Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 16, Pläne

Nach einer Woche ging es zumindest Mrs Walsers wieder einigermaßen besser, wenn man das denn so nennen konnte und Johann, der sich bis dato um die Familie gekümmert hatte und zu einem sehr zutraulichen Gesprächspartner für Astrid wurde, reiste wieder ab, was sie sehr schade fand.

Mit Fire hatte sie viel über seine Zeichnungen geredet, die er malte, um sich etwas abzulenken. Auf seinen Vater kamen sie nicht noch einmal ins Detail zu sprechen, nur kleine Randbemerkungen über Dinge, die er gern gemacht hatte, wie Zeitunglesen und dabei immer die Rätsel zu lösen oder dass er Kaffee geliebt hatte, aber nur mit einem kleinen Schluck Milch und drei Zuckerwürfeln. Für Sun reichte es einfach, eine Schulter zum Ausheulen zu haben, die Astrid sehr gerne bereitstellte. Aber mit der Zeit geriet sie immer weiter in ein Schweigen und Astrid wusste nicht, was dies zu bedeuten hatte, aber wahrscheinlich gehörten solche Phasen zum Trauern dazu. Auch Ca kam zweimal zu Besuch sowie Mr. Winters. Astrid erkannte, dass trotz der harten Zeit immer noch Menschen da waren, die einen stützten. Und obwohl sie nie den Verlust eines geliebten Menschen erfahren hatte, so kannte sie auch nicht diese Art von Unterstützung. Vielleicht sollte man sich darauf konzentrieren. Natürlich, Verlust war schmerzhaft, aber wie sie es zu Fire gesagt hatte, es blieben einem die schönen Erinnerungen und die Menschen, die noch an der Seite waren. Sie halfen, dass man aus der Wolke der Traurigkeit wieder ausbrechen und den Sonnenschein genießen konnte. Verluste machten einem nur noch mehr bewusst, wie wichtig es war, das Leben zu genießen und die Zeit mit dem Liebsten noch mehr zu schätzen. Nachdem Astrid das Vorhandensein von Freundschaft und Familie schon deshalb schätzte, da sie nie eine so tiefe Bindung zu irgendwelchen Menschen aufbauen konnte, gewann dies nur noch mehr an Gewicht. So naiv es auch war von ihr es zu denken, wünschte sie sich, dass sie niemals wieder ein Familienmitglied oder einen Freund verlieren würde.

Umso härter trainierte sie, blieb oftmals länger als die anderen und deckte ihre freie Zeit mit Meditation und manchmal Klavierspielen, solange die Schule dies zuließ. Ihre Bücher verstaubten langsam aber sicher. Auch Leaga bekam den neuen Schwung ihrer Motivation mit und war sichtlich positiv darüber gestimmt. Bald war aber auch Astrids Leistung in der Gruppe erkennbar, welche sich immer mehr mit der der anderen Gruppenmitglieder abhob. Bis auf Robin war sie fast in allen Trainingsbereichen stärker, was natürlich die anderen dazu anspornte, ebenso hart zu trainieren. In wenigen Tagen verbesserte sich die Gruppenleistung so erheblich, dass Leaga kaum noch wagte, sie faul oder schwach zu nennen.

„Was ist los, Grinsebacke?", fragte Astrid.

Es war Freitag und Sun und Astrid kamen an der Schule an, da strahlte Tobias Brown den Mädchen entgegen.

„Ich habe mir was fürs Wochenende ausgedacht! Vielleicht mal etwas zusammen mit Ca und Robin? Als Freundeskreis?"

Astrid hob skeptisch eine Augenbraue, während Sun neben ihr schwieg, wie sie es in letzter Zeit so oft getan hatte.

„Hast du denn keine Hobbies? Keine anderen Freunde?"

„Oh doch, schon, sehr viele sogar...", er rieb sich verlegen den Nacken, sodass Astrid zusätzlich ihre Arme vor der Brust verschränkte.

„Jetzt schau doch nicht so! Gut, ich habe einen besten Kumpel, Jason, aber der wohnt leider auf der anderen Seite der Erde. Und halt die Leute aus meiner Klasse, aber die zocken lieber in ihrer Freizeit zusammen. Ich bin nicht so dieser Typ."

„Was bist du denn für ein Typ?", fragte Astrid ihn aus, während sie in die Schule schlenderten. Sun schwieg immer noch.

„Ich mach gerne Musik. Schreibe gerne Songs und singe dazu, aber als Schülersprecher habe ich noch andere Verpflichtungen, die manchmal einige Zeit in Anspruch nehmen, und dann schreibe ich ja noch bei der Schülerzeitung und..."

„Ich hab's ja verstanden ‚busy man'. Du schreibst in deiner Freizeit gern und läufst neuen Schülern hinterher."

„Hey! Ich kontrolliere halt, ob sich jeder gut in die Schule integrieren kann! Halt bei denen, die mitten im Jahr dazu kommen und die von Alter her passen. 12-Jährige wären ja von mir total eingeschüchtert. Aber dafür rede ich einfach mit einem jüngeren Schüler, der sich dann kümmern kann."

„Also bist du so etwas wie Big Daddy der Schule? Interessant."

„Wenn du das so sagst klingt das irgendwie abartig."

„Und das sollte es auch keinesfalls sein. Ich schätze dein Engagement, wirklich!"

„Ich habe das Gefühl, dass meine Freundin mich mit Sarkasmus bedacht hat."

„Um was geht's?"

Astrid zuckte zusammen, als Ca sie von hinten stürmisch umarmte. Neben ihr lief Robin, die Kapuze über den Kopf gezogen und lächelte sie an. Astrid lächelte zurück, während ihr Herz einen kleinen Hüpfer machte. Nun blieb die Gruppe im Gang stehen.

„Oh Ca, hi", begrüßte Tobias sie.

„Ursprünglich wollte ich etwas fürs Wochenende vorschlagen, aber da hat Ada mich wieder gleich ausgehorcht, ob sie es hier nun wirklich nicht mit einem Loser zu tun hat, der keine weiteren sozialen Kontakte besitzt außer jüngere Schüler", antwortete Tobias mit einem beleidigten Unterton.

„Ach komm, Riesenbaby, wie oft soll ich denn noch sagen, dass ich keine deiner Schwärmerinnen bin, die dir Tag täglich zu deinen Füßen liegen", erwiderte Astrid cool.

„Du bist ein wenig Gegenwind scheinbar einfach nicht gewöhnt."

„Erstens liegt mir niemand zu Füßen, zweitens: nenn mich nicht Riesenbaby", schmollte er.

„Können wir mal bitte kurz Tobias und Adas Sozialprobleme beiseiteschieben und hören, was der Plan fürs Wochenende nun war?", drängte Ca, die scheinbar von Astrids und Tobias Sticheleien genervt wurde.

„Also? Loverboy?"

„Ich bin nicht...", Tobias seufzte und begann von neuen, „Ich dachte, da es ja irgendwie nicht so eine tolle Woche war...", bei den Worten warf er Sun einen Seitenblick zu. Sie hatte bis jetzt auf den Boden gestarrt, aber jetzt bemerkte sie die Pause und die Blicke, die auf ihr ruhten und sie wurde etwas rot.

„'tschuldigung", murmelte sie und Tobias lächelte sie an, was sie noch röter werden ließ.

„Naja, jedenfalls dachte ich, dass eine Auszeit doch angenehm wäre. Was haltet ihr also von einem Karaoke-Abend?"

„Ein Karaoke-Abend?", wiederholten Astrid, Ca und Robin fast synchron.

„Heute?", beteiligte sich Sun nun auch, jedoch kam nur ein Krächzen heraus, als hätte sie fast verlernt zu sprechen.

Tobias wirkte plötzlich verunsichert.

„Nun, es war ja nur eine Idee. Wir müssen ja nicht, wenn ihr keine Lust habt, ich dachte nur..."

„Klingt lustig. Ich bin dabei und Robin, du auch", unterbrach Ca Tobias androhenden Redeschwall und rammte Robin ihren Ellenbogen in die Seite.

Astrid sah sie bedeutungsvoll an. So sehr sie sich auch darauf freute, etwas mit ihren Freunden zu unternehmen, anscheinend hatte Ca vergessen, dass heute wieder Dämonentraining war, und man nach dem Training eigentlich kaum noch zum Laufen fähig war. Wenn sie abends noch Karaoke singen wollten, konnte Astrid nicht versprechen, währenddessen nicht einzuschlafen und von der Bühne zu fallen. Aber Ca ignorierte ihren Blick. Robin verschränkte die Arme. Na toll. Als wären die letzten Tage nicht schon ermüdend genug gewesen.

„Ich weiß nicht...", murmelte Sun und sah dabei Astrid an. Auch unter ihren Augen zeichneten sich deutlich Augenringe ab und ihr Blick wirkte müde und emotionslos zugleich. Für Astrid jedoch war der Anblick der Grund, warum sie plötzlich ihre Meinung änderte.

„Du hast recht, Tobias. Vielleicht können wir da alle mal ein bisschen abschalten. Und ich meine, ich hatte noch nie einen Karaoke-Abend."

Sie lächelte Sun aufmunternd an, deren Blick sich jedoch etwas verfinsterte und damit Astrid ohne wirklich Gewalt anzuwenden mit der Faust in ihre Magengrube schlug. Dabei dachte sie, dass Sun etwas Ablenkung vielleicht guttat, aber scheinbar war ihr noch nicht nach Feiern. Natürlich nicht.

„Also Sun?", fragte Tobias, immer noch unsicher.

Sun schüttelte mit dem Kopf.

„Tut mir leid, aber ich glaube, meine Mom erlaubt es mir nicht, in eine Karaoke-Bar zu gehen. Theoretisch weiß es Astrid ja auch noch nicht."

„Ihr könnt ja fragen und Bescheid geben", erklärte Ca schnell, denn in Tobias' Blick spiegelte sich schon wieder Enttäuschung wider. Astrid blickte erneut zu Sun, die sich aber mit einer schnellen Verabschiedung zu ihrem Klassenraum drängelte. Die übrig Gebliebenen sahen ihr hinterher, als schließlich die Schulglocke den Beginn des Unterrichts ankündigte.

„Also...", begann Tobias gedehnt, „Ich schätze, man hört voneinander. Falls es nicht klappt, ist es ja auch nicht schlimm."

Dann winkte er und verschwand in der Schülermasse. Ca und Astrid sahen sich mit unterschiedlichsten Gefühlen an. Robin trat ihren vielsagenden Blickaustausch bei, doch eine Sekunde später liefen sie schon zum Unterricht.


Zu dritt standen sie vor dem großen Tor, hinter welches eine von Tannen umsäumte Einfahrt zu einer alten Backsteinvilla führte.

„Wusste gar nicht, dass Loverboy in Wirklichkeit zu den reichen Schnöseln gehört", zischte Ca Astrid ins Ohr, während sich das Tor quietschend öffnete und die beiden plus Robin die Einfahrt unsicher hochgingen.

„Sag mal, ist das ein Poolhaus?", stieß Ca erstaunt hervor und zeigte auf ein gläsernes Gebäude, welches hinter der Villa stand.

„Hi Leute", winkte Tobias ihnen von der Türschwelle aus zu und deutete mit einer Handbewegung an, reinzukommen.

„Schon gut, Travers", sagte er noch zu dem Buttler, der zur Begrüßung am Türeingang stand und wohl darauf wartete, die Jacken entgegenzunehmen. Nach Tobias' Anweisung jedoch zog er sich zurück.

Tobias räusperte sich.

„Tut mir leid, das war Travers, unser Buttler. Naja, eigentlich ist er ein sehr guter Freund meines Großvaters gewesen und beteuert dauernd, diese Arbeit mit Ehren zu machen, auch wenn er nicht annähernd die Bezahlung erhält, die er bekommen sollte."

„Aber er hat dafür ja auch ein Dach über dem Kopf und Wasser und Stromversorgung", räumte Robin ein.

„Stimmt schon irgendwie, aber bei Wasser und Strom muss er schon einen kleinen Teil beitragen."

„Ist ja auch egal, allein das Poolhaus war genug für mich", meinte Ca, während Astrid und die anderen ihre Schuhe und Jacken auszogen.

Tobias grinste nur unsicher und führte sie durch die Eingangshalle über eine Wendeltreppe nach oben. Die Innenausstattung des Hauses war altmodisch gehalten und wirkte dadurch sehr gemütlich. Zudem waren viele Pflanzen hingestellt worden, welches allein die kleine Eingangshalle sehr grün wirken ließ.

„Ist ja wie in einer kleinen Lobby hier", staunte Ca und sah sich mit neugierigem Blick um.

Alte Bilder schmückten die Wände und von der hohen Decke hing ein Kronleuchter.

„Wie klischeehaft. Würde mich nicht wundern, wenn ihr auch so einen typisch perfekten Rasen hinter eurem Haus hättet", lachte Robin, auch wenn Astrid ein wenig Neid heraushören konnte.

„Travers' Frau hat da wirklich ihren Spaß dran", gab Tobias ein wenig kleinlaut hinzu und Robin schnaubte.

„Habt ihr da auch sowas wie ein Heimkino? Einen riesigen Partyraum mit Bar und DJ Pult?", hakte er weiter und Astrid konnte nicht verstehen, warum plötzlich der kleine Anflug von Wut in seiner Stimmlage mitschwankte, aber vielleicht war dies auch nur Einbildung. Tobias jedenfalls schien es nicht bemerkt zu haben oder ignorierte es einfach.

„Haha, nein, so reich sind meine Eltern nun auch nicht. Wir haben ein Poolhaus mit einer Sauna, wobei der Pool auch nicht sonderlich groß ist. Diese beiden Sachen sind dann aber auch die einzig extravaganten Luxusgüter, wenn man von den Autos meiner Eltern absieht. Naja, ansonsten würde ich sagen, sieht alles halt nach Gut-Verdiener aus."

Mit diesen Worten waren sie in seinem Zimmer angekommen, das kleiner als gedacht war. Natürlich war es schon groß, mit der gläsernen Schiebetür, die den Raum in ein Schlafzimmer und Wohnzimmer unterteilte und gerade offenstand, aber das Schlafzimmer war nur so groß, dass ein Bett mit Schrank hereinpasste. Das Wohnzimmer beherbergte eine Couch, ein Bücherregal, ein kleines Tischchen mit einem Plattenspieler, einen Schreibtisch und einen Fernseher, an dem eine Wii gekoppelt war. Eine Gitarre und unzählige Poster von irgendwelchen Bands hingen an der Wand. Zwischen Couch und Fernseher war genügend Platz, damit vier Leute vor dem flackernden Bildschirm tanzen konnten- Genau das, was sie heute Abend vorhatten.

Mrs Walsers war natürlich nicht sonderlich begeistert gewesen von Astrids Plan, mit ihren Freunden in eine Bar zu gehen. Sunny hatte die Idee, kaum waren sie zu Hause angekommen, abgelehnt. Astrid konnte es ihr nicht übelnehmen, war aber dennoch verletzt. Und auch Mrs Walsers Ängste konnte sie nachvollziehen, aber trotzdem sehnte sie sich danach, für einen Moment wieder ein normales Leben zu führen, gerade jetzt, wo sie doch all die neuen Freunde gewonnen hatte. Als Tobias von der Absage von Sun und Astrid hörte, schlug er spontan stattdessen einen Wii-Abend bei sich vor. Obwohl eine kleine Stimme in Astrids Ohr Cas Warnung flüsterte, dass Tobias ein Engel sein konnte und das alles vielleicht eine Falle war, schlug sie Mrs Walsers diese Idee vor.

„Ach, Kind, du kannst mich doch inzwischen auch Pearl nennen, bitte", hatte sie zunächst mit einem warmherzigen Lächeln erwidert.

„Okay, Mrs Wa... ich meine Pearl. Hm, ist irgendwie komisch. Ich war bei den meisten Familien nie so lang", bemerkte Astrid und stellte erstaunt fest, dass sie schon fast eineinhalb Monate bei den Walsers lebte.

„Ich hoffe, du bist genauso froh darüber wie ich", lächelte Pearl und ihre Augen wurden glasig. „Jetzt hab ich zwar einen wichtigen Menschen in meinem Leben verloren, aber dich gewonnen."

„Aber Mrs... Pearl. Ich kann doch nicht Mr. Walsers ersetzten", rief Astrid erstaunt aus und wurde sofort rot.

„Nein, natürlich nicht. Aber ich glaube, ich bin einfach froh, dass dir und Sun in dieser schrecklichen Nacht nichts widerfahren ist."

Sie wischte sich die Augen ab, dann seufzte sie.

„Deswegen möchte ich ungern, dass ihr irgendwo schutzlos unterwegs seid. Auch wenn es nur ein harmloser Filmeabend ist. Tobias Brown ist kein Dämon, so viel weiß ich, und wenn er ein Engel ist... Ich mag mir nicht ausmalen, was dann passiert."

„Robin und Carol sind ja noch dabei und vielleicht", Astrid überlegte kurz, „und vielleicht können wir ja Rogue Six Bescheid geben, sodass wir im Notfall schnell Kontakt aufnehmen konnten."

Pearl nickte nachdenklich.

„Ja, ja, das ist keine schlechte Idee. Aber bitte Astrid, versprich mir, vorsichtig zu sein."

„Natürlich."

Zum Abschied hatte Pearl Astrid noch auf die Stirn geküsst und ihr einen Notfallrucksack in die Hand gedrückt.

„Unser Garten ist auch nicht sonderlich groß", setzte Tobias gerade seine Rechtfertigungsrede fort.

Ihm war es sichtlich unangenehm darüber zu reden, dass seine Eltern offensichtlich sehr gut verdienten.

„Oh, wollt ihr eigentlich etwas trinken?", fragte er und machte einen kleinen Schrank neben der Couch auf, welcher sich als Minikühlschrank entpuppte.

„Und ich dachte, du holst deinen Buttler und lässt uns ein paar eisgekühlte Getränke mit Strohhalm und diesen süßen Partyschirmchen bringen", lachte Ca und imitierte kurz einen Butler mit dem Gesicht, als hätte man ihr Wäscheklammern an die Mundwinkel befestigt. Astrid und Robin lachten bei ihrer kleinen Vorführung auf und Astrid warf Robin einen kleinen Seitenblick zu. Aber der kleine Anflug von Wut schien wieder verschwunden zu sein.

Der restliche Abend wurde erstaunlich lustig. Astrid entdeckte, dass sie überhaupt nicht tanzen konnte, als sie ‚Just Dance' spielten. Ca und Robin dagegen waren ein eingespieltes Team. Dennoch lachten sie alle viel, wenn die Tanzbewegungen eher schlecht als recht aussahen oder als Tobias die Russenhocke versuchte und kläglich scheiterte. Einmal musste Robin Astrid auffangen, weil sie mit ihren beiden linken Füßen fast über den Couchtisch geflogen wäre. Beim Karaoke war Astrid dagegen allerdings etwas besser, aber gegen Tobias' großartige Stimme, die sie vorher noch nie gehört hatte, kam sie nicht an. Alle Dämonen und Engel waren vergessen und Astrid hatte die beste Zeit ihres Lebens. Außer Puste und schwitzend lagen sie schließlich auf der Couch und tranken den halben Minikühlschrank leer.

„Leute, was haltet ihr davon, wenn wir gemeinsam einfach mal in den Urlaub fahren? Nur wir vier oder fünf, wenn Sun mitwill?", schlug Ca aus heiterem Himmel vor.

Die anderen sahen sie begeistert an.

„Das klingt gut, aber was wollen wir machen? Und wohin?", fragte Tobias aufgeregt.

„Zelten ist bestimmt cool", meinte Robin, Ca und Astrid nickten eifrig.

„Aber in der Jahreszeit?", fragte Tobias, „Dann lasst uns lieber mal im Sommer zelten."

„Ich habe noch nie gezeltet", gab Astrid zu.

„Echt? Noch nie?", kam es ungläubig von Tobias und Astrid schüttelte den Kopf.

„Wisst ihr, was ich auch schon immer mal machen wollte?", begann Ca ein neues Thema.

„Statt zur Schule zu gehen einfach mal weg zu fahren, egal wohin. Einfach weg."

„Dann lass doch eine Woche vor den Ferien starten und einen kleinen Roadtrip machen."

„Ja, doof nur, dass dann gleich Weihnachten ist und ich die Feiertage auf jeden Fall hierbleibe", murrte Ca.

Robin verschränkte die Arme.

„Um ehrlich zu sein, wär's mir schon fast lieber, einfach wegzufahren und wenigstens diesen Trubel für eine Weile zu entgehen."

Astrid sah ihn an und ihre Blicke trafen sich. Sie wusste, dass er nicht nur den Weihnachtstrubel meinte. Wahrscheinlich hatte nicht nur sie sich am heutigen Abend seit langem Mal wieder wie ein ganz normaler Mensch gefühlt. Mit dem Unterschied, dass sie ja genau genommen gar kein richtiger Mensch war.

„Dann machen wir es einfach im Sommer. Wenn Schule vorbei ist und wir so richtig die Sau rauslassen können", setzte Tobias die Unterhaltung fort.

„Ist das ein Versprechen?", fragte Astrid mit einem Lächeln und setzte dabei einen bedeutungsvollen Blick auf.

„Ich mein, das ist nicht wirklich Schule schwänzen, aber der Rest passt doch. Wir machen einen Roadtrip mit Zelt und Rucksack."

„Klingt spaßig", kommentierte Robin.

„Super!", jubelte Ca.

„Ich fang dann gleich mal damit an, alles zu planen. Wir brauchen auf jeden Fall Marshmallows zum Rösten und ganz viele Nudeln. Und Tobias, du musst deine Gitarre mitnehmen. Die Route können wir ja ganz spontan wählen, aber Schweden wäre doch nicht schlecht. Müssten dann nur überlegen, wie wir hinkommen, und..."

„Ca, beruhig dich doch mal. Wir haben doch noch über ein halbes Jahr Zeit", unterbrach Robin sie lachend. Astrid stimmte in sein Lachen mit ein, denn irgendwie war es ansteckend.

„Ich glaube, das wird richtig cool", meinte sie schließlich und stellte sich vor, mit ihren besten Freunden zu verreisen, wohin sie wollte. Das, was sie sich schon immer erträumt hatte! Früher dachte sie zwar noch daran, allein die Welt zu bereisen, aber mit Freunden konnte es ja um einiges lustiger und spannender werden.

„Übrigens, morgen ist der Halloweenball, ich hoffe ihr kommt alle. Ich habe mich extra um eine gute Band gekümmert", wechselte Tobias das Thema.

„Du meinst, deine eigene?", stichelte Ca.

„Was? Der ist schon morgen?", hakte Astrid nach. Nur schwach konnte sie sich daran erinnern, dass Ca ihr einmal davon erzählt hatte. Damals hatte sie noch keine Intention gehabt, hinzugehen, aber nun sah die Sache anders aus, schließlich wären ihre Freunde ja auch da. Der Gedanke daran, wie viel sich seitdem geändert hatte, war für Astrid überwältigend.

„Blitzmerkerin", meinte Ca und rollte mit den Augen.

„Aber du kannst auch ohne Begleitung kommen. Robi, du kommst doch sicher auch?"

Robin verschränkte wie üblich die Arme.

„Mal schauen, ich denke aber eher nicht."

„Ach komm schon, wir kommen alle. Wenn du hingehst, kommt Ada vielleicht sogar auch mit", bettelte Ca.

„Ich habe nie gesagt, dass ich hingehe", wiedersprach Astrid ihr.

„Ich muss Ca recht geben. Das wird bestimmt ein toller Abend. Die ganze Schule kommt", stimmte Tobias Cas Meinung zu.

„Die ganze Schule außer wir", entgegnete Astrid.

Ca setzte einen Schmollmund auf.

„Bitte!"

Ihr Gesichtsausdruck sah dabei so lustig aus, dass Astrid wieder zu lachen anfing.

„Ich überlege es mir."

Robin sah auf seine Armbanduhr und setzte sich mühselig auf.

„Leute, ich glaube, wir sollten langsam los. Es ist schon ziemlich spät."

Astrid und Ca nickten und erhoben sich mit müden Beinen. Es war fast noch schlimmer, als das ganze Dämonentraining. Tobias brachte sie noch mit an die Tür.

„Danke für den tollen Abend. Es hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht", bedankte er sich bei allen.

„Das fand ich auch. Wir sollten öfters so etwas machen", stoß Ca freudig aus, während Robin einfach nur schief grinste. Irgendwie war der Anblick für Astrid fesselnd.

„Ich muss auch sagen, für das erste Mal, war es ein sehr lustiger Wii-Abend. Wenn wir eine Wii hätten, würde ich vorschlagen, dass wir das beim nächsten Mal bei mir machen können, aber ja... keine Wii", fügte sie noch hinzu und knöpfte dabei das letzte Stück ihres Mantels zu.

„Ach, wir können auch was anderes unternehmen. Und beim nächsten Mal sollte auch Sunny dabei sein", entgegnete Tobias.

„Apropos, kann ich dich mal kurz sprechen Ada?"

Astrid nickte und deutete ihren Freunden an, schon mal ohne sie loszugehen.

„Was ist los?", fragte sie besorgt und Tobias kratzte sich am Nacken.

„Hast du demnächst nach der Schule Zeit? Wir machen nichts Spektakuläres, nur... ich will mit dir über Sunny reden, auch wenn das komisch klingt."

Astrid verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn.

„Über Sunny? Aber warum?"

„Dir das jetzt zu erklären würde zu lange dauern."

„Keine Ahnung", seufzte sie nach einer Pause, „Ich habe noch immer einiges an Lernstoff nachzuholen" – und mache Dämonentraining, fügte sie im Gedanken hinzu - „und weiß nicht, ob mir das nicht zu stressig wird, also geht's höchstens bei einer Freistunde oder so, wenn wir denn mal zufällig zusammen Ausfall haben sollten."

„Ich kann auch abends noch mal vorbeikommen."

„Auch wenn es spät werden würde?"

„Ja."

„So dringend?"

„Bitte Astrid, stell die Sache einmal nicht so lächerlich hin. Ich weiß, dass du dich nicht gerne mit anderen triffst oder nicht darfst oder nicht kannst oder Sunny vorschiebst..."

„Hey, stopp, so schlecht war der Tag mit Sun doch gar nicht", protestierte Astrid gegen seine Anschuldigungen, auch wenn sie wusste, dass er recht hatte.

„Ja, er war sehr schön, und alles, aber das ist ja die Sache, ich...", er stöhnte und schüttelte den Kopf.

„Bitte Ada, lass uns das demnächst besprechen. Es ist mir wirklich wichtig, und irgendwie habe ich das Gefühl, in dir eine Freundin gefunden zu haben, der ich solche Dinge erzählen kann."

„Was ist mit deinen Kumpels?", fragte Astrid, gerührt von seinem Geständnis.

„Meine Kumpels sind meine Kumpels, aber keine Ahnung... ich kann es dir nicht so wirklich erklären, aber in deiner oder eurer Gesellschaft habe ich das Gefühl, nicht vorgeben zu müssen, jemand zu sein, der ich nicht bin. Ich muss mich nicht zurückhalten, peinliche Sachen zu tun oder zu sagen."

„Tobias..."

In Astrids Hals hatte sich plötzlich ein Kloß gebildet. Sie konnte gar nicht realisieren, wie stark wichtig sie Tobias scheinbar geworden war, in der kurzen Zeit.

„Ada? Kommst du?", erklang Cas Ruf von draußen.

„Ich glaube, ich sollte jetzt gehen. Wir können uns treffen, aber ich kann dir nicht genau sagen wann."

„Ich kann sehr spontan sein."

„Ja, ich weiß. Zum Beispiel wenn es darum geht, in einer Freistunde mal schnell in den Hyde Park zu gehen", lächelte Astrid. Dann umarmte sie Tobias zum Abschied.

„Bis morgen", rief er ihr noch zu, als sie schon über die Türschwelle getreten war.

Vielleicht bis morgen", rief sie noch schnell zurück, bevor sie zu ihren Freunden lief.

„Na? Hat Loverboy dich gefragt, ob du morgen mit ihm zum Ball gehen willst?", fragte Ca verheißungsvoll und zuckte dabei mit den Augenbrauen.

Astrid boxte sie in die Seite.

„Nein, er will mit mir nur mal über Sun reden und hat deswegen gefragt, ob wir uns demnächst nochmal treffen können. Also solltest du vielleicht dahingehend deine Theorien aufstellen."

„Ui, da bin ich aber mal gespannt, was er dir zu sagen hat."

„Ja, ich auch."


„So Leute, da kommt meine Bahn", meinte Ca und drückte Astrid und Robin zum Abschied.

„Wir sehen uns dann hoffentlich morgen."

„Ich hab nicht mal ein Kleid", murmelte Astrid.

Bis Robins Bus kam dauerte es vielleicht noch fünf Minuten, ihrer kam erst in einer Viertelstunde. Obwohl die Nacht sternenklar war, bekam sie ein mulmiges Gefühl. Überall in der Dunkelheit konnte ein Feind lauern und sie gerade beobachten. Fröstelnd schlang sie ihre Arme um ihren Körper.

„Hey, ist dir kalt? Soll ich dir meine Jacke geben?", bot Robin an, der bemerkt hatte, dass ihr kalt war, aber sie schüttelte den Kopf.

„Ich will nicht, dass du krank wirst. Es ist eiseskalt."

„Ach, das geht schon. Kälte macht mir nicht so viel aus", meinte er leichtfertig und zog trotz ihrer Proteste die Jacke aus und hängte sie ihr über die Schulter.

Genervt, aber gleichzeitig dankbar sah sie ihn an. Wenn er denn auch so schnell die Angst vertreiben könnte. Die Ereignisse der letzten Woche kamen ihr wieder ins Gedächtnis und sie zog die Jacke enger um sich.

„Es ist noch etwas, oder?", schien Robin bemerkt zu haben und Astrid war für einen Moment aus der Fassung gebracht.

„Ich... naja... angesichts der letzten Ereignisse..."

Er nickte und verstand sofort.

„Ich begleite dich natürlich mit nach Hause, das wird, denke ich, auch Mrs Walsers besser gefallen."

„Nein, musst du nicht, wirklich. Ich bin immer noch ein kleiner Schisser, also eigentlich bin ich sonst nicht so, aber seit letzter Woche..."

„Das ist okay Astrid, wirklich. Ich weiß, wie sich das anfühlt und auch wie beruhigend es deswegen manchmal sein kann, wenn einfach jemand da ist. Wenn du dich unwohl fühlst, bin ich natürlich für dich da."

„Wow, ich kenne diese gefühlsvolle und verständnisvolle Seite an dir gar nicht", lachte Astrid, erleichtert, dass er sie verstand.

„Ich bin halt voller Überraschungen", grinste er zurück.

Sein Bus kam, aber er stieg nicht ein und Astrid realisierte, dass sie sich in seiner Anwesenheit wohl fühlte, was vielleicht daran lag, dass sie ohne ihn allein wäre.

„Wie klischeehaft", sagte sie eher zu sich selbst.

„Was?"

„Diese Situation. Sternenklare Nacht, du gibst mir deine Jacke, begleitest mich nach Hause... In Büchern ist das jetzt der Moment, in dem sich das Mädchen in den Jungen verliebt", lachte Astrid etwas verlegen.

„Und? Funktioniert es?", neckte Robin mit einem schiefen Grinsen.

Astrid schubste ihn leicht.

„Träum weiter."

Dann war das Lachen wieder verklungen.

„Ist dir wirklich nicht kalt? Wenn du willst, gebe ich dir deine Jacke zurück", bot sie nach einer Weile nochmal an aber Robin grinste sie nur an und schüttelte den Kopf.

„Alles gut Ada, du weißt doch... kälteresistent."

Dann sah er zum Nachthimmel hinauf.

„Weißt du, manchmal, da frage ich mich, ob dieser Kampf für immer anhalten wird. Ob wir jemals frei sein werden. Manchmal, da erscheint mir alles so hoffnungslos, dass ich am liebsten aufhören möchte, zu kämpfen. Aber ist es nicht besser, es zu versuchen und zu scheitern, als es nie versucht zu haben?"

Überrascht über die philosophische Wendung sah Astrid Robin an. Der Mond ließ seine verwuschelten Haare in ein silbriges Licht tauchen und hob seine Gesichtskonturen hervor. Zum ersten Mal wurde Astrid bewusst, dass er mit seinen markanten Kieferknochen, den dichten Wimpern und der leicht kantigen Nase, die aber das Gesamtbild nicht im Geringsten störte, eigentlich ziemlich gutaussehend war. Sie schien ein wenig gestarrt zu haben, den Robin fing ihren Blick ein, als hätte er den ihren gespürt.

„Ist alles okay?", fragte er irritiert.

Astrid blickte weg, Hitze stieg ihr ins Gesicht. Sie war plötzlich sehr froh, dass es dunkel war.

„Ja, ich... ich war nur überrascht, wie tiefsinnig du plötzlich geworden bist. Aber ich verstehe dich. Wo liegt im allen der Sinn? Was wir gerade machen, ist uns für den Fall eines Angriffs zu schützen, aber manchmal, denke ich, sollte man doch mehr tun können."

„Dann musst du dich den Cherub anschließen. Nur ist dieses Leben ist weitaus gefährlicher. Die Seraph hingegen versuchen einfach, anderen Menschen und Dämonen zu helfen und zu schützen, wenn sie diesen Schutz brauchen. Damit kann uns ein normales Leben ermöglicht werden."

„Für jetzt, aber können wir den Krieg nicht einfach aufhalten? Irgendwie?"

Robin lachte, aber es klang verzweifelt.

„Da musst du persönlich mit Itrof reden und ihm sagen, dass er nicht gleich alle Engel umbringen muss, die gegen ihn sind. Aber manchmal lässt er ja nicht einmal Menschen aus dem Spiel, obwohl dahingehend seine Vorfahren es schlimmer hinter den Ohren hatten."

Astrid wollte noch etwas sagen, aber da kam auch schon der Bus. Schweigend setzten sie sich nebeneinander und Astrid fühlte sich auf einmal nervös, ohne sagen zu können, warum.

„Wir sollten vielleicht zwei Stationen früher aussteigen, nur der Vorsicht halber", meinte er schließlich mit gesenkter Stimme und Astrid bemerkte, als sie ihn anblickte, dass er den Busfahrer zu beobachten schien. Unweigerlich bekam sie ein ungutes Gefühl.

„Aber ich bringe dich natürlich noch bis nach Hause", fügte er hinzu, er hatte ihre versteifte Haltung scheinbar falsch interpretiert.

„Langsam habe ich das Gefühl, du machst das nur, um eine Gegenleistung zu bekommen", meinte sie sarkastisch, um die Situation ein wenig zu lockern und ihre aufkommenden Bauchschmerzen zu ignorieren, aber es funktionierte nicht wirklich. Sie selbst bemerkte, dass ein wenig Unbehagen in ihrer Stimme mitschwang.

„Warum denn immer gleich so misstrauisch, Eve... Elisa", lachte er und Astrid bemerkte, dass er ihren Namen nicht laut sagen wollte. Scheinbar misstraute er dem Busfahrer immer noch, und das gefiel ihr ganz und gar nicht.

„Aber es gibt tatsächlich eine Sache, die du mir als Gegenleistung erbringen könntest."

„Und das wäre?", forderte sie ihn mit verschränkten Armen auf.

Jetzt blickte er ihr tief in die Augen und unweigerlich stieg ihr wieder Hitze ins Gesicht.

„Geh mit mir morgen zu diesem bescheuerten Ball."

„Was?", fragte sie perplex, als der Bus plötzlich mit einer Vollbremsung anhielt und Astrid und Robin fast aus ihren Sitzen schleuderte.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro