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Das Äffchen in der Klemme


Der Angriff des Dementors hatte deutliche Spuren hinterlassen. June wachte mit den schlimmsten Kopfschmerzen auf, die sie jemals hatte. Sie waren noch schlimmer als die, welche sie nach dem Zusammentreffen mit dem Fluch erlitten hatte. Das waren keine Wichtel mehr in ihrem Kopf. Dies waren Chimäras der schlimmsten Sorte, die sich durch jeden Centimeter ihrer Schädeldecke fraßen.  Stöhnend richtete June sich auf und blickte sich um. Sie war nicht mehr auf dem Friedhof, auf dem sie dem Dementorenangriff zum Opfer gefallen war. Sie lag auf dem Sofa in Jeffersons Gästezimmer. Dem Sofa, was ihr in den Ferien ziemlich vertraut geworden war. Neben ihr war auch der gewöhnliche Nachttisch aus Kirschholz und auf dem hölzernen Brett stand eine dunkelgrüne Tasse mit einem Zettel.

TRINK! - Dann wird es dir besser gehen :-)

Die Handschrift war die von Onkel Jeff. June musste lächeln, als sie mit den Fingern über die leicht unordentliche schwarze Tinte strich. Dann nahm sie die Tasse zwischen ihre Handflächen, in der Hoffnung, dass sie ihre Haut wärmen würde. Doch das Getränk war kalt. Im Innern der Tasse schwamm eine bräunliche Substanz. Als June an der Tasse nippte, schmeckte sie kalte Schokolade. Nicht so herb aber auch nicht zu süß. Eine cremige Konsistenz breitete sich in ihrem Mund aus. Sie ließ es sich genüsslich auf der Zunge zergehen, ehe es ihren Hals hinunterglitt. Die Schokolade schmeckte außerordentlich gut.

Ja, das Getränk gab ihr wirklich ein besseres Gefühl. Es blies die Kopfschmerzen zwar nicht gänzlich weg, aber es verminderte sie um ein vielfaches. Schokolade hatte eine heilende Wirkung auf Dementorenangriffe, wie es schien.

Draußen schien die Sonne. Seit der Nacht auf dem Friedhof mussten Stunden vergangen sein. Mit leicht wackligen Beinen ging June zur Tür und öffnete sie. Sie spähte in die Wohnung. Verlassen. June war allein. Onkel Jeff musste wohl über die Schwelle getreten sein, als sie schlief. Vermutlich war er bei der Arbeit. Im St.Mungo gab es als Heiler immer viel zu tun.

June tapste in denselben Klamotten, die sie gestern anhatte, in die Küche. Dort lag ein Zettel auf dem Tisch. Sie nahm ihn in die Hand und las:


Guten Tag du kleiner Krümel :-)

Wenn du das liest, bin ich vermutlich gerade nicht da. Eine wichtige Nachricht hat mich ereilt und ich musste sofort aufbrechen. Erklärungen folgen später, ich habe keine Zeit.

Da sind noch ein paar Eier im Kühler und etwas Brot im zweiten Schrank über dem Herd.

Egal, was passiert. Bleib bitte im Haus!

Jeff


Irgendwie hatte June die wage Vermutung, dass es sich dabei um den Orden des Phönix handelte. Wer hatte ihm eine Nachricht geschickt? Dumbledore? Oder Kimberley? Und wenn es so wichtig war, dass er aufbrechen musste. Er als Heiler.... June bekam ein ungutes Gefühl. Sie dachte daran, dass jemand verletzt wurde. Jemand, den sie gern hatte. Jemand, der ihr außerordentlich wichtig war. Sie rannte sofort zurück in ihr Zimmer. Figaro saß friedlich auf seiner Stange, hatte sich aufgeplustert und war in einem tiefen Eulenschlaf versunken. June setzte sich an den Tisch und schrieb einen Brief. Ja, es war ihr verboten, Briefe zu verschicken. Aber wenigstens einmal musste sie dieses Verbot nun durchbrechen. Und sie wusste auch schon, wie sie den Zettel schreiben würde, sodass keiner wichtige Informationen entziffern konnte. Als sie fertig war, gab sie ihn Figaro. Er nahm den Brief in seinen Schnabel und flog sogleich los, um Kimberley ausfindig zu machen.

Den ganzen Nachmittag verbrachte June damit, etwas sinnvolles zutun. Es war schrecklich, so unwissend dazusitzen und Löcher in die Luft zu starren, währenddessen außerhalb vielleicht Dinge passierten, die ihrer Welt schaden konnte. Sie entschied sich dafür, ihre Hausaufgaben für Verwandlung fertigzustellen. Ihre Gedanken schweiften jedoch immer wieder ab. In ihr Blickfeld geriet immer wieder der Grabstein mit der Inschrift, der Name ihres Vaters, die schwarze, vermummte Gestalt und ein leuchtendes Äffchen im kalten Schnee.

Als June bewusstlos wurde, hörte sie das wahnsinnige Lachen einer Frau und die angsterfüllten Worte eines Mannes.

„Andarás carrera vana!"

June murmelte diesen Satz immer wieder vor sich hin. 

„Andarás.... carrera ....vana....."

In diesem Moment konnte sie keine Verknüpfung anstellen. Würde sie im Englischen dessen Bedeutung schildern, dann wäre es eine Aussage, die besagt, dass jemand vergeblich rennen würde. Irgendwie war das seltsam. Die Worte waren auf der einen Seite so fremd und auf der anderen Seite so ungewöhnlich vertraut. Ihr kam es vor, als wäre sie dabei gewesen, als sie gesprochen wurden. Vor einer wirklich sehr langen Zeit. 

An ihrem Fenster klopfte es. Figaro!
Er war schon zurück. Und er hatte einen Brief im Schnabel. June eilte sofort herbei, um das Fenster zu öffnen. Der Brief war nicht mehr versiegelt. Er wurde aufgerissen. Und es war jener Brief, den sie an ihre Mutter schicken wollte. Erschrocken blickte sie drauf. Ihr Blatt Pergament war noch vorhanden. Und auf dem Zettel standen die Worte:


Winterflügel ist nicht in England! Schreib keine Briefe. S.S.


In diesem Moment hörte sie einen Schlüssel, der sich in der Tür drehte. Schnell versteckte sie den Brief unter ihrem Kopfkissen. Es war Onkel Jeff.

Er legte seinen Mantel ab und zog sich die Stiefel aus. June beobachtete jede Bewegung von ihm. Die Tür hatte sie geschlossen, nur ein Spalt bot ihr die Sicht auf den Wohnflur. Merkwürdig war die Tatsache, dass im Gesicht von Jefferson sich ein Anflug von Ärgernis anbahnte. Er war gereizt. Das erste Mal, dass June ihn so sah. Jefferson war ein Mann, der in ihrer Gegenwart ungewöhnlich gelassen erschien. Er war stets gut gelaunt, egal, was man ihm vorwarf. Das hatte sie immer sehr geschätzt und ein wenig war sie dabei auch immer an ihre Mutter Kimberley erinnert worden. Der junge Zauberer mit dem schwarzen Haar stürmte ins Arbeitszimmer und schloss die Tür hinter sich. Dabei murmelte er etwas von einer Schlange. Die Namen Potter, Weasley und Walsh fielen ebenfalls, was June nur mehr dazu anstachelte, heimlich lauschen zu müssen. Auf Zehenspitzen schlich sie durch den Flur an die geschlossene Tür und hielt ihr Ohr daran. Es gab ein lautes Poltern. Dann erschien ein blaues Licht an der Wohnungstür. Ein Patronus in der Gestalt eines Schwans. Er glitt an June, wobei er sich reines Licht auflöste, um unter die Tür hindurch zukommen. Im Raum hinter der Tür erklang die Stimme ihrer Mutter.

„In Sevilla....Marta tot.....bin auf dem Rückweg.....pass auf June auf"

Die Stimme verschwand und mit ihr auch das Licht, was durch das Schlüsselloch noch verräterisch geleuchtet hatte. Es gab eine Pause. Dann hörte sie die Stimme von Onkel Jeff.

„Expecto Patronum"

Erneut leuchtete es durch alle Spalten in den Flur hinein.

„Arthur Weasley schwer verletzt....Potter und die anderen in Sicherheit.....er hat ES nicht bekommen"

Das Licht wurde immer heller, schlüpfte flink durch das Schlüsselloch hindurch und nahm die Gestalt eines quirligen Kapuzineräffchens an, welches zur Tür sprang, daran hochkletterte und wiederum durch das Schlüsselloch entschwand. Interessant. June wusste gar nicht, dass man mit einem Patronus auch geheime Nachrichten versenden konnte. So hielten die Ordensmitglieder also Kontakt. Das war wirklich raffiniert. Jetzt, wo das Ministerium ihre Eulen abfing und ihre Briefe an sich nahm. Warum hatte ihr Severus keinen Patronus geschickt? S.S. stand für Severus Snape. Figaro war zu ihm geflogen, anstatt zu Kimberley. Oder er hatte Figaro selbst gefunden und abgefangen? Er war doch ein Ordensmitglied, er musste doch sicher von diesem Zauber wissen. Oder konnte er gar keinen Patronus heraufbeschwören? June hatte mal so etwas von ihrer Mutter gehört. Dass z.B. Todesser keine heraufbeschwören konnten, weil sie keinen Schutz vor dem Bösen brauchten. Aber Severus Snape war kein Todesser mehr. War...war er das wirklich nicht mehr? Konnte June sich da zu hundert Prozent sicher sein?

„Schön, zu sehen, dass du wieder auf den Beinen bist. Du kannst ruhig reinkommen, Kleines."

Jefferson hatte gewusst, dass sie hinter der Tür stand. Eingeschüchtert öffnete June die Tür und trottete hinein. Mit gesenktem Kopf trat sie auf ihn zu.

„Tut mir leid, Onkel Jeff. Ich weiß, ich hätte anklopfen sollen"

„Schon in Ordnung. In diesem Haus sage ich ohnehin nichts, was nicht in deine Ohren gehört.", meinte er kühl und begab sich auf das Sofa. Er ließ sich auf die Kissen fallen und atmete erleichtert aus. June beobachtete ihn. Jefferson sah wirklich müde aus. Er hatte den Zauberstab nur noch in einem schwachen Griff. Die Haut war blass und das sonst so gepflegte Haar hing durchnässt an seinem Kopf herunter. June breitete eine Decke aus und wollte sie auf den Mann legen , der ihr das Leben gerettet hatte.

„June, bitte nicht"

Er schob ihre Hand weg und lächelte ihr schwach zu. Er zwang sich, wieder aufzustehen und schlurfte in die Küche, wo er sich über die Spüle beugte und mit den Armen am Metall abstützen musste. Seine Muskeln an den Oberarmen traten dabei deutlich hervor. June folgte ihm und sah ihm besorgt dabei zu.

„Onkel Jeff, kann ich irgendetwas für dich tuen?"

„Tuen? Das ist sehr lieb von dir, June. Aber ich brauche keine Hilfe"

Dabei klang er wirklich ernst. June merkte, dass es keinen Sinn machte. Aber sie wollte nicht klein beigeben.

„Was ist passiert? Du hast ein paar Namen vor dich hingemurmelt, als du durch die Tür gekommen bist."

Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich an den Küchentisch. Jefferson drehte sich zu ihr um und lehnte sich nun mit dem Rücken an die Spüle. Mit nachdenklichen Augen sah er sie an.

„Georgina Walsh hat diese Nacht eine Schlange auf Arthur Weasley losgelassen. Er war in der Ministeriumsabteilung. Harry hat es in seinem Traum gesehen und rechtzeitig Professor Dumbledore benachrichtigen."

Erschöpft wischte er sich mit der Handfläche über die Stirn.

„Heute morgen musste ich bereits um sechs Uhr auf die Station. Er hatte ein starkes Gift im Blut. War ziemlich nervenaufreibend, die Heiltränke zusammenzubrauen."

June hob eine Augenbraue.

„Würde nicht auch ein Bezoar helfen? Er rettet einen doch vor den meisten Giften."

Jefferson blinzelte sie neugierig an.

„Das ist wirklich eine kluge Überlegung.", gab er mit Überraschung zu. „Aber Schlangengift ist ziemlich stark. Es könnte an sich funktionieren, aber es wäre eine fifty-fifty Chance. Seine Anwendung in dem Falle wäre zu riskant gewesen."

Da hatte Jefferson als ausgebildeter Heiler wiederum recht. June würde sich dieses Wissen merken. Vielleicht würde es sie eines Tages noch brauchen. Doch sie hoffte inständig, keinen ihrer Freunde vor einem Gifttot retten zu müssen. Die Aussage, dass der Weasleyvater nur durch einen Traum rechtzeitig gefunden worden war, erschien ihr aber gruselig. Das hieß, dass er andernfalls wahrscheinlich....gestorben wäre. Was für ein schrecklicher Gedanke! Und wieder kam ihr der Grabstein in den Sinn. June schüttelte den Kopf, um die Bilder zu vertreiben.

„Wo ist mein Kompass?", fragte sie Jefferson.

Er zögerte bei einer Antwort. June ahnte böses.

„Nachdem er dich gestern auf den Friedhof geführt hatte, habe ich ihn an Professor Dumbledore übergeben lassen. Tut mir leid, ich weiß, was er dir bedeutet."

„Schon in Ordnung. Du meintest es ja nur gut.", seufzte June und zog ihre Knie an ihren Oberkörper.

Es war die einzige Erinnerung an Ivan gewesen. Sie wusste nicht, wie es ihm ging. Sie wusste nicht, was er gerade machte. Warum mussten sich immer die schönsten Wege trennen? June hatte ihren Vater verloren, sie wurde von Severus weggerissen, Kimberley war beschäftigt und Ivan auf einem anderen Kontinent. Was würde passieren, wenn sie sich jetzt emotional an Jefferson Stuart binden würde? Was würde dann passieren? Würde er sie auch eines Tages verlassen?  Was hatte das Leben mit ihr vor? Das Schicksal.

Am Weihnachtstag konnte June ihre trübseligen Gedanken für das erste in die hinterste Schublade stecken. Morgens hatte sie begonnen, mit Jefferson einen Tannenbaum zu schmücken, den er im Wohnzimmer aufgestellt hatte. Sie hatten dabei viel Spaß. Jefferson war sehr penibel, was die Räumlichkeiten anging. Er war beinahe schon ein wahnsinniger Perfektionist. Nachdem June den Baum geschmückt hatte, ging er durch den Raum, hatte wie üblich seine Finger am Kinn und betrachtete den Tannenbaum von jeder Perspektive aus. Dabei brachte er immer Sätze heraus wie „farblich völlig unpassend" oder „das kann man nicht so stehen lassen". Jefferson begann sogar, den Tannenbaum mit seinem Zauberstab durch den Raum zu bewegen. Nur um zu schauen, ob seine Vorstellungen in einer anderen Perspektive mehr getroffen wurden.

„Onkel Jeff, wollen wir nicht langsam mal was essen?"

„Gib mir zehn Minuten.", entgegnete er total motiviert und tauschte heute morgen schon zum fünften mal die Reihenfolge der roten und der goldenen Kugeln an den Tannenzweigen.

June schüttelte lächelnd den Kopf.

Gegen Mittag fingen sie an, gemeinsam zu kochen. Davis hatte sich an eigenen Kochbüchern versucht. Jefferson war richtig stolz auf seinen Freund. June fand es wirklich niedlich, als er ihr voller Begeisterung erzählte, wie der Verleger sich mit ihnen in einem Lokal getroffen hatte, um alle Einzelheiten über die Veröffentlichung durchzusprechen. Heute würden sie ein Schottisches HotchPotch vorbereiten. Nur statt Fleisch würden sie Pilze verwenden. Wie immer teilten sich Jefferson und June die Arbeit. Die weißen Bohnen und die gelben Erbsen, die Jefferson über Nacht in eine Schüssel gegeben hatte, waren nun zu einer weichen Konsistenz geworden. Der Zauberer goss das Wasser ab und machte sich daran, den Topf einzuheizen. June hatte sich die Karotten und die Steckrüben vorgenommen, welche sie in kleine Spalten schnitt.

Jefferson machte das Kochen Spaß, er tat es immer ohne Zauberei. Er sagte, wenn man das Essen mit Liebe zubereitete, würde es anschließend viel besser schmecken. Jefferson und Davis hatten seltsame Ansichten für Zauberer. Aber das war völlig in Ordnung, schließlich war gerade deswegen jeder so besonders. Durch seine Andersartigkeit. Individualität war eine Bereicherung, die viel zu wenig geschätzt wurde.

An der Tür klingelte es. June und Jefferson hörten es nicht gleich. Derjenige, der dort klingelte wurde immer ungeduldiger.

„Wer ist das?", fragte June unsicher, als auch sie vernahm, wie energisch die Klingel betätigt wurde. Jefferson wusste darauf keine Antwort. Schweigend ging er zur Tür und wies June an, in der Küche zu bleiben. June gehorchte, aber sie öffnete die Tür einen Spalt, um zu hören, was vor sich ging.

„Oh, hallo Herr Minister. Was erschafft uns die Ehre, dass Sie uns an den Feiertagen einen Besuch abstatten?"

June klopfte das Herz bis zum Hals. Sie bewunderte Jefferson dafür, dass er jedem gegenüber höflich bleiben konnte. Die raue Stimme von Cornelius Fudge erklang.

„Es tut mir leid, dass ich sie belästige, Mr. Stuart. Die Gründe sind mir sehr unangenehm, aber die Umstände lassen mir keine andere Wahl."

„Am besten, Sie setzen sich erstmal. Ich habe gerade Wasser aufgesetzt und hätte-„

„Nein, das wird nicht nötig sein.", unterbrach Fudge ihn laut und klang wirklich ungeduldig.

„Wie uns bekannt ist, haben Sie gerade über die Weihnachtsferien die Tochter von Kimberley Moreno in Obhut. Ist das korrekt?"

Dolores Umbridge! Diese grässliche Stimme würde June überall wieder erkennen. Ihre Narben am Handrücken fingen automatisch an, zu brennen. Dieses Krötengesicht würde sie am liebsten zwischen ihren Fingern zerquetschen und dabei zusehen, wie ihr die Augen aus den Lidern quollen. Als sie den Gedanken verfolgte, wurde ihr klar, dass sie das erste Mal an einen Gewaltakt dachte. June schämte sich auf der Stelle und schüttelte sich, um auch diesen scheußlichen Gedanken loszuwerden. Stattdessen konzentrierte sie sich weiter auf das Gespräch.Umbridge hatte sie bis nach London verfolgt. Bis zur Wohnung. Das konnte doch nicht wahr sein. Waren sie es vermutlich auch, die etwas mit dem Dementor zutun hatten? Zutrauen würde sie es dein beiden. Es würde grandios zu ihren Motiven passen. Diese....

„Über so etwas kann ich Ihnen keine Auskunft geben, Frau Untersekretärin. Dafür sind sie nicht befugt.", erklärte Jefferson in einem höflichen Ton.

„Oh, Sie irren sich. Mr. Stuart. Als Großinquisitorin von Hogwarts bin ich sehr wohl berechtigt, alles über die Schüler in Erkenntnis zu bringen. Besonders dann, wenn ihre Umgebung ihnen bei der geistigen Entwicklung schadet. Sie möchten doch schließlich auch, dass June Moreno die Chance bekommt, ihre ZAGs zu bestehen."

In June spannte sich alles an. Die Muskeln in den Armen, in der Brust und im Lendenbereich. Sie war so richtig am kochen. Aber sie hatte auch Angst. Angst vor der Macht, die Dolores Umbridge nach und nach erfolgreich an sich riss.

„Und was wollen Sie von Kimberleys Tochter, wenn ich das mal so unverblümt fragen darf? Ich denke nämlich nicht, dass sie erfreut wäre, euch hier so kurz vor Weihnachten zu sehen.", entgegnete Jefferson und klang dabei ein wenig ungehaltener.

Umbridge fuhr in ihrer süßlichen Stimme fort:

„Nun, Mr. Stuart. Sie wissen ja bereits, dass wir um das Wohl unserer Schüler besorgt sind. Wir haben uns ausgiebig mit dem Fall im Ministerium befasst und sind nun zu dem Entschluss gekommen, dass Sorgerecht an uns zu nehmen und einer fachkompetenteren Person zu übergeben. Einem Ehepaar, welches über die Jahre hinweg einen sicheren Familienstammbaum besitzt und sich dessen Erfahren ist, was es bedeutet, ein Kind mit magischen Fähigkeiten großzuziehen."

„Was soll das bedeuten?", knurrte Jefferson. „Wollen Sie June in eine reinblütige Pflegefamilie stecken? Nach all den Jahren kommen Sie damit etwas spät, finden Sie nicht? Und was um alles spielt dabei der Blutstatus für eine Rolle?"

„Nun, wir haben unser bestes getan. Wir haben unsere Gründe, warum wir June in eine solche Familie stecken wollen. Und wir haben vermutlich schon eine gefunden. Severus Snape war damals nicht unsere erste Wahl gewesen. Sie wissen ja, dass dunkles Blut nicht für immer versiegt. Aber wir müssen zugeben, dass seine Erziehungsmaßnahmen unseren Vorstellungen entspricht. Damals aber war das eine Idee von unserem Schulleiter, sie in seine Obhut zu geben. Und wie Sie bereits wissen, haben Albus Dumbledore die Jahre reichlich zugesetzt. Er war schon länger nicht mehr bei Verstand, wie es aussieht."

„Und wie kommen Sie bitte darauf, dass June Moreno hier ist? Sie sollten als erstes mit ihrer Mutter sprechen. Ich bin dafür nicht befugt. Als Heiler habe ich deutlich andere Sachen um die Ohren. Ich bitte Sie freundlichst, diese Wohnung auf der Stelle zu verlassen."

Jefferson wurde beim letzen Wort ziemlich laut.

„Oh, wir sind gut informiert, Mr. Stuart.", erklärte Umbridge mit ihrer süßlichen Stimme. „Wir wissen, dass Kimberley Moreno im Ausland ist. Und das ohne Genehmigung vom Ministerium. Sie, Mr. Stuart, sind mit ihr als letztes im Kontakt gewesen. Laut Zeugen wurde uns berichtet, dass sie Kimberley Moreno Beihilfe geleistet haben, illegal das Land zu verlassen. Demnach können sie selbstverständlich nachvollziehen, dass wir gezwungen waren, einen Haftbefehl intakt zu setzen."

June hörte das knistern eines Zettels und hatte gleich Umbridges Klemmbrett vor Augen. Was bedeutete Haftbefehl? Und was hieß das mit ihrer Mutter? June bekam es mit der Angst zu tun. Nicht schon wieder. Bitte. Bitte nehmt mir Onkel Jeff nicht auch noch weg.

„Mr. Stuart.", meinte Fudge so geschäftlich es ging. „Als Zaubereiminister muss ich sie leider bitten, sich ohne Widerstand abführen zu lassen."

