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Kapitel 2


Mr. Milton springt auf und eilt zur Tür, um sie für die eintretenden Personen offen zu halten. Meiner kurzen Recherche am Flughafen sei dank kenne ich zumindest die Namen der Gesellschafter, die kurz darauf durch eine Vorstellungsrunde von ihm bestätigt werden: Vorweg läuft Joanna Dornan-Thompson in einer perfekt sitzenden Kombination aus Bluse und Bleistiftrock. Ihre unnatürlich hellblonden Haare sind zu einem strengen Dutt gebunden. Ihr folgt Sienna Dornan-Benadetto, eine Frau mit Pixicut und einem adretten Hosenanzug. Deren jüngerer Bruder schließt die Tür und schenkt mir ein hinreißendes, schiefes Lächeln, das ich nicht zum ersten Mal sehe. Das letzte Mal war gestern in der Lounge des Hotels, in dem man mich untergebracht hat. Der attraktive Fremde, mit dem ich mich unterhalten und ein Stelldichein ausgeschlossen habe, war doch tatsächlich Cheick Dornan.

Nur mit Mühe schaffe ich es, meine Gesichtszüge neutral und unbedarft zu halten. Niemand kann mir erzählen, dass es Zufall ist. Ich glaube nicht an den Zufall. Hat die Familie Dornan allen Ernstes ihren Jüngsten vorgeschickt, um mir auf den Zahn zu fühlen? Oder dachten sie, ich würde seinem Charme sofort verfallen, sodass ich bei diesem wichtigen Gespräch abgelenkt sein würde?

Wir nehmen am Konferenztisch Platz. Einen Moment später schleicht Shannon in den Raum und stellt Wasser und Kaffee ab, bevor sie sich diskret zurückzieht.

Nach unnötigem Smalltalk wechselt Mrs. Dornan-Benadetto endlich zu interessanten Dingen und lehnt sich mit verschränkten Händen nach vorne. »Wir sind sehr glücklich darüber, Sie bei uns begrüßen zu dürfen, Ms. Laurent. Sie sind unsere erste Wahl bei dem anstehenden Projekt und wir hoffen natürlich, Sie dafür gewinnen zu können.«

Langsam komme ich mir vor wie bei diesem Kinderspiel, bei dem man erraten muss, welcher Promi bei einem auf der Stirn steht. Jeder der Anwesenden weiß, worum es hier geht, nur ich nicht.

»Um mich zu überzeugen, müsste ich wissen, worum es geht, Mrs. Dornan-Benadetto«, erwidere ich lächelnd.

Ihr Blick wandert zu Mr. Milton, der aus seiner Aktentasche eine blaue Mappe mit dem Logo der Dornan Group holt und vor mir platziert. Neugierig öffne ich sie und betrachte das Foto, das ein verwinkeltes Gebäude mit künstlerischer Glasfassade zeigt.

»Das ist die Harpa in Reykjavik«, stelle ich sogleich fest.

»Sie kennen es?« Mrs. Dornan-Thompson sollte auf ihre Frage keine Antwort erwarten. Kein Architekt, der etwas auf sich hält, würde dieses Gebäude nicht sofort erkennen.

Ich lege das Foto beiseite und schaue mir die Dokumente an, die mit einem Register ordentlich abgeheftet wurden. Neben insgesamt zehn, ohne erkenntliches Muster aufgelisteten US-Bundesstaaten ist ein Gesprächsprotokoll mit einem gewissen Mr. Peede zu finden.

»Vor ungefähr zwei Wochen hat das National Endowment for the Humanities Kontakt zu uns aufgenommen«, erklärt Mrs. Dornan-Benadetto und ich hebe den Kopf, um ihr aufmerksam zuzuhören. »Wie Sie sicher wissen, handelt es sich hierbei um eine der größten Stiftungen zur Förderung von Kultur und Geisteswissenschaften.«

»Und deren Leitung möchte eine Replik der Harpa, oder wie darf ich diese Referenz verstehen?«, erwidere ich und hebe das Foto des Konzerthauses in die Höhe.

»Nicht ganz«, sagt Mrs. Dornan-Thompson und schenkt mir ein spöttisches Lächeln, das sie in meinen Augen direkt unsympathisch wirken lässt. »Es geht eher um eine Initiative zur Errichtung von Gebäuden der kulturellen Infrastruktur. Durch Fördergelder und private Spenden hat das NEH eine Ausschreibung gestartet und möchte nun mit uns als Bauunternehmen dieses Projekt angehen.«

»Worüber reden wir hier genau?«, frage ich nach, weil bis jetzt keiner wirklich auf die Größenordnung dieser Initiative eingegangen ist. Außerdem fällt mir auf, dass Mr. Dornan, der mich mit ruhigem Blick mustert, sich bisher scheinbar nicht an der Konversation beteiligen möchte.

»Museen, Konzerthäuser, Opern, Bibliotheken, Galerien«, erwidert sie und spitzt die Lippen, als würde sie tatsächlich glauben, dass ich nicht wüsste, was kulturelle Infrastruktur ist.

»Die Quantität ist das, was mich interessiert, Mrs. Dornan-Thompson«, säusele ich lächelnd und hoffe, dass man mir die gefakte Freundlichkeit nicht anmerkt.

»Zehn Bundesstaaten haben sich bis dato bereiterklärt, an diesem Projekt teilzunehmen. Darunter Kalifornien, Florida und Washington. Geplant ist mindestens ein kulturelles Gebäude pro Teilnehmer«, erklärt ihre Schwester und lehnt sich mit locker vor dem Bauch verschränkten Händen nach hinten.

»Und Sie möchten, dass ich eines dieser Gebäude designe?« Ich schließe die Mappe und schiebe sie von mir weg. Dieses Angebot ist nicht gerade das, was man als superdetailliert beschreiben könnte. Normalerweise erfahre ich bereits beim ersten Gespräch mit dem Kunden, der mich engagiert, um welche Art von Haus es sich handelt, und bekomme bereits grobe Vorstellungen der Gestaltung.

»Nicht ganz. Wir möchten, dass Sie alle designen, Ms. Laurent«, sagt Mr. Dornan und es ist das erste Mal, dass ich seine Stimme in dieser Besprechung höre. Sie ist genauso warm und schmeichelnd wie am gestrigen Abend in der Bar. Nichts an seiner Gestik und Mimik lässt darauf schließen, dass er mich von unserer kurzen Begegnung erkennen würde. Unwahrscheinlich, wenn er nicht gerade an Demenz oder ähnlichem leidet.

Und dann wird mir bewusst, was seine Aussage bedeutet: Zehn Bundesstaaten mit je einem Gebäude – das bedeutet Jahre an Bauzeit und entsprechende Vorlaufzeit an Planung. Ich wäre bei Vertragsabschluss bis auf weiteres an die Dornan Group gebunden und das ist nichts, was mir zusagt. Die Unabhängigkeit ist in meiner Selbstständigkeit das, was ich am meisten schätze. Ich lebe nur von Auftrag zu Auftrag.

»Oder trauen Sie sich das nicht zu?« Okay, jetzt provoziert er mich und das ist schamlos.

Meine Augen verziehen sich zu Schlitzen, aber das scheint ihn gar nicht zu beeindrucken. Er lehnt sich nach vorne und stützt sich mit den Unterarmen auf dem Tisch auf. In seinen Augen glänzt etwas, was man als Jagdinstinkt bezeichnen kann. Er hat sein Ziel fest im Blick. »Das Gemeinschaftshaus in Berlin, Deloitte in Amsterdam und für das Museum in Houston haben Sie doch sogar Auszeichnungen vom American Institute of Architects erhalten, wenn ich mich nicht irre.« Ganz offensichtlich bin ich nicht die Einzige, die sich über ihren Gesprächspartner informiert hat.

»Sie schmieren mir Honig ums Maul, Mr. Dornan.«

»Dieses Projekt braucht jemanden wie Sie, Ms. Laurent. Diese Gebäude müssen Kultur ausstrahlen, Nachhaltigkeit und ... Authentizität.« Seine Augenbraue wandert in die Höhe und am liebsten hätte ich voller Spott aufgelacht. Schön zu sehen, dass er sich unser Gespräch in Erinnerung rufen konnte. Und wieder beschleicht mich das Gefühl, Teil einer seltsamen Strategie zu sein, die sehr gezielt nach meinen Prioritäten und Sonstigem sucht. Aber was er kann, kann ich schon lange.

Mit einem charmanten Lächeln lehne ich mich nach hinten und fixiere Mr. Dornan mit meinem Blick. »Sie glauben also, nach nur einem Gespräch mit mir einschätzen zu können, ob ich die richtige Person bin, um ihren Gebäuden die notwendige Authentizität zu verleihen?«

Kein Zucken seinerseits, nicht einmal ein Blinzeln. Er ist voll und ganz im Geschäftsmann-Modus. »Ich glaube es nicht nur, ich weiß es sogar.«

Diesmal kann ich mir das leicht spöttische Lachen tatsächlich nicht verkneifen. »Sind Sie so überzeugt von mir oder von ihrer Menschenkenntnis?«, frage ich und hebe fragend eine Augenbraue in die Höhe.

»Fifty-fifty würde ich sagen. Mit einer Tendenz zu meiner Menschenkenntnis. Sie haben sich noch nie vor einer Herausforderung gedrückt und das hat Ihnen Prestige in den vereinigten Staaten, in Europa und sogar Asien eingebracht. Was spricht dagegen, sich der nächsten Herausforderung anzunehmen?«

Ich nehme einen tiefen Atemzug, um zu antworten, werde allerdings noch vorher von ihm unterbrochen.

»An der Vergütung soll es nicht scheitern.«

»Es geht nicht ums Geld, Mr. Dornan«, erwidere ich in aller Deutlichkeit und frage ich mich gleichzeitig, wie tief er seine Recherche betrieben hat. Dann hätte ihm nämlich auffallen müssen, dass ich als Architektin und Beraterin für nachhaltige Baukonzepte in der Vergangenheit bereits Projekte begleitet habe, ohne dafür einen einzigen Dollar an Bezahlung zu nehmen. Größtenteils bei wohltätigen Zwecken, aber Geld war mit Sicherheit noch nie das Hauptkriterium einer Zusammenarbeit. »Eine Kooperation in dieser Größenordnung verlangt Sicherheit, vertragliche Sicherheit. Und mit einer geschätzten Bauzeit von mindestens zehn Jahren wäre ich dementsprechend lange an Ihr Unternehmen gebunden. Das passt nicht gerade in das Konzept meiner Arbeit als Freelancer.«

Das ist eine Patt-Situation, würde ich sagen. Mr. Dornan hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich derart an meinen Prinzipien festhalten würde, und schweigt.

Mrs. Dornan-Benadetto dagegen nicht: »Was halten Sie davon, wenn wir Ihnen den Vertrag zukommen lassen würden? Sie lesen ihn sich in aller Ruhe durch, machen sich Notizen und wir unterhalten uns mo–«

»Heute Abend«, unterbricht Mr. Dornan seine Schwester. Er scheint ja ganz versessen darauf zu sein, den Deal mit mir abzuschließen. Über so viel Enthusiasmus und Verbissenheit muss ich mir das Kichern verkneifen.

»Wir treffen uns um zwanzig Uhr im Restaurant Ihres Hotels bei einem Dinner und besprechen alle Details in Ruhe.«

Ich lasse ihn absichtlich einige Sekunden länger als nötig auf eine Antwort warten, nicke aber. »Einverstanden.«

Man spürt, dass seinen Schwestern gerade ein Stein vom Herzen fallen dürfte. So schockiert wie die beiden ihn angeschaut haben, waren sie offensichtlich besorgt darüber, dass er zu forsch vorgegangen sein könnte.

»Harvey, bitte sende Ms. Laurent den Vertrag, den die Rechtsabteilung aufgesetzt hat, an ihre Mail-Adresse. Dazu bitte auch alle Unterlagen zum Projekt sowie das Protokoll mit Mr. Peede«, bittet Mrs. Dornan-Benadetto ihren Geschäftsführer, der eifrig nickt und sich Notizen auf seinem Tablet macht.

Ich erhebe mich und reiche Mr. Milton, der von mir aus am nächsten ist, die Hand zum Abschied, ebenso Mrs. Dornan-Benadetto und Mrs. Dornan-Thompson.

»Ich begleite Sie noch ins Foyer, wenn Sie nichts dagegen haben«, sagt Mr. Dornan, als ich mich auch von ihm verabschieden möchte. Dabei hat er dieses verräterische Glitzern in den Augen, das ich von unserer gestrigen Unterhaltung in Erinnerung habe.

Eine Minute mit ihm alleine in einem kleinen Raum ohne Fluchtmöglichkeit – genug Zeit, um zu fragen, was diese Scharade soll.

»Sehr gerne«, erwidere ich höflich und gehe voraus, als er mir gentlemanlike die Tür des Konferenzraumes öffnet.

Shannon bedankt sich etwas zu eifrig für meinen Besuch. Es scheint fast so, als würde sie ihren Job besonders gut machen wollen, sobald der Boss in der Nähe ist.

Der Aufzug befindet sich praktischerweise in unserem Stockwerk, sodass wir nicht warten müssen.

Kaum haben sich die Türen geschlossen, nehme ich ihn ins Kreuzverhör. »Ist das die Art wie Sie Geschäfte abschließen, Mr. Dornan? Sie verwickeln Ihre potenziellen Partner in Gespräche, um das Gesagte dann gegen diese zu verwenden?« Mein Blick bleibt stur auf der Zahl über der Tür gerichtet, die bei jedem Stockwerk, das wir passieren, umspringt. Aus dem Augenwinkel kann ich allerdings erkennen, dass er grinst.

»Würden Sie mir glauben, dass es Zufall war, dass wir uns gestern in der Bar getroffen haben?«, fragt er und mein Kopf fliegt zur Seite. Das meint er doch nicht ernst? Er wusste, dass ich in diesem Hotel untergebracht bin, schließlich hat sein Unternehmen mich dort einquartiert. Ihm war bekannt, wie mein Flug geht, wann ich einchecke, und dass ich danach mit absoluter Sicherheit keine Weltreise machen würde, um nach einem Restaurant zu suchen.

»Nein, das glaube ich nicht.«

Er fährt sich schmunzelnd durch die abstehenden, dunklen Haare und meine Aufmerksamkeit schweift ein wenig vom Thema ab. »Tatsächlich ist es nicht meine Art, so aufdringlich zu werden, aber nachdem Harvey mir Ihre wirklich beeindruckende Vita vorgelegt hat, war ich praktisch gezwungen, Sie kennenzulernen, um ein wenig ... sagen wir mal, vorzufühlen.«

Nur mit Mühe verkneife ich es mir, mit den Augen zu rollen. Es widerstrebt mir, mich auf ein hohes Ross setzen zu lassen, selbst von einem so attraktiven Mann wie ihm.

»Mr. Dornan –«

»Nennen Sie mich Cheick«, unterbricht er mich sanft und sein ganzes Auftreten ist so offenherzig und charismatisch, dass ich versucht bin, mich darauf einzulassen. Aber ich besinne mich wieder zurück auf das Wesentliche. Privates und Berufliches zu vermischen hat noch nie gut funktioniert.

»Ich mag es nicht besonders, mich an vergangenen Dingen messen zu lassen. Ich bin nur so gut wie mein nächster Erfolg. Wenn Sie mich also für dieses Projekt gewinnen wollen, dann müssen Sie Vertrauen in mich haben und nicht in meine Vita«, sage ich deutlich.

Er hängt an meinen Lippen und ich habe das Gefühl, dass er verstanden hat, worauf ich hinauswill. Im selben Moment öffnen sich mit einem leisen Pling die Aufzugtüren und ich danke den Göttern dafür.

»Wir sehen uns heute Abend, Mr. Dornan«, verabschiede ich mich mit einem süffisanten Lächeln und hoffe, dass er den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hat. Mit Schmeicheleien ist er bei mir an der falschen Adresse, aber ein Mann wie er wird sich sicher etwas einfallen lassen, um mich anderweitig zu überzeugen.

Mit einem Zwinkern verlasse ich den Aufzug und lasse ihn stehen. Das wird ohne Zweifel ein interessantes Abendessen, denn ich muss mir eingestehen, dass ich gar nichts dagegen hätte, von ihm überzeugt zu werden.

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