Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

10 | Savior

»She had the most beautiful thing I had ever seen

and it took only her laugh to realize

that beauty was the least of her.«

Reece trank sein Glas leer und stellte es auf dem Tisch ab. Der hochgewachsene, blonde Junge war schon immer jemand gewesen, der sehr viel Alkohol vertragen konnte. Wenn also selbst er betrunken war, hatte das etwas zu bedeuten.

Den anderen, schien es jedoch ähnlich zu gehen. Nylah lag bereits schlafend auf der Couch der WG, in der sie vor etwa einer halben Stunde zurückgekehrt waren.

Auf Reece linker Seite saß Ewan, der eifrig auf seinem Handy rumtippte. Reece war sich ziemlich sicher, dass er seiner Freundin Lexi irgendwelche versauten Nachrichten schrieb, da Ewan einer von den Leuten war, die viel Liebe zu verteilen hatten, wenn sie betrunken waren.

Gegenüber von ihm saßen außerdem noch Daphne und Nathan, die seit 15 Minuten lautstark diskutierten, welcher Tarantino Film der beste war. Dass Daphne sich anscheinend doch normal mit irgendwem unterhalten konnte, überraschte ihn.

Reece rieb sich über die Augen und stand vom Tisch auf. Ausgiebig streckte er sich, da er so lange gesessen hatte und sein ganzer Körper sich dadurch irgendwie eingerostet fühlte.

"Wohin gehst du?", erkundigte sich Nathan, wobei er damit seine Diskussion mit Daphne für einen kurzen Moment unterbrach. Reece steuerte auf den Balkon zu.

"Ich geh eine rauchen", entgegnete er mit einem Gähnen und betrat den Balkon.

Dort erblickte er Ada, die, eingewickelt in eine Decke und mit einem Laptop auf dem Schoß, auf einem kleinen Sofa saß.

"Ach, hier warst du die ganze Zeit. Ich dachte, dass du schon schlafen gegangen wärst" bemerkte er. Kurz nachdem sie alle wieder in der WG angekommen waren, war Ada auf einmal weg gewesen, weshalb er angenommen hatte, dass sie müde geworden und ins Bett gegangen war.

Ada, die ganz vertieft auf ihren Desktop gestarrt hatte, zuckte zusammen.

"Mein Gott, hast du mich erschreckt!", stieß sie aus, nachdem sie wieder einigermaßen zu Atem gekommen war.

"Das sehe ich." Reece grinste und zündete die Zigarette, die er gerade aus der Schachtel gefischt hatte, an. Er nahm einen Zug und blies den Rauch in die kalte Nachtluft.

Er lehnte sich an das Geländer und betrachtete die Stadt. Der Ausblick von diesem Balkon war einfach der Wahnsinn. Überall blinkten Lichter und ab und an hörte man das Hupen eines Autos. Es erfüllte Reece mit einem beruhigen Gefühl zu wissen, dass in dieser Stadt dort unten nicht seine Vergangenheit auf ihn lauerte, wie es in seiner Heimat Montreal der Fall gewesen war. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit fühlte er sich frei.

Als er seine Zigarette zu Ende geraucht hatte, drehte er sich um und begegnete Adas Blick, der auf ihm lastete.

"Was ist?", erkundigte er sich und schob die Hände in die Jackentaschen, da seine Finger sich durch die Kälte bereits kalt anfühlten. Obwohl es gerade mitten im Sommer war, waren die Nächte dennoch alles andere als warm.

"Du bist alt genug, um zu wissen, was du machst, aber ich sehe mich in der Pflicht dazu, dir wenigstens zu sagen, dass Rauchen schädlich für die Gesundheit ist." Ada kuschelte sich enger in ihre Decke und schaute wieder auf ihren Laptop.

"Ich mache das nur ab und zu." Obwohl Reece nichts hätte sagen müssen, fühlte er sich irgendwie so, als ob er sich verteidigen müsste.

"Warum lässt du es dann nicht einfach ganz bleiben?", hakte Ada nach, ohne vom Bildschirm aufzusehen.

Er entgegnete nichts. Er wusste selbst, dass er seinem Körper damit keinen Gefallen tat. Selbst wenn er wollte, könnte er das gar nicht vergessen, da Nylah ihm jedes Mal eine Predigt hielt, sobald sie ihn beim Rauchen erwischte. Obwohl Reece zwei Jahre älter als Nylah war, benahm sie sich oft wie eine Mutter. Und, obwohl er das niemals zugeben würde: So schlecht fand er das gar nicht. Seine eigene Mutter war nur eine verblasste, deprimierende Erinnerung in seinem Kopf.

Jemanden zu haben, der sich um seinen sorgte, war für ihn ein Privileg, in dessen Genuss er viel zu lange nicht gekommen war.

Reece schob seine Gedanken für den Moment beiseite und schaute wieder zu Ada, deren Augen auf den Bildschirm fokussiert waren, während ihre Finger nur so über die Tastatur flogen.

"Was machst du da eigentlich?", fragte er neugierig nach und machte einen Schritt auf Ada zu. Ihre Augen schossen zu ihm hoch und mit einer fließenden Bewegung schlug sie den Laptop zu.

"Gar nichts", erklärte sie hastig. Zu hastig.

Er zog  eine Augenbraue nach oben. "Mit dieser Reaktion hast du mich nur noch neugieriger gemacht."

Ada presste die Lippen aufeinander. Langsam ging Reece auf sie zu und mit einem Schrei versuchte Ada den Laptop in Sicherheit zu bringen, doch er hatte diesen bereits mit einer Hand festhalten können.

Die beiden starrten einander an, ein Grinsen lag auf seinen Lippen.

"Wenn du mir sagst, was du machst, lass ich los", schlug er ihr vor. Für einen Moment starrte Ada ihn mit weit aufgerissenen Augen an, bis sie schließlich mit einem Seufzen kapitulierte. Sie legte den Laptop dennoch auf dem Tisch ab, damit er ihn nicht erreichen konnte.

"Ich schreibe etwas", verkündigte Ada schließlich und erschrak im nächsten Moment, als sich Reece zu ihr auf das kleine Sofa quetschte. Sein Gesicht, das plötzlich so nah war, dass man die grünen Sprenkel in seinen braunen Augen erkennen konnte und die Tatsache, dass sich sein Bein, aufgrund des Platzmangels, an ihres presste, verunsicherte sie mehr, als sie zugeben wollte.

"Das habe ich gesehen. Du musst schon ein bisschen präziser sein, sonst hole ich mir die Antworten doch selbst", drohte Reece mit einem frechen Grinsen.

"Äh...", begann sie sehr geistreich, bevor sie weitersprach, "Ich schreibe Bücher."

Er nickte. "Okay und über was schreibst du?"

Ada biss sich auf die Innenseite ihrer Wange. Sie war schon immer eine Person gewesen, die sich nicht gerne über ihr liebstes Hobby unterhielt. Sie fand, dass Bücher schreiben eine unheimlich intime Sache war. Jedes einzelne Wort, jeder einzelne Satz entsprang den eigenen Gedanken.

"Ach, dies und das", winkte Ada ab.

Es war ihr beinahe unangenehm, wie Reece Blick auf ihr lastete. Sie fühlte sich immer noch eingeschüchtert von ihm. Und dass er plötzlich in ihrer unmittelbaren Nähe war, beruhigte sie kein bisschen.

"Du willst wirklich nicht darüber sprechen, oder?", stellte er fest und lehnte sich zurück.

"Das hat nicht speziell etwas mit dir zu tun. Ich bin einfach nur wahnsinnig perfektionistisch, wenn es um meine Bücher geht und bevor ich nicht hundertprozentig zufrieden damit bin, werde ich es auch niemand anderen lesen lassen", erklärte Ada hastig. Sie wollte nicht, dass Reece dachte, dass sie nur mit ihm nicht darüber reden wollte, da es viel mehr ein allgemeines Problem war.

"Ja, das verstehe ich", entgegnete er zu ihrer Überraschung.

Er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach: „Das ist nicht ganz das gleiche, aber ich kann das irgendwie nachvollziehen. Obwohl die Gründung unserer Band fünf Jahre zurückliegt, bin ich dennoch vor jedem einzelnen Auftritt nervös."

Reece biss sich auf die Lippe. Es war eigentlich überhaupt nicht seine Art, so offen über seine Gedanken und Gefühle zu sprechen. Vor allem nicht mit einer wildfremden Person. Anscheinend hatte der Alkohol seine Zunge gelockert.

Ada nickte langsam. An der Art und Weise, wie er ihr das erzählt hatte, merkte sie, dass er sonst eigentlich nicht über so etwas sprach. Und doch hatte er ihr das anvertraut.

Ada bekam das dringende Bedürfnis, diese Geste zurückzugeben.

"Ich habe gerade an einer Liebesszene gearbeitet", platzte sie raus. Als die Worte ihre Lippen verließen, wusste sie nicht so recht, ob sie sie nicht doch am liebsten wieder zurücknehmen wollte.

Reece blickte auf und im Halbdunkel trafen seine Augen auf ihre. Er runzelte die Stirn aufgrund ihrer Worte. Ada rutschte das Herz in die Hose.

"Eine Liebesszene?", hakte er nach.

Ada schluckte schwer, bevor sie nickte. Auf der einen Seite war ihr das ganze jetzt schon furchtbar peinlich, auf der anderen Seite war sie irgendwie aufgeregt, mit jemandem über ihre Bücher zu sprechen.

