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Tee statt Zuckermäuse


„Es sieht immer noch so aus, wie damals."

Kimberley versank verträumt in ihre Vergangenheit, als sie das Schulleiterbüro betraten.

June folgte ihrer Mutter auf Schritt und tritt. Sie selbst staunte nicht schlecht. Dumbledores Büro sah recht gemütlich aus. Für ein Büro, wenn man das so sagen darf. Es war nichts im Vergleich zu dem, welches Severus bewohnte

Die Decke war ziemlich hoch, wie das hohle innere einer Kuppel. Die Wände waren vergleichbar mit dem Treppenhaus, denn überall hingen riesige Portraits. June kannte die Gesichter der Zauberer nicht. Und die Zauberer kannten auch offensichtlich sie nicht. Sie hatten fragende Blicke aufgesetzt, als June und Kimberley dem alten Schulleiter ins Büro folgten.

Ganz in der Nähe stand ein offener Kamin. Das Feuer war entzündet und die Wärme der züngelnden Flammen breitete sich im unteren Teil des Raumes spürbar aus. Das war in dieser Jahreszeit wirklich ein angenehmes Verfahren.

In der Mitte des Raumes führte eine kleine Treppe hinauf zum Schreibtisch des Schulleiters. Kimberley und Dumbledore begaben sich gleich nach oben.
June war sich unsicher, ob sie folgen durfte oder ob sie auf der unteren Plattform stehen bleiben sollte.
Da der Professor und ihre Mutter in ein Gespräch vertieft waren und June keinerlei Beachtung schenkten, entschied sie sich, im Hintergrund zu bleiben. Obgleich sie die Neugier heimsuchte.

Fasziniert sah sie sich die Regale genauer an. Oben auf einer Ablage lag zu ihrem Erstaunen der sprechende Hut. So wie er da lag, zerfleddert und eingefallen, könnte man sich kaum vorstellen, dass er ein lebendiges Wesen in sich wohnen hatte. Er konnte reden, singen, hören und ähm...sehen scheinbar auch.

„Na, Moreno? Suchen wir mal wieder nach Ärger?"

Sie zuckte zusammen, als sie die Stimme des Hutes vernahm. Das schäbige Leder bewegte sich hin und her. 

Unweigerlich versetzte sie es zurück in die Erinnerung ihres damaligen ersten Schuljahres.

Bei der Häuserauswahl war sie sehr nervös gewesen. Sie hatte sich davor gefürchtet, dass der Hut sich nicht entscheiden konnte, wo er sie hin steckte. Dass er lange grübeln würde und sie unter den Blicken der Schüler und Lehrer ausharren musste, bevor er das Ultimatum verkündete.

Durch diese Nervosität war sie ziemlich unschlüssig gewesen und das musste auch der Hut gemerkt haben. Er hatte zu ihrem Leidwesen wirklich ziemlich lange gebraucht, um zu wissen, in welches Haus er sie stecken sollte. Immer wieder hatte er zwischen Ravenclaw und Hufflepuff gewankt.
Und dann ganz plötzlich schickte er sie letztendlich (zu ihrer Enttäuschung) nach Gryffindor.

Doch warum war es für sie nicht zufriedenstellend? Schuld an alle dem war damals wirklich ihr Ziehvater gewesen. Als kleines Mädchen hatte sie Professor Snape oft über dieses Haus meckern gehört. Gryffindor. Das Haus der Arroganz, der abnormalen Draufgänger, der Besserwisser, der Nichtsnutze. Alles Regelbrecher und Dummköpfe. Machen nichts als Ärger. Sind faul.... Die Liste über Snapes Schimpfereien könnte sie ewig weiterführen. Demnach hatte sich in Junes Köpfchen das Vorurteil gebildet, dass nur Schwachköpfe dorthin geschickt werden würden. Dieses Vorurteil führte dazu, dass sie in ihren Mitschülern anfangs nur die negativen Eigenschaften wahrnahm. Sie fand sie zu laut, zu frech, zu streitsüchtig und zu arrogant. Dass dies aber nicht so war, fand sie erst im zweiten Jahr heraus, als sie sich mit Harry, Neville und Hermine anfreundete. Beim näheren kennenlernen merkte sie, dass ihre Hausgenossen gar nicht so schlimm waren, wie sie immer dachte. Und erst Recht waren sie nicht so, wie Professor Snape sie immer geschildert hatte.

