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Irische Wurzeln


Den Abend war June ziemlich niedergeschlagen. Sie wollte niemanden sehen, mit niemandem reden und sich einfach nur in einer Ecke verkriechen.

Erschöpft und traurig mummelte sie sich in ihre Bettdecke ein. Sie war kurz vorm Einschlafen, als Hermine den Schlafsaal betrat. June beachtete ihre Mitschülerin erst gar nicht. Sie vermutete, dass sie nach ihrem Kater Krummbein suchte, der gerade mal wieder durch die Koffer der Mädchen stromerte, um einen übrigen Kekskrümel zu finden. Aber Hermine suchte nicht nach Krummbein. Hermine suchte nach ihr. Nach June Moreno.

„June, ist alles in Ordnung bei dir?", flüsterte Hermine mitleidsvoll und bückte sich zu June an das Bett hinunter. June nickte zögerlich. Sie wollte nicht darüber sprechen und vor allem nicht mit ihren Mitschülern.

„Bist du dir da ganz sicher?", vergewisserte sich Hermine noch einmal.

Wieder nickte June und versteckte ihr Gesicht unter der Bettdecke.

Im Mädchenschlafsaal waren zurzeit nur sie beide. Die anderen hielten sich alle noch im Gryffindor-Gemeinschaftsraum auf. Der Abend war noch jung und sie hatten alle einen Berg an Hausaufgaben zu erledigen. Hermine seufzte auf.

„Harry hatte heute Abend auch Nachsitzen bei Professor Umbridge. Und naja...es ist...wenn du Hilfe brauchst, sag uns Bescheid."

Als June sich immer noch nicht rührte, gab Hermine schließlich auf. Sie erhob sich und ging aus dem Zimmer.

June war allein. Kurz fragte sie sich, ob sie die Chance hätte nutzen sollen. Aber sie entschied sich dagegen. Sie fühlte sich elend. Immer noch stand sie unter Schock. Es war schwer für sie, das zu verkraften, was geschehen war. Ihr fielen dafür keine passenden Worte ein. Sie wurde von einer Lehrerin gefoltert. Eine Lehrerin sollte ihre Schüler vor Unheil beschützen und ihnen keine Schmerzen zufügen. Ihr Vertrauen und die Hoffnung an das Kollegium war soeben gestorben. Wenn Professor Dumbledore das wüsste, hätte er Umbridge doch sicher nicht in Hogwarts eingestellt. Was hatte sich der Schulleiter nur dabei gedacht...



Ariano und Kimberley standen Hand in Hand nebeneinander und gaben sich einen liebevollen Kuss. Auf dem Arm hatte die hübsche, blonde Hexe ein Kind mit wilden, schwarzen Locken. Die kleine war dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Nichts schien sie zu plagen oder zu bekümmern. Ihr Lächeln überstrahlte die gesamte Umgebung. Ein Abbild einer perfekten Familie.

„Ich weiß, was du gesehen hast."

Die echte Kimberley drehte sich um und sah in die Augen von Albus Dumbledore. Sie stand vor dem Spiegel Nerhegeb. In ihren sonst so satten blauen Augen spiegelte sich nun ein leichter Anflug von Trübseligkeit. Der Professor mit dem langen weißen Bart stellte sich neben seine treu ergebene rechte Hand.

„Was sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel schauen?", fragte Kimberley Dumbledore nachdenklich, um von sich abzulenken. Der Professor schwieg eine Weile, bevor er mit einem traurigen Blick erwiderte:

„Etwas ähnliches wie du, Kim."

Überrascht neigte Kimberley ihren Kopf und sah ihn vollkommen verblüfft an. Dumbledore lächelte.

„Es ist keine Schande, sich nach einer glücklichen Familie zu sehnen. Fast jeder Mensch hat das innerliche Bedürfnis, Liebe und Zuneigung zu erfahren. Und so rational du auch in deinem Denken sein magst, Kim, so hast auch du diesen innerlichen Wunsch. Schon seit du die Schule betreten hattest und ich dich das erste Mal sah, wusste ich, dass eine verletzliche Seele hinter diesen feurigen Augen wohnte."

„Das heißt, Sie haben auch eine Schwachstelle?"

Kimberley hielt Dumbledore für einen unbesiegbaren, kühlen Kopf. Dass ihr Mentor nun so etwas von sich gab, wunderte sie zutiefst.

„Jeder Mensch hat das. Denn niemand ist unbesiegbar."

Mit den Worten schritt er nach hinten und ging an den steinernen Wänden des Kellers hin und her.

„Es gibt Wege, Macht zu erreichen. Doch Macht ist nicht der Schlüssel für Unsterblichkeit. Kim, jeder wird eines Tages dem Tod begegnen. Der eine früher und der andere später. Und es gibt keinen Zauber, der die Toten wiederbeleben kann. Das weißt du."

Kimberley folgte Dumbledore, um ihm aufmerksam zuzuhören. Wie zwei wirklich gute alte Freunde schritten sie durch das Kellergewölbe.

„Seit Jahren bin ich nun auf der Suche nach der Schwachstelle von Tom Riddle.", erwähnte der Schulleiter im ernsten Tonfall. „Und ich habe eine leise Vorahnung, dass der Sohn von Lily und James noch viel mehr Bedeutung im Kampf gegen ihn tragen wird, als wir zu diesem Zeitpunkt annehmen."

Kimberley nahm es in sich auf und nickte verständnisvoll.

„So etwas dachte ich mir schon. Es war nur so ein Gefühl, aber diese Ereignisse sind keine Zufälle. Nur ein Narr würde das glauben."

Der Professor lächelte und blinzelte durch seine Brille.

„Verzeih mir meine Rührseligkeit, Kimberley. Ich sehe immer noch in dir das Mädchen, was vor Jahren in einer Kutsche aus Irland nach London gebracht wurde. Es ist nicht verwunderlich, dass du dich danach sehnst, deiner Tochter eine glücklichere und behütetere Kindheit zu schenken."

„Ich bin nicht anders, als meine Eltern."

Kimberley schloss betrübt die Augen.

„Sie haben mich damals an den Zirkus verkauft, weil meine magischen Fähigkeiten mich zu einem seltenen Exemplar gemacht haben. Natürlich weiß ich, dass sie arm waren und das Geld brauchten. Doch als Kind habe ich nie verstanden, warum sie mich wie ein Gegenstand behandelten."

Sie musste kurz tief einatmen, um keine Träne zu vergießen.

„Sie haben mir nie die Wahrheit gesagt. Eines Tages nahmen sie mich mit, weil ich unbedingt einmal in einen Zirkus wollte. Und sie sagten, sie würden mir diesen Wunsch erfüllen. Ich habe die Attraktionen nie gesehen. Ich wurde selbst zu einer."

Sie waren stehen geblieben. Albus Dumbledore hörte Kimberley aufmerksam zu, obwohl er die ganze Geschichte bereits kannte. Mehrmals hatte er sie im Denkarium gesehen und sie hatte auch seinem Herz einen kleinen Stich versetzt.

„Ich war nicht anders. Als June drei Jahre alt war, habe ich sie ohne weiteres an Severus weitergegeben. Und das war ein Fehler, den ich bis heute bereue."

„Das entspricht nicht der Wahrheit. Das weißt du.", entgegnete Dumbledore. „Ich habe das entschieden, Kim. Es war das beste für June gewesen. Severus mag kein liebevoller Vater gewesen sein. Aber er hat June gut auf alles vorbereitet. Sie ist reifer, als so mancher Schüler in ihrem Jahrgang. Ich würde sogar wagen, zu sagen, dass sie ziemlich schnell erwachsen geworden ist."

„Sie hatte keine Kindheit, Albus."

„In dieser Zeit müssen wir alle schneller erwachsen werden. Die Zeit macht es uns nicht leicht.", erwiderte Dumbledore in einem rauen, sanften Tonfall und schritt mit wehendem Umhang weiter durch das Kellergewölbe.

Sie gingen weiter und kamen zu einer Treppe, die sie hinunter in einen steinernen Saal führte. Das war die unterirdische Grotte, wo sie einst den Stein der Weisen versteckt hielten. Kimberley hatte von Harrys Heldentaten nichts mitbekommen. June hatte ihr nachträglich alles erzählt.

In der Mitte stand nun ein Altar mit einem Gegenstand, welcher weit verborgen werden sollte vor den Schülern und Lehrern in Hogwarts. Die Spieluhr aus dem Hause Black.

Kimberley lief es kalt den Nacken herunter, als sie abermals die kleine Ballerina in der Mitte sah. Wie sie so unschuldig in den Spiegel guckte und ihren Dutt herrichtete. So würde kein unschuldiges Kind erahnen, was für dunkle Mächte im Innern hausen würden. Die Tarnung war nahezu perfekt.

Professor Dumbledore schritt an die Spieluhr heran und deckte sie mit einem Tuch zu. Für einen kurzen Moment meinte Kimberley, ein Flüstern zu hören. Doch es verschwand, als das Stofftuch sich über den Gegenstand legte.

„Ich glaube, dass die Spieluhr sich nicht zufällig in Regulus Besitz befand.", äußerte Dumbledore und machte eine kurze schnelle Bewegung mit seinem Zauberstab. „Ich gehe davon aus, dass diese Spieluhr von jemandem gefunden werden wollte. Von jemandem magischen Blutes."

„Aber ich verstehe nicht so ganz.", brachte Kimberley hervor und musterte die Silhouette von oben bis unten. „Marta hat all die Jahre dieses Ding in ihrem Haus gehabt, ohne es entsorgen zu können. Und plötzlich verschwindet es von selbst und taucht in England wieder auf. Das ist äußerst sonderbar, denn die Spieluhr hat das Haus der Morenos nie verlassen."

„Galt dessen Treue wirklich dem Haus oder der Familie Moreno?", fragte Dumbledore geheimnisvoll. Kimberley hatte da so eine leise Vorahnung. Doch sie war sich selbst nicht sicher genug, dem Glauben zu schenken.

„Glauben Sie etwa, dass diese Spieluhr auf der Suche nach Ariano war?"

„Nein, ich glaube, sie hat nach seiner Tochter gesucht. Die einzige Nachfahrin der Familie Moreno mit magischen Kräften."

„Aber das würde ja bedeuten, dass sie deswegen ein Land verlassen hat. Wie ist das möglich?"

Darauf wusste Professor Dumbledore auch keine direkte Antwort.

„Das einzige, was ich herausgefunden habe, ist, dass diese Spieluhr nicht einfach nur verhext wurde. Um ihr liegen zahlreiche dunkle Zauber und Banne. Und das nicht erst seit den jüngsten Ereignissen, sondern seit Jahren. Ich glaube, dass sie etwas in ihrem Inneren versteckt hält und nur June im Stande sein wird, diese Mächte zu kontrollieren oder zu brechen."

Zum Beweis hob Dumbledore seinen Zauberstab und feuerte einige Zauber auf die Spieluhr, welche einfach wie bei auf einem Schild abprallten und gegen die nächst gelegene Säule preschten. Unter einem roten Blitz musste Kimberley sich sogar ducken, um nicht selbst von dem Zauber getroffen zu werden. Kurz über ihr wurde der Sockel getroffen. Es schepperte kurz, dann lösten sich sie roten Funken in Luft auf. Dumbledore stand dort ganz gelassen und sah zu der Säule, auf die sein Zauber geschleudert wurde.

„Alles wird sich zeigen mit der Zeit. Hier kann sie auf jeden Fall keinen Schaden mehr anrichten."

Gemeinsam zogen sie von dannen. In Kimberley loderten einige Fragen, die sie aber nicht wagte, laut auszusprechen.
So völlig in Gedanken versunken lenkte sie automatisch Dumbledores Aufmerksamkeit auf sich.

„In letzter Zeit bist du oft abwesend, meine Liebe.", stellte Dumbledore fest und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Wir sind doch wohl nicht wieder in der jugendlichen Liebe verloren gegangen?"

Natürlich hatte Kimberley Dumbledore nichts vormachen können. Er las es direkt aus ihr heraus, wenn etwas nicht stimmte. Sie errötete und bekam ein verlegendes Lächeln auf den Lippen.

„Ich bin mir dessen selbst nicht im klaren. Und selbst wenn es so wäre, dann bliebe der neue Versuch einseitig. Sein Herz gehörte schon immer einer anderen Frau."

„Hm, dem bin ich mir nicht mehr so sicher."

Kimberley blieb stehen und musterte ihren Mentor mit wachsamen Augen. Wusste er etwas, was sie nicht wusste?

„Sir?"

„Für dich immer noch Albus.", grinste er beiläufig und dann wurde sein Blick wieder ernst und unergründlich.

„Ich vertraue Severus Snape.", begann er und bei Severus begann Kimberleys Herz aufgeregt, zu klopften. „Doch ich muss dich dennoch warnen. Ich kenne Severus Snape jetzt schon seit einigen Jahren und ich bin mir einige seiner Charakterzüge bewusst. Einer davon ist unumgänglich seine Treue, die viele Frauen als romantisch bezeichnen würden."

Sie hatten die Treppen erreicht und gingen hinauf zum Schlossinnern.

„Es ist nicht leicht, seine Schale zu knacken. Aber wenn Severus liebt, dann liebt er richtig. Und das, was er liebt, wird er nicht so schnell wieder loslassen. Besonders nicht jetzt, nachdem er das erste verloren hat, was ihm soviel bedeutete."

„Albus, ich verstehe nicht so ganz, was Sie mir sagen möchten..."

Für Kimberley sprach er in Rätseln. Severus liebte Lily. Das hatte er ihr selbst noch einmal bestätigt. Und nach so vielen Jahren würde es sich nicht so einfach ändern.

„Kimberley.", sprach Dumbledore nun in einem besorgtem Tonfall. „Tu, was du nicht lassen kannst. Ich werde dir in diesen Bereichen nicht im Weg stehen. Aber bitte lass dir eins gesagt sein: Du und Severus, ihr seid nicht füreinander bestimmt. Dein zartes liebendes Herz in seinen Händen zu wissen würde mir Sorgen bereiten. Er kann sehr besitzergreifend sein."

Kimberley sah, dass es kein Scherz war. In Dumbledores Augen spiegelte sich wahre Besorgnis. Unter den hochgezogenen Augenbrauen bildeten sich die typischen Stirnfalten, wenn der Schulleiter über etwas grübelte.

„Haben Sie ihm etwa deswegen gesagt, er solle die Verbindung unterbrechen?", fragte sie etwas unsicher.

Dumbledore seufzte einmal tonlos. Dann legte er seine dürre Hand auf Kimberleys Schulter.

„Severus hat eine gefährliche Mission, über die ich nicht mit dir sprechen kann. Du würdest dein Leben riskieren, wenn ihr euch der Anziehungskraft unterwerft."

„Ich würde mich nie von meinen Emotionen übermannen lassen.", wehrte Kimberley ab.

„Ja, Kimberley. Ich weiß sehr wohl, dass du Emotionalität von Rationalität unterscheiden kannst. Doch Severus kann das nicht. Zumindest nicht, wenn es um die Liebe geht. Er mag erfahren sein im Umgang mit der schwarzen Magie, der Okklumentik und der Legilimentik. Aber die Liebe ist seine große Schwachstelle. Vielleicht, weil er sie nie richtig kennengelernt hat."

Die Worte trafen Kimberley wie ein Schlag. Sie war sich sicher gewesen, dass sich zwischen ihr und Severus nie etwas anbahnen würde. Dieser Gedanke, dass Severus sich in sie verlieben könnte, löste in ihr Glücksgefühle aus. Aber dann waren da Dumbledores Worte. Albus Dumbledore irrte sich selten. Eigentlich sogar nie. Kimberley wusste, dass Severus einen schwierigen Charakter hatte. Aber er hatte auch seine guten Seiten. Innerlich hoffte sie diesmal, dass Albus sich vielleicht doch irren könnte. Schließlich hatte sie mit Severus einige Tage und Nächte verbracht, um einschätzen zu können, dass er sich sehr wohl im Griff hatte.

Sein Herz gehörte Lily. Es war damals mit ihr gestorben. Sein Patronus war eine Hirschkuh. Ein Patronus veränderte sich nur in sehr prägenden Situationen. Es war also kein Zufall.



June war auf dem Weg zur Eulerei. Mit Figaro auf dem Arm stürmte sie die Treppen eilig hinauf.

Der gestrige Tag hatte sie nicht losgelassen. Die Wunde auf ihrem Handrist brannte immer noch und erinnerte sie daran, dass es kein Albtraum gewesen war.
Sie wollte es ihrer Mutter erzählen. Alles, was bis jetzt geschehen war. Sie musste diesen Brief unbedingt bekommen. Und unter dem Namen Winterflügel würde keiner auf die Idee kommen, wer damit gemeint war. Nur Kimberley selbst und die Personen, die ihr am nächsten standen. Ihre Mutter wusste für alles eine Lösung. June sah zu ihr auf. Wenn jemand wusste, wie man mit einer Umbridge fertig wurde, war sie es. Ganz sicher.

June war nicht die einzige, die diesen Morgen einen Brief verschicken wollte. Als sie oben auf dem Turm angekommen war, entdeckte sie einen Jungen und ein Mädchen.

Harry Potter und Cho Chang.

Peinlich berührt wollte sie gerade hinter einen Pfeiler verschwinden, doch Cho hatte sie bemerkt.

„Guten Morgen, June.", grüßte die schwarzhaarige Schönheit.

„I-ich wollte euch nicht stören. Ich kann später wiederkommen.", stammelte June. Sie war völlig unsicher, was sie tuen sollte.

Offensichtlich wollten die beiden alleine sein. June sah an Harrys Gesichtsausdruck, dass es ihm unangenehm war. Dass Junes Anwesenheit unerwünscht war. Er war nur zu höflich, um es zuzugeben.

„Nein, nein, bleib ruhig. Wir wollten gerade-„

Sie wurden unterbrochen. Argus Filch stürzte vollkommen außer Atem in die Eulerei hinein.

„Aha, mir wurde gemeldet, dass du die Absicht hast, eine umfangreiche Stinkbombenbestellung abzuschicken. So, Potter. Du gibst mir diesen Brief."

June verstand im ersten Moment gar nicht, was hier geschah. Um die Uhrzeit so viele Menschen in der Eulerei anzutreffen, war ihr ohnehin neu. Aber wie um alles in der Welt kam der Hausmeister darauf, dass Harry Stinkbomben bestellen würde?
Alles mögliche stand im Tagespropheten über den Potterjungen. Doch June dachte eher nicht daran, dass Argus Filch den Tagespropheten las. 

Harry verschränkte die Arme vor der Brust, als der Hausmeister auf ihn zugeschlürft kam.

„Wer hat Ihnen bitte diesen dämlichen Tipp gegeben? Ich und Stinkbomben bestellen, was denken Sie sich eigentlich."

„Ich habe meine Quellen.", knurrte Argus Filch. „Und jetzt händige mir diesen Brief aus."

„Ich kann nicht." Arglos hob Harry die Schultern. „Er ist bereits unterwegs."

„Unter....wegs?", stammelte Filch entsetzt.

„Ja, unterwegs. Ich habe gesehen, wie er ihn abgeschickt hat.", warf Cho wutentbrannt in die Auseinandersetzung mit ein.

Die Schleiereule auf ihrem Arm schrie protestierend auf, die anderen Eulen flogen wild durcheinander und auch Figaro fing nun an, hektische Laute von sich zu geben.

„Ssssssh!!!", ermahnte June ihren geliebten gefiederten Freund.

Indem Moment drehte sich Argus Filch zu ihr herum. Er hatte sie offensichtlich erst gar nicht bemerkt. Seine Augen verengten sich zu schlitzen und die Ader an seiner Schläfe pulsierte gefährlich.

„Moreno, was machst du hier?"

Sein Blick fiel auf ihren Brief. Wie ein wild gewordener Grindeloh stürzte er sich auf June.

„Gib den her, Moreno."

„Nein!!! Wie können Sie es wagen!!!", schrie June aufgebracht und wehrte sich gegen seinen Angriff. „Sie haben kein Recht, mir diesen Brief wegzunehmen."

„So ein Quatsch.", knurrte er. „Du bist ein Unruhestifter. Wenn das Professor Snape erfährt-„

„Lassen Sie June in Ruhe, auf der Stelle.", fuhr Harry wütend dazwischen.

Filch fuhr herum. Sein Gesicht war vor Zorn errötet. Mit zittrigen Fingern zeigte er auf June und dann auf Harry.

„Sie...", entfuhr es ihm gefährlich. „Das wird noch Folgen haben."

Und schließlich zog er von dannen. June hatte Harry noch nie so wütend erlebt. Der Grund dafür war, dass Harry einen Blick auf ihren Handrücken geworfen hatte. Besorgt kam er auf June zu:

„Alles in Ordnung?", fragte er vorsichtig nach.

Die junge Hexe nickte.

„Ja, es ist nichts."

June sah, wie Harrys Augen zu ihrer Hand hinunterglitten. Ich soll keine Lehrer unterbrechen. Schnell versteckte sie ihre Hand im Mantel. Durch die ruckartige Bewegung wurde Figaro aufgescheucht. Er flog in die Luft und setzte sich dann auf Junes Kopf. Cho musste bei dem Anblick leicht schmunzeln. Sie hatte keine Ahnung, warum Harry so wütend geworden war.

„Ich würde jetzt gerne meinen Brief abschicken, wenn es dir nichts ausmacht.", meinte June nun schroff. Eigentlich wollte sie nicht so forsch werden, aber die Situation mit Filch hatte sie gerade ziemlich überfordert. Der Hausmeister war ihr gegenüber noch nie handgreiflich geworden. Harry wollte erst verharren, wurde dann aber von Cho mitgenommen. Gemeinsam gingen die beiden die Treppe der Eulerei hinunter.  

June beachtete sie nicht weiter. Sie ließ Figaro zurück auf ihren Arm fliegen und gab ihm einen Keks.

„Bring den zu meiner Mutter.", flüsterte sie ihrem gefiederten Freund ins Ohr und band den Brief um das ausgestreckte Bein.

Figaro erhob sich mit einem gewaltigen Flügelschlagen, segelte um June herum und verschwand dann als kleiner, brauner Punkt am Horizont.

Jedes Mal, wenn Figaro sich in die Luft erhob, musste June unweigerlich an Kimberley denken, die in ihrer Animagus-Gestalt eine gewaltige Spannweite besaß. Schwäne waren nicht nur besonders große Vögel, sondern auch anmutig und auf der anderen Weise ziemlich gefährlich, wenn sie zubissen.

In der großen Halle setzte June sich etwas abseits an den Gryffindortisch und linste zu Blair und Maya hinüber. Die beiden beachteten sie nicht. Enttäuscht seufzte June in sich hinein. Sie verstand nicht, was sie gestern schon wieder falsch gemacht hatte. Lag es an der großen Distanz, weswegen sie sich schon wieder so schnell verzankt hatten? Oder hatten Blair und Maya sich schlichtweg verändert? Irgendwie wurde es ihr nicht ganz klar und sie war ein wenig traurig, dass es schon wieder so geendet war. Was war mit Blair los und warum hatte Maya so extrem reagiert? War es zurzeit auch wirklich notwendig, sich darüber Gedanken zu machen?  June wollte ungern mit den beiden abschließen, doch momentan schien ihr das die einzige Lösung zu sein. Sie hatten sich auseinandergelebt. Vielleicht brauchten sie Zeit, um wieder zueinander zu finden.

Sie nahm sich gerade eine Portion Haferschleim, als sie Hermine, Ron und Harry am Frühstückstisch über den Tagespropheten reden hörte.

Sirius Black wurde in London gesehen. June stockte der Atem, als sie das hörte. Denn sie wusste, dass es Sirius verboten war, das Haus am Grimmauld Platz zu verlassen.

Was aber weitaus interessanter war, war ihr Gespräch über einen Einbruch im Ministerium. Sturgis Podmore wurde zu einer 6-monatigen Haftstrafe in Askaban verurteilt. June erinnerte sich, dass dieser Sturgis Podmore ein Mitglied vom Orden des Phönix war. Irgendetwas passte da nicht zusammen.

Nach dem Frühstück machte June sich gleich auf in den Gemeinschaftsraum. Dieser Sonntag hatte ein gutes Wetter mitgebracht. Zu Montag waren noch eine Menge Hausaufgaben zu erledigen. Wenn June also noch etwas von dem schönen Sonntag haben wollte, musste sie sich ranhalten. Deswegen war es am besten, gleich damit zu beginnen.

Oben im Gemeinschaftsraum war sie nicht die einzige mit dieser Idee. Seamus, Dean, Lavender und Parvati saßen auch bereits an den Tischen und waren über ihre Pergamentrollen gebeugt.

June setzte sich an den Kamin. Sie entschied sich, sich als erstes um den Mondsteinpulveraufsatz von Professor Snape zu kümmern. 

Im Buch fand sie ein ausführliches Kapitel über den Mondstein. Seine Geschichte war äußerst interessant, wie June feststellte. Die Spur führte weit in die Antike zurück. Sie las, dass Mondstein gerne für die Konservierung genutzt wurde bei Heileelexieren und Salben. Und in den arabischen Ländern ranken sich einige Legenden um diesen sagenhaften Stein. June erfuhr somit in einer Zeile, dass der Mondstein wohl laut diesen Legenden sein eigentümliches Leuchten veränderte, um Gefahr anzuzeigen. Das weckte ihr Interesse und sie begann, Satz für Satz genau zu studieren. Sie war so vertieft in ihre Lektüre, dass sie gar nicht bemerkte, wie Seamus sich hinter die gestellt hatte.

„Na sie mal einer an.", sagte er in einem gespielt überraschten Tonfall. „Selbst du als Tochter von Severus Snape hast bis jetzt nicht ein Satz zu Papier gebracht. Ich hatte wirklich damit gerechnet, dass du diese Aufgabe in Handumdrehen löst."

June erschrak und sah sich zu Seamus um. Ihr gefiel es nicht, dass der Junge mit den irischen Wurzeln sich mit dem Kopf über ihrer Schulter befand und auf ihr leeres Pergament schielte.

„Warum glauben das immer alle? Nur weil ich jahrelang mit Snape unter einem Dach gewohnt habe, heißt das nicht, dass ich automatisch ein Profi in Zaubertränke bin.", murrte sie. „Meine Interessen liegen in anderen Bereichen."

„Verzeihung, ich wollte dir nicht zu nahe treten.", entschuldigte sich Seamus höflich. Dann sah er auf das Sofa und zeigte auf den leeren Platz:

„Darf ich mich vielleicht neben dich setzen?"

June zögerte kurz. Sie hatte nicht viel mit Seamus am Hut und wurde misstrauisch. Doch schließlich erlaubte sie ihm, sich auf das Sofa zu setzen.

„Wenn es dich nicht stört, würde ich mich gerne wieder an meine Hausaufgaben machen.", erklärte June dem Jungen, welcher wieder den Mund geöffnet hatte. Seamus sah sie erst verdattert an. Schließlich nickte er.

Beide saßen sie also da im Stillen und arbeiteten an ihren Schulaufgaben für die nächste Woche.
June war überrascht, dass Seamus tatsächlich kein Wort mehr an sie wendete und sich still damit beschäftigte, seine Pergamentrollen mit Buchstaben zu füllen.

Als später dann Harry und Ron den Gemeinschaftsraum betraten, wechselte sich die entspannte Stimmung zu einer unangenehmen Situation. Harry und Seamus musterten sich abschätzend. June sah dies aus dem Augenwinkel, als sie ihrem Aufsatz einen Punkt versetzte. Fragend sah sie den beiden Jungs hinterher. Dann sah sie zu Seamus.

„Ist zwischen euch alles ok?", hakte sie nach, obwohl es offensichtlich war, dass zwischen ihnen dicke Luft herrschte. Seamus sah sie an und sein Blick wurde ernst:

„Was soll schon sein? Er ist verrückt, das weiß ja zurzeit jeder hier in der Schule."

June stellte sich dumm.

„Von wem sprichst du?"

„Na von Harry natürlich.", sagte Seamus aufgebracht. „Oder glaubst du diesen Unsinn, den er über du-weißt-schon-wen verbreitet?"

„Ja, in der Tat.", sagte June im ernsten Tonfall. „Ich sollte schließlich an ihn ausgeliefert werden."

Stille trat ein. Seamus sah June völlig verdattert an.

„Ist das dein ernst?", fragte er nach.

„Ja, mein vollkommender ernst.", erwiderte June. „Oder was denkst du, was Barty Crouch Junior von mir wollte?"

„Im Tagesprophet stand, dass der Sohn von Barty Crouch ein Wahnsinniger gewesen sein soll.", sagte Seamus wieder in einem abgeneigtem Tonfall.

„Im Tagesprophet steht viel Unsinn drin."

June konnte nicht glauben, dass Seamus dem sinnlosen Schriftsfusel vom Ministerium Glauben schenkte. Seamus schnaufte neben ihr, doch June schenkte ihm ihre ganze Ignoranz.

„Meine Mum wollte, dass ich deswegen nicht nach Hogwarts zurückkehre.", meinte er schließlich. „Sie sagte, Professor Dumbledore habe sie nicht mehr alle, weil er der einzige ist, der Harry Glauben schenkt."

„Er ist nicht der einzige. Professor Snape und Professor McGonagall glauben es auch. Igor Karkaroff ist deswegen geflohen und Professor Snape war einst selbst einer von ihnen. Sein Mal auf dem Unterarm war tiefschwarz, als es die Nacht geschah. Das ist kein Scherz, das ist die bittere Wahrheit."

Junes Stimme war kalt, als sie das sagte. In Seamus Gesicht regte sich etwas. Sein Oberkörper hatte sich angespannt und seine Hand verkrampfte sich um seine Feder. Er raufte sich die Haare und schnaufte erneut.

„Hör mal, Seamus.", sagte June schließlich. „Ich will nicht unhöflich sein. Aber ich würde nun gerne meine Hausaufgaben beenden. Denn ich habe keine Lust, wieder bei Professor Umbridge Nachsitzen zu müssen."

„Ist ja schon gut.", fauchte Seamus ungehalten, stand auf und nahm seine Schulsachen. „Ich hatte sowieso vor, rauszugehen. Ich brauche frische Luft."

Mit den Worten verschwand er im Jungenschlafsaal. June sah ihm noch eine Weile hinterher. Es stach ihr ins Herz, denn denselben Satz hatte Blair auch gesagt, bevor er nach draußen gegangen war.

"Ich muss an die frische Luft" war eine versteckte Botschaft von "ich will das Gespräch mit dir beenden."

Kopfschüttelnd wandte June sich wieder ihren Büchern zu. Nein, sie wollte wirklich nicht noch einmal in dieses pinkfarbene Büro. Nicht noch einmal wollte sie sich in die Nähe dieser krötenartigen Frau begeben. Wenn es sich vermeiden ließ, tat sie alles dafür. Die Narben auf ihrer Hand erinnerten sie schmerzvoll an das Leid, was sie ihr zugefügt hatte.


Ich soll keine Lehrer unterbrechen.

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