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35 | What could have been

»And I was never sure whether you were the lighthouse or the storm.«

Daphne schob ihren Laptop in ihre Tasche und eilte aus dem Hörsaal. 90 Minuten konnten eine sehr lange Zeit sein, wenn man sie damit verbrachte, jede einzelne Sekunde zu hassen.

Ihre Beine trugen sie aus dem Gebäude und gierig füllte sie ihre Lungen mit der durch Abgase verseuchten Luft. Manche hätten New Yorks Luftschicht wohl als schmutzig bezeichnet. Doch verglichen mit der drückenden, von größenwahnsinnigen Egos getränkten Atmosphäre, die sie von ihren Jura Kommilitonen gewohnt war, kam Daphne der Smog ihrer Heimatstadt wie das Paradies vor.

Seit eineinhalb Jahren war sie nun in diesem Studium gefangen. Doch sie hatte keine Wahl, als weiter brav mitzuspielen. Bis vor kurzem hatte sie in einem kleinen Café gearbeitet, um ihre Miete bezahlen zu können. Doch seit heute war sie offiziell gekündigt und war wieder auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Und diese würden ihr jeden einzelnen Cent verwehren, wenn sie auch nur auf die Idee kommen würde, das Studium abzubrechen.

Davon abgesehen hatte sie sowieso keine Ahnung, was sie stattdessen mit ihrem Leben anfangen sollte. Wie ein Geist wandelte sie umher, nur noch ein Abbild von dem, was sie mal gewesen war. Sie hatte keine Perspektive, kein Ziel und niemanden an den sie sich wenden konnte.

Wütend blinzelte Daphne die Tränen, die sich in ihren Augen gebildet hatten, weg. Seit wann war sie so schwach?

Sie hob den Blick und wie auf Kommando klopfte ihr Herz fünf Mal so schnell wie zuvor, als sie ihre alte Tanzschule erblickte. Ihr Heimweg führte sie jedes Mal an dem allzu vertrauten Studio vorbei. Und jedes Mal aufs Neue brach es ihr das Herz.

Sie wollte sich selber dazu zwingen, weiterzulaufen. Der Schmerz, der ihr ganzes Sein allein beim Anblick ihres alten Zuhauses erfüllte, war schließlich schon Folter genug.

Doch an diesem Tag konnte Daphne sich nicht dazu durchringen, eilig weiter zu hasten. Stattdessen blieb sie stehen und das Blut rauschte ihr in den Ohren, als sie durch die Scheibe beobachten konnte, wie Menschen ihre eigene Leidenschaft ausübten. Sie wirkten so unbeschwert und glücklich und frei. Sie bildete sich ein, das erheiterte Lachen und den Beat der Musik hören zu können.

Daphnes Atem beschleunigte sich und sie wollte sich von der Szenerie loslösen, war aber nicht dazu in der Lage. Das einzige, wozu sie in diesem Augenblick fähig war, war den Tänzern und Tänzerinnen zuzusehen und das Brechen ihres Herzens zu ertragen. Nur eine dünne Glaswand trennte sie von all der Glückseligkeit, die ihr Leben damals erfüllt hatte.

Die Erinnerungen an früher wurden immer präsenter und vor ihrem inneren Auge sah Daphne sich selbst. Sie sah sich so, wie sie wirklich war: Geschmeidig und kräftig bewegte sich ihr Körper im Einklang mit einer Melodie, die fest in ihrem Kopf verankert war. Die Daphne von damals bewegte sich selbstsicher und ohne jede Angst. Sie war frei.

„Hast du durch deine Abwesenheit vergessen, wo sich die Tür befindet?" Wäre sie nicht so überrascht von der Stimme gewesen, die plötzlich nah neben ihrem Ohr auftauchte, hätte Daphne wohl zu diesem Zeitpunkt einen spitzen Schrei ausgestoßen. Stattdessen wirbelte sie mit klopfendem Herzen herum und starrte in diamantblaue Augen, die sie nur noch mehr in ihre Vergangenheit zurückzogen. Thane.

Das Aufkommen seines Namens in ihrem Kopf zwang sie beinahe in die Knie. Schon damals hatte er dafür gesorgt, dass sich ihr Puls beschleunigte. Und anscheinend war er immer noch dazu in der Lage. Das Eis seiner Augen traf auf die Hitze, die in ihren eigenen braunen Augen loderte und er grinste. Er war sich seiner Wirkung offensichtlich bewusst.

Thane sah gut aus. Und das ärgerte sie bis über alle Maßen.

Die braunen Haare fielen ihm leicht in die Stirn und nachlässig strich er sie zurück. Durch die Bewegung spannten sich die Muskeln an seinen Armen an und Daphne verfluchte sich selbst dafür, dass ihr das auffiel. Er war durch und durch Tänzer. Sein Körper war - das konnte sie mit nur einem Blick feststellen - komplett durchtrainiert und Daphne wusste von früher, dass er auch wusste, wie er ihn einsetzten musste. Ihre Wangen wurden heiß bei dem Gedanken.

Zwischen ihnen war nie etwas gelaufen, aber sie würde lügen, wenn sie sagen würde, dass sie sich nicht vom ersten Moment von ihm angezogen gefühlt hatte.

Thane war charismatisch und frech. Er hatte immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, war selbstbewusst und hatte sie schon früher regelmäßig auf die Palme gebracht. Diese Anziehung zwischen den beiden war wie ein Katz-und-Maus-Spiel, das Daphne immer irgendwie Spaß gemacht hatte.

„Nein, keine Sorge, ich weiß noch, wo sich der Eingang befindet. Ich meide ihn extra, damit ich dir nicht begegne", giftete sie zurück und Thane zog eine Augenbraue hoch, bevor er leise lachte.

„Die Art und Weise, wie du mich ansiehst, schreit quasi das genaue Gegenteil." Sie schnaubte als Antwort.

„Du hast schon immer zu viel von dir gehalten", Daphne presste die Lippen aufeinander und versuchte ihren erhöhten Herzschlag zu beruhigen. Warum, um Himmels Willen, hatte sie ausgerechnet auf Thane treffen müssen? Das Schicksal musste wirklich etwas gegen sie haben.

„Du warst nicht hier, um mein erhitztes Ego abzukühlen", stellte er schulterzuckend fest und lehnte sich an die Gebäudewand. Er verschränkte die Arme vor der Brust und Daphne war froh, dass er ein wenig Abstand von ihr nahm.

„Hast du mich etwa vermisst?", spottete sie und zog die Augenbrauen nach oben.

„Ich müsste ganz schön dämlich sein, wenn ich es nicht getan hätte", er lächelte charmant und für einen Augenblick stockte ihr Atem, bevor sie wegsah.

„Ich muss dich leider enttäuschen, das beruht nicht auf Gegenseitigkeit."

„Ach ja?", fragte er nach. Sein Zeigefinger berührte beinahe zärtlich ihr Kinn und drehte ihr Gesicht so, dass sie ihn ansehen musste. Seine lächerlich blauen Augen hielten ihren Blick fest. „Warum bist du dann hier?"

Daphne öffnete und schloss den Mund, Hitze stieg ihr in die Wangen. Sie wusste, warum sie hier war: Sie sehnte sich danach, endlich wieder frei zu sein. Sie wollte die Ketten, die ihren Körper erschwerten, abwerfen und wieder leben. Ihre Seele heraustanzen.

Doch sie würde einen Teufel tun und das Thane auf die Nase binden. Es war nicht so als, ob sie Freunde wären. Sie waren nur Fremde, die sich damals zu nah gekommen waren, um einander zu vergessen.

„Ich war nur zufällig hier", antwortete sie lahm, unfähig eine bessere Ausrede zu finden. Sie war ein Häufchen Elend und sie bezweifelte, dass man ihr das nicht ansehen konnte.

Thane zog seine Hand zurück und versenkte sie in seiner Hosentasche. „Vielleicht solltest du öfter zufällig hier sein."

Daphne schluckte. „Ich habe keine Zeit für sowas."

Ihr Gegenüber zog eine Augenbraue nach oben. „Und wer hat das entschieden? Du steht hier wie ein getretenes Hündchen vor mir, also kannst du selbst das nicht gewesen sein."

„Und du stehst hier wie ein Idiot auf Steroiden", fauchte sie zurück und augenblicklich erschien ein freches Grinsen auf seinen Lippen.

„So gefällst du mir besser", stellte er fest, „Ich hatte schon Angst, dass du dein Feuer von damals verloren hast."

Daphne versuchte nicht zurückzuzucken. Es fiel also wirklich auf, dass sie nur noch ein Abbild ihrer selbst war.

„Du solltest wirklich wieder herkommen. Seit du nicht mehr da bist, ist es schrecklich langweilig. Da ist niemand, der mich ständig umbringen will."

„Das tut mir wirklich leid, aber du musst weiterhin ohne mich auskommen. Ich habe das Tanzen endgültig aufgehört, ich habe keine Zeit für so einen Quatsch", meinte sie und setzte sich in Bewegung. Sie musste hier dringend weg.

„Du weißt selbst, dass das eine Lüge ist. Deine Augen sind wie ein offenes Buch." Er hielt mit ihr Schritt.

„Du weißt gar nichts über mich. Also hör auf, so zu reden."

„Vielleicht solltest du dann wieder zur Tanzschule kommen, damit ich dich besser kennenlernen kann", schlug Thane unschuldig vor und Daphne zeigte ihm den Mittelfinger. Sie beschleunigte ihre Schritte und dachte schon, dass sie ihn abgehängt hatte, als er sanft nach ihrem Oberarm griff. Ihre verräterischen Beine hielten an und wütend blickte sie zu ihm auf. Das Gefühl seiner Finger auf ihrer Haut verursachte ihr, trotz dem warmen Herbsttag, eine Gänsehaut.

„Bitte, überleg es dir", sagte er eindringlich. Seine diamantblauen Augen bohrten sich in ihre und ihr Herz geriet aus dem Takt. Obwohl es vielleicht erbärmlich war, fühlte es sich gut an, dass Thane so darauf beharrte, sie wiederzusehen. Denn obwohl sie wusste, dass sie es sich selbst zuzuschreiben hatte, dass sie alle mieden, schmerzte es trotzdem.

„Ich kann nicht", antwortete sie und machte sich von ihm los. Eilig lief sie die Straße entlang und hoffte insgeheim, dass er ihr wieder folgen würde. Doch Thane blieb, wo er war und Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie war einfach nur erbärmlich.

Obwohl sich alles in ihr nach dem Tanzen verzehrte, hatte sie die Möglichkeit, wieder damit anzufangen, aus Eitelkeit abgelehnt. Niemand sollte wissen, wie sehr sie litt.

Sie biss sich auf die Zunge und quetschte sich in die Straßenbahn.

Wie viele Menschen würde sie noch zurückstoßen können, bevor sie ganz allein sein würde? Und wie viele Chancen auf eine Zukunft, in der sie frei sein konnte, würde sie sich noch entgehen lassen, bevor sie vollends zerbrechen würde?

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