Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

27. Er braucht Hilfe, die ich ihm nicht geben kann

Louis

Den Hörer fest an sein Ohr gedrückt, ließ Louis sich auf den Rand seines Bettes nieder und lauschte gespannt dem Freizeichen, immer in der Hoffnung, es würde das Letzte sein. Schließlich hob ein junger Mann am anderen Ende der Leitung ab, stellte sich ihm mit dem Namen Charlie vor und fragte ihn nach seinem Anliegen. Louis war vorerst sprachlos, hatte gänzlich vergessen, sich seine Fragen für das Gespräch ordentlich zurechtzulegen, vielleicht sogar zu notieren; nun hatte die Nervosität sie aus seinem Gehirn gelöscht.

„Mein Name ist Louis Tomlinson", begann er, um eine peinliche Stille zu vermeiden. „Ich wollte Sie um ein Gespräch bitten."

„Worum geht es denn?"

„Um einen ihrer ehemaligen Bewohner, wenn man das so nennen kann...", antwortete Louis unsicher und kratzte sich am Hinterkopf. „Sagt Ihnen der Name Harry Styles etwas?"

Charlie unterdrückte ein Seufzen und Louis konnte förmlich spüren, wie er nickte. „Allerdings. Ist etwas passiert?"

Nun war Louis derjenige, der nickte, obwohl ihm bewusst war, dass sein Gesprächspartner ihn nicht sehen konnte. „Das kann man wohl so sagen."

„Vielleicht sollten wir das nicht am Telefon besprechen", entgegnete Charlie schließlich und stieß nun doch ein Seufzen aus. „Haben Sie Zeit, sich persönlich zu unterhalten?"

„Jetzt?", fragte Louis irritiert.

„Ja", gab Charlie ihm zur Antwort, „Ihr Anliegen scheint ziemlich dringlich zu sein."

Louis entschloss sich, zuzusagen. „In Ordnung", gab er schließlich zurück, „Dann bin ich in einer halben Stunde bei Ihnen."

„Wissen Sie, wo Sie hin müssen?"

„Ja."

„In Ordnung. Bis gleich."

Louis beendete das Gespräch und steckte sein Telefon zurück in die Hosentasche. Er fühlte sich schlecht bei dem Gedanken, Harry schon wieder zu hintergehen, hinter seinem Rücken mit seinem ehemaligen Betreuer zu sprechen. Andererseits hatte er ihm gar keine Wahl gelassen.

Louis fühlte sich in die Ecke gedrängt - was sollte er schon tun? Irgendwie musste er doch versuchen, ihm zu helfen, das Schlimmste zu vermeiden. Er konnte doch nicht dabei zusehen, wie er sich selbst erneut in sein Unglück stürzte. Allein der Gedanke daran ließ ihn erzittern; er spürte, wie etwas in ihm sich gegen die Einsicht wehrte, dass es eigentlich längst dazu gekommen war.

Harry war rückfällig geworden - jetzt gab es kein Zurück mehr. Sofortige Hilfe war unbedingt nötig. Dazu musste Louis kein sonderlich großes Hintergrundwissen besitzen; ihm war durchaus bewusst, dass der Weg zurück in die Sucht nicht weit war.

Er streifte sich seinen Mantel über, warf kurz einen Blick ins Wohnzimmer, wo Harry teilnahmslos auf dem Sofa lag, während der Fernseher im Hintergrund lief. Louis war sich nicht sicher, ob er schlief, allerdings wusste er auch, dass es keinen Sinn hatte, jetzt mit ihm zu sprechen. Er würde ohnehin nur einsilbige Antworten von sich geben - wenn überhaupt.

So griff er nach seinen Autoschlüsseln und schlüpfte in seine Schuhe. Nachdem er die Wohnungstür hinter sich zugezogen hatte, überkam ihn ein seltsames Gefühl der Unsicherheit. Tat er das Richtige? Er musste sich fühlen wie jemand, der auf dem Weg zu seiner Affäre war - man war sich absolut im Klaren darüber, dass man seinen Partner hinterging, sah aber keinen anderen Ausweg mehr.

Was für ein klischeehafter Vergleich, ging es Louis durch den Kopf, als er seine Wagentür schloss und den Schlüssel ins Zündschloss steckte.

Er lenkte den Wagen auf die Hauptstraße und fuhr durch das nächtliche London bis zu der Einrichtung, in der Harry bis vor ein paar Wochen gelebt hatte. Während der Fahrt gingen Louis die verschiedensten Dinge durch den Kopf; er war mehr als nur unkonzentriert und hätte beinahe eine rote Ampel übersehen.

Während er gerade noch rechtzeitig bremste, und ein wütendes Hupen des anderen Fahrers erntete, ließ er sich erschöpft in den Fahrersitz sinken. Er hätte die verdammte U-Bahn oder den Bus nehmen sollen.

Als er vor der Einrichtung hielt, den Wagen abstellte und erleichtert feststellte, dass er heil angekommen war und auch sonst niemandem geschadet hatte, fuhr er sich mit beiden Händen über das erschöpfte Gesicht und seufzte. Schließlich zog er den Schlüssel aus der Zündung und verließ den Wagen.

Die Einrichtung war von innen hell erleuchtet, das Licht flutete nach draußen auf den Parkplatz. Er konnte sehen, dass im Innern des Gebäudes einige Jugendliche zusammen an einem runden Tisch saßen und Karten spielten. Sie sahen zufrieden aus, aber in ihren Gesichtern spiegelten sich die Strapazen der letzten Wochen. Von einer Sucht loszukommen war unglaublich kräftezehrend, das war auch Louis bewusst.

Sie sahen müde aus.

Louis trat durch den Haupteingang in das Gebäude ein und blieb an der Informationstheke stehen. Eine ältere Dame, die an einem Computer saß und irgendwelche Daten eintippte, nahm ihre Brille für einen Moment ab und zog ihre Augenbrauen nach oben. „Kann ich Ihnen helfen?"

„Ich wollte Charlie sprechen..."

Sie deutete demonstrativ auf die Uhr an der Wand über ihr. „Wissen Sie, wie spät es ist?"

„Ich habe eben mit ihm telefoniert..."

„Schon okay, Mary", hörte er eine bekannte Stimme hinter sich. „Ich habe ihn hergebeten."

„Dann ist das natürlich etwas Anderes", antwortete Mary und schenkte Louis ein unbeschwertes Lächeln. „Möchten Sie etwas trinken?"

„Nein, Danke...", erwiderte Louis, während er sich im Eingangsbereich umblickte. Die Wände waren in einem angenehmen orangeton gestrichen, Bilder zeigten schöne Landschaften oder eine Gruppe Jugendlicher, offensichtlich ehemalige Bewohner der Einrichtung, denen die Erschöpfung deutlich anzusehen war. Die meisten von ihnen sahen allerdings trotz der Müdigkeit glücklich aus. Für ein Leben ohne Drogen, stand auf einem Plakat an der linken Wand, unter der Überschrift fanden sich verschiedenste Informationen zu Hilfsangeboten, die Abhängige nutzen konnten.

Louis, überfordert von den ganzen neuen Eindrücken, wand sich an Charlie, der ihm lächelnd seine Hand hinhielt. „Ich bin Charlie", stellte er sich vor, „Sie dürfen mich ruhig duzen."

„Louis", gab er zurück, während er die Hand seines Gegenübers ergriff.

„In Ordnung, lassen Sie uns doch in einen ruhigeren Raum gehen", schlug Charlie vor, und Louis nickte.

Er folgte ihm den Flur entlang, bis sie eine Holztür erreichten, auf der Besprechungszimmer stand.

Der Raum war mit rotem Teppich ausgestattet, in der Mitte stand ein großer, länglicher Tisch und auf einer Kommode unter dem großen Fenster an der gegenüberliegenden Wand standen eine Kaffeemaschine und ein Wasserkocher.

Charlie bat Louis, sich irgendwo niederzulassen. Während Louis seiner Aufforderung nachkam, erblickte er ein Bild an der gegenüberliegenden Wand. Es zeigte eine Gruppe Jugendlicher, die allesamt einen Hund an der Leine hatten und breit grinsten. Es war offensichtlich in einem Wald aufgenommen worden.

In der Mitte dieser Gruppe entdeckte er Harry; die Haare schulterlang, die Augen leuchtend, steckte er in einem schwarzen T-Shirt und einer ebenfalls schwarzfarbenen Jeanshose. Er hielt einen Hund an der Leine, der einem Wolf verdächtig ähnlich sah und dessen Widerristhöhe knapp über Harry's Knie ging.

„Ist das ein Wolf?", wollte Louis wissen und zeigte auf das Bild an der Wand.

Charlie lachte und schüttelte den Kopf. „Nein", gab er schließlich zur Antwort, „Das ist ein Siberian Husky. Haben Sie noch nie von der Rasse gehört?"

Louis schüttelte den Kopf. „Ich hatte nie viel mit Hunden zu tun..."

Der Hund auf dem Bild hatte eisblaue Augen und einen stechenden Blick. Das Fell hatte eine schwarz-weiße Färbung und die Ohren standen in freudiger Erwartung nach oben. Das Maul hatte er geöffnet, er schien zu hecheln. Er sah beinahe gefährlich aus.

„Hat Harry Ihnen nicht von Nanouk erzählt?"

Louis schüttelte den Kopf, warf Charlie einen fragenden Blick zu.

„Wir machen oft Gruppenausflüge in das örtliche Tierheim und führen dessen Hunde aus, da der Kontakt mit den Tieren den Jugendlichen oft hilft. Eine Win-Win-Situation: Es tut beiden Seiten gut. Harry allerdings hatte seinen eigenen Hund mit in die Einrichtung gebracht..."

Louis schüttelte irritiert den Kopf. „Moment. Harry hat einen Hund? Wo ist er denn jetzt?"

„Hatte", korrigierte Charlie ihn und blickte betroffen zu Boden. „Harry hatte ihn bereits seit drei Jahren, als er zu uns kam. Selbstverständlich durfte er ihn behalten."

„Und was ist mit ihm passiert?"

„Harry war abends mit ihm draußen, um einen Spaziergang zu machen", erzählte Charlie und ließ sich auf einem Stuhl gegenüber nieder. „Leider traf er dabei auf einen jungen Mann, dem er noch Geld schuldete - Sie wissen ja wahrscheinlich, welche Menschen sich im Milieu herumtreiben... Jedenfalls konnte Harry ihm das Geld nicht zurückzahlen, da hat der Kerl ein Messer gezückt und den armen Hund verletzt - leider konnte man ihm nicht mehr helfen."

Louis riss entsetzt die Augen auf. „Was für ein Irrer sticht auf offener Straße einen unschuldigen Hund ab?"

Charlie zuckte beide Schultern. „Harry's Erzählungen nach muss Nanouk die Zähne gefletscht haben, nachdem der Kerl auf Harry losgehen wollte. Die meisten Hunde haben ihren Besitzern gegenüber einen stark ausgeprägten Beschützerinstinkt."

Louis fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und seufzte. „Davon hat er mir nie erzählt."

„Das überrascht mich nicht", gab Charlie zur Antwort. „Er spricht nicht gern darüber. Er gibt sich bis heute die Schuld an Nanouk's Tod. Für ihn war der Hund sein einziger Freund und außerdem der Einzige, der ihn nie verlassen hatte. Er hat sich selbst zu seinen schlechtesten Zeiten immer gut um den Hund gekümmert; dabei sind Huskies sehr pflegeaufwändige Hunde, da sie ursprünglich Arbeitstiere waren."

Louis zog beide Augenbrauen nach oben. „Er ist momentan noch nicht einmal in der Lage, sich um sich selbst zu kümmern. Wie soll er sich da um einen Hund kümmern, der ihm beinahe bis zur Hüfte reicht?"

Charlie zuckte beide Schultern. „Um ihre Hunde können sie sich meist besser kümmern, als um sich selbst."

Louis seufzte erneut. „Wie lange ist das her?"
Charlie schien kurz nachzudenken. „Etwa ein Jahr", antwortete er schließlich. „Harry hat auf mich allerdings nie den Eindruck gemacht, als hätte er richtig damit abgeschlossen."

„Verständlich..."

Charlie warf Louis einen auffordernden Blick zu. „Was führt Sie her? Sie hatten erwähnt, Harry bei sich aufgenommen zu haben. Gibt es Probleme?"

„Allerdings", gab Louis zur Antwort, „Irgendeiner seiner damaligen Freunde hat ihn wohl wieder dazu verführt, sich ... einen Schuss zu setzen? Sagt man das so?"

Charlie nickte und deutete ihm mit einer Geste, fortzufahren. „Jedenfalls war ich vor einigen Tagen bei einer Suchtberatungsstelle, wo mir allerdings nicht wirklich weitergeholfen werden konnte. Ich weiß einfach nicht, an wen ich mich noch wenden soll..."

„Darf ich Sie etwas fragen?", warf Charlie ein. Louis nickte.

„In welcher Beziehung stehen Sie zueinander? Kannten Sie Harry bereits, bevor er hier rausgeflogen ist?"

Louis schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Das heißt, ich habe ihn kurz vor seinem Rausschmiss kennengelernt..."

„Und was hat Sie dazu gebracht, ihn bei sich aufzunehmen?"

„Nun...", Louis kratzte sich peinlich berührt am Hals und spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Meine Güte, sagte er sich, das ist verdammt unangenehm. „Wir ... führen eine Beziehung. Miteinander."

„Eine ... Liebesbeziehung?"

Louis nickte und hoffte, er würde nicht noch weiter nachfragen. Die Situation war bereits unangenehm genug.

„In Ordnung", antwortete Charlie, „Und nun wünschen Sie sich natürlich, ihm irgendwie helfen zu können."

Louis nickte erneut und seufzte. „Allerdings habe ich festgestellt, dass meine Möglichkeiten dazu ziemlich begrenzt sind."

„Da haben Sie recht. Mehr als das sogar; im Endeffekt können Sie nicht wirklich etwas tun - er muss selbst bereit sein, den Weg aus der Sucht erneut auf sich zu nehmen und einen weiteren Versuch zu unternehmen. Solange er selbst nicht bereit dazu ist, das Heroin ein für alle Mal aus seinem Leben zu verbannen, werden auch sie nicht viel ausrichten können. So viel muss Ihnen von Anfang an klar sein."

„Aber das kann doch nicht sein..."

„Doch", widersprach Charlie, „Sie können ihn nicht zu einer Therapie zwingen. Das ist auch der Grund, weshalb mehrmalige Verstöße gegen die Hausordnung bei uns - wie bei Harry - zu einem Rausschmiss führen. Wenn die Betroffenen selbst nicht bereit sind, für sich selbst und für ihre Lieben den Weg aus der Sucht zu gehen, hat ein Hilfsangebot keinen Sinn."

Louis warf den Kopf in beide Hände und fragte sich selbst, weshalb er überhaupt hier saß. Man würde ihm ja doch nicht weiterhelfen können.

„Was soll ich dann ihrer Meinung nach tun?"

„Sie können nichts tun", wiederholte Charlie, „Abgesehen davon, ihn zu unterstützen, wenn er sich für den richtigen Weg entscheidet, können Sie ihm nicht helfen. Sie können für Ihn da sein, aber ab dann endet ihr Einflussbereich. Sie müssen auch an sich selbst denken; Sind Sie überhaupt in der Lage, eine solche Last auf sich zu nehmen?"

„Können Sie ihn nicht wieder aufnehmen?", wollte Louis schließlich wissen, „Er braucht Hilfe, die ich ihm nicht geben kann..."

„Das kommt nicht infrage", antwortete Charlie. „Man muss konsequent vorgehen. Er kann gern zurückkommen, sobald er ein Therapieangebot in Aussicht hat und uns glaubhaft versichern kann, dass er freiwillig hier ist."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro