Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 1

Hallöchen und herzlich Willkommen zu Serendipity!

Diese Kurzgeschichte hat insgesamt fünf Kapitel und wird wöchentlich am Dienstagabend hochgeladen.

Ich wünsche euch sehr viel Spaß damit und freue mich über jedes Feedback mit Lob, Kritik und Anregungen.

Wem gefällt, was er hier zu lesen bekommt, darf gerne einen Blick in das Buch »Challenging Disasters – Trusting Me« werfen. Ich hatte vor ein paar Monaten nämlich die Ehre mit meiner Beta, Freundin und Schreibpartnerin in Crime unseren gemeinsamen Debütroman bei zu veröffentlichen.

Schaut gerne auch bei unserem gemeinsamen Instagram-Account vorbei!

Liebe Grüße,
eure Mila

______________________________________________





Vertieft in die neuste Ausgabe von Architectural Digest bemerke ich am Rande, wie ein Kellner den Cocktail vor mir abstellt, den ich kurz vorher bei ihm geordert habe.

»Ihr Manhattan, Ms. Laurent«, sagt er mit einem netten Lächeln und ich bedanke mich, bevor meine Aufmerksamkeit wieder zur Zeitschrift wandert.

In dem Artikel, der von vertikalem Design handelt, werden innovative Lösungsansätze vorgestellt, um wachsenden Bevölkerungszahlen entgegenzuwirken. Der Druck auf die Immobilienmärkte wird immer größer, das haben die Architektinnen und Architekten dieser Welt, zu denen ich mich ebenfalls zähle, längst erkannt. Ich schlage die Beine übereinander, was bei meinem engen, knielangen Kleid ein nicht gerade einfaches Unterfangen ist, und lege meine Lektüre in den Schoß, um an meinem Drink zu nippen. Das kräftige Aroma des Whiskeys trifft auf süßen, italienischen Wermut. Eine perfekte Komposition, um einen bescheidenen Tag abzuschließen. Dabei habe ich eigentlich keinen Grund, mich zu beschweren, schließlich hat mich ein Klient quer durchs Land aus meiner Heimat New York hierher nach San Francisco einfliegen lassen. Allerdings hätte ich auf die drei Stunden Flugverspätung gut und gerne verzichten können. Vielleicht hat meine schlechte Laune auch etwas damit zu tun, dass meine Scheidungsverhandlung um einen vollen Monat verschoben wurde. Mein Bald-Exmann Kendrick findet immer wieder Gründe, mir so kurz vor dem Ziel noch Steine in den Weg zu legen. Dabei fehlt nur noch eine Unterschrift, um endlich frei zu sein und zu mir selbst zurückzufinden.

Das Hotel, in dem ich untergebracht bin, verfügt über eine Rooftop Bar mit beeindruckendem Blick auf San Francisco. Neben dem Barbereich und einer großen Freifläche, die fürs Tanzen und DJ-Auftritte gedacht ist, gibt es fünf Lounge-Bereiche für Hotelgäste. Ich habe mir absichtlich den am weitesten vom Eingang entfernten Tisch ausgesucht, um in Ruhe meine Zeitschrift zu lesen, nachdem ich zuvor im hauseigenen Restaurant zu Abend gegessen habe. Morgen steht das erste Treffen mit meinem Klienten an. Ich hatte bis dato nur zwei kurze Gespräche via Videokonferenz mit dem Geschäftsführer der Firma, der mir nicht einmal wirklich erzählen wollte, worum es geht. Er betonte lediglich immer wieder, wie interessant und einzigartig das Projekt sei, und dass der Vorstand nur mit mir arbeiten möchte. Ein bisschen geschmeichelt bin ich schon.

»Darf ich mich setzen?«

Ich hebe den Kopf von meiner Lektüre und blicke geradewegs in das Gesicht eines jungen Mannes mit dunklerem Teint.

»Das ist ein freies Land«, erwidere ich lächelnd, »und eine freie Lounge. Also tun Sie sich keinen Zwang an.«

Er öffnet den Knopf seines Sakkos und setzt sich mir gegenüber in den Sessel. Ich nehme mir ein paar Sekunden und betrachte unauffällig seine äußere Erscheinung. Mit den markanten Gesichtszügen und dem kurzen Bart schätze ich ihn auf Anfang, maximal Mitte dreißig. Er reiht sich perfekt ein in den allgemeinen Gästetyp, der hier vorzuherrschen scheint. Allein der Wert seiner Uhr dürfte sich im fünfstelligen Bereich bewegen. Ein durchaus attraktives Exemplar Mann, das kann ich nach dem kurzen Check bereits feststellen. Allerdings bin ich weder auf der Suche nach einem kurzweiligen Abenteuer, noch habe ich Lust auf den nächsten Fehler, der mich früher oder später vor dem Scheidungsgericht enden lässt. Verlockend, aber er ist den Stress nicht wert, also wende ich mich nach einem Schluck des Manhattans wieder meiner Zeitschrift zu. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie der Fremde sich seinem Handy widmet und offensichtlich genauso wenig Interesse an einer Unterhaltung hat wie ich. Soll mir recht sein.

Irgendwann ist mein Cocktail leer und die Architectural Digest zu Ende gelesen. Gerade als ich beschließe, auf mein Hotelzimmer zu gehen, um mich frühzeitig ins Bett zu legen und morgen fit zu sein, legt der Fremde das Handy aus der Hand und sucht meinen Blick.

»Dürfte ich Ihnen eine Frage stellen?«

»Kommt drauf an, welche«, erwidere ich vorsichtig und lehne mich neugierig nach vorne. Ich hätte nicht gedacht, dass wir mehr als einen Satz wechseln würden.

»Es ist nur so, dass gerade mit ein paar Freunden eine Diskussion in einer Chatgruppe entbrannt ist, und ich brauche eine neutrale Meinung.«

Ich frage mich, ob das gerade nur der billige Versuch ist, ein Gespräch zu beginnen, aber ich beschließe, mich darauf einzulassen. »Ich bin ganz Ohr.«

»Was ist die attraktivste Charaktereigenschaft, die ein Mensch haben kann?«

Automatisch springen meine Gedanken zu Kendrick, aber ich lasse es lieber bleiben, ihn als Beispiel für irgendwas zu nehmen. Außerdem wurde die Frage bestimmt absichtlich nicht mit Geschlechterbezug, sondern neutral gewählt. Nach ein paar Sekunden Bedenkzeit lehne ich mich zurück und gebe die Antwort, die ich am meisten vertreten kann: »Authentizität.«

Seine Augenbrauen wandern erstaunt nach oben, das Lächeln bleibt allerdings unverändert charmant auf den vollen Lippen.

»Sie sehen nicht so aus, als hätten Sie mit dieser Antwort gerechnet«, sage ich schmunzelnd und streiche den weichen Stoff meines Kleides glatt.

Seine karamellfarbenen Augen folgen meiner Bewegung und ich kann nicht leugnen, dass mir das Interesse darin gefällt. Es ist wirklich schade, dass ich geschäftlich in der Stadt bin und nicht privat.

»Es reiht sich nicht in die mehrfach genannten Begriffe wie Ehrlichkeit, Loyalität, Humor und Empathie ein. Authentizität hat noch niemand gesagt.«

»Hmm.« Ich spiele nachdenklich mit dem Verschluss meines Armbands. »Das sind alles wichtige Eigenschaften, da stimme ich zu. Ein authentischer Mensch spiegelt das in gewisser Weise auch alles wider, wenn er erkennt und akzeptiert, wer er ist und das auch so nach außen trägt.«

Nachdenklich fährt er sich über den Bart. »Das setzt auch voraus, dass so ein Mensch seine Meinung vertritt und seine Interessen wahrt?«, fragt er und der Unterton in seiner Stimme entgeht mir nicht, auch wenn es mir schwerfällt, ihn zu deuten.

»Bis zu einem gewissen Grad«, erwidere ich vorsichtig. »Schließlich sollte man sich trotz aller Authentizität immer noch empathisch verhalten.«

»Also ein Potpourri der guten Eigenschaften«, sagt er und lässt ein tiefes Lachen verlauten, welches angenehm in meinen Ohren nachhallt.

»Könnte man so sagen. Wobei es natürlich auch immer auf die Absicht ankommt, mit der man Kontakt zu einem anderen Menschen aufnimmt. Attraktivität ist eine subjektive Sache.«

»Ist ein gutes Gespräch denn eine vertretbare Absicht?«, fragt er und ich lege den Kopf schief, als mir der Gedanke kommt, dass diese ganze Unterhaltung nur ein trickreicher Flirt sein soll. Das wäre ziemlich listig. Andererseits habe ich mich bereits dazu entschlossen, kein flüchtiges Abenteuer zu suchen, und dabei bleibe ich auch. Es wird Zeit für einen Rückzug.

»Oh, das ist es absolut. Schließlich hat Ihnen dieses Gespräch hier geholfen, eine neutrale Antwort auf Ihre Frage zu erhalten. Ich wünsche Ihnen noch viel Vergnügen bei Ihrer Chat-Diskussion«, sage ich freundlich und greife nach meiner Handtasche, bevor ich dem attraktiven Unbekannten einen schönen Abend wünsche und mit der Zeitschrift im Arm zum Fahrstuhl laufe. Ich schaue nicht nach hinten, um zu überprüfen, ob sein Blick mir folgt. Denn wer weiß, ob ich mich sonst vielleicht noch anders entscheiden würde.

-

Am nächsten Morgen bestelle ich mir beim Roomservice ein reichhaltiges Frühstück. Mein Termin mit dem Vorstand der Dornan Group ist in weniger als zwei Stunden und ich sitze tiefenentspannt bei Avocado-Toast und einer Tasse Cappuccino in meinem Hotelzimmer mit Blick auf die San Francisco Bay. Während meiner unnötig langen Wartezeit am Flughafen habe ich die Gelegenheit genutzt und mich ein wenig über meinen potenziellen Auftraggeber schlaugemacht. Das millionenschwere Immobilien- und Investment-Imperium ist seit der Gründung in Familienbesitz und aktuell in dritter Generation an drei Geschwister vergeben, die zusammen mit dem Geschäftsführer Harvey Milton und zwei Prokuristen den Vorstand bilden. Da ich bis dato nur mit Mr. Milton Kontakt hatte, kann ich bedauerlicherweise auch nur ihn einschätzen. Dabei mag ich es nicht besonders, komplett vanilla und ohne wenigstens ein kurzes Telefonat oder eine Mail-Korrespondenz in ein solches Meeting zu gehen. Ich kenne meinen Wert, aber mit ein bisschen mehr Hintergrundwissen ließe sich auch das nötige Fingerspitzengefühl bei der Verhandlung besser dosieren. Die Dornan Group hat sich mit der Kombination modernster Smart-Home-Technik und grünen Lösungen einen Namen gemacht und ist ein Vorreiter, wenn es darum geht, umweltbewusst zu bauen, ohne auf etwas verzichten zu müssen. Sei es nun Luxus oder Funktionalität.

Ich greife nach meinem Handy, um mein Postfach zu prüfen, und sehe neben ein paar Mails, die keine hohe Priorität haben und auch später beantwortet werden können, auch einige Nachrichten meiner Schwägerin Sunny. Sie hat mir ganze zwölf Bilder ihrer kürzlich eingezogenen Baby-Katze gesendet. Meine Galerie ist voller Bilder mit architektonisch interessanten Gebäuden und diesem Fellknäuel. Schmunzelnd sende ich ihr ein paar Smileys und beende kurz darauf mein Frühstück, um mich fertigzumachen. Erst als mein Make-up perfekt sitzt und die hellbraunen Haare in sanften Wellen über meine Schultern fallen, schlüpfe ich in einen eleganten Hosenanzug und werfe einen prüfenden Blick in den Spiegel. Professionalität strahlt mir entgegen und lässt keinen Zweifel daran, dass ich diesen Termin genauso souverän über die Bühne bringen werde wie bereits unzählige zuvor. Die Reputation, die ich mittlerweile durch Dutzende erfolgreich abgeschlossene Bauprojekte vorweisen kann, beflügelt mich. Außerdem liegt es an den Verantwortlichen der Dornan Group, mich für ihr Vorhaben zu gewinnen, schließlich habe ich mich hierfür nicht beworben.

Mit meiner äußeren Erscheinung zufrieden greife ich nach meiner Handtasche, in der sich alles Notwendige befindet, um den Tag zu überstehen, und verlasse mein Zimmer. Vor dem Hotel wartet bereits ein Taxi, das mich direkt vor dem kürzlich eröffneten Salesforce Tower absetzt. Die Innenstadt San Franciscos ist mit all den Hochhäusern aus Stahl und Glas ein krasser Unterschied zu den traditionellen, viktorianischen Häuschen in den Vororten. Ein faszinierender Kontrast.

In der Lobby wird mir mitgeteilt, dass die Dornan Group ihren Sitz im neunundvierzigsten Stockwerk hat – über schlechte Aussicht dürfte sie sich also nicht beklagen. Oben angekommen begrüßt mich eine etwas zu breit grinsende Empfangsdame.

»Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragt sie freundlich.

»Mein Name ist Piper Laurent. Ich habe um zehn Uhr einen Termin mit Mr. Milton«, erwidere ich und schaue mich unauffällig um. Die Büros sind mit Glaswänden unterteilt und die linke Seite ist komplett mit konserviertem Moos bedeckt. In der Mitte befindet sich das Logo der Dornan Group.

»Mr. Milton erwartet Sie bereits, Ms. Laurent. Wenn Sie mir bitte folgen würden.« Sie stöckelt zu einem Konferenzsaal mit Möbeln, die ich nach kurzer Betrachtung der amerikanischen Designermarke Eames zuordnen kann. Wie angekündigt sitzt der Geschäftsführer am ovalen Besprechungstisch und erhebt sich, als wir den Raum betreten.

»Ms. Laurent, wie schön, Sie in natura zu treffen«, sagt er, schließt den Knopf seines Jacketts über dem rundlichen Bauch und eilt um den Tisch, um mir die Hand zu reichen.

»Die Freude ist ganz meinerseits«, erwidere ich höflich und schüttle sie.

»Möchten Sie etwas trinken? Kaffee, Wasser oder etwas anderes? Wir könnten Ihnen auch einen Chai Latte servieren, wenn Sie möchten.«

Wow, dieser Enthusiasmus ist ungewohnt und ich bin mir ziemlich sicher, dass man mich noch nie mit einem Chai Latte zu ködern versucht hat, einem Projekt zuzustimmen. Mich beschleicht das Gefühl, dass Mr. Milton mich in Watte packen möchte, bis die Gesellschafter auftauchen und die Gesprächsführung übernehmen. Das würde immerhin die vor Nervosität pochende Ader an seiner Stirn erklären.

»Ein Glas Wasser wäre perfekt«, sage ich und lege meine Handtasche auf dem Tisch ab, während die Empfangsdame immer noch wie eine Schaufensterpuppe neben der offenen Tür steht.

»Gerne doch. Shannon, wärst du so nett«, sagt er zu ihr und sie bricht aus ihrer Starre aus, um schnellen Schrittes dem Wunsch nachzugehen.

»Setzen wir uns doch«, sagt Mr. Milton und lacht unsicher. Diesen Eindruck hat er bei unserer Videokonferenz gar nicht erweckt. Aber wenn man einem Menschen tatsächlich persönlich begegnet, ist es doch noch etwas anderes als durch einen Monitor.

Kurz darauf stellt Shannon ein Glas mit kristallklarem Wasser auf einen Untersetzer vor mir ab und verschwindet diskret.

»Es freut mich außerordentlich, dass ihre Anreise so kurzfristig geklappt hat. Ich hoffe, es gab keine Schwierigkeiten.«

Ach ja, der übliche Smalltalk, um eine peinliche Stille zu überbrücken, wenn die eigentlichen Gesprächspartner noch nicht anwesend sind. Ich nehme einen Schluck Wasser, um meine trockene Kehle zu befeuchten, und schüttle den Kopf. »Nichts, was mich davon hätte abbringen können, diesen Termin wahrzunehmen. Sie haben mich bei unserem Gespräch ganz schön neugierig gemacht.« Ich bin kein Freund von Chitchat. Mir wäre es deutlich lieber, wenn wir gleich zur Sache kommen würden.

»Sie müssen mir verzeihen, denn die Gesellschafter baten mich, äußerst sparsam mit Informationen zu sein, da es sich um ein besonders prestigeträchtiges Projekt handelt«, sagt er und steigert meine Neugier noch weiter.

Soll ich eine Botschaft planen oder was soll die Geheimnistuerei? Na ja, es wäre nicht das erste Mal.

»Ah, da kommen unsere drei Gesellschafter«, ruft Mr. Milton erleichtert, das Gespräch nicht mehr allein führen zu müssen, und erhebt sich.

Da ich mit dem Rücken zur Tür sitze, sehe ich meine potenziellen Auftraggeber einen Moment später als er und staune nicht schlecht, als die drei Personen den Raum betreten.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro