34 | As it was
»Isn't it funny how day by day nothing changes
but when you look back
everything is different.«
Höflich lachte Ewan über einen Witz, den Nylahs Vater gerade gemacht hatte, darum bemüht, seinen Blick nicht erneut zur Wanduhr gleiten zu lassen.
Er mochte Nylahs Eltern wirklich. Und er war um jeden Moment froh, den er zusammen mit seinen Bandmitgliedern verbrachte. Aber gerade konnte der Drummer das nicht so wie sonst genießen, da sich alles in ihm nach Lexi verzehrte.
Nach einer stundenlangen Fahrt, die von Stau, dem lauten Geräusch der Klima und von den Klängen verschiedenster Lieder erfüllt worden war, waren sie in Montreal angekommen. Nach Monaten war er Lexi wieder so nah, wie schon lange nicht mehr. Doch jetzt saß Ewan seit geschlagenen zwei Stunden bei diesem Abendessen fest. Und er fand einfach keine Gelegenheit, sich möglichst charmant zu verabschieden und aus dem Staub zu machen.
Unruhig zupfte er an seiner Nagelhaut herum. Erneut zuckte sein Blick Richtung Uhr, die ihm offenbarte, das nicht mal eine Minute vergangen war. Er verkniff sich ein Seufzen.
„... nochmal ein recht herzliches Dankeschön für das Essen. Es war wirklich sehr lecker", drangen Nathans Worte langsam zu ihm durch.
Nylahs Mutter strahlte. „Nichts zu danken. Ihr seid jederzeit herzlich willkommen!"
„Das ist sehr nett, wir nehmen das gerne irgendwann wieder in Anspruch. Aber für heute sollten wir uns wohl verabschieden", verkündete der Bassist und Ewan dankte den Göttern dafür, dass sie ihnen Nathan geschickt hatten.
Er stimmte in die Lobhymne über das Abendessen ein, erhob sich mit allen gemeinsam vom Tisch und verabschiedete sich von Nylah, samt ihrer Familie. Als die Tür schließlich hinter ihnen ins Schloss fiel, stieß er erleichtert den Atem aus.
Reece zog eine Augenbraue nach oben. „Du hattest es wirklich sehr eilig, nach Hause zu gehen, oder?"
„Ich habe es sehr eilig, zu Lexi zu gehen", verbesserte Ewan ihn.
„Verstehe, deshalb bist du die ganze Zeit so auf deinem Stuhl rumgerutscht. Das Stangenfieber muss wohl sehr akut sein."
„Stangenfieber? Wo hast du denn das her?" Irritiert blickte er zu Reece hoch.
„Weiß nicht, mein Genie überrascht mich auch immer wieder", antwortete sein Bandkollege ihm mit einem selbstzufriedenen Grinsen und Ewan verdrehte die Augen. Gemeinsam stiegen sie in Nathans Auto ein. Er selbst nahm auf der Rückbank Platz, während Reece es sich neben Nathan auf dem Beifahrersitz bequem gemacht hatte.
„Außerdem hat das nichts mit ‚Stangenfieber' zu tun. Wenn man in jemanden verliebt ist, vermisst man diese Person nun mal", erklärte Ewan, „aber du kennst dich mit diesem Gefühl ja nicht aus, deshalb verzeihe ich dir den dummen Spruch."
Reece sah ihn finster an, bevor er seinen Blick abwandte und aus dem Fenster sah. Offensichtlich hatte Ewan ins Schwarze getroffen, da der blonde Junge beleidigt schwieg. Doch das war ihm in diesem Augenblick egal. Er hatte weder Lust noch Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, warum Reece jetzt schon wieder angepisst war.
Da niemand den Versuch unternahm, etwas gegen die Stimmung zu unternehmen, schwiegen alle die restliche Fahrt. Die Stille wurde lediglich von Ewan unterbrochen, der Nathan mit knappen Anweisungen mitteilte, wo er lang fahren musste.
Die Zeit ging schneller vorbei, als erwartet. Nach etwa zehn Minuten parkte Nathan vor Lexis Haus und unwillkürlich schlug Ewans Herz schneller. Er konnte es kaum erwarten, das rothaarige Mädchen wieder in die Arme zu schließen.