Vermutlich (das wäre ziemlich amüsant) konnte der Hut Professor Snape nicht leiden und hatte June nach Gryffindor geschickt, um ihm so richtig eins auszuwischen. Sie konnte sich nämlich bis heute nicht erklären, warum sie dort gelandet war.

Viele Schüler kamen nach ihrer Familie. Snape war in Slytherin. Ariano war ein Muggel gewesen und Kimberley...ja Moment. Sie wusste gar nicht, in welches Haus der Hut ihre Mutter gesteckt haben könnte.

Eine außerordentlich schwierige Frage. Kimberley war intelligent, sie war aber auch sehr mutig. Sie besaß ein großes Maß an Empathie und durch ihren Werdegang war unweigerlich klar, dass sie auch viel Ehrgeiz und Disziplin besaß.

Also wo hatte der Hut sie damals wohl hingesteckt?

„Ich frage mich manchmal....ob ich nicht vielleicht in Ravenclaw besser aufgehoben wäre...", stammelte June gedankenverloren, während sie den Hut von unten musterte.

Der sprechende Hut brummte vor sich hin:

„Zu Anfang habe ich das auch gedacht. Doch einige andere Eigenschaften überwogen enorm. Sie scheinen wohl noch tief verborgen in deinem Inneren. Doch ja, ja, ganz gewiss werden sie sicher ihren Weg nach draußen entfalten. Ich bin mir da außerordentlich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Und übrigens -  ich irre mich NIE."

Mit der Spitze nickte der Hut und unterstützte damit kräftig seine Aussage.

„Nun, Moreno. Wenn du dich für so klug und intelligent hältst. Was sind das da für Geräte auf den Tischen?"

June drehte sich um. Er meinte doch nicht etwa diese surrenden und rauschenden Dinger?
Sie zuckte unverkennbar mit den Schultern. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. 
Ein lautes „Aha" entfuhr dem sprechenden Hut.

„Was hat diese Frage mit Intelligenz und Klugheit zu tuen? Selbst der intelligenteste Mensch kann nicht über etwas Bescheid wissen, von dem er nie etwas gehört hat.", konterte sie.

Der Hut war nicht gleich so schlagfertig. Er zog sich in Falten zusammen, dachte nach und antwortete er zynisch:

„Hehe, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Doch wärest du klug, würdest du mir nicht so vorlaut widersprechen. Du hast es aber getan, du kleines, aufmüpfiges Fräulein. Ja, ich würde sagen, Gryffindor war auf jeden Fall die richtige Wahl für dich."

Der Hut macht sich über mich lustig. Das dachte June verärgert und warf ihm einen bösen Blick zu. Das war ja mal ein wirklich freundliches und informatives Gespräch. Schon kurios. Sie diskutierte hier mit einem alten Filzhut herum. Und ließ sich von dem Stück Stoff beleidigen. Als wäre sie in irgendeiner Weise aufmüpfig. Was war verkehrt, einer Sache zu widersprechen? Sie war alt genug und sie hinterfragte einige Dinge einfach. Das war doch normal. Besonders in diesem Abschnitt ihrer Entwicklung.

Oberhalb des Büros kam es zwischen Dumbledore und Kimberley nach einer angenehmen Unterhaltung zu einem ernsteren Thema.

Die Wortfetzen, die June ab und zu vernahm, konnte sie nicht zusammenfügen. Das, was sie verstand waren Worte wie  "dir sehr zugetan" und "Jungen beschützen".

Ein Gurren veranlasste June dazu, das Lauschen aufzugeben und jemandem anderes ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken.

Auf einer Stange neben der Tür saß ein riesiger scharlachroter Vogel mit goldenen Schwanzfedern. Liebevoll betrachteten seine schwarzen Augen die Schülerin. Aus seinem Schnabel kamen diese beruhigenden Geräusche. Das Mädchen war ganz fasziniert von dem Tier. Gebannt starrte sie ihn an und zeigte ihm ihren Handrücken.

„Hallo, du bist aber ein Hübscher."

Der Vogel legte fragend den Kopf schief. Dann kam er mit seinem kleinen Köpfchen näher und schmiegte sich an ihre Hand. Seine Federn waren ganz weich und seidig. June lächelte über das Tier. Es war so niedlich, wie es sich ankuschelte.

„Wie ich sehe, sind du und Fawkes bereits Freunde geworden."

Albus Dumbledore war hinter June aufgetaucht. Er hatte June eine Hand auf die Schulter gelegt.

June, die gar nicht mitbekommen hatte, dass ihr Schulleiter zu ihr nach unten gekommen war, erschrak. Seine Anwesenheit ließ ihre Knie ein wenig weich werden. Sie hatte großen Respekt vor Dumbledore.

Es war erleichternd, dass er sie nicht dafür tadelte, dass sie seinen Vogel angefasst hatte.

„Er hat wunderschöne Augen, Professor. Sie haben mich in den Bann gezogen.", gab sie fasziniert zu.

Dumbledore lächelte warmherzig:

„Faszinierende Vögel, diese Phönixe, nicht?"

Er streckte seinen Unterarm aus seinem langen Mantel hervor und ließ Fawkes darauf Platz nehmen.

„Man sagt, dass jedem aus der Familie Dumbledore ein Phönix erscheint. Als mein Urgroßvater starb, verschwand mit ihm auch sein Phönix. Man hat ihn nie wiedergesehen."

June hörte Dumbledore genau zu. Mit ruhigen Schritten ging er zurück zum Schreibtisch. Diesmal folgte June, wenn auch im gewissen Abstand.

„Besitzt du auch ein Haustier, June?"

„Wenn man Frösche und Käfer in Gläsern dazuzählen kann, dann kann ich die Frage mit ja beantworten.", entgegnete sie, fügte jedoch gleich hinzu: „Aber es ist eine nette Abwechslung jetzt auch ab und zu eine Eule bei uns rum flattern zu haben."

Fawkes hatte seinen Platz nun auf Dumbledores Stuhl eingenommen. Beobachtend saß er mit seinen großen Klauen an der Lehne und beäugte die fremden Besucher von oben bis unten.
Dumbledore setzte sich und verschränkte die Hände unter seinem Kinn:

„Ich habe leider keine Zuckermäuse hier. Möchtest du stattdessen einen Tee?", fragte er höflich und ließ mit einem Fingerschnippen die große Kanne in die Luft fliegen.

June war ein bisschen verwundert über diese Aussage. Sie hatte das Gefühl, es hatte (trotz dass es eine normale Frage war) etwas zu bedeuten.

„Danke, Sir. Aber ich habe gerade keinen Durst."

Das silberne Gefäß sank elegant wieder auf den Holztisch, ganz still und leise.

June stellte sich näher zu ihrer Mutter. Kimberley hatte die Hände in ihren Schoß gebettet und lehnte aufrecht auf ihrem Stuhl. Ihre Kappe und ihre Brille hatte sie abgenommen. Von der Seite, eher hinterhalb ihres Profils, sah man Kimberleys niedlichen runden Wangen. Sie könnte genauso gut eine junge Schülerin sein. Ihre langen Beine hatte sie überschlagen. Der riesige Absatz ihrer Stiefel berührte sanft Junes Oberschenkel.

Dumbledore räusperte sich. Dann wandte er sich an June:

„Du fragst dich sicher, warum du heute mit in mein Büro kommen solltest, June."

Seine Stimme, die eben noch väterlich und ruhig gewesen war, hatte einen ernsten Unterton angenommen. Die Augenbrauen zogen zwischen einander Falten auf der Stirn und so wirkte Professor Dumbledore um einiges älter, als er ohnehin schon war. 

„Es ist äußerst wichtig, dass du dir immer wieder bewusst machst, wie unterschiedlich die Menschen sind. Es ist nicht immer leicht, den richtigen Weg einzuschlagen."

„Sie sagten mal zu mir, dass es nicht DEN richtigen oder falschen Weg gibt, Professor. Es sei nur wichtig, dass wir ihn aus dem Herzen heraus wählen.

Dumbledores langen, dunklen Fingernägel auf seinen dürren Fingern kratzten nachdenklich über den weißen Bart.

„In der Tat, das habe ich.", murmelte er.

Eine Zeit lang suchte er nach den richtigen Worten:

„Ich pflege ab und zu Phrasen, die ich gesagt habe, zu ändern. Du hast natürlich Recht, June. Es ist besser, Entscheidungen nicht in schwarz und weiß zu kategorisieren. So lass mich dir sagen: es gibt den richtigen Weg und den einfachen. Welchen würdest du von Herzen einschlagen, meine Liebe?"

June musste nicht darüber nachdenken.

„Natürlich den richtigen Weg, Sir.", meinte sie darauf.

"So ist es, June."

Dumbledore sah die Schülerin durchdringend an:

„Wem hast du alles erzählt, dass deine Mutter wieder aufgetaucht ist?"

Sie verwandelte sich zu einer Eissäule. Für einen kurzen Moment hörte sie auf, zu atmen.

„E-Einer Person, Sir."

„Und da bist du dir ganz sicher?", fragte Dumbledore nochmal nach.

June musste tief schlucken. Sie dachte scharf nach. Ivan war der einzige, der davon wusste....Moment!

„Nein, Sir. Ich habe es noch meiner besten Freundin erzählt. Zu dieser Zeit war ich mir nicht über meine Schweigepflicht bewusst. Aber....sie ist ein korrekter Mensch. Sie würde niemals...e-es tut mir wirklich leid, Professor!"

Sie schämte sich so sehr. Ja, June wusste es. Es war ihre Schuld, dass ihre Mutter nun in einer viel größeren Gefahr zu sein schien.
Dumbledore sagte nichts. Er sah sie weiterhin nur schweigend mit schief gelegtem Kopf an. Das unangenehme Gespräch wurde unterbrochen, als es an der Tür klopfte. Dumbledore reagierte schnell.

„Kimberley, setz dir wieder deine Tarnung auf.", befahl er.

Da ging die Tür schon auf. Es war Professor Flittwick mit Maya Walsh.

„Professor Dumbledore, ich muss dringend mit Ihnen sprechen."

Völlig aufgewühlt eilte der kleine Mann die Treppen hinauf. Oben angelangt rückte er seine Brille zurecht. Er schien Kimberley nicht zu erkennen:

„Hallo, Miss.", grüßte er beiläufig, wandte sich aber an seinen Vorgesetzten:

„Professor Dumbledore, ich bin hier um ihnen zu sagen, dass eine meiner Schülerinnen spurlos verschwunden ist. Es gab kein Lebenszeichen von ihr seit gestern Mittag."

„Nun beruhigen Sie sich, Filius.", besänftigte er den kleinen Mann.

Professor Flittwick war beim Sprechen immer schneller und lauter geworden, als wollte er auch die obersten Portraits an der Decke mit seiner Nachricht erreichen. Kurzatmig schnappte er kurz nach Sauerstoff.

June musterte Maya. Sie sah niedergeschlagen aus. Ihre Blicke trafen sich. Feindselig und überrascht zugleich zeigten ihr die dunklen Augen ihrer Freundin nur eins: 

Was - machst-DU-hier?

Professor Dumbledore bemerkte das angespannte Verhältnis der beiden. Denn er reagierte etwas unerwartet.

„Nun gut, June. Du darfst gehen."

Er zeigte zur Tür. June fühlte sich hundeelend. Unsicher trottete sie zum Ausgang und verschwand.



Auf dem Rückweg machte sich Kummer und Unbehagen in ihr breit.

Georgina Walsh war wohl tatsächlich nicht mehr aufgetaucht. Es war ernst. Eine Lage, die sie sich nicht vorstellen konnte. June hatte keine Geschwister. Aber sie verglich es mit einem sehr guten Freund. Es müsste höllisch schmerzen, nicht zu wissen, wo seine eigene Schwester war und wie es ihr gerade ging. Deswegen war Maya auch beim Frühstück so gereizt gewesen. June war nicht der Grund. Es war der Situation geschuldet gewesen.

Und dann war da noch die Sache mit ihrer eigenen Familie.

Kimberley hatte die ganze Zeit während Dumbledores Predigt geschwiegen und nichts gesagt. Es hätte ihr sehr geholfen, wenn sie sich beteiligt hätte.
Nach ihren Worten fühlte sich June immer viel wohler in ihrer Haut.

Aber hatte sie überhaupt das Recht, in Schutz genommen zu werden?
Eines Tages würde sie vielleicht an die Tür klopfen, ohne dass ihre Mutter aufmachen würde. Vielleicht würde sie eines Tages über einer Frauenleiche gebeugt sein und.....und es wäre ihre Schuld.
In Gedanken sah sich June mit einem Schwert und einem Degen. Wie sie die Klingen jeweils auf Kimberley und Severus hinrichtete. Mit der einen verletzte sie Severus und mit der anderen Schlug sie nach ihrer Mutter.

Sie stand dazwischen. Sie brachte alle in große Gefahr, indem sie sich so kopflos verhalten hatte. Sie war so egoistisch gewesen. June war es, die Severus immer zunehmender für den Bösen hielt. Sie hatte ihn lieb. Aber sie konnte es nicht aufrecht erhalten, der Situation zu vertrauen. IHM zu vertrauen. Sie fühlte sich von ihm hintergangen und belogen. So oft war sie schon wütend auf Severus gewesen. Früher hatte sie sich nach seiner Anerkennung und einer Umarmung gesehnt. Doch seit Kimberley hier war, wandte sie sich immer mehr von ihm ab. 

June war es, als wäre sie die ganze Zeit blind durch die Schule gelaufen. Und nun hatte der Schulleiter und sein großer Vogel ihr den Schleier von den Augen genommen.

Sie war auf den Treppen zum Gemeinschaftsraum. In Gedanken versunken bemerkte sie erst zu spät, dass sie ihre Richtung änderte.
June verlor das Gleichgewicht und konnte sich gerade noch so an dem Geländer abfangen. Mit einem lauten Rumoren bewegte sie sich durch den riesigen Raum wie ein Luftschiff, was sie durch eine antike Zeit trug.

Am Anlegepunkt angelangt, nahm sie gleich die Beine in die Hand und eilte zum Endpunkt, welcher sicher und fest verankert war.

Es waren nur noch zwei Stockwerke zum Porträt der fetten Dame. Mit schnellem Geschick schaffte sie es in Kürze.

Im Gemeinschaftsraum war es diesmal ziemlich ruhig.  June musste blinzeln, als sie durch den Schacht schlüpfte. Im Kamin brannte das Feuer und dort auf dem roten Sofa lag Harry mit seinem goldenen Ei.

Die Schülerin hatte den Kampf mit dem Drachen durch das Kesselschrubben nicht gesehen. Aber sie hatte sich im Nachhinein alles erzählen lassen.So wusste sie Bescheid, woher das Ei kam.

Was sie aber nicht wusste war, warum Harry dort so niedergeschlagen auf den Kissen der Ruhestätte lag und beinahe deprimiert in das Feuer starrte.

„Alles ok, Harry?", fragte sie vorsichtig beim vorbeigehen.

„Ja alles bestens, June.", sagte er, wenn auch nicht sehr überzeugend.

June hielt augenblicklich an. Hatte er wieder mit Ron gestritten? 

„Das sieht aber nicht nach alles bestens aus. Oder nicht?"

Harry antwortete nicht. Er seufzte nur laut und gequält aus seiner Brust heraus. June zuckte mit den Schultern.

„Also ich verstehe das auch, wenn du nicht reden möchtest. Musst du nur sagen, dann gehe ich."

„Nein ist schon ok."

Harry richtete sich auf und rieb sich seinen Nacken. June stand immer noch an der Wand gelehnt dort und musterte ihren Mitschüler, welcher ziemlich darunter litt. Er klopfte zu seiner Rechten auf das Polster.

„Setz dich ruhig."

June ließ sich neben ihm in die Kissen sinken. Super. Jetzt starrten sie zusammen schweigend ins Feuer.

June sah sich das Ei auf Harrys Schoß genauer an. Irgendwie sah es aus wie eine riesige Süßigkeit aus dem Honigkopf. Ein übergroßes edles Schokoladen-Osterei.

„Darf ich mir das Ei mal ansehen, Harry?"

Harry überlegte kurz, dann gab er es ihr in die Hand.

Das Ei war schwerer, als June gedacht hatte. Es fühlte sich ganz warm in der Hand an. Das Feuer reflektierte auf der goldenen Oberfläche. June konnte ihr Gesicht im glatten Material erkennen. Unterhalb ertastete sie Scharniere.

Aha! Man konnte es sogar öffnen.

Plötzlich hielt Harry ihre Hände fest:

„Halt! Nicht aufmachen!"

Seine Stimme klang panisch. Verwundert sah sie ihn an.

„Wieso nicht?", fragte sie skeptisch.

„Das ist kompliziert.", gab er zerknirscht von sich.

Harry hatte Junes Hände immer noch umfasst. Indem Moment öffnete sich die Tür zum Gemeinschaftsraum. Harry zuckte sofort zurück. June sah, wie er leicht errötet war. Sie schüttelte den Kopf. Jungs!

June drehte den Kopf zur Tür und was sie sah, war wirklich nicht zum Spaßen.

Ginny hatte Ron am Arm gepackt und führte ihn durch den Schacht hindurch. Ron war kreidebleich im Gesicht. Vermutlich war ihm schlecht oder so etwas. Hatte Draco ihn vielleicht verhext? Wäre nicht das erste Mal. Harry sprang sofort auf:

„Was ist denn mit dir passiert?", fragte er vollkommen irritiert.

Ginny, die immer wieder beruhigend auf Ron einsprach, erklärte das „Problem".

„Er hat gerade Fleur Delacour gefragt.", informierte sie Harry.

„Gefragt? Was gefragt?"

June stand auf dem Schlauch.

„Na, ob sie mit ihm zum Ball geht natürlich."

Hermine war zu ihrer linken aufgetaucht. Sie hockte sich vor Ron. Ginny hatte ihn in einen Sessel gesetzt. Alle sahen ihn gespannt an. Auch June war interessiert und gleichzeitig ein wenig belustigt. Hatte Fleur ihn etwa verhext? Fleur? Das wäre verrückt. Genauso verrückt wie wenn Professor Snape plötzlich Süßigkeiten in der Schule verteilen würde.

„Und? Was hat sie gesagt?", fragte Harry neugierig.

„Nein. Was sonst?", meinte Hermine darauf prompt.

Ron schüttelte den Kopf. Moment. Das passte nicht zusammen. Also Ron war kein übler Kerl, wenn man ihn näher kennenlernte. Das musste June schon zugeben. Auch wenn sie und Ron sich überhaupt nicht verstanden.
Aber das Fleur mit einem unbekannten so jungen Hogwartsschüler als Trimagischer Champion am Weihnachtsball tanzen würde, wäre sehr unwahrscheinlich.

Hermine dachte da aber wohl etwas anders, als June. Jauchzend hielt sie sich die Hände vor den Mund:

„Sie hat ja gesagt.", schwärmte sie beinahe atemlos.

„Sei nicht albern.", wimmerte Ron.

Also hatte sie ihn doch verhext! Wusste es June doch!

„Naja, sie lief an mir vorbei.Ich steh drauf, wenn die vorbeilaufen."

Rons Augen glitzerten. Er schaute völlig verträumt irgendwo auf eine Stelle des Teppichs.

„Ich konnte nichts dagegen. Irgendwie ist es mir rausgerutscht."

„Genauer gesagt, hat er sie fast angebrüllt. Es war zum fürchten.", mischte sich Ginny ein.

June fühlte sich bestätigt. Ja, Ron war verzaubert worden. Und zwar ziemlich heftig. 

„Und was war dann?", wollte Harry von Ron wissen.

Geschockt starrte der rothaarige Weasleyjunge seinen besten Freund an. Seine Augen waren mindestens so groß wie bei einer Kröte. Er wirkte, als hätte sein schwarzhaariger Kumpane ihn gerade aus seinen schönsten Tagträumen gerissen.

„Na was wohl, ich bin weggerannt. Ich kann sowas nicht Harry. Was hat mich da bloß geritten?"

Harry drehte sich zu June:

„Sag mal June, hast du eventuell Lust mit einem von uns zum Ball zu gehen?"

June hob misstrauisch ihre Augenbraue.

„Das ist Selbstmord, Harry. Professor Snape würde dich töten bevor du Vielsafttrank sagen kannst.", scherzte sie.

Keiner lachte über ihren Witz. Harry blickte enttäuscht zu Boden.

„Außerdem habe ich schon jemanden."

„Wen?", wollte Ginny wissen.


„Das...."

Oh Gott das konnte sie doch nicht sagen. Wenn sie jetzt sagte, sie würde mit Draco zum Weihnachtsball gehen. Was würde das für ein Licht auf sie werfen?
Heute waren wohl alle verrückt geworden. Doch die junge Moreno konnte sich rechtzeitig retten:

„Das wird eine Überraschung."

Am Ende des gemeinsamen Abends war dann doch noch alles geklärt worden . Harry hatte Padma und Parvati für sich und Ron klargemacht, Ginny begleitete Neville, June hatte mit Draco zu kämpfen und Hermine machte wie sie ein riesiges Geheimnis draus. 

Sie sagte es niemandem. Wirklich niemanden. Nicht einmal Harry und Ron. Das war so merkwürdig, dass sie Ron sogar darüber nuscheln hörte, dass er vermutete, dass sie log.

Doch log sie tatsächlich? Und wenn nicht: Wer war der Auserwählte? 

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