"Ja. In dem Buch ist die Liebesgeschichte nicht ganz unwichtig. Aber ehrlich gesagt raubt mir das Ganze beinahe den letzten Nerv", erklärte Ada langsam. Mit jedem Stolpern in ihrer Stimme, schien auch ihr Herz mehr aus dem Takt zu geraten.

Seine Lippen zuckten in der Andeutung eines Lächelns nach oben. "Was genau ist daran für dich so schlimm? Findest du, deiner Meinung nach, nicht die richtigen Worte?"

"Ja, genau", bestätigte Ada mit einem heftigen Nicken. Unter der Decke gruben sich ihre Hände, die auf ihrem Schoß lagen, in den Stoff ihrer Jeans.

"Die Szene soll einfach perfekt sein, weißt du? Es ist ungefähr gegen Ende des Buches, als die beiden Protagonisten sich endlich gegenseitig die Liebe gestehen. Aber keine Worte können das irgendwie gut genug beschreiben. Ich möchte, dass die Leute, die das vielleicht irgendwann lesen, so aufgeregt sind, als ob ihnen das selbst passieren möchte. Ich will, dass die Leute Herzklopfen bekommen und weiche Knie", beichtete Ada. Jedes Wort, dass sie aussprach, machte sie nervöser und als sie den Satz beendete, blickte sie mit erhitzten Wangen zu Reece.

Reece versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber in jedem Moment, konnte er nicht leugnen, dass Ada süß war. Ihre blonden Haare tanzten um ihr Gesicht und im Halbdunkel konnte man das strahlende blau ihrer Augen erahnen, dass ihm bereits aufgefallen war, als sie sich vorgestellt hatte. Wie sie da so saß und aufgeregt und voller Leidenschaft über ihr Hobby sprach, ließ Reece nicht kalt. Obwohl Ada etwa in seinem Alter sein musste, wirkte sie jung und voller Hoffnung. Reece konnte sich an keine Zeit erinnern, in der er sich so gefühlt hatte.

"Glaubst du denn an sowas? Die perfekte Liebe?", erkundigte sich Reece skeptisch. Seine Erfahrung mit der Liebe konnte man kaum als so etwas bezeichnen. Das einzige, was er mit Frauen erlebt hatte, war Sex und Leidenschaft gewesen. Das Gefühl, von dem Leute wie Ada Bücher schrieben, war nichts, was er selbst jemals erfahren hatte.

Adas Antwort ließ nicht auf sich warten. "Natürlich!", schoss sie wie aus der Pistole geschossen heraus zurück und er zog eine Augenbraue nach oben.

"Ich bewundere deinen Optimismus." Er schmunzelte. Er fand es süß, was für unschuldige und romantische Vorstellungen anscheinend in Adas Kopf herumgeisterten.

"Du bist wirklich ein alter Griesgram, genauso wie Ewan es gesagt hat", überlegte sie. Das Lächeln auf ihren Lippen deutete jedoch daraufhin, dass sie es nicht ganz so ernst meinte.

"Naja, ich kann mir sowas nicht wirklich vorstellen, wenn ich ehrlich bin", Reece zuckte mit den Schultern, "Gibt es denn einen Grund, wieso du davon so überzeugt bist? Hast du die große Liebe denn bereits gefunden?"

"Noch nicht. Aber ich bin fest überzeugt, dass da draußen irgendwo jemand ist, der mich das fühlen lässt. Der mir das Gefühl geben wird, dass ich in meinen Büchern festhalten will."

Reece blickte Ada an, deren Augen auf den Nachthimmel gerichtet waren. Er konnte nicht sagen wieso, aber irgendwie stellten ihre Worte etwas mit ihm an. Es freute ihn, dass jemand an so etwas Reines und Unschuldiges glaubte, wie die wahre Liebe. Auch wenn er selbst mit dieser Vorstellung nicht viel anstellen konnte.

Er räusperte sich. Solche schnulzigen Gedanken waren sonst nicht sein Ding. Offensichtlich hatte er sich etwas von der Stimmung mitreißen lassen.

„Wenn du mir genug Zeit gibst, kann ich ja versuchen, dir dabei zu helfen", scherzte er, um die Situation etwas aufzulockern, da Ada genauso ernst wirkte, wie er vor wenigen Augenblicken.

Sie blinzelte ihn an, bevor sie lachte. „Diesen Satz muss ich mir merken. Den könnte ich bestimmt für den nächsten Aufreißer, der immer einen schlechten Spruch auf den Lippen hat, benutzen."

Reece wollte sich gerade bedanken, bevor die Bedeutung erst wirklich zu ihm durchsickerte. „Du hältst mich für einen Aufreißer mit schlechten Sprüchen?", fragte er beleidigt nach.

Ada grinste nur und zuckte mit den Schultern. Er seufzte.

„Ich nehme an, ich wurde schon schlimmeres genannt", ergab er sich.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro