Eine Reise ins Ungewisse
Wer kennt sie nicht? Diese unglaublichen Ängste vor der wohl wichtigsten Prüfung, von der die eigene Zukunft abhängt.
June hatte sie sich allerdings schlimmer vorgestellt. Und dies sollte ihr wohl zum Verhängnis werden. Denn der Antrieb, den die anderen Schüler verspürten, blieb bei ihr aus irgendeinem Grund aus.
Während die anderen büffelten, hatte die junge Moreno wahnsinnige Schwierigkeiten damit, sich zu konzentrieren.
Immer wieder saß sie über den Büchern und raufte sich die Haare.
„Immer, wenn man diese Motivation braucht, ist sie nicht da!", stöhnte sie und warf genervt den Kopf in den Nacken.
Die ganze Nacht blieb June unten und las sich nochmal den gesamten Schulstoff durch. Nun gut, sie versuchte es....
Doch immer wieder schweiften ihre Gedanken ab. Auf einmal waren sogar die Flammen im Kamin wahnsinnig interessant. June wurde immer müder und müder und....müder. Blinzelnd richtete sie sich auf, als ihr Kopf erneut auf dem Papier landete. Schnaufend stand sie auf und ging im Gemeinschaftsraum herum.
Wozu sollte sie auch die ZAGs bestehen? Würde Umbridge über diese Schule weiterhin herrschen, so würde sie in Zukunft keinen Fuß mehr in dieses Schloss setzen. Diese Frau war schrecklich lästig. Das erste Mal beneidete June die Muggel. Diese hatten sicherlich keine Lehrer auf der Schule, die sie mit Schreibfedern folterten, die sich in ihre Handrücken einritzten.
Der Lockenkopf gab schließlich auf. Sie war so müde, dass sie bald keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Dann würde sie sich eben den Stoff nochmal kurz vor den Stunden ansehen. So schlimm würde es doch nicht werden. Oder doch?
Ja, auch June Moreno musste die schmerzhafte Erfahrung machen, dass es absolut ungünstig war, das wichtigste auf den letzten Drücker zu schieben.
Die ZAGs liefen mäßig.
In Zauberkunst hatte June keine Probleme. Bei Professor Flittwick war sie schon immer einer der besseren Hälfte gewesen.
Bei Verwandlung hatte sie hingegen kein gutes Gefühl. Bei der Frage „was ist die Definition von Wandelzaubern?" schrieb sie nicht mehr als ein lächerliches Wort: Move
Sie war sich einfach zu unsicher und verfluchte McGonagall damit, weil sie sich einredete, in keinem Buch je darüber etwas gelesen zu haben (was nicht stimmte!).
In Kräuterkunde verlief der schriftliche Teil auf jeden Fall besser, als der praktische. Eine der Pflanzen verpasste June einen fürchterlichen Schlag ins Gesicht. Etwas verärgert stellte die junge Moreno im Nachhinein fest, dass ihr Gesicht im Spiegelbild des Fensters eine dicke Schramme direkt an der Schläfe besaß. Drauf aufmerksam gemacht hatte sie natürlich Draco Malfoy.
„Na, Moreno? Vergöttert ihr Potter jetzt so sehr, dass ihr euch jetzt sogar diese hässlichen Narben gegenseitig verpasst? Ist das euer neues Markenzeichen? Für eure dämliche Organisation? Das ist ja ganz schön peinlich!"
June beachtete ihn nicht. Denn sie war zu sehr damit beschäftigt, den Stoff von „Verteidigung gegen die Dunklen Künste" im Kopf zu behalten.
Tatsächlich funktionierte dieses Fach mit Abstand zu den anderen bisherigen am besten. Sowohl im schriftlichen, als auch im praktischen Teil fühlte sich June ziemlich sicher. Wobei vielleicht der praktische Teil sogar ihrem ehemaligen Lehrer Harry zu verdanken war.
Zaubertränke verlief im praktischen katastrophal. Somit schrieb June sich bereits am Abend im Bett die Chancen ab, sich eines Tages als Heilerin qualifizieren zu können. Schade.
Astronomie, Wahrsagen und Pflege magischer Geschöpfe waren alle drei auf demselben Stand. Hier hatte June keine schwerwiegenden Fehler eingebracht.
So stand für den nächsten Tag also nur noch Geschichte der Zauberei auf ihrem Stundenplan.
June wusste bereits im Bett, dass sie es hätte besser machen können. Und so beschloss sie im Halbschlaf ganz fest, sich im sechsten Jahr auf jeden Fall mehr Mühe zu geben....
Am nächsten Morgen machte June eine unglaubliche Begegnung. Die anderen Mädchen waren schon aus dem Schlafsaal gegangen. Nur sie hatte verschlafen. Au weia!
Sie strampelte sich sofort die Bettdecke von den Beinen und eilte ins Badezimmer. Doch da stolperte sie über etwas. Oder besser gesagt: über jemanden.
Es gab einen lauten Aufschrei. June landete auf dem Boden. Sie hatte sich mit den Händen noch rechtzeitig abfangen können und drehte sich auf den Rücken, um zu sehen, worüber sie gefallen war. Und June erschrak, als sie zwei große, grüne Augen anblickten.
„Dobby?"
Der Hauself rappelte sich auf. Er war ebenfalls zu Boden gegangen, als June ihn übersehen hatte. Doch er war es aus früherer Zeit gewöhnt, grober behandelt zu werden. Deswegen fasste er sich gleich wieder und eilte auf June zu.
„Moreno! Dobby hat sie schon im ganzen Schloss gesucht. Dobby ist in großer Not. June Moreno muss Dobby helfen!!!"
Seine großen Augen hatten einen flehenden Ausdruck angenommen. Er tapste auf June zu und zupfte an ihrem weißen Nachthemd. June wusste nicht, ob sie zurückweichen sollte. Es war alles so seltsam. Was machte ein Hauself um diese Uhrzeit im Gemeinschaftsraum der Gryffindors?
„Was ist denn passiert?", fragte June unsicher. „Warum soll ausgerechnet ich dir helfen?"
Dobbys Augen füllten sich mit Tränen.
„Es geht um Winky, Miss. Die Hauselfe von Familie Crouch", stammelte der Hauself und wischte sich seine lange Nase an einem von Hermines gestrickten Tüchern ab, die er immer um den Hals trug.
„Winky geht es sehr schlecht. Dobby kümmert sich schon eine ganze Weile um Winky. Aber Winky beginnt immer wieder, ihren Kummer durch Alkohol zu ertränken.", wimmerte er. „Winky hat gesagt, dass sie June Moreno sehen will."
June hob die Augenbrauen.
„Wieso mich? Ich kenne Winky doch kaum."
Das stimmte in der Tat. Das erste Mal hatte June Winky bei dem Verhör von Barty Crouch Jr. gesehen. Aber da waren alle so aufgewühlt, dass sie sich nicht vorstellen konnte, dass Winky sie dort bemerkt hatte, geschweige denn, sich an sie erinnern konnte. Oder ihren Namen überhaupt wusste.....hier war irgendetwas faul.
Irgendwie verspürte June das Bedürfnis, mit Professor Dumbledore sprechen zu wollen.
Nur das bekanntlich schwerwiegende Problem dabei war: Dumbledore war weg! Unerreichbar für sie alle. Und Severus? Was sollte sie ihm schon erzählen. Es würde sicherlich ein witziges Gespräch werden.
„Professor Snape, der Hauself, der mich dazu angestiftet hat, etwas von Ihren Vorräten zu stehlen, braucht meine Unterstützung, um eine depressive Hauselfe zur Vernunft zu bringen"
„Tze" machte June und rappelte sich auf.
Dafür hatte sie wirklich keine Zeit. Sie war ohnehin schon spät dran.
„Tut mir leid, Dobby. Aber momentan habe ich wirklich wichtigeres zu tun."
Der Hauself ließ sich von diesem plumpen Versuch nicht abwimmeln. Plötzlich sprang Dobby auf June zu und nahm ihre Hand in seine. Junes Körper wurde abermals von den Füßen gezogen, wurde herumgewirbelt und landete unsanft auf einem steinigen Boden. Ihr war schlecht und sie hatte kurz das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Als die Schwummrigkeit nachließ, stützte sie sich mit den Händen ab und begann sich allmählich aufzurappeln.
Dobby war mit ihr appariert. Ohne ihr Einverständnis.
„Sag mal spinnst du?", fauchte sie den Hauselfen an.
Sie war immer noch im Nachthemd. Ihre nackten Füße standen auf kalten Fliesen. Um sie herum war es stockdunkel. Dobby zog eingeschüchtert den Kopf ein.
„Tut mir leid, aber Dobby hat keine andere Wahl. June Moreno hätte nie den Ernst der Lage erkannt. June Moreno wäre Dobby anders nicht in die Verliese von Hogwarts gefolgt."
„Verließe????", wiederholte June völlig entsetzt.
Der Hauself ignorierte ihre Stimme, die im Echo durch den dunklen Gang widerhallte. Dobby war zu einem Sockel gelaufen und schlug seinen Kopf immer wieder gegen den harten Stein. June verdrehte die Augen. Sein Hang zur Selbstbestrafung würde es nicht gerade leichter machen. Sie zog den Hauselfen an den Schultern zu sich und versuchte, behutsam auf ihn einzureden.
„Es ist schon ok, Dobby. Lass...uns jetzt mal ganz...ruhig an die Sache herangehen."
Dobby taumelte ein wenig, bevor er wieder die Balance gefunden hatte.
„Also, Dobby", sagte June. „Was genau ist los? Du musst mir alles ganz genau berichten und wie ich dir helfen kann. Denn eigentlich habe ich heute einen wichtigen Termin."
„Ja, Dobby versteht das, Mrs. Moreno. Dobby ist auch untröstlich, dass er June Moreno aus dem Gemeinschaftsraum geholt hat. Dobby wird sich später zur Strafe noch die Hände ins kochende Herdwasser halten, aber jetzt muss Dobby Winky retten!"
„Jaja, schon gut.", sagte June schnell, um eine Heulattacke vom Hauselfen zu vermeiden. „Also, was ist jetzt meine Aufgabe?"
Der Hauself sagte nichts mehr. Er tapste auf dem Steinboden entlang, sprang wachsam ans Ende und wieder zurück. Hektisch sah er nach links und rechts, und dann erst schaute er zurück über seine Schulter und gab June ein Zeichen, ihm zu folgen. Das Mädchen zögerte nicht. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, denn hier unten war es dunkel und sie hoffte, dass Winky nicht in allzu großen Schwierigkeiten steckte.
An einer großen Holztür blieb Dobby stehen. Wehleidig sah er June an.
„Dobby kann June Moreno ab diesen Moment nicht mehr begleiten. Es wurde Dobby verboten, selbst durch diese Tür zu gehen. Dobby hat den Auftrag bekommen, June Moreno zu holen. Doch Dobby wurde ausdrücklich gesagt, dass er und auch kein anderer außer June Moreno durch diese Tür gehen darf."
June wurde zunehmend skeptischer. Hier ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Doch Dobby und Winky waren doch nur zwei Hauselfen. Sie hatten ein gutes Herz. Niemals würden sie für Voldemort oder für einen anderen Todesser arbeiten. Nicht einmal Winky. Außer vielleicht....der Familie von Barty Crouch. Aber diese Blutlinie existierte mit dem Tod des Sohnes nicht mehr. Die Crouchs waren ausgestorben. Ausradiert.
„Dobby, gibt es eventuell jemanden, der Winky dazu angestiftet hat, das..."
Doch June konnte diesen Satz nicht beenden. Die Tür fiel ins Schloss. Knall! Und die Finsternis hatte das Mädchen komplett in ihre Fänge eingehüllt. Panisch, ohne weiter nachzudenken, stürzte June zur Tür und rüttelte an ihr.
Vergebens! Sie war eingeschlossen.
„Verflucht! Dobby, hol mich sofort hier raus. DOBBY!!!!!!"
Sie schrie und flehte, trat gegen die Tür aber nichts passierte. Sie war die einzige, die in diesem Raum lärmte. Entmutigt ließ sie sich auf den Boden sinken, mit dem letzten Faustschlag am Holz hinunter sickernd. Wenn sie doch nur ihren Zauberstab hier gehabt hätte, dann könnte sie die Tür mit Alohomora öffnen. Sie war so einfältig gewesen. June wünschte sich, dass dies alles nur ein bitterer Albtraum war. Gleich würde sie doch bestimmt aufwachen in ihrem warmen Bett und sich auf ihre letzten ZAG Prüfungen begeben. Dies passierte jedoch nicht. Es blieb dunkel, kalt und stickig.
Nach einer Weile des Wartens erkannte June schließlich, dass es nur noch eine Möglichkeit gab. Wenn es hier keinen Weg hinausgab, musste sie einen anderen suchen. Sie musste sich durch die Schatten wagen.
Wenn es stimmte, was Dobby sagte (und June war davon überzeugt, dass der Hauself nicht lügen würde), dann war Winky hier irgendwo. Und wie ja bereits bekannt war, konnten Hauselfen auch in Gegenden apparieren, wo es kein Zauberer und keine Hexe konnte. Hauselfen besaßen eine andere Art von Magie, eine überaus mächtige, die von den Menschen ziemlich unterschätzt wurde. Winky könnte sie hier wieder herausbringen. Aber dazu musste June Winky finden und gegebenenfalls sogar retten. Es würde noch ziemlich unangenehm für sie werden.
June dachte an Severus und ihre Mutter, sie dachte an Ivan und die Zwillinge, sie dachte auch an Jefferson und auch an die DA. Diese Gedanken halfen ihr, wieder Mut zu finden. Sie waren wie Lichter, welche sie durch die Dunkelheit begleiten würden.
Der dunkle Gang mündete an einem steinernen Tor. June trat hinein und indem Moment entzündeten sich die Fackeln wie von Geisterhand.
Erst eine Fackel, dann die daneben, dann die nächste und wieder die nächste. Wie Dominosteine, die sich gegenseitig aktivierten. Bald war der ganze Raum in einem geheimnisvollem Licht getränkt.
June erkannte, dass sie sich in einem Saal befand. Vielleicht war es aber auch ein Amphitheater. Vom Stil her würde dieser Raum jedenfalls dazu passen, denn die Treppen waren alle genauso angeordnet. June stand auf der obersten Stufe und sah nach unten hinab direkt auf einen riesigen Spiegel.
Niemand war hier. June war allein.
Leise tapste sie die Treppenstufen hinunter. Über dem Sockel war ein Tuch gezogen. Vermutlich verdeckte es einen Gegenstand. Was es wohl war? Eine Kristallkugel? Oder ein Artefakt?
Auf der letzten Treppenstufe hielt June inne, denn sie hörte ein Flüstern. Erst dachte sie, sie hätte sich dies nur eingebildet, doch je näher sie trat, desto deutlicher wurde es.
„Die Liebe ist des einen Freud und des anderen Leid....aus Selbstsucht und Machtgier ergab sich ein furchtbarer Verrat zwischen Bruder und Schwester...."
June stand nun direkt vor dem Sockel und lauschte dem Flüstern. Wie gebannt stand sie dort. Sie traute sich nicht, dort drunter zu schauen, denn die Stimme war ihr in gewisser Maßen bekannt.
„Mit 445 Jahren machte er seinem elenden Leben schließlich ein Ende.....Das was zurückblieb war eine Träne.....Verschlossen in einer Schatulle, ist sie nur für einen Moreno greifbar....."
Diese Geschichte hatte sie irgendwo schon einmal gehört.
„Sollte der wahre Nachfahre diese Träne und seine Macht entfesseln, den Fluch des Todes auf sich nehmen, um alle Zeitalter der Welt allein zu durchleben..... Die Trauer auf seinen Schultern tragen und zusehen, wie der Tod einen nach dem anderen aus seinen eigenen Händen riss.....So bedenke, mein Kind, dass Unsterblichkeit kein Segen ist!"
„Ich frage dich noch ein letztes Mal, du wertloses Insekt. Wo ist sie?"
„Meine Frau wird sich niemals Ihnen anschließen."
„Deine Frau ist bereits in meiner Gewalt. Sie wird sich entscheiden. Für das Leben oder den Tod. Aber du, du bist ein toter Mann, Ariano Moreno."
Ein Schrei ertönte. Es war der Schrei eines Mannes. Und June schrie ebenfalls und kippte zurück. Eine unsichtbare Macht schubste sie weg vom Sockel.
Die Stimmen, die eben erklungen waren, waren die einer Frau und eines Mannes. Sie waren gehässig. June hatte sie in ihrem Kopf gehört. Sie konnte nicht sagen, warum. Aber sie hatte das Gefühl, all dies schon einmal erlebt zu haben.
June spürte eine Anwesenheit.
Ariano Moreno....
...er war hier.
„Dad?"
June hatte es erst jetzt realisiert. Sie wollte erst ihren eigenen Augen nicht trauen. Direkt vor ihr war dieser Spiegel mit den Buchstaben
N.e.r.h.e.g.e.b.
June sah sich selbst in dem Spiegel. Genauso, wie sie jetzt aussah. Im Pyjama und mit wilden dunkelbraunen Locken. Und direkt hinter ihr war dieser große, schlanke Mann mit dem freundlichsten und herzlichsten Lächeln, was sie je gesehen hatte.
„Dad? Bist du das?", fragte June ganz leise und sah dem großen Mann in die Augen.
Der Mann lächelte noch breiter und nickte langsam und gebieterisch. June hatte tatsächlich im selben Moment das Gefühl, jemand würde hinter ihr stehen. Als würde die Anwesenheit Wirklichkeit sein. Doch als sie sich umdrehte, war dort niemand. Nur der steinerne Sockel.
June verstand diesen Zauber nicht. Sie konnte nicht einschätzen, ob er gut oder schlecht war. Aber auf jeden Fall zog er sie in den Bann. Mit der Handfläche strich sie über das Spiegelbild. Da war keine Wärme. Das Glas war wie üblich: kühl, glatt, ebenmäßig.
„Wie kann das sein? Ich dachte du wärest....tot."
Das Lächeln in dem markanten Gesicht erstarb. Die haselnussbraunen Augen hatten einen traurigen Ausdruck angenommen. Ariano legte einen seiner langen Finger an das Kinn und rieb sich damit über die gepflegten Bartstoppeln. Er war viel größer und älter, als June ihn meinte, in Erinnerung zu haben.
Er schien über etwas nachzudenken, bis er dann die Arme hob und sie über June legte. Es geschah nur im Spiegelbild. June fasste sich selbst an die Stellen, wo Ariano sie berührte. Aber da war keine Hand. Es war wie ein Bild von sich selbst, was sie betrachtete. Ein Bild, was so eigentlich wunderschön war und soviel Wärme ausstrahlte.
Warum konnte er nicht einfach bei ihr sein?
Wie wäre es gewesen, wenn er leben würde? Wie hätte sich ihr Leben verändert?
June wollte es wissen. Innerlich hatte sie sich das schon so oft gefragt. Sie wollte den Mann kennenlernen, in den sich ihre Mutter so verliebt hatte.
Sie wollte wissen, wer er war, woher er kam und was seine Vergangenheit mit ihr zutun hatte. Und mit der Legende von Serendipia. Dieser Mann, der sein Leben geopfert hatte, um das seiner Tochter zu retten.
Und plötzlich geschah etwas. Ariano zwinkerte. Er zwinkerte June zu. Sein Gesicht bekam etwas schelmisches.
Und ehe das Mädchen sich versah, spürte sie einen Sog.
Da war jemand, der ihre Hand griff und sie mit sich zog. Hinein in ein weißes Licht. June konnte nichts mehr wahrnehmen. Es war ein Chaos. Farben verschwammen vor ihrem Auge. Überall hörte sie Stimmen. Lichter. Rauschen. Alles zusammen.
Sie fiel in eine unendliche Tiefe und für einen Augenblick vergaß June etwas.
Eine Lektion, die gerade ein Tänzer niemals vergessen sollte.
Sie hörte auf, zu atmen....
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