„Ach, jetzt bringen Sie mich also nach Askaban. Verstehe."

Jefferson klang nachdenklich und ruhig. June zog sich der Magen zusammen.

„Nun, einverstanden. Ich werde mit Ihnen kommen. Aber bitte lassen sie mich erst meine Wohnung noch absichern. Ich habe gerade etwas auf dem Herd stehen und möchte nicht, dass hier ein Feuer losgeht. Sie wissen ja, Muggel..."

Anscheinend hatten die beiden nichts dagegen. Die Schritte kamen zur Küche. June stellte sich schnell an die Wand, um nicht von der Tür getroffen zu werden. Onkel Jeff schloss die Tür hinter sich und winkte June an sich heran.

„Bist du wahnsinnig?", flüsterte June verzweifelt. „Die können dich nicht einsperren. Das dürfen sie nicht. Das darfst du nicht tun! Du darfst nicht nach Askaban gehen!"

„June, bitte.", sagte Jefferson in einem gebieterischen Ton. Er fasste sie behutsam an den Schultern. „Hör zu, ich gebe dir jetzt einen Portschlüssel. Weißt du wie er funktioniert?"

„Ja, aber-„

„Gut. Du nimmst diesen Portschlüssel und wirst damit zum Grimmauldplatz reisen. Dort sind Sirius Black und Remus Lupin."

„Aber Onkel Jeff-„

„Sie dürfen dich hier nicht finden, June. Sonst stecken sie dich in eine Pflegefamilie."

„Jefferson, bitte sag mir, dass du-„

„June, versprich es!!!", fuhr er sie an.

June erschrak, aber letztendlich nickte sie. Sie hatte keine andere Wahl. Jefferson drückte sie an sich und küsste sie auf die Stirn.

„Du schaffst das, mein kleiner Krümel. Du hast mehr von deinen Eltern, als du glaubst."

Es klopfte laut an der Tür. Die Wand fing an, zu vibrieren.

„Mr. Stuart! Mit wem reden Sie da?"

„Schatz, ich muss jetzt auflegen. Ich liebe dich auch.", rief Jefferson in einem hohen Ton und tat so, als würde er telefonieren. Er ging zur Schublade, drückte June eine Schere in die Hand und zwinkerte ihr zu. Sein Blick sagte aber, dass sie es eilig hatten. June nahm die Schere. Innerlich zählte sie bis drei und dachte an den Ort, wo sie vorm Schuljahr hingebracht wurde.

1.....

Die Türklinke wurde nach unten gedrückt

2.....

Die Tür öffnete sich und June sah in die wütenden Gesichter von Fudge und Umbridge

3.....

Das letzte, was sie sah, waren Finger, die nach ihr greifen wollten. Doch sie lösten sich vor ihrem Auge auf. Sie flog unkontrolliert durch Raum und Zeit, wurde umher gewirbelt und landete schließlich in einem fremden Vorgarten. Als June sich umsah, stellte sie fest, dass sie allein war. Umbridge hatte sie nicht zu fassen bekommen. Sie war appariert und die schwarze Küchenschere lag ein paar Meter weiter im gefrorenen Eis. June stand auf und klopfte sich den Schnee von der Pyjamahose. Sie war barfuß, hatte nur diese Hose und ein dünnes Hemd an. Es war keine Zeit gewesen, sich etwas warmes anzuziehen. Und June bereute es, denn der Schnee brannte unter ihren Füßen und durchschnitt ihren Körper wie kleine Messer. Sie erkannte den Weg und die Häuser. Schnell bewegte sie sich vorwärts durch die Gassen. June konnte nicht vermeiden, dass sich Sorge in ihr ausbreitete. Soviel hatte sie von Askaban gehört. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie Jefferson in einem dieser Kerker sitzen musste. Wie er in die Dunkelheit weggesperrt wurde zu anderen Schwerverbrechern, die nicht einmal ansatzweise so waren, wie er. Und dann waren da noch die Dementoren. June hatte große Hoffnung in die Gerechtigkeit. Dass jemand dafür sorgte, dass Jefferson aus dem Gefängnis gelassen wurde. Aber bis dahin könnte viel Zeit vergehen. Zeit, die er vielleicht nicht....June, du darfst so etwas nicht denken! Jefferson ist stark! Er wird das schon schaffen. 

Die Hexe erreichte das Haus am Grimmauldplatz. Sie brauchte gar nicht an die Tür klopfen. Als sie sich dagegen lehnte, öffnete sie sich beinahe von selbst. Als wüsste das Haus, dass sie kommen würde, um Schutz zu finden.

„Sirius?"

June lugte in den Flur hinein. Es schien niemand hier zu sein. Oder täuschte sie sich da? Konnte sie einfach hereingehen? Auf Zehenspitzen schlich sie die Eingangshalle entlang, darauf bedacht, das Porträt von Mrs. Black nicht zu wecken.  June erreichte die Küche und klopfte vorsichtig an den Rahmen. Sirius und Remus, die gerade in einem Gespräch vertieft waren, drehten sich um und machten verdutzte Gesichter.

„June, wo kommst du denn her?", fragte Remus sichtlich besorgt und überrascht.

„Jefferson....er wurde nach Askaban gebracht.....", keuchte sie beinahe atemlos. „Es ist alles meine Schuld"

Remus kam, um sie zu stützen. Er setzte sie auf einen Stuhl.

„Du bist ja ganz kalt", stellte Remus fest, als er an ihre Stirn fasste.

„Kein Wunder. Bei dem Wetter ohne Mantel und Barfuß durch die Gegend zu laufen....unverantwortlich!"

Sirius schüttelte den Kopf.

„Es war ein Notfall. Onkel Jeff hat mir einen Portschlüssel gegeben. Alle meine Schulsachen sind noch dort. Und meine Eule."

Remus und Sirius tauschten einen kurzen Blick aus.

„Wer hat Jefferson nach Askaban gebracht?", wollte Remus wissen.

„Cornelius Fudge und Dolores Umbridge."

June spuckte den Namen von Umbridge förmlich heraus. Sie empfand für sie so viel Hass. In Remus und Sirius Blicken regte sich etwas. Sirius stöhnte auf einmal genervt auf.

„Er war bereits im Visier, weil sein "Schatz" versucht hatte, sein Restaurant in einem Muggelviertel zu eröffnen. Der Kerl ist selber schuld. Ich habe Dumbledore immer gesagt, dass Jefferson ein Volltrottel ist."

„Rede nicht so über ihn.", knurrte June. „Würdest du ihn richtig kennen, würdest du so nicht über Jeff reden. Wäre er nicht gewesen, wäre ich jetzt nicht mehr hier, sondern...."

„Tze." Sirius wandte sich desinteressiert ab und verließ den Raum.

Lupin blieb bei seiner ehemaligen Schülerin. Er holte Decken herbei und wickelte June in ihnen ein. Sie hatte unter all der Anspannung gar nicht gemerkt, wie sehr sie fröstelte. Ihre Fingerkuppen und Zehen waren ganz taub geworden. Es kribbelte in ihren Gliedern.

„Ich werde deine Mutter benachrichtigen. Sie muss es wissen.", sagte Lupin und ging aus der Küche.

June saß am Esstisch und starrte ins Leere. In ihren Gedanken herrschte Chaos. Ihr Herz fühlte sich an, als hätte man es erneut in tausende Stücke gerissen. Narben, die versucht hatten, zu heilen, waren aufgerissen und verteilten ihr Gift in ihrer ganzen Blutbahn. June zitterte nicht nur aus Wut. Sie zitterte aus Angst. Es war ihre Schuld, dass Jefferson nach Askaban gebracht wurde. Ihre Schuld. Nur ihre allein. 

Das war mit Abstand das schrecklichste Weihnachten, was sie bis jetzt erlebt hatte. 

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