„Sag ihr einen Gruß von uns", Nathan sah ihn im Rückspiegel an, Reece schwieg. Ewan nickte und öffnete die Autotür.
„Mach ich. Und danke fürs Mitnehmen." Nathan winkte ab und Ewan verließ den Wagen. Sein Blick wanderte an der Fassade des Hauses entlang. Die untergehende Sonne tauchte das Gebäude in eine unwirkliche, fast schon magische Szenerie.
Ewan lief durch den Vorgarten, in welchem die schönsten Pflanzen um die Wette blühten. Lexis Mutter hatte schon immer einen grünen Daumen gehabt.
Seine Beine trugen ihn bis an die Türe und er schluckte. Für einen Moment überwältigte ihn die freudige Nervosität, die sich in seinem Körper ausbreitete. Ein leichter Schweißfilm überzog seine Handinnenflächen.
Er betätigte die Klingel und lauschte. Für einen Moment war, außer seinem eigenen Atem, nichts zu hören. Doch dann vernahm er Schritte von innen, die sich eilig näherten. Das Geräusch schwoll immer weiter an, bis es plötzlich abrupt endete und die Tür nach innen aufgerissen wurde.
Tagelang hatte Ewan sich das Wiedersehen mit Lexi ausgemalt. Doch die Intensität, die sein ganzes Sein nun zum Beben brachte, als er sie erblickte, war beinahe unbeschreiblich: Ihre roten, lockigen Haare umrahmten ihr Gesicht, einige widerspenstige Strähnen standen vom Kopf ab. Ihre blauen Augen zogen ihn, mit nur einem Blick, in einen Strudel hinab und ohne Angst ertrank er.
„Hey", sagte er atemlos. Sein Herz schlug kräftig gegen seinen tätowierte Brust.
Für einige Augenblicke starrte Lexi ihn einfach nur an, als ob er ein Geist wäre. Dann begann ihre Unterlippe zu beben und Tränen strömten ihr über die von Sommersprossen übersäten Wangen. Sie warf sich in seine Arme und krallte sich in sein Shirt.
Er schluckte.
Eng zog er sie an sich und vergrub das Gesicht in ihren Haaren, atmete ihren vertrauten Duft ein. Ohne ein Wort zu sagen, standen beide da und Ewan genoss es einfach, dass er wieder da war, wo er hingehörte.
Ewan hielt das rothaarige Mädchen in den Armen, bis ihre Tränen versiegt waren. Er zwang sie, ihn anzuschauen und wischte ihr sanft über die nassen Wangen. Ihre Augen waren durch das Weinen rot und angeschwollen und die Verletzlichkeit, die er darin erblickte, ließ sein Herz schwer werden.
Er zwang sich zu einem sanften Lächeln. „Ich bin hier", versicherte er ihr und mit einem Schluchzen nickte sie. Beide wussten, dass der nächste Abschied nicht auf sich warten lassen würde, doch für den Moment ignorierten sie diese Tatsache.
„Küss mich", ihre Worte klangen beinahe wie ein Flehen. Sie hatte sich eigentlich fest vorgenommen gehabt, Ewan nicht zu zeigen, wie sehr sie daran litt, dass die beiden so viele Kilometer trennten. Dass ihr Herz jedes Mal bei dem Gedanken an ihn blutete. Doch als sie ihn so in der Tür stehen gesehen hatte, mit seinen verwuschelten, braunen Haaren und den warmen blauen Augen war dieses Vorhaben in sich eingestürzt.
„Keine Sorge, das hatte ich sowieso vorgehabt", murmelte er mit gesenkten Lidern, bevor seine Lippen ihre fanden.
In dem Kuss lag nichts als pure Verzweiflung. Ausgehungert fielen die beiden über einander her, bereit dem anderen, alles von sich zu geben. Viel zu lange waren sie getrennt gewesen.
Lexi vergrub ihre Finger in seinen Haaren, zog ihn zu sich hinunter. Und Ewan war sehr darum bemüht, sie in ihrem Vorhaben zu unterstützen, da er einen Arm um ihre Taille schlang und ihren Körper an seinen presste. Eins seiner Beine schob sich zwischen ihre eigenen und der Stoff seiner Jeans rieb, durch den dünnen Stoff ihres Sommerkleid, an ihrer empfindlichsten Stelle. Alle Nervenendungen schienen plötzlich in ihrem Unterleib zu enden und sie gab ein leises Wimmern von sich. Doch offensichtlich ging es nicht nur ihr so, da sie seine Härte an ihrem Bauch spürte.
„Deine Eltern sind nicht zu Hause?", fragte er heiser und sie schüttelte hastig den Kopf, unfähig ihren Mund dazu zu bringen, Worte zu formen. Berauscht durch ihre Leidenschaft wirbelten ihre Gedanken wild durcheinander.
Doch es schien ihm zu genügen, da er sie daraufhin an sich presste und leicht anhob, sodass sie ihre Beine um ihn schlingen könnte. Fordernd legte sich seine Lippen wieder auf ihre und seine Zunge fuhr über ihre, als er sie beide blind in Lexis Zimmer, das zum Glück nicht weit weg war, manövrierte.
Am Bett angekommen, setzte er sich auf die weiche Tagesdecke, sodass Lexi sich rittlings auf seinem Schoß befand. Fiebrig packten seine Hände den Saum ihres Sommerkleides und zogen es über ihren Kopf. Ihre makellose Haut wirkte wie Porzellan und am liebsten hätte er auf der Stelle jeden Zentimeter ihres Körpers geküsst.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich vermisst habe", sagte er heiser, während er sie mit Blicken verschlang.
„Dann zeig es mir", forderte sie ihn heraus, während sie ihn von seinem Shirt entledigte, wodurch seine vielen Tattoos entblößt wurden. Obwohl es wirklich nicht wenige waren, wussten Lexi genau an welcher Stelle sich welches Motiv befand.
Ihre Provokation funktionierte offensichtlich, da er sich prompt auf den Rücken legte und sie mit nach unten zog, nur um dann die Position so zu tauschen, damit er oben war.
„Nichts lieber als das."
Seine Lippen und Zunge fanden ihre erneut und er packte ihren Hinterkopf, um die Oberhand zu haben. Gewillt ließ sie es zu und ihre Fingernägel gruben sich in seinen Rücken. Sie war Wachs in seinen Händen.
Ewans Mund löste sich von ihrem eigenen und sie war schon bereit zu protestieren, als seine Lippen stattdessen über ihren Kiefer wanderten und an der empfindlichen Stelle unterhalb ihres Ohrs verweilten. Sie schluckte und schloss die Augen, genoss es, wieder von ihm berührt zu werden.
Sein Mund wanderte weiter über ihren Hals, während seine Hände sich an ihrem BH-Verschluss zu schaffen machten. Wenige Momente später befreite er sie von diesem.
Ewan hätte gelogen, wenn er gesagt hätte, dass ihn der Anblick von Lexi, die beinahe verzweifelt seine Berührungen herbei sehnte, nicht verrückt machte. Beinahe schmerzhaft presste sich seine Härte an den Stoff seiner Jeans.
Langsam küsste er sich einen Weg weiter hinunter zu ihren Brüsten, bevor er seinen Mund um diese schloss und seine Zunge quälend langsam über ihren Nippel fahren ließ. Lexi stöhnte als Antwort und er verkniff sich ein Grinsen.
Zeitgleich wanderte seine Hand über ihren Bauch weiter nach unten. Beinahe federleicht strichen seine Finger über ihre Mitte und das rothaarige Mädchen stieß einen Fluch aus. Ihre Lust war mittlerweile so drängend, dass sie ein Bein um seine Hüfte schlang und sich auf ihn setzte, womit sie ihn zwang, sich auf den Rücken zu legen. Sie brauchte ihn jetzt.
Eilig machten sich ihre Finger an seinem Gürtel zu schaffen, um ihm die Hose abzustreifen, die irgendwo neben dem Bett landete. Auch seine Unterhose und ihr Slip folgten kurze Zeit später.
Die nächsten Minuten waren ein Strudel aus fiebrigen Küssen und Haut, die sich gegen Haut presste. Lexi gab sich dem Augenblick komplett hin. Ließ das Gefühl zu, wie es war, wenn die beiden zusammen waren, wenn sich ihre Körper im Einklang bewegten und es nur noch sie beide gab.
Denn sie wusste, dass es das letzte mal sein würde.
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