Empty Grave
Hallo, meine Lieben. So, unsere galaktische Reise geht weiter und heute begleiten wir wieder unseren Piloten Poe auf seinem Weg. Auf die dunkle Seite der Macht müssen wir somit leider verzichten, aber es muss ja auch Platz für das Licht geschaffen werden. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich auf eure Meinungen, auch wenn das heutige Kapitel ein wenig kürzer ausfällt.
Liebe Grüße,
eure Hela
~~~
38
Empty Grave
Als Poe langsam wieder zu sich kam, glaubte er zuerst, dass er gestorben wäre. Zumindest vernahm er freundliche und sanfte Stimmen, die ihn womöglich im ewigen Frieden begrüßten und gleich mitteilten, dass seine Schmerzen ein Ende hatten. Doch je mehr sich die Sinne des jungen Piloten schärften, umso klarer wurden die Stimmen und als er die Augen aufschlug, erkannte er die vertrauten Gesichter von Calliope, Kreon und Leia, die an seinen beiden Seiten standen und nun sichtlich erleichtert aussahen.
,,Willkommen zurück, Dameron. Sie haben uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt.", sprach Leia aus, doch Kreon grinste nur.
,,Ich hab doch gesagt, er überlebt alles. Poe haut so schnell nichts um."
Calliope warf Kreon einen zornigen Seitenblick zu. ,,Mit der Ersten Ordnung ist nicht zu spaßen, Kreon. Wenn sie ihn erwischt hätten, dann wäre von ihm nichts mehr übrig."
,,Nun eigentlich...", setzte Poe an und richtete sich langsam von der Liege auf, die in der Krankenstation der Basis stand und auf die man ihn wohl gebettet hatte. ,,haben sie mich erwischt. Als ich die Karte von Lor San Tekka erhalten habe, kam die Erste Ordnung. Ich habe die Karte BB-8 anvertraut und ihn weggeschickt. Dann wurde ich von der Ersten Ordnung mitgeschleift. War ein ziemlich aufregendes Erlebnis."
Die Worte sprudelten nur so aus Poe heraus, der sich inzwischen viel besser fühlte und kurzer Hand den Zugang aus seinem Handrücken zog, der ihn durch eine Infusion mit Flüssigkeit versorgte. Leia schien durch die Neuigkeiten zunehmend besorgt zu sein, was man ihr am nachdenklichen Gesicht ansehen konnte. Jedoch hüllte sie sich vorerst noch in Schweigen.
Calliope bedachte Poe mit bestürzter Miene. ,,Wie konntest du entkommen?"
,,Das ist eine ziemlich...kuriose Geschichte. Nachdem man mich gefoltert und mir somit leider den Aufenthaltsort der Karte entlockt hat, wurde ich von einem Sturmtruppler gerettet. Er ist von der Ersten Ordnung desertiert und half mir dabei zu fliehen, doch dabei wurden wir abgeschossen und ich wurde aus dem Schiff geschleudert. Ich fürchte, Finn hat es nicht überlebt. Er ist tot...genau wie sie."
Die anfängliche Euphorie, welche Poe nach seinem Erwachen überkommen hatte, verflog mit einem Schlag wieder, als er sich an die Worte von Kylo Ren erinnerte. Jene Worte, die ihm alles genommen hatten und wie so oft, hatte er Serena vor Augen. Wie sie ihm ein letztes Mal in die Augen gesehen hatte, bevor sie gegangen und nie wieder zurückgekehrt war.
,,Sie? Von wem sprichst du, Poe?", fragte Kreon und riss ihn damit aus seiner Starre.
Leia, Calliope und auch Kreon musterten ihn erwartungsvoll, doch Poe wusste einfach nicht, wie er ihnen die Wahrheit beibringen sollte. Auch sie würden von den wahren Umständen geschockt sein, das stand außer Frage. Aber sie mussten auch erfahren, dass all ihre Hoffnungen bezüglich Serena umsonst waren.
Poe sah auf seine Hände und brachte nur mit Mühe die folgenden Worte hervor, die einmal mehr seine Welt zum Einsturz brachten. ,,Serena. Sie ist tot und das schon seit 6 Jahren."
Stille. Nichts als Stille durchflutete den Raum. Eine Stille, die so erholsam und gleichzeitig einfach unerträglich war. Poe fühlte sich elend, weil er jetzt zum ersten Mal die Chance hatte, diese grausame Tatsache zu verinnerlichen, da er nicht länger irgendwelchen Gefahren oder dramatischen Umständen ausgesetzt war. Hier, zurück beim Widerstand, konnte er vollkommen er selbst sein und die Trauer um Serena schlug schmerzhaft ein, wie eine galaktische Bombe.
Nie wieder würde sie zu ihm zurückkehren. Poe vermisste einfach alles an ihr. Ihre faszinierenden Augen, ihre außergewöhnliche Art und Weise, sowie die grenzenlose Liebe, welche sie ihm in jedem Augenblick geschenkt hatte. Nun war sie fort...für immer und mit ihr auch alle Hoffnung, die Poe noch empfunden hatte. Zurück blieben nur der Schmerz und eine geballte Leere, die sich in seinem Inneren ausbreitete.
Calliope sah betreten zu Boden, Kreon starrte ihn niedergeschlagen an und Leia schien seinem Blick auszuweichen. Poe dachte sich zunächst nichts dabei, als Kreon schwer schluckte.
,,Woher weißt du...", setzte er an, als Poe ihm auch schon die Antwort gab.
,,Kylo Ren. Oder besser gesagt, Ben Solo. Der steckt nämlich hinter der Maske dieses Ungeheuers. Er hat mir gezeigt, wie Serena von ihrer eigenen Macht überwältigt wurde. Ein zusätzlicher Bonus, der ihm meine Folter nur leichter gemacht hat."
Der Pilot war nicht nur traurig und verzweifelt, sondern auch wütend. Wütend, weil Kylo Ren ihn erfolgreich aus der Fassung gebracht hatte und Poe somit den Aufenthaltsort der Karte entlocken konnte. Aber der Tod von Serena war einfach ein zu großer Schock gewesen, als dass Poe sich noch hätte zusammenreißen können.
Allerdings rückten die Ereignisse bei der Ersten Ordnung in den Hintergrund, als Poe die Reaktionen seiner drei Gefährten bei sich bemerkte. Kreon tauschte einen seltsamen Blick mit Calliope, die kaum merklich den Kopf schüttelte. Dann wanderte sein Blick zu Leia, die sich um Fassung bemühte und Poe war irritiert, dass gar kein Ausbruch der Trauer folgte. Niemand von den Dreien war bestürzt oder brach in Tränen aus, obwohl er ihnen hier gerade die Schreckensbotschaft schlechthin offenbart hatte, was den jungen Piloten vor ein Rätsel stellte. Ein Rätsel, welches er umgehend lösen wollte.
,,Was ist hier los?", verlangte er zu wissen und Calliope wollte gerade etwas erwidern, als Leia sie davon abhielt.
,,Würdet ihr Zwei uns bitte kurz entschuldigen? Ich möchte alleine mit ihm sprechen."
Perplex verfolgte Poe, wie Calliope und Kreon den Raum verließen und nur Leia bei ihm zurückblieb. In ihren braunen Augen erkannte er durchaus Trauer, aber ebenso auch Reue und Verzweiflung. Eine Mischung, die ihn verunsicherte und das Gesicht von Leia wirkte auf einmal so blass, als wäre sie um 10 Jahre gealtert. Es war, als würde in diesem Moment eine Maske von ihr abfallen, welche sie sich vor geraumer Zeit zugelegt hatte und zwar so ziemlich genau seit dem Tag, an dem Serena und auch ihr Bruder von der Bildfläche verschwunden waren.
,,Es tut mir leid, was Sie durchmachen mussten, Poe. Ben ist sicher nicht zimperlich mit Ihnen umgegangen.", setzte sie an und Poe blinzelte verwundert.
,,Sie wissen, dass er der dunklen Seite verfallen ist?"
Leia nickte knapp. ,,Ja. Ich habe es kurze Zeit erfahren, nachdem er verschwunden ist. Aber ich wollte nicht die schreckliche Nachricht verbreiten, dass ein neuer Darth Vader sein Unwesen treibt und alle glaubten, Ben wäre tot, also..."
,,Beließen Sie es dabei.", schlussfolgerte Poe, was Leia ihm bestätigte.
,,Es war nicht einfach und vermutlich wäre die Wahrheit auch der bessere Weg gewesen, aber ich habe mein halbes Leben mit dem Geheimnis zugebracht, die Tochter von Vader zu sein. Anscheinend war es daher nur logisch, dass ich auch den dramatischen Fall meines eigenen Sohnes vor aller Welt verberge."
Poe war zwar ein wenig enttäuscht, weil Leia auch ihn nicht ins Vertrauen gezogen hatte, aber er konnte sie auch verstehen. Solch ein Schicksalsschlag war sicher nicht leicht zu verkraften, nach allem was Leia und ihrer Familie schon in der Vergangenheit widerfahren war. Und nun musste sie auch noch erfahren, dass ihre Tochter tot war.
,,Serena ist tot.", wiederholte er die drei grausamsten Worte noch einmal, doch war es die Antwort von Leia, die ihn bis ins Mark erschütterte.
,,Ich weiß."
Langsam sah Poe wieder auf und nun erkannte er die Wahrheit. Leia war bislang nicht in Tränen ausgebrochen, weil die Nachricht keineswegs ein Schock für sie gewesen war. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil sie die Wahrheit schlichtweg bereits kannte. Sie hatte es schon gewusst, bevor Poe es überhaupt ausgesprochen hatte und genau das, zog dem Piloten den Boden unter den Füßen weg.
Er stand von der Liege auf, näherte sich Leia und konnte nicht anders, als seine Fassung einbrechen zu lassen. Die Wahrheit offenbarte sich wie ein hebender Schleier vor ihm, was mindestens genauso ein harter Schlag für ihn war wie der Verlust seiner großen Liebe.
,,Sie...Sie wussten davon?", kam es ihm zögernd über die bebenden Lippen, woraufhin Leia schuldbewusst den Blick senkte.
,,Ja."
Poe konnte kaum glauben, was hier gerade passierte. ,,Wie lange?"
,,Seit jenem Tag, an dem es passierte. Es gab eine schwere Erschütterung der Macht und ich konnte...ihren Tod...spüren."
Leia hatte mit dem Tod von Serena zu kämpfen, das stand außer Frage. Immerhin hatte sie ihre Tochter verloren, aber Poe wollte es nicht in den Kopf, dass Leia genau diese Tatsache vor ihnen verborgen hatte und das seit geschlagenen 6 Jahren.
Es gab keine Worte dafür, wie Poe sich fühlte, denn alles in ihm stürzte wie ein Kartenhaus in sich zusammen, unterdessen seinem Gesicht jegliche Fassung entgleiste und er der Wahrheit ins Gesicht blicken musste. ,,Sie wussten es von Anfang an. Serena ist tot und Sie haben kein Wort gesagt. Wie konnten Sie, Leia???"
Jetzt brachen Wut, Enttäuschung und Fassungslosigkeit aus dem jungen Piloten heraus. Gemischt mit der unendlichen Trauer um Serena, die ihn mit jeder Sekunde weiter in die Abgründe der Verzweiflung zerrte und seinem eigenen Verderben näher brachte. Sein Herz fühlte sich an, als hätte man es mit einem glatten Dolchstoß durchbohrt. Das tiefe Vertrauen, welches er bislang gegenüber Leia verspürt hatte, wurde in den Grundmauern erschüttert und nichts war entsetzlicher als die Erkenntnis darüber, dass sie ihm mutwillig die Wahrheit vorenthalten hatte.
,,Poe, es tut mir leid. Ich wusste einfach nicht, wie ich Ihnen die Wahrheit beibringen sollte und habe sowohl das Schicksal von Ben, als auch das von Serena unter Verschluss gehalten. Es stand zu viel auf dem Spiel und nur sehr wenige Personen waren von den wahren Umständen in Kenntnis gesetzt.", versuchte Leia ihm klarzumachen, als er eine erste Vermutung unter zusammengepressten Lippen zischte.
,,Personen wie Calliope?"
Es war lediglich ein Verdacht, der sich aufgrund von dem Verhalten aufgetan hatte, welches Calliope vor ihm versucht hatte zu verbergen. Und Leia musste gar antworten, da ihr das Schuldgeständnis buchstäblich ins Gesicht geschrieben stand.
Dennoch versuchte sie, es zu erklären. ,,Poe, ich verstehe, dass Sie...", setzte sie an, der der junge Pilot unterbrach sie.
,,Gar nichts verstehen Sie! Serena ist tot! Ich habe die Liebe meines Lebens verloren und nichts rechtfertigt es, dies vor mir geheim zu halten. Ich habe Ihnen vertraut, Leia und Sie haben mir ins Gesicht gelogen. Ganze 6 Jahre lang!"
Er konnte einfach nicht begreifen, wie sie so etwas hatte tun können. Poe fühlte sich verraten, hintergangen und im Stich gelassen. Mehr denn je wünschte er sich Serena zurück, die ihm niemals so in den Rücken gefallen wäre. Seine Wut kämpfte gegen die Verzweiflung an. Beide Emotionen buhlten darum, die Oberhand zu gewinnen und Poe hatte das Gefühl, dass er kurz vor einem endgültigen Zusammenbruch stand.
Bislang hatte ihn ja noch die Hoffnung und der unerschütterliche Glaube an den Widerstand aufrecht erhalten, aber Leias Geständnis war für Poe wie ein Schlag ins Gesicht. Und es machte ihm auch so manche Dinge klar.
Jetzt verstand Poe auch, weshalb Han Solo dem Widerstand damals den Rücken gekehrt hatte und in sein altes Leben als Schmuggler zurückgekehrt war. Er wusste sicher auch, was wirklich mit Serena passiert war und hatte den Tod seiner Tochter nicht verkraftet, weshalb er gegangen war.
Calliope hatte immer wieder versucht, tiefgründigen Gesprächen über Serena auszuweichen, wenn Poe damit angefangen hatte und war regelrecht davor geflüchtet. Immer wieder hatte er sich gefragt, was es damit auf sich hatte und erst heute bekam er die Antwort darauf.
Nur Kreon war einigermaßen normal gewesen, weshalb Poe vermutete, dass sein Kamerad erst vor Kurzem die Wahrheit erfahren haben musste. Er hinterfragte es nicht bei Leia, weil er sich nicht sicher war, ob er einen weiteren Rückschlag verkraftete.
Womöglich hätten Calliope und Kreon ihm ans Herz gelegt, dass er Verständnis für Leia haben sollte. Doch das war in diesem Moment einfach zu viel für Poe, der von der ganzen Situation restlos überfordert war. Seine Sorge um BB-8, der allem Anschein nach immer noch irgendwo da draußen war, wuchs ebenfalls mit jeder Sekunde. Denn sonst wäre sein treuer Freund sicher schon an seiner Seite gewesen und auf seinen Droiden konnte sich Poe wenigstens verlassen. Er würde ihm niemals die Wahrheit vorenthalten oder ihn belügen. Es war eine überschrittene Grenze, die für Poe so einschneidend wie ein Messer war.
Leia, die mit einer Mischung aus Reue und Hoffnung zu ihm blickte, näherte sich ein wenig und versuchte, die Wogen wieder etwas zu glätten. ,,Meine Entscheidung war falsch, das weiß ich. Aber ich wollte nicht, dass Sie die Hoffnung verlieren, Poe. Das wäre auch nicht im Sinne von Serena gewesen, denn sie hätte sicher..."
Poe funkelte sie zornig an. ,,Wagen Sie es ja nicht, in ihrem Namen zu sprechen! Serena hätte mir die Wahrheit niemals vorenthalten und sie hätte ganz sicher nicht gewollt, dass ihre eigene Mutter mich im Bezug auf ihr Schicksal belügt. Ich hätte noch Hoffnung gehabt, wenn ich die Wahrheit früher erfahren hätte. Denn ich hätte für Serena weiter gekämpft und allein für sie die Erste Ordnung vom Himmel gepustet! Bis zu meinem letzten Atemzug hätte ich den Frieden verteidigt und für den Widerstand gekämpft, weil Serena immer geglaubt hat, dass wir dazu im Stande sein würden. Aber nicht so! Nicht auf diese Weise, Leia. Wie soll ich Ihnen je wieder vertrauen können, nachdem Sie mir so in den Rücken gefallen sind?", fuhr er sie aufgebracht an, was die Maske von Leia weiter ins Rütteln brachte.
,,Ich wollte Sie nicht verletzen, Poe."
,,Haben Sie aber! Sie wussten, wie sehr ich Serena liebe und ohne sie...hat mein Leben im Grunde jeglichen Sinn verloren. Der Widerstand wäre noch ein Grund zum Kämpfen gewesen, aber wenn ich nicht mal euch hier als wahre Stütze habe...was bleibt mir dann noch?"
Mit diesen Worten ließ Poe Leia stehen und stürmte aus dem Raum. Noch nie hatte er die Krankenstation so schnell hinter sich gelassen und Poe spürte durchaus die besorgten Blicke von Calliope und Kreon, die auf dem Flur standen und ihm nachsahen. Kreon versuchte noch, den Piloten aufzuhalten, doch Poe brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen und eilte zielstrebig nach draußen.
Er musste weg. Einfach weg von den Menschen, die ihn belogen hatten und 6 Jahre lang glauben ließen, er würde eines Tages wieder mit Serena vereint sein. Völlig irrelevant, welche Gründe dafür die betreffenden Parteien angetrieben hatten, sie waren für Poe belanglos. Für ihn zählte einzig und allein die Realität und in dieser hatte er im Grunde alles verloren, was ihm je etwas bedeutet hatte. Und er hatte keine Ahnung, wie er diesen Schicksalsschlag verkraften sollte.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro