."

„Es wird bei mir aber keine Party geben", murmele ich, weil ich Angst habe, dass er einen falschen Eindruck bekommt. „Es wären nur wir beide bei mir Zuhause, weil der Rest meiner Familie bei Freundin ist."

„Aber du bist da, oder?"

„Ja, ich bin da", erwidere ich.

Harry gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Dann habe ich doch alles, was ich brauche."

„Schleimer", lache ich.

Er grinst bloß und ich kuschele mich an ihn, während er weiterhin sanfte Kreise auf meinen Rücken malt.

„Soll ich was mitbringen, Al?"

Ich überlege einen Moment, in dem meine Gedanken schreien und die Welt still ist.

„Wir könnten was kochen?"

Neugierig sieht er mich an. „Kannst du kochen? Ich nämlich nicht."

„Ich auch nicht", gebe ich lachend zu. „Aber wir werden auch so einen schönen Abend haben."

„Das werden wir."

Harry küsst mich sanft und ich schließe die Augen, während ich die Welt um mich herum vergesse.

Ich könnte eine Ewigkeit in diesem Moment gefangen sein und es wäre trotzdem nicht genug.

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Ihr Lieben,

Bitte verzeiht mir die Fehler in diesem Kapitel, ich bin leider noch nicht zum zweiten Korrekturlesen gekommen, wollte euch das Kapitel aber nicht vorenthalten. Das werde ich aber so schnell es geht nachholen.

Ally hat also nun auch Harrys Familie kennengelernt. Mögt ihr Anne, Robin und Gemma in dieser Geschichte?

Ich werde mich jetzt erst einmal auf die Sonnenliege pflanzen und dann gleich den letzten Fußballtag genießen.

Bis zum nächsten Mal.

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