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Die Kluft zur Rationalität


„Eure Streiche an sich sind auch wirklich amüsant, dagegen spreche ich mich garantiert nicht aus. Umbridge hat es redlich verdient! Aber dass ihr in Snapes Büro eingebrochen seid, geht ein bisschen zu weit."

Im Gemeinschaftsraum hatte June sich mit Fred und George auf dem Sofa niedergelassen. Die rothaarigen Jungs waren immer noch davon überzeugt, dass ihre Tat ein genialer Einfall gewesen sei. June war da aber anderer Meinung. Und sie scheute nicht davor, den beiden ins Gewissen zu reden.

„Was geht daran zu weit?", empörte sich George lauthals.

„Der Mistkerl hat einfach keinen Humor. Unser Gedicht war ein Freudenschmaus.", feixte Fred. „Immerhin war es ein gut gemeintes zukünftiges Hochzeitsgeschenk von uns. Von ehemaligen Schülern, die nur das beste für ihre Lehrer wollen."

„Ja, zudem war unser Geschenk rein praktisch. Etwas, was man immer gut gebrauchen kann. Ein kugelrunder Bauch bedeutet zukünftig jede Menge Arbeit."

„Ja, erinnerst du dich noch an Ron? Er war ein kleiner Scheißer. Mum hat die Krise bekommen, weil er noch in späten Jahren die Windeln voll hatte."

Fred und George ahmten seltsame Grimassen nach.

„Und gestunken hat er, und-"

„Ja, das will ich gar nicht wissen!!!", feixte June lauthals und hielt sich die Ohren zu. „Das war auch gar nicht das Thema. Ich finde es einfach nur unverschämt von euch, in die Privatsphäre Erwachsener einzudringen. Egal, wer es ist. Ob Harry und Cho oder Professor Sprout und Professor Flittwick. Das ist deren Sache, nicht eure!"

„Ohhhhh Sprout und Flittwick? Weißt du etwa etwas....

„.... was wir nicht wissen?"

June raufte sich die Haare.

„Nein, das war nur ein theoretisches Beispiel....Vergesst es einfach! Mischt euch einfach nicht in die Angelegenheiten anderer ein, verstanden?"

Damit stand sie auf und ging die Treppen nach oben.

„Spießerin!!!!!", riefen Fred und George ihr im Chor hinterher.

June beachtete sie gar nicht mehr. Sie stellte sich ans Fenster und starrte nach draußen auf die Ländereien von Hogwarts. Normalerweise hatte sie nie etwas für die Streiche übrig gehabt. In den Jahren war sie immer lockerer geworden und wenn das Thema nicht so ernst wäre, hätte sie auch weiterhin darüber lachen können. June verstand beide Seiten. Das war das Problem. Fred und George konnten nicht wissen, was sie damit hätten anrichten können. Sie wussten nichts über die Vergangenheit von Kimberley. Nicht einmal June wusste sie. Aber sie wusste soviel, um zu wissen, dass ihre Mutter darüber sicherlich nicht erfreut gewesen wäre. Sie war unglaublich dankbar, dass Severus sich um sie kümmerte. Das beruhigte sie. Er war verantwortungsvoll. So ein Sirius, dachte June, hätte das sicherlich nicht verstanden. Die junge Moreno blickte auf ihre Hände und betrachtete sie von allen Seiten. Auf dem Handrücken waren immer noch die Narben vom Nachsitzen zu sehen. Aber darum sah sie sich ihre Hände nicht an. Sie fragte sich, ob sie wirklich etwas menschliches war. Ob sie trotzdem das Recht hatte, zu leben, obwohl sie scheinbar das Ergebnis einer künstlichen Behandlung war. Das Wissen zog sich durch ihr Inneres und bereitete ihr Bauchschmerzen. Wieder war sie anders, als all die anderen. Sie fühlte sich einsam und allein. Ausgeschlossen. Sonderbar. Würde es sie nicht geben, gäbe es keine Erbin von Serendipia. Wäre sie nicht entstanden, so wäre Ariano nie gestorben.  Warum hatte man sie "erschaffen"?  Dieses Wort war so grässlich. Einfach grässlich. Es wäre besser gewesen, wenn es sie nie gegeben hätte. Sie sollte nicht hier sein. Sie brachte ihre Familie in Gefahr. Das Schicksal wollte nicht, dass sie das Licht der Welt erblickte. June hatte keine Ahnung, was es mit der Erbin von Serendipia auf sich hatte. Es musste aber eine ernste Sache sein. Sonst hätte man sie in Ruhe gelassen und nicht angegriffen. Sonst hätte Barty Crouch Junior nie versucht, sie zu entführen und an den dunklen Lord auszuliefern.

Die Woche verlief schleppender als sonst. Ihre Strafarbeiten bei Umbridge waren die Hölle. Aber sie standen das alle gemeinsam durch. Lacey und Claire zogen sich zurück und Maya und Blair sahen niedergeschlagener aus, als sonst. Wer aber vor allem litt, war Seamus Finnigan. Er war gerade neu dazugekommen und schon wurde er in ein übles Nachspiel mit hineingezogen. 

Auf dem Weg zu Zaubertränke sah June den Jungen, wie er immer wieder mit dem Mund zu seinem Handrücken fuhr und scheinbar an der Wunde saugte. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. June tat es leid. Wenn sie hätte helfen können, hätte sie es getan. Doch da war sie machtlos.

Professor Snape war, wenn er gute Laune hatte, schon ein unerträglicher Zeitgenosse für die Schüler von Hogwarts. Das wusste jeder. Genauso gut wusste aber auch jeder, dass, wenn er schlechte Laune hatte, selbst die Spinnen sich in die tiefsten Steinritzen verkrochen. Diese Woche war so eine Woche. Professor Snape war richtig pissig. Oder wie Kimberley es immer spielerisch bereit s zu sagen pflegte:  "Oh, Professor Snape hat seinen Kampfhahn-Modus aktiviert. Komm June, wir gehen lieber!"

Wer besonders darunter litt, war Harry. Am Ende der Stunde füllten sie alle eine Probe ihrer Reagenzgläser ab. Der Potterjunge drehte sich gerade zu seinem Platz, um den Klassenraum zu verlassen, als ein Klirren ertönte. June konnte ihren Augen nicht trauen. Snape hatte Harrys Reagenzglas absichtlich zu Boden fallen lassen. Draco lachte hämisch auf. Und Harrys Gesicht glitt einem zornigen Stier, dem nur noch die Hörner fehlten.

„Uuuups", sagte Snape sanft. „Also wieder 0 Punkte, Potter"

Das Entsetzen war groß. Auch June konnte das nicht fassen, was Severus getan hatte. Sie wusste, dass er Harry gern piesackte. Aber das ging zu weit. Sie war richtig schockiert über diese Tat. Ansprechen wollte sie ihn jedoch nicht. Zu groß war die Angst vor seiner cholerischen Ader. So folgte June den anderen in die große Halle, um das anstehende Mittagessen zu genießen.

Am Nachmittag stand ein besonderer Termin an. Berufsberatung bei Professor McGonagall. June war schon gespannt auf dieses Gespräch. Ihr schwebten schon einige Ideen vor. Viele Berufe klangen wahnsinnig spannend. Auror, Heiler, Redakteur....

Vorsichtig klopfte sie an die Tür.

„Herein!", kam es gereizt von der anderen Seite.

Junes Laune senkte sich ein wenig. Hatte sie etwa gestört? Oder war sie vielleicht zum falschen Zeitpunkt aufgebrochen? Es hieß doch, dass sie um 16:45 in das Büro ihrer Hauslehrerin kommen sollte.

Junes Eintreten erklärte von allein, warum McGonagall nicht ihrer besten Laune verfallen war. In der Ecke saß ihre Schulleiterin Dolores Umbridge. Sie hatte die Beine überschlagen und ihr Klemmbrett auf ihren Schoß gelegt. McGonagall beachtete Umbridge nicht. Sie nickte June zu.

„Gut, Miss Moreno. Setzen Sie sich auf den Stuhl vor meinem Pult"

June nahm Platz. Professor McGonagall hatte einige Dokumente und Pergamente vor sich ausgebreitet. Sorgfältig sortierte sie alles und stapelte sie in verschiedene Reihenfolgen, um den Überblick zu behalten. June schaute ihr dabei zu.

„Nun, ich nehme mal an, dass Sie sich wahrscheinlich schon Gedanken um ihre Zukunft gemacht haben, Miss Moreno. Ihre Noten sind vielleicht nicht die Besten, aber sie gehören auf jeden Fall zur besseren Hälfte der Klasse. Was schwebt Ihnen denn so vor?"

June überlegte kurz.

„Nun, ich dachte an eine Arbeit, mit denen ich anderen Menschen helfen kann. Diese Idee hatte ich bereits im vierten Jahr gehabt. Ich will Menschen helfen, die es nicht so gut haben, wie wir. Seit einigen Tagen habe ich deswegen nachgedacht und ich glaube, dass der Job einer Heilerin gut zu mir passt."

Dolores Umbridge begann, zu hüsteln. McGonagall verdrehte die Augen, blieb aber weiter im Gespräch vertieft.

„Das klingt ziemlich vielversprechend, Miss Moreno. Heiler wäre eine gute Wahl. Aber ich würde Ihnen empfehlen, sich in den anstehenden ZAGs anzustrengen. Für diesen Berufszweig wird ein herausragendes Abgangszeugnis erwartet."

„Ich denke nicht, dass es ein realistisches Ziel für Miss Moreno darstellen könnte, Minerva", entgegnete Umbridge und kritzelte etwas auf ihr Pergament.

Die Katzenaugen von McGonagall verengten sich zu Schlitzen. Ihr Mund wurde dünnlippig. Das passierte immer dann, wenn sie höchst empört war.

„Miss Moreno hat neben Schulleistungen auch ein sehr gutes Sozialverhalten."

„Ach, hat sie das?"

Umbridge lächelte süßlich hinüber und musterte June mit ihren krötenartigen Augen.

„Als Heiler muss man seine Emotionen und sein Temperament zügeln können. Immerhin stehen oft Menschenleben auf dem Spiel. Und die Schulakte von Moreno ist nicht gerade ein Vorzeigeobjekt, oder finden sie nicht, Minerva? Südländisches Temperament, oje..."

June knetete ihre Hände in ihrem Schoß. Diese Genugtuung wollte sie dieser furchtbaren Hexe nicht geben. Sie versuchte, June zu provozieren. Da war sie sich ganz sicher. Würde sie jetzt etwas sagen, würde es Umbridges Vorurteile und Behauptungen bestätigen. Sie schluckte alles herunter. Auch, wenn es ihr schwerviel.

„Nein, Dolores! Das finde ich ganz und gar nicht. Ich kenne Miss Moreno nun schon seit mehr als vier Jahren. Sie ist in meinem Haus und hat einige Eigenschaften, die man im St. Mungo sehr zu schätzen wüsste. Hilfsbereitschaft, Empathie und Vernunft."

„Ich glaube, ich werde später mal Professor Snape darüber ausfragen", erwiderte Umbridge sanft und kritzelte wieder etwas auf ihr Klemmbrett. „Die privaten Charaktereigenschaften müssen selbstverständlich mit abgewogen werden. Diese, die wir als Lehrer im Unterricht nicht sehen können."

Als ob sie bei Snape irgendwelche Informationen herausbekommen würde. June bezweifelte es stark. 

Umbridge wurde aus dem Gespräch wieder ausgeschlossen.

„Ihre Mutter war zu Ihrer Schulzeit die Vorsitzende des Duellierclubs gewesen aufgrund ihrer Fähigkeit, mit Zaubern sauber umzugehen. Ich bin mir dessen gewiss, dass Sie diese Fähigkeit ebenfalls besitzen könnten. Zudem soll Ihr Vater außerordentliche handwerkliche Geschicklichkeit gehabt haben. So hat es mir jedenfalls Professor Dumbledore erzählt."

Den letzten Satz musste McGonagall lauter sagen, da Umbridge wieder begonnen hatte, zu hüsteln.

„Und Sie sind sich wirklich sicher, dass sie kein Hustenbonbon benötigen, Dolores?"

„Nein Minerva.", winkte Umbridge ab. „Ich bin nur gerade ein wenig stutzig geworden, wie sie über die Eltern von Moreno sprechen. Soweit ich mich erinnere, hat Kimberley Moreno die Schule abgebrochen. Sie und dieser Muggel haben, wie man so schön sagt, ihr Brot mit der Kunst verdient. Das ist nicht gerade etwas, mit dem man prahlen kann, finden Sie nicht, Minerva?"

McGonagall hatte ihre Nägel in das Holz ihres Schreibtisches gekrallt.

„Kimberley und Ariano Moreno haben nie am Hungertuch genagt. Außerdem waren beide ausgesprochen talentiert. Mag ja sein, dass sie sich aufgrund ihrer Andersartigkeit nicht in die normale Gesellschaft eingliedern konnten. Aber sie haben ihren Weg gefunden und sind ihn gegangen. Das zu tun, ist sehr mutig. Und ich denke, dass ihre Tochter ebenfalls den Mut besitzt, ihren Weg zukünftig selbst zu wählen und zu gehen."

McGonagalls Stimme war schneidend scharf und traf direkt ins Schwarze. Doch das pinke Grauen richtete nur die rosa Strickjacke und lächelte weiterhin ihr bittersüßes Lächeln.

„In Ordnung, Minerva. Wir werden ja sehen, wie sich Moreno in den ZAGs schlagen wird. Ich hoffe für Sie sehr, dass sie als Hauslehrerin von Gryffindor nicht allzu sehr enttäuscht werden."

Mit diesen Worten endete die Berufsberatung. 

Wie June später erfuhr, war es bei wenigen angenehm verlaufen. Umbridge hatte auf die ehemaligen DA-Mitglieder ein besonderes Auge. Ihre Schulzeit würde unter ihrer Führung zukünftig ein Horrorszenario nach dem anderen vorhersagen.

Dolores Umbridge allein war schon ein Brocken für sich, an welchem man sich die Zähne ausbeißen konnte. Doch ihre Angestellten waren nicht weniger friedlich.

Professor Snape hatte nicht grundlos schlechte Laune. Die letzte Okklumentikstunde hatte ihn an seine Grenzen gebracht, als Harry Potter sich unerlaubter Weise Zutritt zu seinen persönlichen Erinnerungen verschafft hatte.  Die Erinnerung, für die Snape sich schämte. Er hatte Lily Evans ein Schlammblut genannt. Er war daran Schuld, dass die Freundschaft zerrüttet wurde. Was Snape nicht wusste, war, dass Harry dieser Vorfall mehr als belastete. Der Zaubertrankmeister sah nämlich in Harry nur seinen Vater James. Früher hatte James Potter jedes Wissen genutzt, um Snape das Leben zur Hölle zu machen. Harry hatte Snapes Drohung aber ernst genommen. Niemandem würde er erzählen, was er dort gesehen hatte. Niemandem. Außer vielleicht den Personen, die es selbst miterlebt hatten.


Der Nachmittag am Grimmauldplatz war relativ ruhig verlaufen. Kimberley und Remus saßen gerade an einigen Pergamenten. Sie suchten nach Hinweisen und Erkenntnissen aus dem vergangenen Krieg, um Voldemort frühzeitig das Handwerk legen zu können. Das war einige schwierige Aufgabe, die das höchste Maß an Konzentration forderte. Kimberley tunkte gerade ihre Feder in das Tintenglas, um eine Notiz in ihren Block zu schreiben, als es ein lautes Zischen gab. Im Kamin erleuchtete eine grüne Flamme. Und darin das allbekannte Gesicht mit der Blitznarbe. Harry Potter.

„Sirius?"

Remus schrak auf von seinem Papier. Er hatte seinen ehemaligen Schüler jetzt auch bemerkt. In seinem Gesicht zeichnete sich Besorgnis und Überraschung ab.

„Harry! Was tust du denn hier? Ist was passiert? Sind alle gesund?", stammelte er und stand auf. Kimberley folgte ihm und sah über seine Schulter. Hoffentlich war nichts mit ihrer Tochter geschehen. Ihr Herz machte einen Satz.

„Ja, alles in Ordnung", meinte Harry und augenblicklich verlangsamte sich Kimberleys Herzschlag wieder. „Ich habe mich nur gefragt...ich meine...ich hatte einfach Lust, mich mal mit Sirius zu unterhalten"

Remus tauschte einen verwirrten Blick mit Kimberley aus.

„Kimberley holt ihn sicher. Kimi? Er ist oben, um nach Kreacher zu schauen."

„Schon auf dem Weg.", antwortete Kimberley und ging zur Tür. Sie blickte nach oben in das Treppenhaus.

„Tatze? Kommst du mal bitte runter? Du hast Besuch", rief sie und vergaß dabei, dass das Porträt von Mrs. Black nicht weit entfernt war.

Gott sei Dank waren sie nicht im allerersten Stockwerk. Daher war ihr Geschrei nicht so ohrenbetäubend, wie sonst. Trotzdem waren ihre Beschimpfungen mehr als unangenehm und Kimberley könnte sich für ihre Unvorsichtigkeit in den Hintern beißen.

„Wer?", kam es von Sirius. „Sag bitte nicht, dass es schon wieder Mundungus ist. Ich habe doch schon gesagt: dieses Haus ist kein Versteck für Diebesgut. Und ich habe keine Lust mehr auf ellenlange Diskussionen mit Molly Weasley."

„Dein Pate ist hier, Sirius!"

Sofort ertönten schnelle Schritte. Sirius kam aus dem Zimmer gestürmt und die Treppe hinuntergesprungen. Harry Potter war hier. Das ließ sich der Rumtreiber nicht zweimal sagen. Er drängte sich ungeduldig an Kimberley vorbei und trat hinüber zu Remus, welcher immer noch am Kamin saß.

„Was ist los?", kam es gleich aus ihm heraus.

„Alles in Ordnung?", fragte Remus.

„Brauchst du Hilfe?", warf Kimberley ein und machte sich schon innerlich daran, Pläne zu entwerfen, um Umbridge aus Hogwarts hinauszujagen und möglicherweise Severus wiederzusehen.

„Nein, darum geht es nicht....ich wollte nur über meinen Dad reden"

Wieder warfen die drei Erwachsenen sich verwirrte Blicke zu. Deswegen war er also durch den Kamin gekommen? Harry berichtete ihnen alles, was er im Denkarium gesehen hatte. 

Kimberley sah bei der Erzählung alles wieder genau vor sich. Der Nachmittag nach den ZAG Prüfungen. Es war ein schöner Sommertag gewesen.

Sie und Lily hatten mit den anderen Mädchen am See gesessen. Sie kühlten sich ihre Füße im Wasser ab und bespritzten sich gegenseitig mit dem kühlen Nass. Alles war friedlich und niemand war unglücklich. Und dann passierte es. James und Sirius griffen Severus an. Und Lily war dazu getreten, um Severus zu helfen. So, wie es Freunde eben taten. Die Stimmen hallten in ihrem Kopf wieder.


„Lasst ihn in Ruhe! Was hat er euch getan?"

„Nun, es ist eher die Tatsache, dass er existiert, wenn du verstehst, was ich meine"

„Du glaubst, du wärst lustig. Aber du bist nichts weiter als ein arroganter Quälgeist, Potter!"

„Wenn du mit mir ausgehst, Evans? Komm schon, geh mit mir aus und ich richte nie wieder den Stab auf den ollen Schniefelus"

„Mit dir würde ich nicht ausgehen. Selbst wenn ich nur die Wahl zwischen dir und dem Riesenkraken hätte!"

„Du hast Glück, dass Evans hier ist, Schniefelus"

„Ich brauch keine Hilfe von dreckigen kleinen Schlammblüterinnen, wie der!"


Sirius, Remus und Kimberley hatten sich auf dem Holzboden niedergelassen. Sie sahen sich nachdenklich an. Sirius war Harry eine Antwort schuldig.

„Ich möchte nicht, dass du deinen Vater nach dem beurteilst, was du dort gesehen hast, Harry. Er war erst fünfzehn", sagte er mit seiner tiefen Stimme und klang sehr ernst.

„Ich bin auch fünfzehn!", kam es sofort von Harry.

„Sieh mal, Harry...", sagte Sirius und faltete die Hände zusammen. "James und Snape hatten einen unendlichen Hass aufeinander, seit sie sich das erste Mal gesehen hatten. Es war eben so. Das kannst du doch verstehen. Oder?"

„Tatze, ich glaube nicht, dass du das erzählen solltest-", ermahnte ihn Kimberley.

„Winterflügel, ich mach das schon!"

Kimberley hatte Sorge, dass der Junge es falsch verstehen würde. Sie war zwischen den Fronten. Kimberley verstand die Seite der Rumtreiber. Aber sie verstand auch Severus Seite. Und er wäre nicht dafür, dass dieses Thema wieder für Gesprächsstoff sorgte.

„Ich vermute, James war all das, was Snape sein wollte. Er war beliebt, er war gut im Quidditch. Gut in so ziemlich allen"

„Das ist nicht wahr, Tatze. Severus wollte nie so sein, wie James. Das einzige, was er wollte war, respektiert zu werden. Respektiert zu werden, wie ein Mensch"

„Nein, das wollte er nicht!", knurrte Sirius. „Hör auf, die Tatsachen zu verdrehen, Winterflügel. Er wollte nicht respektiert werden, er wollte gefürchtet werden"

Kimberley zuckte zusammen und sah niedergeschlagen zu Boden. Die Aussage war eventuell sogar wahr.

Sirius fuhr fort:

„Snape war einfach dieser merkwürdige Kauz, der bis über beide Ohren in den dunklen Künsten steckte. James hat die dunklen Künste immer verabscheut"

„Ja, aber er hat Snape ohne richtige Grund angegriffen. Nur weil, also....nur weil du sagtest, du würdest dich langweilen!", brachte Harry entsetzt heraus.

Kimberley sah mit einem Seitenblick in Sirius Gesicht. Obwohl es kein Geheimnis war, dass die beiden sich nicht ausstehen konnte, war da etwas in seinem Gesicht, was sie nachdenklich machte. War das etwa Reue? Bereute Sirius seine Vergangenheit?

„Darauf bin ich nicht stolz. Das weißt du, Winterflügel", gab Sirius zu.

Er hatte Kimberleys überraschten Seitenblick bemerkt. Kimberley blinzelte und wandte peinlich berührt ihren Kopf ab.
Aber sie konnte nicht vermeiden, zärtlich zu lächeln.

Innerlich hoffte sie immer noch, dass Severus und Sirius sich vertragen würden. Es war so viel vorgefallen. Aber Hass hört niemals mit Hass auf. Hass hört mit Liebe auf.
Sie mussten ja keine Freunde werden. Aber Kimberley wünschte sich sehr, dass sie ihre Streitigkeiten begraben würden.

Sie hatte gesehen, wie Snape unter der Vergangenheit litt. So konnte er vielleicht damit abschließen. Dann würde er eine Chance haben auf eine friedlichere Zukunft. Die letzten Jahre in seinem Leben, die er vielleicht etwas noch genießen konnte.

„Sieh mal Harry", begann nun Kimberley vorsichtig. „Du musst verstehen, dass dein Vater und Sirius auch einen gewissen Druck hatten, als sie Schüler gewesen sind. Sie waren beliebt. Alle hielten sie für absolut cool. Und wenn du in so einen sozialen Druck gerätst, übernimmst du dich als Teenager gerne mal. Als Teenager weißt du noch nicht genau, wie das Leben läuft. Du kommst in die Pubertät, bist überfordert und musst dich neben der Schule irgendwie unter den unzähligen Schülern einfinden. Und dann kommen da noch biologische Dinge ins Spiel. Die Hormone spielen in der Zeit total verrückt."

„Ist das jetzt wirklich dein ernst?", lachte Sirius. „ Du willst uns kleine, arrogante Hohlköpfe entschuldigen mit der Erörterung über Biologie?"

Kimberley zuckte nur mit den Schultern.

„Einsicht ist der erste Weg, zur Besserung, Tatze", verteidigte sie sich mit einem Lächeln.

Dass Sirius sich und James als arrogante Hohlköpfe hinstellte, gefiel ihr. Sirius war überrascht darüber, als er sie lächeln sah. Er wollte etwas erwidern, doch über seine Lippen kam kein Wort.

Remus Lupin war der einzige, der Kimberleys ehrliches Lächeln erwiderte. Er hatte schon immer ihre rationale Denkweise geschätzt.

Kimberley ergriff nie gleich eine Partei. Sie schaute immer hinter die Fassade. Sie suchte nach logischen Begründungen, warum ein Mensch wie handelte. Das war ziemlich außergewöhnlich.

Leider wurde Kimberley oft nicht fündig. Emotionalität ist nicht immer logisch zu begründen. Wenn Rationalität mit Emotionalität zusammenstößt, gibt es viele Missverständnisse.

„Er hat andauernd sein Haar verstrubbelt", murmelte Harry bedrückt.

Sein Gesicht in den Flammen nahm eine trübselige Miene an.

„Habe ich ganz vergessen, dass er das immer getan hat", seufzte Sirius und grinste verträumt.

„Ich nicht! Lily hat das immer wahnsinnig gemacht!", erinnerte sich Kimberley.

„Hat er mit dem Schnatz gespielt?", fragte Remus und sah Harry erwartungsvoll an.

„Ja...", sagte Harry. „Naja, mir kam er wie ein ziemlicher Idiot vor"

„Den Satz habe ich irgendwo schon mal gehört"

Kimberley schmunzelte und erinnerte sich, wie Lily früher James immer als Idioten bezeichnet hatte.

Ihr war oft nicht klar gewesen, dass Lily James in Wirklichkeit mochte und das nur versuchte, zu überspielen. Die Wahrheit war, dass Lily das Verhalten von James manchmal peinlich fand.

"Wir waren alle ziemliche Idioten. Aber dein Vater konnte wirklich manchmal über den Zauberstab hinausschießen", sagte Kimberley und setzte ein mütterliches Lächeln auf.

„Du warst doch kein Idiot, Winterflügel. Du warst nur ein naives Dummchen mit ziemlich vielen Pickeln", witzelte Sirius.

Kimberley warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Naiv und Picklig. Daran wurde sie nicht gerne erinnert.

„Moony war auch ziemlich vernünftig..."

„Habe ich je gesagt, dass ihr Snape in Ruhe lassen sollt? Habe ich je den Mumm gehabt, euch zu sagen, dass ihr zu weit geht?"

„Naja, du hast und manchmal dazu gebracht, dass wir uns vor uns selbst schämten. Immerhin...."

Die Entwicklung des Gespräches nahm eine Wendung an, die Kimberley gefiel. Sie konnte es genießen, in Erinnerungen zu schwelgen. Weil sie auf der einen Seite nun wusste, dass Sirius und Remus nicht mehr die Raufbolde waren, die sie damals gewesen sind. Sie musste nicht mehr befürchten, dass sie ihre tiefsten Geheimnisse ausplaudern würden. Sie hatten eine Art erwachsene Vernunft entwickelt. Bestimmt hatte Sirius es auch vergessen, dass er mit James damals ihr Tagebuch stibitzt hatte.

„James hat ständig zu den Mädchen am See umgeguckt", sagte Harry dann und seine Augen, die denen von Lily so ähnlich waren, leuchteten auf.

„Ja, er hat sich ständig zum Narren gemacht, wenn Lily in der Nähe war", erinnerte sich Kimberley mit einem schelmischen Grinsen. „Er konnte es wirklich nicht lassen, jedes Mal so eine riesige Show abzuziehen. Ich fand das teilweise aber echt niedlich!"

„Wie kam es, dass sie geheiratet haben? Sie hat ihn gehasst!", sagte Harry an Kimberley gewandt.

„Nö!", erwiderte Sirius. „Sie hat in der Abschlussklasse angefangen, mit ihm auszugehen. Nachdem James sich die Hörner abgestoßen hat"

„Und er aufgehört hat, andere Leute zu verhexen. Lily hat das gehasst. Sie hat immer gesagt, dass er sich wie ein feiger Grindeloh benehmen würde", erzählte Kimberley.

Es tat gut, über Lily zu reden. Indem Moment fühlte es sich so an, als ob sie nie gestorben wäre. Sie lebte weiter. In ihren Herzen war sie immer noch präsent.

„Sogar Snape?", fragte Harry mit einem erleichterndem Unterton.

„Nun, mit Snape war es etwas anderes", meinte Lupin dann. „Er hat selbst immer versucht, James einen Fluch aufzuhalsen. Das hat James nicht einfach so hinnehmen können. Oder?"

„Und meine Mum hat das nicht gestört?"

„Sie hat es nicht mitbekommen. Wäre ja noch schöner gewesen, wenn Krone den alten Schniefelus auf das Date mitgenommen hätte", grinste Sirius. „Dein Vater war ein guter Mann und der beste Freund, den ich je hatte. Mit fünfzehn sind eine Menge Leute Idioten. Er ist da rausgewachsen."

„Ja, das stimmt. Er hat sich nach der Schule wirklich stark verändert. Sozusagen hat er die zweite Chance genutzt. Lily hätte sich sonst nie in ihn verlieben können. James hatte auch seine guten Seiten, Harry. Er hat sie nur in der Schulzeit gerne versteckt. Irgendwie schade eigentlich, wenn ich darüber so nachdenke."

Kimberley strich sich eine ihrer blonden Haarsträhnen hinter das Ohr und setzte sich aufrechter hin, wobei sie ihre Beine in einen gemütlichen Schneidersitz zog.

„Ja schon gut. Ich hätte nur nie gedacht, dass Snape mir jemals leid tuen würde...", gab Harry zu.

Kimberley blinzelte. Es klang so schön, diese Worte aus Harrys Mund zu hören. Er empfand das, was sie all die Jahre mitgefühlt hatte. Mitleid.
Wenn Snape das wüsste, würde ihn das sicherlich tief hinter seiner Schale irgendwo berühren. Auch, wenn er das nie zugeben würde.

Kimberley würde es ihm aber selbstverständlich nicht sagen. Vielleicht irgendwann mal. Doch für das erste war es besser, wenn er hiervon nicht erfuhr.

„Da fällt mir ein, wie hat Snape reagiert, als er bemerkt hat, dass du all das gesehen hast?", fragte Lupin hastig.

„Er hat gesagt, er würde mich nie wieder in Okklumentik unterrichten..."

„ER HAT WAS????"

Sirius sprang auf. Sein Gesicht hatte einen wütenden Rotton angenommen. Kimberley musste schlucken. Oh, da war ein bellender Hund getroffen. Angriffsbereit und zähnefletschend.

„Meinst du das im Ernst, Harry?", fragte Lupin irritiert.

„Ja, aber das ist schon in Ordnung. Ich bin eigentlich ganz froh, dass-„

„Ich komm da hoch und knöpf mir Snape vor.", knurrte Sirius.


Seine geballten Fäuste knackten gefährlich.

„Wenn jemand mit Snape redet, dann Kimberley!", meinte Lupin rasch und zog Sirius am Arm zurück.

Kimberley sah den Werwolf entsetzt an.

„Ich???", fragte sie ganz irritiert und machte große Augen. Ihr Gesicht bekam eine unangenehme Röte.

Doch Remus ignorierte sie und wandte sich schnell wieder an Harry.

„Hör zu, Harry. Du musst sofort zu Snape gehen und ihm sagen, dass er auf keine Fall aufhören darf, dich zu unterrichten! Wenn Dumbledore das

erfährt-„

„Das kann ich nicht!", rief Harry entsetzt. „Der würde mich umbringen! Ihr habt ihn nicht gesehen, als wir aus dem Denkarium kamen."

„Harry, es gibt nichts wichtigeres, als dass du Okklumentik lernst. Hörst du? Nichts!"

„Ok, ok!", wehrte Harry ab, um den strengen Lupin zu beruhigen. „Ich werde es versuchen. Aber mir ist es ehrlich gesagt auch lieber, dass Junes Mutter mit ihm spricht-wartet mal! Ist das Kreacher, der die Treppe runter kommt?"

„Nein", erwiderte Sirius überrascht. „Das muss jemand bei dir da drüben sein."

„Ich geh jetzt besser!", sagte Harry noch hastig. Dann verschwand sein Kopf aus dem Kamin.

Die drei Erwachsenen aus der Rumtreibergeneration sahen sich alle schockiert an.

„Ich glaube das einfach nicht...", knurrte Sirius immer noch sichtlich gereizt.

„Winterflügel!", sagte Lupin. „Du musst mit Severus sprechen. Hörst du? Es ist mir egal, wie du das anstellst, aber er muss Harry in Okklumentik weiter unterrichten."

Er sagte es so laut, dass Kimberley vor Überraschung nach hinten kippte.

„Aber warum ich?", fragte sie immer noch sichtlich irritiert.

Lupin seufzte.

„Es gibt nicht viele Menschen, die Severus in seine Nähe lässt. Aber jeder von uns weiß, dass er dir sehr zugetan ist. Severus ist einer der wenigen Menschen, der deine außergewöhnliche Art mehr als schätzt. Wenn ihn jemand mit Worten erreichen kann, dann du, Winterflügel. Bitte! Du bist unsere einzige Hoffnung!"

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