Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 22, Veränderung

„Da freut sich aber jemand, mich zu sehen", grinste Robin sie an, als Astrid ihn zur Begrüßung nach einem für sie gefühlt ewigen Wochenende wieder in die Arme fiel und sofort spürte sie die Schmetterlinge im Bauch.

„Bilde dir ja nichts darauf ein. Ich bin einfach froh, nach einem einsamen Wochenende, wo wir noch nicht einmal Dämonentraining hatten, meine Freunde wiederzusehen, das war bei Ca genauso", erklärte sie ihm mit aufgesetzter Miene, die nichts darüber sagen sollte, dass sie in Wirklichkeit Robin jede Minute vermisst hatte, in der sie nicht zusammen waren.

„Ich glaube nicht, dass Ca stark genug gewesen wäre, bei deiner Umarmung nicht rückwärts umzufallen", erwiderte er und kassierte dafür einen Schlag von Ca, die ihn beleidigt ansah.

„Hey, was soll das heißen?"

Anstatt eine Antwort zu geben rieb er sich nur leise lachend die Arme. Astrid war froh, dass sie trotz allem noch ihre Freunde hatte und sie nicht anders behandelt wurde, jetzt, wo sie die Wahrheit wusste. Schließlich hätte sie sich ja auch dazu entscheiden können, zu den Engeln überzulaufen, da es dort die einzige ihr bekannte Verbindung zu ihren Eltern und damit zu ihrer Vergangenheit gab.

Astrid sah Robin und Ca an und erkannte, wie viel sich verändert hatte, seit sie in London war. Freunde zu finden war doch nicht so schwer, wie sie gedacht hatte und entgegen ihrer Erwartungen genoss sie tatsächlich auch immer mehr den Kontakt mit ihren Freunden. Aber auch die anderen hatten sich verändert. Vor allem bei Robin hatte sie das Gefühl, dass er jetzt mehr aus sich herauskam, besonders seit dem Wii-Abend. Astrid gefiel es, dass er seine Mauern abgebaut hatte und sie ein wenig in sein Innerstes sehen ließ.

„Übrigens Astrid", wandte sich Robin plötzlich direkt an sie, während sie durch die Schulgänge liefen, „Hast du Lust auf einen weiteren Filmeabend, also, nur wir beide?"

Astrid bemerkte Cas grinsendes Gesicht, ohne hinzusehen zu müssen. Gleichzeitig fing ihr Herz an wie wild zu klopfen.

„Ähm klar, ich meine, wann?", stotterte sie, schlug sich dabei gedanklich vor den Kopf und verfluchte sich für ihre Unfähigkeit, einen ordentlichen Satz zu bilden. Was war nur mit ihr los?

„Ich dachte an Freitag? Wir können auch dieses Mal zu dir gehen?"

„Oh, ähm, ich weiß nicht. Ich habe, anders als du, keinen Fernseher in meinem Zimmer und bin mir sicher, dass Fire ununterbrochen nerven wird, wenn er bemerkt, dass du bei uns bist, ich meine, er würde das bei jedem tun", versuchte sich Astrid herauszureden. Dass sie Fire erzählt hatte, dass sie Robin schon ganz süß fand, musste er ja nicht wissen.

„Und das wollen wir doch vermeiden", grinste sie und versuchte es als Witz abzutun, obwohl sie wirklich nicht gestört werden wollte, wenn sie mit Robin allein einen Film ansah. War es nicht immer so, dass bei Filmeabend der Funken übersprang? Plötzlich wurde sie gegen ihren Willen aufgeregt, bei dem Gedanken daran, dass Robin und sie allein auf seiner Couch saßen, vielleicht nah beieinander, er seinen Arm um ihre Schulter legte und irgendwann...

Ein plötzlicher Griff an ihrem Arm holte sie zurück in den Schulgang. Robin und Ca, die sie zurückgezogen hatte, sahen Astrid belustigt an.

„Wir haben jetzt hier Unterricht. Wo steckst du denn gerade gedanklich?", lachte Ca und wackelte mit den Augenbrauen.

Astrid wurde rot. Wie peinlich.

„Tut mir leid, ist alles ein wenig stressig", entschuldigte sie sich mit halber Wahrheit.

Ca verschwand in den Klassenraum und Astrid wollte hinterher, aber Robin hielt sie mit einer Armbewegung ab.

„Also, bist du nun dabei? Freitag nach der Schule bei mir? Damit wir auch von keinem nervigen Bruder gestört werden."

„Ja, klar, gerne, ich muss nur Zuhause Bescheid geben."

Robin grinste sie breit an.

„Ich freu mich."


Die restliche Woche über konnte Astrid an nichts anderes mehr denken als an das Treffen. Unendlich viele Szenarien spielten sich wieder und wieder in ihrem Kopf ab, wie der Abend verlaufen würde und jedes Mal wurde sie rot dabei, egal, ob sie gerade allein war oder nicht. Wie ironisch es doch war, dass sie neben all der Engelssache solch starke Gefühle entwickeln konnte, als wäre sie ein ganz normaler Teenie. Es war ein Teil ihres Lebens, an den sie sich mittlerweile gewöhnt hatte. Wahrscheinlich hatte sie einfach gelernt, damit zu leben, dass sie anders war, dass ihr Leben jederzeit in Gefahr war und hatte gerade deswegen beschlossen, zu leben. Wenn jeder Tag ihr letzter sein konnte, sollte sie auch danach handeln. Wie kam man besser durch ein gefährliches Leben als mit Liebe?

Als Freitag schließlich angebrochen war und Ca pausenlos auf sie einredete, ihr jedes Detail zu berichten, wurde Astrid noch nervöser. Sie hatte sich extra ein paar der neuen Sachen, die sie bei einer ihrer Shoppingtouren in London unternommen hatte, herausgesucht und angezogen und ihre Haare ein wenig gebändigt. Ihre Aufregung stieg von Minute zu Minute an, die Schulstunden zogen sich dadurch wie Kaugummi. Nachdem jedoch nach einer Ewigkeit die Pausenglocke das Ende der letzten Schulstunde ankündigte, wandelte sich die Nervosität in Freunde um. Ca wünschte ihr mit einem Augenzwinkern viel Spaß und Robin wartete vor dem Gebäude auf sie, um gemeinsam nach Hause zu gehen.

Bevor sie es sich für einen Film bequem machten, beschlossen sie, zusammen zu kochen. Dabei redeten sie über ganz banale Dinge und Robin erzählte ihr, dass seine Mom, als er fünf war, starb, aber weder er noch sie gingen näher darauf ein. Astrid merkte, dass er, was dieses Thema anging, noch seine Zeit brauchte. Astrid war zutiefst darüber erschüttert, wie früh er seine Mutter verloren hatte, aber Robin meinte, dass es schon Jahre her war. Er stimmte zu, dass die Zeit danach sehr schwer geworden war, aber sein Dad und er sich gemeinsam Kraft gegeben hatten.

„Robin? Ich bin wieder da", erklang plötzlich eine fremde Stimme vom Flur und ein hoch gewachsener, dünner Mann betrat die Küche. Sein Gesicht war blass, wodurch die deutlich dunklen Augenringe hervorstachen. Sein Blick hinter der unscheinbaren Brille jedoch wirkte sehr wachsam und analysierend. Trotz der kurzen Haare erkannte Astrid die gleiche wirre Struktur wie bei Robin, die er scheinbar von seinem Vater geerbt hatte.

„Hi Dad, das hier ist Astrid", begrüßte Robin den Mann, welcher nun Astrid fixierte.

Aus irgendeinem Grund wurde ihr plötzlich unbehaglich, als die graublauen Augen die ihre trafen. Sein Blick war weder unfreundlich, noch skeptisch, aber er hatte etwas Unergründliches, was Astrid nicht zu deuten vermochte. Langsam kam er auf sie zu und höflichkeitshalber hielt Astrid die Hand hin.

„Guten Tag, Mr. Bardly. Es freut mich, Sie kennenzulernen."

Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen nahm er langsam, wie in Zeitlupe, die Hand und lächelte Astrid an, wodurch ihr Unbehagen jedoch statt zu sinken nur weiter stieg. Seine Hand war knochig und genauso blass wie das Gesicht. Astrid konnte jede Ader erkennen, als wäre seine Haut aus Glas. Genauso zerbrechlich wirkte er auch.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Miss Evers", entgegnete er und Astrid war froh, als er ihre Hand losließ. Irgendwie war dieser Mann sehr merkwürdig, aber sie wollte ihn auch nicht verurteilen nach dem, was er und sein Sohn durchgemacht hatten.

„Ihr habt wohl zusammen gekocht?", fragte er neugierig und wandte sich nun Robin zu.

„Ja, aber wir haben schon gegessen. Es ist noch was übrig geblieben, also bediene dich ruhig", erklärte Robin und schob Astrid in Richtung Flur und dann in sein Zimmer. Als Astrid nochmal über die Schulter blickte, sah sie, dass Mr. Bardly ihnen hinterherblickte. Erst nachdem sich Robins Zimmertür hinter ihnen schloss atmete sie auf. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie angespannt sie plötzlich war.

„Tut mir leid, mein Vater ist ein wenig vorsichtig bei neuen Freunden und kann deswegen ein wenig, ich weiß nicht, gruselig wirken", entschuldigte sich Robin und suchte ein paar DVDs heraus, während es sich Astrid auf der Couch bequem machte.

„Alles gut. Kann ich verstehen", antwortete sie knapp und umfasste ihre Oberarme, als wäre ihr plötzlich kalt.

Nachdem Robin den Film angemacht hatte, setzte er sich neben sie und bemerkte ihre verschlossene Haltung.

„Ist alles okay? Ist dir kalt? Warte, ich habe hier eine Decke..."

„Nein, alles gut, ich...", versuchte Astrid zu widersprechen, doch da hatte Robin schon nach einer großen Kuscheldecke gegriffen und sie beide wie in einem Kokon eingemummt.

„Besser so?"

Astrid nickte, denn ihr wurde sofort heiß. Robins unmittelbare Nähe ließ auch plötzlich alle Beklemmung fortspülen und ihre Gedanken konnten sich nur noch ein ihren Herzschlag fokussieren. Obwohl sie sich nun schon ein paar Mal getroffen hatten, war Astrid so aufgeregt, als träfen sie sich zum ersten Mal. Robin so nah neben sich zu spüren brachte sie um den Verstand. Das leichte aufgeregte Zittern wurde von Robin missverstanden, denn als dächte er, dass ihr immer noch kalt wäre, nahm er wie selbstverständlich ihre Hand. Astrid konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, sondern spürte nur ihre kalte Hand in seiner warmen. Während des Films, bei dem sie im Nachhinein nicht sagen konnte, wovon er gehandelt hatte, gingen Beide irgendwann in eine Art Kuscheln über. Astrids Aufregung legte sich irgendwann ein wenig, nur die Schmetterlinge in ihrem Bauch blieben. Und als sie schließlich bei ihm schlief und sie immer noch kuschelten, fühlte sie sich so wohl, wie nie zuvor.

Die ganze nächste Woche konnte Astrid nur noch grinsen. Während des Unterrichts hielten sie und Robin manchmal Händchen, wenn sie nebeneinandersaßen. Und auch Ca grinste sie pausenlos an.

„Treffen wir uns heute wieder früher?", fragte Astrid während der Pause, als Ca, Robin und sie unter der Buche standen, die schon fast all ihre Blätter verloren hatte. Kalter Wind blies ihnen durch das Haar und brachte ein paar Regentropfen mit sich.

„Klar, aber Thomas meinte, er sei krank. Ash und Aiden sind auf jeden Fall da", erklärte Ca und zog ihre Jacke enger.

Astrid freute sich, dass die Zwillinge kamen. Seitdem sie sich so gut verstanden, erzählten sie viel über ihre Streiche, die sie anderen Leuten, Lehrern und auch ihren Eltern gerne spielten. Tatsächlich redeten sie auch von einigen Erlebnissen mit Anton, aber dabei schwang natürlich die Traurigkeit und Wehmut immer mit.

„Okay gut, ich habe nämlich dieses Mal mein Kartendeck mitgebracht", grinste Robin, der seine Kapuze wieder tief ins Gesicht gezogen hatte, sodass sich Astrid fragte, ob er so überhaupt noch etwas sah. Dabei widerstand sie den Drang, sie ihm ein wenig aus dem Gesicht zu rücken, als wäre sie seine Mutter. Oder als wöllte sie sein Gesicht befreien, um es weiter betrachten zu können.


Ein leises Klopfen riss Astrid aus dem Schlaf. Kurz dachte sie, es wäre nur Einbildung gewesen, doch da hörte sie es erneut. Es kam vom Fenster. Urplötzlich waren all ihre Sinne erwacht. Wie schreckhaft und vorsichtig sie nicht geworden war, dachte sie und setzte sie auf. Als würde sie jederzeit angegriffen werden. Wieder erkling das Klopfen und Astrids Herz fing an zu rasen. Wer konnte das sein? Ein Engel? Ace? Der Bekannte? Oder vielleicht Ca, die nicht schlafen konnte? Aber da hätte Astrid doch sicher eine Nachricht erhalten. Ohne das Licht anzumachen krabbelte sie leise aus ihrer Decke und bewegte sich in Richtung Fenster. Durch die Scheibe konnte sie eine männliche Silhouette erkennen und sofort verwandelte sich ihre Angst in eine andere Art Aufregung. Diese Silhouette würde sie überall wiedererkennen.

„Was machst du hier?", flüsterte sie Robin zu, als sie das Fenster aufmachte und er zum Klopfen erneut de Faust erhoben hatte. Jetzt grinste er sie breit an.

„Welch nette Begrüßung."

„Die einzige, die du verdienst, wenn du mich mitten in der Nacht aufweckst. Also, was ist los?"

Sorge schwang in Astrids Stimme mit. Er würde doch sicher nicht ohne Grund einfach an ihrem Fenster klopfen, wo er sie doch einfach hätte anrufen können. Hatte er sein Handy verloren? Oder hatte es ihn jemand abgenommen?

„Alles gut, es ist nichts, ich... wollte dich nur unbedingt sehen", raunte er und Astrid konnte wegen der Dunkelheit sein Gesicht kaum erkennen.

„Jetzt komm erstmal rein, nicht, dass du mir noch erfrierst", meinte sie und versuchte dabei die Freude über sein Erscheinen und seine Worte zu verbergen, während sie Robin durch ihr Fenster ins Zimmer klettern ließ. Durch seine Größe hatte er keine Probleme, über den Sims zu kommen, aber er stieß sich versehentlich den Kopf am Fensterrahmen, was Astrid zum Kichern brachte.

„Haha, lach du nur", brummte er, als er in ihrem dunklen Zimmer stand und sich die Stelle am Kopf rieb, während Astrid das Fenster wieder zumachte.

„Tut mir leid. Aber ich werde nicht aus dir schlau. Wir sehen uns doch morgen. Du hast versprochen, mir das Aquarium zu zeigen, schon vergessen?"

„Ja schon, aber das dauert mir trotzdem zu lang."

Astrid war über die Dunkelheit sehr froh, denn so konnte Robin ihr errötetes Gesicht nicht sehen. Eigentlich dachte sie, wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie und er vielleicht zusammenkämen, aber sie traute sich nicht, ihm ihre Gefühle zu offenbaren. Trotzdem gab es manche Momente, an denen sie ihm wenigstens andeuten konnte, wie sie fühlte. Sie nahm ihn an die Hand und führte ihn nach oben zu ihrem Bett, auf das sie sich dann setzten. Hier oben konnte sie wenigstens ihre Nachttischlampe anschalten.

„Ich brauche trotzdem meinen Schlaf, sonst sehe ich morgen aus wie ein Panda", antwortete sie ihm schließlich und blinzelte gegen die Helligkeit an.

„Ich wette, du bist ein niedlicher Panda", entgegnete Robin und lachte leise, als Astrid ihn dafür in die Schulter boxte.

„Hör auf damit, das ist nicht lustig. Schlaf ist wertvoll."

„Aber die Zeit mit dir auch."

Astrid sah verlegen weg. Auf solche Sachen wusste sie meist nichts zu antworten und hasste sich dafür. Warum musste er auch so süß sein? Sonst war sie immer sehr schlagfertig aber jedes Mal, wenn sie mit Robin redete und er ihr ein Kompliment machte, schaffte sie es einfach nicht, etwas Ähnliches über die Lippen zu bringen. Oder überhaupt etwas zu sagen, denn jedes Mal verwandelte sich ihr Gehirn in Wackelpudding. Am liebsten würde sie sich dafür ohrfeigen.

„Astrid, hör mal...", fing Robin plötzlich an und als Astrid aufsah bemerkte sie seinen unsicheren Blick, der ihrer Bettdecke gewidmet war.

„Ich bin nicht sonderlich gut in Worten..."

„Naja, besser als ich jedenfalls", fiel ihm Astrid ins Wort und sah ihn entschuldigend an, nur um bei seinem aufrichtigen Lächeln dahin zu schmelzen.

„Wenn wir beide nicht so gut mit Worten sind, dann hilft vielleicht das hier", flüsterte er und beugte sich langsam nach vorn. Astrids Herz begann wie wild zu klopfen. Robins Blick war auf ihre Lippen gerichtet und sie tat es ihm nach. Automatisch schloss sie die Augen, während sie das Gefühl hatte, ihr Herz würde gleich aus der Brust springen.

Als ihre Lippen aufeinandertrafen pochte es so laut, dass Astrid Angst bekam, Robin könnte es hören und von ihr zurückweichen, weil er dachte, sie bekäme gleich einen Schlaganfall oder ähnliches, was auch gar nicht so abwegig war. Im nächsten Moment jedoch waren all ihre Gedanken wie ausgelöscht. Der Kuss war zunächst zögerlich und sanft, doch bald bemerkte Robin, dass sie ihn zuließ und er intensivierte das Küssen. Begierig drückte er Astrid nach hinten, sodass er bald über sie gebeugt war und beide Hände neben ihr auf dem Bett abstützte, während sie ihre Hände in seine wuscheligen Haare vergrub. Ein elektrisches Gefühl bereitete sich in ihrem Körper aus, während sie ein angenehmes Kribbeln am Rücken verspürte.

Nach einer Weile, bei der Astrid nicht sagen konnte, wie lange diese Zeitspanne betrug, löste sich Robin schwer atmend von ihr und sah ihr in die Augen. Seine Harre fielen ihm ins gerötete Gesicht, auf welchem ein breites Grinsen erschienen war.

„Wow", flüsterte Astrid, überwältigt davon, was gerade passiert war. Robin hatte sie geküsst. Ihr Herz schlug immer noch schnell, aber sie fühlte sich so gut wie noch nie. Sie lächelte ihn breit an, bevor sie seinen Kopf wieder zu ihr herunterzog. Plötzlich konnte sie nicht genug von ihm bekommen.

„Du bist so schön", hauchte Robin ihr ins Ohr, während er ihren Hals entlang nach oben mit keinen Küssen versah.

Astrid sah ihn an und setzte sich auf, sodass er ein wenig zurückweichen musste. Ihr Blick wanderten von seinen Augen zu seiner Gesichtsnarbe, die sich queer über seine rechte Schläfe erstreckte. Behutsam, als könnte sie ihm wehtun, fuhr sie die verblasste Linie mit ihrem Finger nach, dann wanderte sie über seine Lippen und den leichten Bartstoppeln, bis sie seine Hand ergriff und sich erneut vorbeugte. Dieser Kuss war anders, zärtlicher, aber nicht mit weniger Gefühl. Sie zeigte ihm, wie viel er ihr bedeutete, wie wichtig er ihr in den letzten Wochen geworden war.

Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass sie eine totale Anfängerin war, was das Küssen anging und sie kicherte.

„Was ist?", fragte Robin und sah sie unsicher an.

„Ich dachte nur gerade daran, dass ich bestimmt eine richtig schlechte Küsserin bin. Ich mach das hier schließlich zum ersten Mal", gab sie zu und strich sich verlegen die Haare hinters Ohr.

Schmunzelnd schüttelte Robin den Kopf.

„Du bist echt komisch Evers."

„Wieso? Es stimmt doch."

Plötzlich kam Robin ihr wieder so nah, dass sich ihre Nasenspitzen berührten und sie sich in seinen Augen verlor.

„Um ehrlich zu sein, bist du ein Naturtalent."

„Ja sicher", gab sie sarkastisch zurück.

„Auf der anderen Seite, wenn du noch Übung willst, kann ich dir gerne dabei helfen", flüsterte er mit einem schiefen Grinsen und überbrückte den kleinen Abstand zwischen den Beiden, indem er erneut ihr Gesicht an seines zog.


Ca flippte völlig aus, als Astrid sie am Morgen anrief (Robin war über Nacht geblieben) und ihr mitteilte, was passiert war.

„Wurde ja auch endlich mal Zeit", lachte Ca ins Telefon.

„Und er ist einfach mitten in der Nacht durch dein Fenster?"

„Und hat sich dabei den Kopf gestoßen", kicherte Astrid. Ein empörtes „Hey" drang dabei aus dem Hintergrund und die beiden Freundinnen mussten lachen. Während Astrid auf ihrem Bett hockend telefonierte, hatte sich Robin im Bad frisch gemacht und sich seine Klamotten wieder angezogen.

„Der lässt sich ja was einfallen. Aber es ist schon sehr romantisch", erklärte Ca weiter.

„Ja, schon irgendwie", musste Astrid schmunzelnd zugeben.

„Und? Habt ihr auch... du weißt schon..."

„Ca!", rief Astrid empört und sie spürte, wie ihr schlagartig die Röte ins Gesicht schoss.

„Natürlich nicht!"

Auf der anderen Seite der Leitung hörte Astrid nur Cas lautes Lachen, während Robin wieder zu ihr aufs Bett setzte und mit schmollen anfing.

„Könnt ihr nicht später weiter quatschen? Wir haben doch nachher noch Dämonentraining."

Astrid grinste ihn schief an, weil sie genau wusste, worauf er hinauswollte.

„Da kann man aber nicht so gut quatschen und außerdem besucht ihr doch nachher noch das Aquarium, da habt ihr genug Zeit für euch", entgegnete derweil Ca vom anderen Ende, die Robins Einspruch natürlich auch gehört hatte, nachdem Astrid für ihn auf Lautsprecher gestellt hatte.

„Aber nicht für bestimmte Dinge", protestierte Robin.

„Rumfummeln könnt ihr noch euer ganzes Leben!"

„Außer wir werden hinter der nächsten Ecke von einem Engel abgemurkst."

„Jetzt hört auf ihr Beiden", schritt Astrid dazwischen und bedeutete Robin, still zu sein.

„Wir reden auf jeden Fall noch mal, Ca, aber ich glaube, ich muss auch erst einmal meiner restlichen Familie beibringen, dass ich über Nacht einen Schlafgast bekommen habe."

„Na dann, viel Glück. Ich hoffe nur, dass euch Sunny nicht über den Weg läuft."

„Ja, ich hoffe es auch", stimmte Astrid zu und legte auf, während ihr Lächeln schlagartig gefror und sich ein unwohles Kribbeln in ihrem Bauch breit machte.

„Mach dir keine Sorgen, ihr seid doch Freunde", meinte Robin und schloss sie in eine feste Umarmung.

„Inzwischen bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob wir das wirklich noch sind", seufzte Astrid und ließ sich von ihm trösten.

„Also los, trauen wir uns in die Höhle des Löwen", versuchte sie nach einigen Minuten, die viel zu schnell verstrichen waren, ein wenig selbstsicherer zu klingen, stand auf und hielt ihm ihre Hand hin.

