20. Rot oder weiß?
Hallo, meine Lieben ! :)x Vorab zwei Sachen: Ja, die Straße, die ihr unten lesen und euch fragen werdet, ob ich irre bin, existiert tatsächlich - sie ist in London. ^^ Ihr werdet schon sehen, was ich meine ^^ Zweitens; das Kapitel ist etwas länger als die anderen, aber ich wollte euch das echt nicht antun und es an der wichtigen Stelle abbrechen und euch wieder hinhalten...^^ Das wäre mies gewesen xD
Ansonsten würde ich mich ehrlich über Votes und/oder Kommentare freuen, diejenigen von euch, die selbst schreiben, wissen wahrscheinlich, wie sehr man sich darüber freuen kann^^
Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen !:)x
All the love,
Helena xx
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Harry
Sie entschieden ich dazu, keinen Alkohol zu trinken - nachdem das letzte Mal dermaßen ausgeartet war, hielten sie das beide für eine ausgesprochen gute Entscheidung. Sie hatten beide das Gefühl, an diesem Abend auf eine andere Art und Weise verbunden zu sein, als sonst - auf eine positivere Art und Weise. Vielleicht lag das ganz einfach daran, dass Harry dem Älteren ausgesprochen dankbar war; immerhin hatte er vor seiner eigenen Mutter für ihn eingestanden.
Die großen Fenster zu Harry's Linken gaben einen wirklich atemberaubenden Blick auf die Stadt frei; ausnahmsweise regnete es heute nicht, und die Straßen waren in beinahe türkisfarbenes Licht gehüllt, von dem Harry guten Gewissens sagen konnte, es bisher nur sehr selten gesehen zu haben.
Die Tische waren leicht versetzt angeordnet; sie umspielten eine Marmorstatue, von der Harry zwar keine Ahnung hatte, was genau sie darstellen sollte - aber das hinderte ihn nicht daran, sich von ihr faszinieren zu lassen.
Der Boden bestand aus dunkelrotem Samtteppich. Harry hatte das Gefühl gehabt, auf Wolken zu gehen, als sie ihren Tisch zugewiesen bekamen. Immer wieder streifte er unter dem Tisch über die Oberfläche, fasziniert über die Geschmeidigkeit, mit der seine harten Schuhe über den weichen Teppich glitten.
Auf jedem Tisch stand eine mit Blattgold überzogene Vase - Harry war überzeugt, dass jede einzelne mehr Geld gekostet hatte, als er aufbringen konnte.
„Rot oder weiß?", riss einer der Kellner ihn schlagartig aus seinen Gedanken; auch er war adrett gekleidet, wobei dieser Ausdruck vermutlich eine herbe Untertreibung war.
„Wir trinken heute keinen Wein", winkte Louis dankend ab und schenkte dem Kellner ein kleines Lächeln.
„Wir führen auch alkoholfreien Wein", gab der Kellner zur Antwort und erwiderte das Lächeln seines Kunden. Ein kurzer Blickaustausch zwischen Harry und Louis genügte - Louis nickte dem Kellner zu.
„Rot oder weiß?"
„Rot."
Da war der Kellner derjenige, der nickte - zum Zeichen, dass er verstanden hatte.
Nachdem sie von der kleinen Portion, die man in solch noblen Lokalen immer serviert bekam, nicht satt geworden waren, stiegen sie hungrig zurück in Louis' Wagen. „Möchtest du fahren?", wollte der von dem Jüngeren wissen. Der sah ihn nur entgeistert an. Ein nervöses Kichern drängte sich aus seiner Brust. „Ich habe keinen Führerschein, Louis."
Da zuckte Louis beide Schultern. „Aber du weißt, wie man fährt, richtig?"
Harry nickte.
„Mein Wagen fährt mit Benzin - nicht mit dem Führerschein. Los, steig ein."
Ohne eine Antwort abzuwarten ließ er sich auf dem Beifahrersitz nieder und wartete darauf, dass Harry auf der Fahrerseite einstieg.
Als dieser Louis' zufriedenes Grinsen bemerkte, tippte er sich an die Stirn. „Bist du irre?", zischte er, „Wenn die Polizei uns aufhält, bekomme ich meinen Führerschein nie wieder - und du bist deinen auch los."
„Uns wird niemand aufhalten", grinsend hielt er ihm den Schüssel hin. „Stell dich nicht so an."
Harry hatte keine Ahnung, weshalb Louis - ausgerechnet Louis - ihn mit seinem ausgesprochen teuren Wagen fahren lassen wollte. Er bestand regelrecht darauf; weshalb um alles in der Welt wollte man einen Menschen mit seinem - ausgesprochen teuren - Auto fahren lassen, der seinen Führerschein wegen Drogen am Steuer hatte abgeben müssen?
Harry musste lachen - diese ganze Situation kam ihm so unwirklich und leichtsinnig vor, dass er gar nicht anders konnte. „Wenn uns irgendwer erwischt..."
Louis schüttelte seinen Kopf. „Hör zu, Harry", er griff nach der Hand des Jüngeren und sah ihn eindringlich an. „Ich vertraue dir. Und ich möchte, dass du dich wieder an ein ganz normales Leben gewöhnst..."
Harry lächelte und drückte Louis' Hand ein wenig fester. Dann stahl sich ein schelmisches Grinsen auf sein Gesicht. „Das wirst du noch bereuen."
„Das werden wir ja sehen", erwiderte Louis und drückte ihm den Schlüssel in die Hand. „Und jetzt starte den Motor."
„Scheiße", murmelte Harry und steckte den Schlüssel in die Zündung. Das letzte Mal, als er ein Auto gefahren hatte, lag bereits eine Weile zurück - und einen so teuren Wagen hatte er noch nie gefahren. Er drückte die Kupplung vorsichtig durch und lenkte voll ein; dann drehte er den Schlüssel in der Zündung, blinkte und fuhr auf die Straße.
Es war ein schrecklich befreiendes Gefühl - vermischt mit der Angst, irgendwo ein Polizeiauto hinter sich zu entdecken, das ihn bat, links ranzufahren.
„Und wo fahren wir hin?", wollte er schließlich von Louis wissen. Der schien einen Moment lang nachzudenken, wand ihm dann allerdings seinen Blick zu. „Hast du Hunger?"
„Wir haben doch gerade erst..."
Louis unterbrach ihn. „Das macht nichts."
Harry spürte ein wohliges Kribbeln in sich aufsteigen - Ich vertraue dir, Harry.
Beim Schalten ruckelte der Wagen noch ein wenig; die Kupplung ließ sich etwas härter bedienen als die seines alten Wagens; aber er schämte sich nicht. Louis blieb ruhig neben ihm sitzen, keine Spur von Misstrauen oder gar Angst.
Schließlich lenkte er den Wagen auf den Parkplatz der McDonald's-Filiale in der Payne Road - Louis kicherte und beobachtete Harry dabei, wie er hochkonzentriert versuchte, den Wagen sicher in den Drive-in zu lenken.
Während er bestellte, fühlte er sich, als hätte er ein kleines Kind auf dem Beifahrersitz - Louis versuchte ununterbrochen, ihn auf die kuriosesten Arten zum Lachen zu bringen; es fiel ihm schwer, ernst zu bleiben, als der Angestellte von ihm wissen wollte, was er denn gerne essen würde.
„Einmal alles!", rief Louis ins Mikrophon und Harry hielt ihm prustend den Mund zu.
Um Gottes Willen, schoss es ihm durch den Kopf, hätte man ihm vor drei Monaten gesagt, dass er ohne Führerschein mit dem Auto seines reichen Freundes durch den Drive-in einer McDonald's-Filiale fahren, und ihm dabei den Mund zuhalten würde, hätte er gelacht. Niemals, hätte er gesagt, schon allein die Tatsache, dass jemand aus der gehobenen Gesellschaft sich in ihn verlieben würde, war fern jeder Realität - ganz abgesehen davon war Louis keine Frau...
Nachdem sie ihre Bestellung am Fenster abholten, sah der Angestellte milde ausgedrückt ziemlich irritiert aus - vermutlich fragte er sich, welche zwei Witzbolde sich ihm gleich zeigen würden. Vermutlich fragte er sich, weshalb sie sich für so witzig hielten - im Grunde genommen war diese Aktion nicht mehr als kindisch gewesen; trotzdem konnte Harry gar nicht anders, als sich die Seele aus dem Leib zu kichern, nachdem er mehr oder weniger konzentriert auf dem Parkplatz der Filiale eingeparkt hatte.
Er war soeben in zwei Meinungen berichtigt worden, die sich eigentlich grundlegend in sein Gehirn eingebrannt hatten: Zum Einen war er sich sicher gewesen, dass jemand, der so viel Geld hatte wie Louis, niemals - wirklich niemals - freiwillig bei McDonald's essen würde. Außerdem war er fest davon überzeugt gewesen, dass Menschen aus der gehobenen Gesellschaftsschicht sich nicht dazu herablassen würden, solch kindische Aktionen zu veranstalten.
„Ich habe seit mindestens drei Jahren kein Fastfood mehr gegessen", prustete Louis, noch immer amüsiert von seinem eigenen Witz, der eigentlich gar nicht witzig gewesen war.
Menschen lachten miteinander, wenn sie sich in der Gesellschaft des anderen wohl fühlten.
Harry grinste. „Du weißt gar nicht, was du verpasst hast."
„Jetzt schon", gab er zur Antwort und nahm demonstrativ einige Fritten aus seiner Tüte. Er fühlte sich mit Harry so wohl, dass es ihm gar nichts ausmachte, dass er keine Frau war; er konnte so leben, solange er Harry an seiner Seite wusste. Umgekehrt war es nicht bedeutend anders - sie fühlten sich wohl in der Gegenwart des Anderen, und das war doch der Sinn einer Beziehung - oder etwa nicht?
Sie hatten noch lange am Parkplatz gestanden und über Dinge gelacht, die für andere vielleicht nicht lustig gewesen sein mochten; für sie allerdings waren sie ein Grund, froh zu sein, ein Grund, zu lachen. Sie waren glücklich an diesem Abend.
Harry parkte aus, ließ die Kupplung dabei zu schnell los und hörte nur noch, wie der Motor abstarb. Louis kicherte und drehte den Schlüssel in der Zündung, um den Motor wieder anzulassen. „Drück die Kupplung durch", wies er Harry an, „Das ist mir am Anfang auch oft passiert."
Sie fuhren nach Hause, im dichten Nachtverkehr Londons, der es ihnen nicht erlaubte, innerhalb einer Stunde nach Hause zu kommen; dabei war die Entfernung aus der Luft betrachtet gar nicht so dramatisch - mit der U-Bahn wären sie in jedem Fall schneller gewesen.
Harry stellte den Motor ab und ließ sich erleichtert in seinen Sitz sinken. Er drehte seinen Kopf in Louis' Richtung und griff nach dessen Hand. „Danke", murmelte er, erschöpft, aber glücklich.
Louis erwiderte sein Lächeln und zog mit der freien Hand den Schlüssel aus der Zündung. „Ich wusste, dass du das hinbekommst."
Sie machten sich auf den Weg nach oben - Hand in Hand. Nüchtern. Es fiel Louis nicht schwer, das Schlüsselloch zu treffen, und er drehte den Schlüssel nicht erst in die falsche Richtung. Sie streiften sich die Schuhe von den Füßen, die Mäntel von den Schultern. Sie gingen nach oben, um sich hinzulegen; für beide schien klar zu sein, dass sie in dieser Nacht nicht mehr in getrennten Betten schlafen würden.
In diesem Moment überkam es beide wie aus dem Nichts. Louis drückte ihm fahlen Licht der Nachttischlampe seine Lippen auf die des Jüngeren, der ihn augenblicklich näher zu sich zog, bis ihre Oberkörper dicht aufeinander lagen.
Harry wollte ihn näher bei sich spüren, er hatte dieses Gefühl lange vermisst. Das Gefühl bedingungsloser Hingabe und grenzenlosen Vertrauens. Er schlang beide Beine um Louis' Unterkörper und fuhr mit der linken Hand unter dessen Shirt. Mit einer geschickten Handbewegung hatte Louis sich dessen im nächsten Moment entledigt und verteilte stürmische Küsse auf Harry's Hals.
Bestätigung erfuhr er keine Sekunde später durch ein nachdrückliches Seufzen, unweit seines eigenen Ohres. Er spürte, dass sowohl sein eigener Körper, als auch der des Jüngeren auf die gegenseitigen Berührungen reagierten.
Hastig streifte dieser sich den Rest seiner Kleidung vom Leib - Louis tat es ihm gleich. Mit einem Mal waren Müdigkeit und Erschöpfung verschwunden, keinem von beiden war mehr kalt. Beide Körper wurden von Hitzewallungen geschüttelt, die Harry noch nicht einmal zu seinen schlechtesten Zeiten nach dem ersten Schuss am Morgen so intensiv verspürt hatte - zumindest glaubte er das in diesem Moment zu wissen.
Louis konnte nicht anders, als zu grinsen, als er bemerkte, wie ungeduldig Harry zu werden schien. Er beschloss, ihn nicht länger hinzuhalten und schloss eine Hand um ihn - er spürte einen Schwall heißen Atems an seinem Hals und bemerkte, dass er ihm eine Gänsehaut über den ganzen Körper jagte.
Ein heiseres Ächzen drang sich aus Louis' Brust, als sie die Rollen tauschten; Harry beugte sich über ihn und begann, ihn liebzukosen. Louis grub seine Nägel so weit in das Laken, dass seine Knöchel begannen, zu schmerzen. Er sah den zufriedenen Ausdruck auf Harry's Gesicht, als er sich wieder über ihn beugte und ihre Lippen einander trafen. Er schmeckte salzig.
Louis gewann die Kontrolle zurück, als er Harry umdrehte und sich vorsichtig über ihn beugte. Mit einem flinken Griff in den Nachttisch sorgte er dafür, dass der Jüngere keine Schmerzen haben würde; dann hielt er einen Moment lang inne und sah ihn eindringlich an.
„Bist du dir sicher?"
Harry nickte eifrig. Er zitterte wie Espenlaub; sein Atem ging stoßweise. „Ganz sicher", erwiderte er und zog Louis näher zu sich.
Als Harry ihn an seinem Eingang spürte, bemerkte er, dass er zögerte. Er zog ihn ein Stück näher zu sich und legte seine Lippen an sein Ohr. „Du wirst mir nicht wehtun", flüsterte er, „Ich habe schon mit Männern geschlafen, die um einiges unvorsichtiger waren, als du es bist."
Louis seufzte, verschränkte ihre Finger miteinander und drückte Harry's Hand weiter in die Laken, als er - vorsichtiger, als irgendwer sonst es je getan hatte - in ihn eindrang. Zuerst bewegte er sich langsam in ihm. Harry wand sich ungeduldig unter Louis' Körper, beugte sich ihm verlangend entgegen.
Louis schloss eine Hand um ihn und spürte ein dankbares Ausatmen unter sich. Harry legte eine Hand in Louis' Nacken und verschloss ihre Lippen miteinander. Er hauchte ein leises Ächzen gegen den Hals des Jüngeren und hatte plötzlich immense Probleme, an Luft zu kommen. Da beschleunigte er seine Bewegungen.
Harry warf den Kopf in den Nacken und ließ sich in Louis' Bewegungen fallen, der seine Hand noch immer nicht von ihm genommen hatte.
Es war nicht nur das körperliche Gefühl, das sie in vollen Zügen genossen. Es war diese enge, emotionale Bindung, die sie zueinander hatten. Für nichts auf der Welt hätten sie sie jemals eingetauscht.
Aus diesem Grund hatte Harry auch keine Angst gehabt; ihm war klar gewesen, dass Louis vorsichtig sein würde, dass er nicht so grob mit ihm umgehen würde, wie andere Männer das getan hatten.
Louis zuckte, er hielt einen Moment lang inne, als er sich mit einem tiefen Seufzen in ihm ergoss. Er legte die zitternden Lippen auf Harry's Stirn und schloss schwer atmend beide Augen.
Es dauerte eine Weile, bis seine Atmung sich wieder beruhigt hatte, und erst dann konnte er zu Ende bringen, was er angefangen hatte. Für ihn war es erst zu Ende, wenn auch Harry in den Genuss seines Höhepunktes gekommen war.
Harry hauchte einen dankbaren Kuss auf die Lippen des Älteren; sie schmeckten salzig, gleichzeitig irgendwie süßlich - ein angenehmer Schauer jagte seinen Rücken nach unten bis zum Steißbein.
„Ich bin so stolz auf dich, Harry", murmelte er, noch immer etwas schwer atmend, gegen dessen Lippen.
Harry zog beide Augenbrauen nach oben. „Weshalb bist du..."
„Weil du nüchtern warst", gab er zur Antwort und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Nasenspitze. „Weil du hierbei weder betrunken, noch drauf warst, und das macht mich stolz."
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