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30 | Let it bleed

»I have a thousand things to say to you and a thousand reasons not to.«

Nylah hatte schon immer gewusst, dass Plattenlabel einer Band sehr stark unter die Arme greifen konnten. Doch all die Möglichkeiten, die sich, seitdem sie bei „Looking Glass" unter Vertrag waren, ergeben hatten, schienen zu schön, um wahr zu sein.

Das erste, was das Label ihnen ermöglichte, waren viel größere und besser ausgestattete Tonstudios. Auf einmal mussten sie sich nicht mehr selbst darum kümmern, wo sie probten, sondern konnten das getrost Ben überlassen und sich ganz auf das Musikmachen konzentrieren.

Außerdem merkte man sofort, wie erfahren das Team hinter „Looking Glass" war, wenn es um Werbung ging. Natürlich sollte das jedes gute Musiklabel, das in der Musikbranche durchhalten wollte, können. Trotzdem war Serendipity überrascht wie gut das ganze funktionierte: In den nächsten Wochen waren einige Auftritte geplant, die ihnen beim Aufstieg nach oben möglicherweise die Türen öffnen konnten. Auch das Interview mit einem Radiosender nächste Woche klang sehr vielversprechend.

Die Band schien ihrem Traum langsam aber sicher näherzukommen. Noch vor ein paar Monaten hatten niemand gewusst, wie es mit Serendipity, nach dem Ausstieg von Kol, hatte weitergehen sollen. Doch zum ersten Mal seit langem schien das Schicksal auf ihrer Seite zu sein.

Obwohl die Dinge quasi nicht besser laufen könnten, konnte Nylah sich jedoch nicht so freuen, wie sie gern wollte. Es war beinahe lächerlich, aber seit jenem Abend im Club schien es, als wäre eine Barriere, die sie sorgsam errichtet hatte, zerstört worden. Seit sie sich selbst eingestanden hatte, dass sie Gefühle für Nathan hatte, stand ihre Welt Kopf. Wie eine Welle war die Realität über sie hereingebrochen und hatte sie hinabgerissen.

Sie sehnte sich nach ihm, selbst wenn er neben ihr stand. Beziehungsweise vor allem dann.

Ihre Seele schmerzte jeden Tag ein bisschen mehr. Jeden Tag, an dem sie sich vor Augen halten musste, dass daraus nie mehr werden konnte. Nie mehr werden durfte.

Manche würden diese Art zu denken vermutlich nicht nachvollziehen können. Nach all dem Kummer, der sie monatelang gequält hatte, sollte sie sich doch eigentlich freuen, wieder jemanden gefunden zu haben, der sie sich wieder lebendig fühlen ließ, der ihr Hoffnung gab.

Doch das war der springende Punkt: Sie wollte diese Hoffnung nicht verlieren. Denn wenn Kol sie eine Sache gelehrt hatte, dann war es, dass man sich nie zu sicher sein durfte.

Nylah hatte geglaubt, dass sie Kol heiraten würde, dass er die Person war, mit der sie ihr Leben teilen würde. Und er hatte all diese Träume innerhalb von Minuten zerstört.

Nur zu gut erinnerte sie sich daran, wie er ihr, ohne große Umschweife gesagt hatte, dass er sich von ihr trennen wollte. Von ihnen allen.

Emotionslos hatte er ihr dabei zugesehen, wie sie vor ihm zusammengebrochen war, ihn angefleht hatte, bei ihr zu bleiben. Nur um ihr Leben dann ohne ein weiteres Wort zu verlassen.

Nylah konnte nicht zu dieser Situation zurück, zum schlimmsten Augenblick ihres Lebens. Selbst, wenn ihr Herz ihr hoffnungsvoll zuflüsterte, dass Nathan ganz anders war, würde sie nicht nachgeben. Es stand einfach zu viel auf dem Spiel.

Sie stieß den Atem aus. Seit Tagen kreisten solche Gedanken in ihrem Kampf. Sie konnte nur hoffen, dass es irgendwann leichter werden würde. Eine andere Möglichkeit blieb ihr auch gar nicht.

Mit rumorendem Magen lief sie die Stufen des Treppenhauses, das sie nach draußen führen würde, nach unten.

Eigentlich stand heute nichts Besonderes an. Wie beinahe jeden Tag hatte die Band heute vor zu proben. Doch da Reece und Ewan bereits im Studio waren, stand Nylah nun eine Autofahrt mit Nathan bevor. Und das machte ihr mehr Angst als sie zugeben wollte.

Ihr Puls dröhnte ihr in den Ohren, als sie das Gebäude, in dem sich die WG befand, verließ und sich Nathans Auto, das er auf dem Parkplatz abgestellt hatte, näherte.

Bevor sie es sich anders überlegen konnte, öffnete sie die Autotür und ließ sich auf den Beifahrersitz gleiten. Ihr Blick huschte zu ihm hinüber. Dadurch, dass das Wageninnere durchaus begrenzt war, war sie sich seiner Nähe noch bewusster als sowieso schon. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Arme voneinander.

„Hey", begrüßte Nylah ihn und versuchte möglichst ungezwungen zu wirken. Das Lächeln, das Nathan ihr daraufhin schenkte, erreichte seine Augen nicht ganz.

„Selber hey", antwortete er und startete den Motor. Daraufhin parkte er rückwärts aus und fädelte sich in den Verkehr ein.

Nylah merkte sofort, wie angespannt Nathan war. Sie wusste nicht, woran es lag, aber irgendwas war anders.

Normalerweise war der Bassist eine Person, mit der man sich sehr einfach unterhalten konnte, es entstand nie peinliche Stille oder eind unangenehme Redepause. Doch heute sagte er kein Wort, verwickelte sie nicht wie sonst in ein Gespräch.

Sie versuchte so zu tun, als würde sie diese merkwürdige Stimmung gar nicht registrieren.

Hatte sie irgendwas getan, was ihn verletzt hatte? Oder hatte er einfach nur einen schlechten Tag?

Sie schluckte und starrte aus dem Fenster. Obwohl Nylah gerne nachgehakt hätte, wirkte Nathan nicht so, als ob er mit ihr sprechen wollte.

Stillschweigend ertrug sie die Autofahrt, versuchte nicht zu viel darüber nachzudenken, wie sehr sich alles in ihr nach ihm sehnte.

Vielleicht hatte ihr Kol damals einen Gefallen getan, als er aus der Band ausgetreten war. Denn es war einfach furchtbar jemanden jeden Tag sehen zu müssen, denn man nicht haben konnte.

Nylah verkniff sich ein Seufzen und stellte erleichtert fest, dass sie vor dem Tonstudio, in dem sie jetzt bereits zwei Mal geprobt hatten, angekommen waren. Sie schnallte sich ab und wollte gerade die Autotür öffnen, als sich Nathans Hand um ihr Handgelenk schloss und sie damit zum Bleiben zwang.

Überrascht wand sie sich zu ihm um. Seine grünen Augen fanden ihre, schienen dabei ihr ganzes Sein einzunehmen und für einen Augenblick war sie zu schwach, um sich dagegen zu wehren.

Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust und ihre Lippen öffnete sich leicht. Wie einfach es jetzt wäre, sich zu ihm hinüberzulehnen und ihn zu küssen.

„Was ist?", flüsterte ihr Mund und sie hörte dabei die Verzweiflung in ihrer eigenen Stimme. Mit jedem Tag war es schwieriger dagegen anzukämpfen, was seine Präsenz mit ihr anstellte.

Eindringlich blickte er sie an und holte tief Luft. „Ich habe das jetzt lange genug mitangesehen", begann er und ließ ihr Handgelenk los, das durch die Berührung kribbelte, „ich will, dass du mir sagst, was ich falsch gemacht habe."

Nylahs Augenbraue schossen nach oben zu ihrem Haaransatz. „Was du falsch gemacht hast?", echote sie.

Er nickte. „Mit irgendwas muss ich dich verärgert haben, weil du dich seit Tagen absolut merkwürdig und abweisend verhältst. Ich hatte gedacht, dass wir Freunde sind und uns ehrlich sagen können, wenn uns etwas am anderen stört."

Die Sängerin sah ihn perplex an, langsam registrierte sie, was er meinte. Seit dem Club hatte Nylah sich darum bemüht, Nathan zu meiden und nicht zu viel mit ihm zu sprechen. Einfach, weil es ihr gerade so schwer fiel, in seiner Nähe zu sein.

Erst jetzt verstand Nylah, wie das für ihn gewesen sein musste: Vom einen auf den anderen Tag hatte sie ihn quasi ignoriert, ihn teilweise wie Luft behandelt. Und da er keine Ahnung von den Gefühlen hatte, die sie für ihn hegte, war es verständlich, dass er sich darauf keinen Reim machen konnte.

Nylah stieß den Atem aus und versuchte sich an einem Lächeln. Es war nicht fair von ihr gewesen, wie sie mit ihm umgesprungen war. Auch wenn das alles gar nicht so gemeint gewesen war, wie er es aufgefasst hatte.

„Nathan, du hast da was absolut falsch verstanden. Es stimmt, dass ich in letzter Zeit etwas ... reserviert war. Aber bitte glaub mir, wenn ich dir sage, dass das nichts mit dir zu tun hat. Ich war einfach etwas durch den Wind. Das mit der Band geht irgendwie alles sehr schnell und auch wenn ich mich darüber freue, bin ich manchmal noch etwas überfordert mit der Situation." Das war zwar nicht wirklich die Wahrheit, aber Nylah wollte unbedingt, dass Nathan sich besser fühlte. Schließlich konnte er nichts dafür, dass sie sich dummerweise in ihn verguckt hatte.

Nathan zog die Stirn in Falten. Er war offensichtlich nicht ganz überzeugt.

„Ich meine es ernst! Wie du selbst gesagt hast: Wir sind Freunde. Und es tut mir leid, wie ich mich benommen habe. Ich war ein bisschen zu sehr mit mir beschäftigt", bekräftigte sie.

Nathan seufzte. „Warum hast du mir das nicht einfach früher gesagt?"

Nylah schluckte und lächelte traurig. Wie immer war Nathan absolut verständnisvoll und gab ihr direkt das Gefühl, dass sie mit allem, was sie belastete, zu ihm kommen konnte.

„Ich weiß auch nicht. Manchmal wehre ich mich unbewusst gegen Dinge, die mir gut tun", sagte sie mehr zu sich selbst, als zu ihm.

Nathan stieß erneut den Atem aus und wirkte mit einem Mal deutlich entspannter.

„Dann hasst du mich also nicht?", scherzte er und Nylah konnte nicht anders als zu grinsen.

„Ich glaube nicht, dass ich das jemals könnte", antwortete sie ehrlich. Nathan schenkte ihr sein typisches flegelhaftes Grinsen, das ihre Knie weich werden ließ.

Auch wenn sie bei dem Versuch verrückt werden würde, musste Nylah ihre Gefühle unter Kontrolle kriegen.

Denn die Freundschaft zu Nathan war es allemal wert.

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