„Vielleicht treffen wir ja nicht auf den Löwen", entgegnete Robin, der ihre Hand ergriff.

„Hoffentlich. Ansonsten bin ich tot."

Aber in der Küche fanden sie überraschender Weise nur Pearl vor, die die Küche saugte. Beim Anblick von Astrid und Robin weiteten sich ihre Augen und sie stellte sie den Staubsauger aus.

„Robin, wo kommst du denn her? Hast du geklingelt?", begrüßte sie ihn und Robin gab ihr höflichkeitshalber die Hand.

„Ähm, nein Mrs Walsers, ich..."

„Er hat mich gestern Nacht noch angerufen, weil er... ähm...", versuchte Astrid eine Ausrede zu finden, doch Pearl hatte schon längst angefangen mit Grinsen.

„Alles gut, ich freu mich, dass du hier bist, Robin. Wollt ihr was essen? Ich könnte euch Toast und Spiegelei und Bohnen machen..."

„Keine Umstände Mrs Walsers, wirklich."

„Ach, das bereitet mir doch keine Umstände. Setzt dich, setz dich, ich zaubere nur schnell ein Frühstück für euch."

„Haben denn Sunny und Fire schon was gegessen?", erkundigte sich Astrid, während sie für Robin, welcher sich an den runden Tisch gesetzt hatte, und sich Tee aufbrühte.

„Fire ja, der ist bei einem Freund. Sunny habe ich noch nicht gesehen", erklärte Pearl, und Astrid bemerkte den Umschwung in ihrer Stimme.

„Um ehrlich zu sein gefällt sie mir in letzter Zeit gar nicht. Kannst du nicht noch einmal ein Wort mit ihr wechseln?"

Missmutig seufzte Astrid.

„Mit dir will sie wohl auch nicht reden?"

„Sie will allein gelassen werden und ich akzeptiere das. Aber inzwischen denke ich, sollte sie wieder ein wenig am Leben teilnehmen. Als Teenager will man von seiner langweiligen Mutter eigentlich ja nichts wissen, aber auf ihre Schwester hört sie vielleicht."

Hoffnungsvoll sah Pearl sie an.

„Ich weiß, dass ihr seit eurer letzten Auseinandersetzung nicht mehr miteinander gesprochen habt, aber...", sie machte eine kurze Pause, bevor sie weiterredete, „Aber ich will dich an einen ähnlichen Fall erinnern, als es zu spät zum Versöhnen war."

Mr. Walsers. Astrid musste hart schlucken, um die in ihr hochkommenden Schuldgefühle zu unterdrücken. Aber Pearl hatte natürlich recht. Wenn sie sich nicht mit Sunny aussprach, würde sie das vielleicht noch mehr bereuen. In solch ungewissen Zeiten sollte kein Streit ungeschlichtet bleiben. Dabei wusste Astrid nicht, wie sie das Gespräch anfangen sollte. Grübelnd nahm sie zwei Tassen und den Tee und gesellte sich zu Robin.

„Alles okay? Du siehst besorgt aus", bemerkte er, nachdem Astrid den Tee eingeschenkt hatte.

Bedrückt schüttelte sie den Kopf und atmete tief aus. Jetzt gerade war Robin da, und sie hatte gestern eine tolle Nacht, und in ein paar Stunden würden sie erst zum Dämonentraining und dann ins Aquarium gehen. Danach konnte Astrid ja mit Sunny reden. Deswegen setzte sie ein Lächeln auf und sah Robin an.

„Es ist nur wegen Sunny, aber mach dir keine Sorgen. Wir wollen doch nicht irgendwas unsere Stimmung vermiesen lassen."

„Na schön, aber wenn du es mir erzählen willst, ich bin für dich da", erklärte er liebevoll und drückte ihre Hand.

Plötzliche Schritte ließ Astrid jedoch herumfahren und ihr Herz sank augenblicklich wieder in die Tiefe. Der Löwe war zurück.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro