Das Muttermal
Es war wie im Märchen, als June die Stufen hinunterging und in die große Halle trat.
Sie fühlte sich wie in einem Eispalast. Von der Decke rieselte der Schnee hinunter. Der Boden war glatt und reflektierend wie gefrorenes Wasser, links und rechts trugen die Gargoyle auf ihren Sockeln Behälter mit unzähligen funkelnden Eiskristallen. Hinten ganz am Ende standen drei riesige festlich geschmückte Weihnachtsbäume.
Es war traumhaft. Einfach traumhaft. Unbeschreiblich schön.
Um sie herum tummelten sich zahlreiche schick gekleidete Schüler. Am Arm hatten sie jeweils ihre Begleitung. June begegnete Seamus und Lavender, Neville und Ginny und Cedric und Cho. Draco Malfoy aber hatte sie bis jetzt nicht finden können. Und darüber war sie sehr glücklich.
Ohne Blair und Maya fühlte sich June unter diesen vielen Menschen nicht wirklich wohl. Nervös wackelte sie auf ihren hochhackigen Stiefeln herum. Stellte sich von einen Fuß auf den anderen.
In der Menge tauchte ein Mann in einem roten Anzug auf. Suchend sah er sich in der Menge um. June blieb das Herz stehen. Es war Ivan. Ivan Poliakoff. Und er sah umwerfend aus. June konnte die Augen nicht von ihm lassen.
Ivan durfte sie nicht entdecken. Wenn Snape sie erwischte...sie sah sich um und floh in die Menge der Schüler. Sie sah nicht genau, wo sie hintrat, da sie immer wieder zurück über die Schulter blickte zum Eingangsbereich.
Jemand hielt sie fest:
„Hey Moreno, wohin so eilig?"
Es war Draco. June stach sein Aftershave in die Nase. Es war scharf, nicht so süßlich wie das von Blair. Sie rümpfte die Nase.
„Glotz mich nicht so an.", pfiff Draco sie angesäuert an. „Es ist mir auch kein Vergnügen, deinen Babysitter spielen zu müssen."
„Babysitter?"
June sah ihn empört an.
„Snape hat gesagt, dass ich dich im Auge behalten soll. Er will nicht, dass du dir mit einem Durmstrangschüler die Zeit vertreibst."
Damit schliff er sie hinter sich her.
„Er bewertet das über. Wer würde schon freiwillig mit dir Zeit verbringen.", fügte er noch gehässig hinzu. Sprach das allerdings mehr zu sich selbst.
June verdrehte die Augen. Nein, der Typ würde niemals nett zu ihr sein. Niemals. Seine Erziehung, die er genossen hatte, war unter der Gürtellinie.
Zu allem Übel musste sie sich diesen Abend mit seinen Freunden vergnügen. Draco nahm sie im Schlepptau mit zu Crabbe, Goyle, Pansy und Blaise Zabini. Von all den Slytherins war ihr Blaise noch am liebsten. Er war einer der ruhigen, stillen Personen. Aber sie musste damit rechnen, dass er wahrscheinlich als Freund von Draco ähnliche Wertvorstellungen besaß, wie die Familie Malfoy.
Als sie mit Draco aufkreuzte, spürte sie die abschätzenden Blicke auf ihr ruhen. Besonders Pansy benahm sich, als würde June eine schlimme hochansteckende Krankheit mit sich herum schleppen. Sie rückte mit ihrem Stuhl soweit wie möglich von ihr weg und verzog das Gesicht.
„Setz dich schon.", blaffte Draco June mit zornigem Blick an.
June warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Dann nahm die die Stuhllehne, zog sie vom Tisch weg und ließ sich auf den Stuhl fallen.
Crabbe und Goyle sahen in ihren Fliegen wirklich albern aus in Junes Augen. Pansy trug ein lilafarbenes Kleid und hatte ihre Haare hochgesteckt. Ein paar Strähnen hingen an ihrem Mopsgesicht herunter. Sie hatte sich Mühe gegeben und hatte das Beste aus sich gemacht. Für June blieb sie aber eine hässliche alte Schreckschraube. Pansy schien dasselbe von June zu denken.
„Was hast du da in deinen Haaren?", stichelte sie und klang dabei ziemlich angewidert.
„Das geht dich überhaupt nichts an."
June hatte keine Lust, sich von ihr provozieren zu lassen. Goyle beschwerte sich bei Draco.
„Müssen wir wirklich mit diesem Halbblut den Abend verbringen? Die verdirbt uns die ganzen Festlichkeiten."
„Ja, mir ist jetzt schon der Appetit vergangen.", pflichtete Crabbe dem Gespräch bei.
„Haltet euer Maul. Denkt ihr mir macht das Spaß, auf sie aufzupassen? Ich habe keine Lust auf Nachsitzen beim Professor."
Damit war es geklärt. Für den Rest der nächsten Minuten behandelten die Slytherins June wie Luft. So hatte sie sich ihren Weihnachtsballabend nicht vorgestellt. Gelangweilt stützte sie ihre Wange auf ihrer Hand ab und starrte lustlos durch die Halle. Überall hörte man Gemurmel der anderen Schüler. An ihrem Tisch roch es nach Zimt und Tannengrün.
Irgendwann traten auch die Lehrer ein, angeführt von Professor Dumbledore und Professor McGonnagall. Die Zeremonie wurde mit den vier Champions eröffnet. Unter Jubel und Beifall trat erst Fleur mit ihrer Begleitung durch die Menge, dann Cedric mit Cho, dicht folgte Harry mit Parvati und das Schlusslicht bildete Viktor mit Hermine. Ja richtig, mit Hermine Granger.
June war auch etwas verdutzt, als sie das sah. Das hatte Hermine ihnen wirklich gut verheimlichen können. June wäre nie darauf gekommen, dass sie mit dem bulgarischen Quidditchstar den Ball betreten würde.
Hermine und Krum blieben auch nicht unerwähnt bei Draco und Pansy.
„Miss Granger mit Krum? Niemals hätte ich ihm so einen schlechten Geschmack zugetraut."
„Ach sei ruhig, Pansy. Dieses Schlammblut ist eine Schande für diese ganze Schule. Ich hoffe, dass sie sich auf der Tanzfläche den Fuß bricht."
Am liebsten hätte June Draco ihre Meinung gesagt. Aber sie musste sich zusammenreißen. Er redete nun mal so. Das musste sie jetzt aushalten. Zu ihrem Bedauern und bei ganz viel Pech wahrscheinlich den ganzen Abend lang.
Der Walzer Begann und nach dem Eröffnungstanz der Trimagische Champions füllte sich die Tanzfläche mehr und mehr. Mit Schülern, mit Lehrern...ja sogar Filch war mit seiner Katze anwesend.
Professor Snape stand an der Seite. Er hatte die Hände hinter seinen Rücken verschränkt und starrte emotionslos mit erhobenem Kinn das Geschehen. Er machte keine Anstalten, sich auf die Tanzfläche zu begeben. Ab und zu bemerkte June, wie er zu ihnen herüber starrte. Aber sein Blick sagte wie immer nichts über seine Gedanken aus.
Wen June aber nicht in der Menge finden konnte war Ivan. Sie sah Igor und einige andere Durmstrangschüler. Aber Ivan blieb verschwunden.
Draco war auch aufgestanden. Er hielt seinen Arm zum Tanz. Nicht zu June.
Er nahm Pansy mit sich in das wilde Geschehen. Sie wandten sich dicht aneinander durch die anderen Paare hindurch. Sollte er doch. June war es ganz recht, hier im Stillen dem Orchester von Professor Flittwick zuzuhören. Erst jetzt entdeckte sie auch Hagrid. Er stand in der Nähe der Schulleiterin von Beauxbatons. Madame Maxime. Der Halbriese blickte immer wieder herüber zu der großen Frau. Er wollte sie offensichtlich dazu überreden, mit ihm zu tanzen. Das war sehr niedlich. Und nun überkam June doch ein kleines Lächeln.
„June, dürfte ich um deinen Arm bitten?"
June fiel fast vom Stuhl.
„Ivan? Was tust du hier?"
Schnell sah sie sich um nach Snape. Er war von der Bildfläche verschwunden. Genauso wie Igor Karkaroff.
June war auf der einen Seite erleichtert, dass Ivan sie nicht vergessen hatte. Aber es war zu riskant.
„Wenn dich Snape erwischt-„
„Das ist mir egal. Es ist doch nur ein Abend."
Er ging in die Hocke und gab ihr einen Handkuss.
„Du siehst umwerfend aus."
June zog ihre Hand sofort weg und stand auf.
„Ivan, ich kann das nicht tuen. Ich..."
Sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Crabbe, der gerade mit einem Teller vom Buffet zurückkam, sah zu June und Ivan.
June reagierte schnell. Sie schnappte Ivan am Ärmel und zog ihn hinaus aus der großen Halle.
Hinter einem Sockel, der sie verdeckte, hielt sie an. Ivan hatte sich den ganzen Weg ohne Wehr mitziehen lassen. Jetzt stand er vor ihr. Im roten Anzug. Seine Haare waren nach hinten gekämmt und sein Bart war wie immer schön gepflegt um sein spitzes Kinn herum.
June verlor sich in seinen Augen. Dann riss sie sich aber zusammen. Es ging um viel mehr. Sie durfte sich nicht blenden lassen.
„Was willst du von uns? Du hast zehn Minuten, um mir alles zu erklären. Und ich warne dich. Wenn du mich anlügst und ich das herausfinde, werde ich mit dir abrechnen."
„Entschuldigung, ich weiß nicht wovon du sprichst. Was ist mit dir los?"
„Was los ist? WAS LOS IST WILLST DU WISSEN?"
June fuhr aus der Haut und funkelte ihn an. Wenn Ivan tatsächlich daran Schuld war, dass ihre Mutter in Gefahr schwebte... Sie wollte es nicht glauben und hoffte auf einen Beweis, dass er es nicht gewesen ist. Doch es wurde von Tag zu Tag unwahrscheinlicher.
„June.", sagte er in einem sanften Ton und ging langsam auf sie zu.
„Komm nicht näher.", knurrte sie und wich zurück.
„Meine Mutter wurde angegriffen und die Schwester meiner Freundin ist verschwunden. Und du fragst mich, was los sein soll?"
Ivan sah sie immer noch völlig verdattert an. Er verstand wohl wirklich nicht, worauf sie hinaus wollte.
„Dein Meister ist hinter mir und meiner Mutter her. Und Snape denkt, du bist einer von ihnen."
„June ich habe nichts erzählt von dir und deiner Mutter."
Innerlich machte Junes Herz einen Freudenhüpfer. Äußerlich blieb sie kühl wie die Winterluft.
Ivan machte wieder einen Schritt auf sie zu:
„Karkaroff hat mir noch nie sonderlich vertraut. Er hält mich für einen schmierigen, widerlichen Zauberer. Trotzdem hat er mir aufgetragen, an Viktors Seite zu stehen."
Ivan sah sehr traurig aus, als er das sagte. June hörte ihm aufmerksam zu, als er fortfuhr.
„Ich habe mich immer danach gesehnt, dass er mir Anerkennung schenkt. Deswegen habe ich meinen Namen in den Feuerkelch geworfen. Ich wollte unbedingt beweisen, wer ich bin und das ich etwas drauf habe."
Bei den Worten ballte er seine rechte Faust.
„Das heißt...du hast Karkaroff nichts gesagt?"
Ivan schüttelte den Kopf.
„Warum sollte ich das tuen? Ich mag dich."
„Aber wer hat dann...."
June blickte aus dem Fenster. Der Schnee rieselte durch die dunkle Nacht. Eigentlich war es ziemlich magisch. Eine Hand fasste ihr unter das Kinn. Ivan drehte ihren Kopf in seine Richtung und blickte ihr tief in die Augen. Dann kam er ihr näher und näher. Immer näher. June realisierte es nicht gleich. Doch kurz bevor sich ihre Lippen berührten, riss sie sich los.
„Ich kann das nicht."
Und sie lief weg. Sie lief und dachte nicht nach, wo sie hin stolperte. Schließlich kam sie auf den Innenhof. Der Schnee war tief. Sie sackte bis zu den Knöcheln ein. Aus der Halle hörte man die wilde Musik der Schicksalsschwestern. June lief in die Nacht hinein. Die Luft war frisch und kühl.
Ihre Lust auf das Amüsieren an einem schönen Abend war verflogen. Sie hatte keine Lust, zurückzugehen. Sie wollte nachdenken. Über das, was Ivan gesagt hatte. Und es verarbeiten, was gewesen wäre, wenn er sie tatsächlich eben geküsst hätte. Warum hatte er das versucht? War sie überhaupt bereit dazu? Sie kannten sich kaum. Und er benahm sich so aufdringlich.
Auf einer Bank lies sie sich sinken. Verwirrt schüttelte sie den Kopf, hielt sich mit den Händen die Ohren fest und wippte hin und her. Die wippende Bewegung hatte sie schon als Kind beruhigt. Wenn sie aufgebracht war, tat sie das, um wieder herunterzukommen. Heute aber bekam sie keinen Zugang dazu. Ihr Herz klopfte wild und der Knoten im Magen kehrte zurück. Wieder kam das Verlangen in ihrem Inneren, endlich den richtigen Weg herauszufinden. Zu wissen, wie sie ihre Mutter schützte. Und wie sie Georgina finden konnte.
Schritte näherten sich von rechts. Leise Schritte, die immer lauter wurden. Und kurz vor ihr stehen blieben. War Ivan ihr etwa gefolgt?
„Bitte geh, ich möchte alleine sein."
„Aber wir sind doch alleine."
June schreckte auf. Das war nicht Ivans Stimme.
„Karkaroff.", flüsterte sie.
Ängstlich sah sie hinauf zum Durmstrangschulleiter. Wie immer hatte er eine finstere, verhasste Miene auf dem Gesicht. Er trug eine braune Fellmütze und einen weißen Umhang, den er mit einem Gürtel um den Bauch befestigt hatte. Widerlich grinste er und entblößte seine gelben Zähne.
June wollte aufspringen, doch er hielt sie fest. Grob packte er sie an den Haaren. June schrie. Der Schmerz durchzuckte sie wie ein Pfeil. Ihre Kopfhaut brannte und unter der Krafteinwirkung verlor sie das Gleichgewicht.
„Halt still, du dumme Göre.", fauchte er in ihr Ohr.
Dann nahm er ihre restlichen Haare und legte sie auf ihre Schulter.
June zitterte vor angst. Was hatte er vor?
„Ahhhh, dachte ich es mir doch."
Junes Puls schlug immer schneller und sie fühlte, wie er ihr bis zum Hals ragte.
„Genau wie in der Legende."
„Was für eine Legende? Wovon sprechen sie? Lassen sie mich los!"
Wieder versuchte sie sich, aus seinem Griff zu winden. Er hielt sie zurück und hielt ihr seinen Zauberstab unter das Kinn. Augenblicklich hielt sie inne. Er war ein Todesser. Er beherrschte die dunkle Magie. Er würde sie umbringen, ohne mit der Wimper zu zucken. June fing an zu wimmern. Doch Igor kümmerte das wenig.
„Das Mal an deinem Nacken. Es ist eine Mondsichel. Das heißt, du bist die Erbin. So steht es in den Sagen von Serendipia aus Andalusien. Ich habe den Beweis. Wenn ich dich ihm ausliefere, wird er mich reich belohnen."
„Wovon sprechen sie? Ich bin keine Erbin. Jetzt lassen sie mich endlich los."
Karkaroffs Griff lockerte sich. Aber er ließ sie immer noch nicht aus seinen Händen.
„Soso, dann hat dir Severus also nicht davon erzählt."
Er schubste sie von der Bank. June fiel gegen die Mauer und fing sich ab. Ruckartig drehte sie sich um.
„Was sollte mir Severus erzählt haben?"
Abwartend sah sie den Mann an. Igor grinste hämisch. Dann rieb er sich die Hände und blies sich in die Handflächen.
„Von jener Nacht, in welcher der dunkle Lord ihm befahl, dich zu holen. Und wie er daran gescheitert ist, weil er sich von einem Muggel in die Flucht schlagen lassen hat."
June verstand immer noch nicht. Wovon redete Karkaroff?
„Oder warum denkst du, hat Severus dich aufgezogen?"
Igors Stimme wurde lauter und bedrohlicher. Seine Augen flackerten vor Wut. Die Falten an seiner Stirn wurden deutlicher. Er schritt auf June zu. Kurz vor ihr machte er Halt. Sie konnte ihn riechen. Und er roch nicht gerade angenehm. Er roch nach Rauch und faulen Eiern. June presste sich mit ihrem ganzen Körper an die Wand. Ihr Brustkorb hob und senkte sich immer schneller.
„Er will zu Ende bringen, was er angefangen hat. Er ist dem dunklen Lord noch immer treu. Mit dir und deinem Blut wird er seine Macht komplettieren."
„Fassen sie mich nicht an."
June schlug seine Hand von ihrem Gesicht. Knurrend zog er seine schmerzende Hand zurück. June versuchte so standhaft, wie möglich zu bleiben. Sie erwiderte seinen Blick und blieb ihm stand. Igor war ein Feigling. Nichts weiter als ein Feigling!
„Sie wollten meine Mutter töten. Warum?"
Igor lachte bitter.
„Töten? Ich wollte sie nicht töten. Ich wollte sie entführen. Aber seit einiger Zeit habe ich ein neues Ziel. Und das bist du, kleine Lilie."
„Snape wird sie umbringen."
„Falsch. Snape wird mir beistehen. Denk an meine Worte, June. Er ist nicht der, für den ihr ihn haltet. Er wird zu ihm zurückkehren wie ein räudiger Hund. Eines Tages wird er sein wahres Gesicht zeigen."
Es hatte keinen Zweck, mit ihm zu verhandeln. June hatte keinen Zauberstab bei sich und weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Sie drehte sich um und lief ins Schloss. Unter den Menschen würde Karkaroff es nicht wagen, ihr Leid zuzufügen. Igor machte keine Anstalten, ihr zu folgen. Er sah ihr hinterher. Mit einem widerlichen Lächeln.
June lief hinunter zu den Kerkern, bis zu Snapes Büro.Sie klopfte nicht an. Sie stürzte einfach hinein. Doch das Büro war leer.
„Mum?"
Keine Antwort.
„MUM?!"
Verzweifelt rannte June in das Gemach ihres Ziehvaters. Im Spiegel erhaschte sie einen Blick auf ihr Gesicht. Ihr Mascara war vollkommen verschmiert. Unter ihren Augen waren dunkle Augenringe zu sehen. Das war ihr aber in dem Moment egal.
„MUM?!", rief sie noch mal.
Es war keiner hier. Sie sank auf dem Holztisch vor dem Fenster zusammen. Sie war allein. Ganz allein. Die Tränen nahmen ihren Lauf. Was um alles in der Welt waren hier für Menschen in der Schule? Und was wollten sie von ihrer Familie? Von ihr? Und wer war Severus Snape nun wirklich?
Ariano hatte sie damals vor ihm beschützt. War das die Wahrheit oder wieder nur eine Teufelei?
Ihre Arme zitterten. Sie blickte auf den Schreibtisch und sah in ihr eigenes Gesicht.
Verwundert hob sie die Hand hoch.
Es war ein Blatt Pergament. Mit der Hand und ihren Tränen hatte sie leider die Oberfläche etwas verwischt. Doch man erkannte noch ihre schemenhafte Gestalt. Sie trug das Kleid von heute, hatte einen Fächer in der Hand und stützte ihre Hand an ihrer Hüfte. Sie hatte die Aura einer Kriegerin mit dem starken Blick und den wehenden Haaren. Kimberley hatte sie gezeichnet. Sogar die Rose in ihrem Haar hatte sie hinzugefügt.
Reflexartig griff June sich in den Nacken. Sie hatte nicht gewusst, dass sie dort ein Muttermal hatte.
Igor hatte erwähnt, dass man ihr Blut brauchte, um Mächte zu komplettieren. Er hat von Andalusien gesprochen. Und einem Namen
Serendipia
Was verdammt nochmal ging hier vor sich? Wer war sie? Woher kam sie? Wer wusste davon? Und was um alles in der Welt stand auf dem Spiel? Wer war Freund? Und wer war Feind?
Die viel zu junge Hexe sank auf die Knie. Wissend, dass diese trostlose Nacht ihr keine Antwort darauf geben würde...
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