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Ein sanftes Lächeln huscht mir über die Lippen, als ich endlich wieder seinen blumigen Duft wahrnehme. Tief atme ich ein, genieße noch einige Sekunden das sanfte Kitzeln der leichten Brise auf meiner Haut. Die warme Sonne, die sich zeitgleich darauf legt und neue Sommersprossen produziert, die er so gern zählt, schöpfe ich genauso voller Freude aus, wie ich dem etwas entfernte Quieken und Gurren der Otter-Familie, welche sich aktuell im Fluss heimisch einrichtet, lausche.
"Hi, Hazza..." hauche ich, öffne eines meiner Augen etwas und blinzle einen verdutzten Harry, der sich nur knapp einen Meter entfernt gerade auf die Wiese knien wollte, auf der ich liege, grinsend an. "Woher wusstest du-...?" murmelt er, fast ein wenig enttäuscht, denn ich vermute, er wollte mich überraschen. "Purer Instinkt..." grinse ich und greife nach dem Arm, den er mir hinhält. Anstatt mich daran hochzuziehen, nutze ich aus, dass er bereits auf einem Bein kniet, ziehe an ihm und schaffe es, vermutlich durch die Überraschung, tatsächlich, dass er mit einem leisen "huch" in meine Richtung purzelt.
"Hallooooo..." kichere ich, als er sich mit dem Arm neben meinem Kopf abstützt, grinse ihn frech an und ziehe ihn noch ein wenig näher. Obwohl es mittlerweile bereits knapp 2 Wochen her ist, dass wir uns in unserer Baumkrone das erste mal geküsst haben, macht es mich jedes mal aufs Neue nervös, wenn er mir so nah kommt. Aber ein gutes Nervös. Allein die Vorstellung, ihn wirklich küssen zu dürfen, macht mich wahnsinnig kribbelig, ich könnte nie wieder etwas anderes tun. Einfach bloß seine Nähe spüren, dämlich grinsen und atmen. Das wäre genug.
Auch in Harrys Gesicht vertiefen sich nun die Grübchen, er löst seine Hand von meiner und fährt damit über meine Herz bis hoch zu meinem Kiefer. "Ich hab' dich vermisst..." brumme ich und tippe ihm schmollend vor die Brust, weshalb er schmunzelnd "Ich war bloß 10 Minuten weg, Love." erwidert. "Aber davor warst du auch nicht... bei mir." Entrüstet strafft er die Brust. "Ich war die ganze Zeit in deiner Nähe, Lou." Ich schnaufe leise. "Aber... bestimmt 5 Meter entfernt." Er lacht leise auf, streicht mir durch die Haare und flüstert "Du wolltest unbedingt trainieren, es war nicht meine Entscheidung, so viel Abstand zu dir zu haben, das weißt du." Mit vorgeschobener Unterlippe wickle ich mir eine seiner Locken um den Finger, was er belustigt beobachtet.
Ich meine, natürlich hat er recht, ich bin selbst schuld. Wie schon die letzten Tage (als ich Harry endlich überzeugen konnte, dass meine Stichverletzung wirklich vollständig abgeheilt ist), wollte ich unbedingt mit den Maetha trainieren. Nach anfänglicher Zweifel - nicht weil die anderen Kämpfer-Elfen dachten, ich gehöre nicht dazu, sondern hauptsächlich, weil die geflügelten Wesen offensichtlich alle der Auffassung sind, wir Menschen seien zerbrechlich wie Glas - scheine ich mittlerweile tatsächlich als Mit-Trainierender anerkannt zu werden. Ja, als mehr traue ich mich nicht, mich zu bezeichnen. Diese Einheit ist so speziell, gewissermaßen stolz und anmutig, gleichzeitig so kraftvoll und stark, dass ich niemals auch nur in Erwägung ziehen würde, mich ein Teil dessen zu nennen.
Auch wenn es, ohne Zweifel, selbstverständlich eine unfassbare Ehre wäre, die ich sofort ohne zu zögern annehmen würde. Die Bewohner dieses Dorfes sind meine Familie geworden und ich verteidige sie, ohne mit der Wimper zu zucken, mit allem was ich habe.
Wenn es sein muss, auch mit meinem Leben.
"Kann ich das wohl irgendwie wieder gut machen?" fragt Harry mit leichtem Schmunzeln, als er zu realisieren scheint, dass ich gerade einfach genieße, wie er es so gern nennt, 'mutzelig' zu sein. "Ich weiß niiiiiicht..." Ich kann mir das Grinsen kaum verkneifen, was auch er sieht und daher mein Kinn etwas anhebt. "Macht das es vielleicht ein klein wenig besser?" flüstert er, bevor er sanft mit seiner Nasenspitze gegen meine stupst und einen Moment frech grinsend meine Ungeduld genießt.
Ich schmelze in das Gras unter mir, als seine zarten, vollen Lippen dann endlich meine berühren. Wie von Zauberhand finden meine Arme um seinen Nacken, sanft ziehe ich ihn noch ein Stückchen tiefer zu mir. Wie ein ganzer Schwarm Schmetterlinge flattert es in meinem Bauch, als ich ihn leise in den Kuss seufzen hören kann. Auch wenn ich mir das kaum vorstellen kann, weiß ich, dass er das hier noch so viel mehr genießt, als ich. Er liebt es, pflegt er immer wieder zu betonen, dabei meine Gefühle mit durchleben zu dürfen. Jeden Herzschlag, jede Gänsehaut, jedes Kribbeln, jedes pure Glückgefühl, das mich durchströmt.
Dennoch weiß ich, dass es ihm genauso schnell, wie er in diesen Rausch verfällt, auch zu viel werden kann. Das ihn nicht nur mein Glück durchflutet, sondern genauso sein Herz eine so enorme Menge an Zufriedenheit freisetzt, muss wirklich absolut überwältigend sein.
Doch solange er keine Anzeichen der Überforderung zeigt, genieße ich gern so viel davon, wie ich kann...
Mit den Fingerspitzen fahre ich seinen Nacken hinauf in seine Locken, während ich seine Lippen fordernd mit meiner Zunge spalte. Ein gedämpftes Kichern seinerseits später wandern seine Hände um meine Taille, fest aber zeitgleich so zärtlich ist sein Griff darum, als seine Kehle ein glückliches Seufzen freigibt.
Wie so oft schon, seitdem wir die Freuden des Knutschens miteinander teilen, frage ich mich, wie ich die vergangenen 19 Jahre meines Lebens ohne diese Gefühlsexplosion leben konnte. Klar, Mama hat immer geschworen, dass die erste große Liebe etwas ganz besonderes ist und dich deine Empfindungen nahezu umhauen. Aber, unabhängig von der tristen Welt, die das Leben in Doncaster sowieso war, ist es für mich absolut unverständlich, wie ich denken konnte, meine eigenen kleine Welt sei, wenn auch nicht besonders gut, zumindest okay so, wie sie war.
Nach heutigen Gesichtspunkten hätte mir schon immer bewusst sein müssen, dass mir etwas gefehlt hat. Und immer häufiger beschleicht mich der Gedanke, dass es nicht bloß eine Beziehung oder romantische Liebe an sich war, die Lücken aufwies, sondern tatsächlich Harry selbst. Alle hier scheinen so felsenfest davon überzeugt, dass ich als Mensch einfach so in diese Herz-trifft-Herz-Bestimmungs-Sache reingerutscht bin, aber meine Gefühlswelt, oder genauer mein Herz selbst, davon nicht beeinflusst wird. Doch seitdem ich darüber etwas intensiver nachdenke, fallen mir Dinge auf, die meine Gedanken zum Rasen bringen.
Was, wenn ich doch mehr von der Verbindung zwischen Harry und mir wahrnehme, als alle denken? Wie oft schon habe ich gedacht, seinen Herzschlag ebenfalls, zumindest ein wenig, spüren zu können? Nicht wie ein Pochen oder ein Geräusch, mehr wie eine... Empfindung. Ich bin unfähig, es in Worte zu fassen, doch ich bin mir mittlerweile so sicher, dass ich gewisse Details an ihm anders mitbekomme, als bei anderen Wesen.
Und genauso wühlt mich die Sache mit meiner Schnittverletzung, ebenso wie meine anderen Verletzungen bei meiner Ankunft, immer wieder auf. Niemand konnte sich erklären, wie schnell und unkompliziert sie verheilt sind, doch zeitgleich glaubte kaum einer der Elfen daran, dass bloß Anne's Medizin daran Schuld sei. Aber dennoch: ich sei bloß ein Mensch und die Verbindung sei für mich in keinster Weise spürbar.
Doch so langsam frage ich mich, worauf diese feste, weit verbreitete Meinung beruht. Denn, auch das pflegen ja alle immer wieder zu betonen, eine Beziehung wie Harrys und meine sei so selten, nahezu unmöglich, dass lediglich uralte Sagen davon erzählen. Woher also kommt diese Vermutung, ich könne als Mensch nichts der Elfenmagie registrieren?
Zeitgleich frustriert es mich allerdings ungemein, dass es auch für mich offensichtlich keine Möglichkeit gibt, mehr über mich selbst, als Träger eines Elfenherzes in meiner Brust, herauszufinden. Ich will all das deuten können, was ich meine, zu fühlen, verstehen, was es bedeutet und so viel über die Besonderheit unserer Verbindung lernen, wie möglich. Doch ich weiß ums Verrecken nicht, wie...
Doch all dieses wirre Gedankengewusel ist in diesem Moment so weit weg, wie es nur kann. Stattdessen ist mein Herz und mein Kopf so voll von flatternden Mini-Elfchen mit braun gelocktem Haar, die mit bubbernden Herzen Arm in Arm freudig durch die Gegend tänzeln und mir ein so wundervoll warmes, weiches und atemberaubend schönes Gefühl in die Magengegend zaubern, dass ich wohl nie genug davon bekommen werde.
Mit Harry knutschen ist einfach nur fantastisch. Und weil das so ist, kullern wir minutenlang, hier und da unterbrochen durch ein glucksendes Kichern oder ein erfülltes Seufzen, durchs hohe Gras am Rande des Trainingsfeldes der Maetha. Vollkommen blende ich alles um mich herum aus, genieße, wie deutlich Harry mich spüren lässt, dass auch ihn immer mehr das Verlangen packt. Das Verlangen nach mehr. Mehr Nähe, mehr Leidenschaft, mehr Intimität. Seit er merkt, dass es mir genauso geht, scheint er sich endlich auch ein wenig fallen lassen und die blockierende Gedanken zumindest ein wenig zur Seite schieben zu können.
Doch bevor das 'Mehr' passieren könnte, meldet sich stattdessen soeben ausgeblendetes Drumherum zu Wort.
"Na, na, na, schau sie dir an, Helga... wälzen sich fummelnd durch die Wiese." höre ich die kratzige Stimme von Edvin lachen, sodass Harry so erschrocken zusammenzuckt, dass er mit mir im Arm knapp einen Meter vom Boden abhebt. "Huuuuch..." fiepe ich, beginne zu lachen, als wir wieder auf den weichen Boden plumpsen und zu einem der ältesten Elfenpaare des Dorfes aufblicken. "Och Eddie, lass den beiden doch ihren Spaß. Wir waren damals nicht besser." Wie eine stattliche Omi gibt sie ihm einen Klaps gegen den Oberarm, während sie ihn zurecht weißt. "Quatsch..." brummt er, "...wir sind's bis heute nicht."
Dämlich grinsend kneift er ihr in den Po, weshalb sie entrüstet zusammenzuckt, rosig anläuft und ein wenig verlegen irgendetwas wie "Schnuffel, lass das..." in seine Richtung murmelt. Belustigt beobachte ich, wie er es selbstverständlich nicht lässt und stattdessen erneut seine Partnerin befummelt, die seinen Händen Klapse verteilt, während ich mir von Harry hochhelfen lasse und mein verrutschtes, lockeres Tanktop richte. Ich sehe rüber zum meinem Elfen und blicke ihn etwas irritiert an.
Er wirkt komplett verstreut, seine Augen glasig und rastlos, scheint er unruhig und komplett neben sich stehend. Ein wenig besorgt greife ich nach seiner Hand, flüstere "Alles gut, Hazza?", doch er blinzelt einige Male, lächelt mich dann sanft an und nickt beruhigend. "Hab mich nur erschrocken, keine Sorge..." verspricht er mir, doch als ich mich etwas wegdrehe, sehe ich genau, wie er schwer durchatmet und sich leise räuspernd durch die Haare geht.
Auch mich haben die vergangenen Minuten selbstverständlich nicht kalt gelassen und ich bin überaus froh, wie weit die kurze Leinenhose ist, die ich trage. Doch Harry braucht um wieder klar zu kommen noch mehrere weitere Minuten, in denen ich mich mit den Verbündeten vor uns über das nur wenige Tage alte Kälbchen unterhalte, welches liebend gern seine Nase tief in die Milchkanne steckt und diese blubbern lässt. "Wirklich, sowas habe ich noch nie gesehen... nicht mal gelesen!" lacht der bärtige, grauhaarige Elf vor mir, woraufhin seine Gefährtin "...und das soll bei dir schon was heißen, mein Bücherwürmchen!" hinzufügt.
In diesem Moment fällt es mir wie Schuppen von den Augen, wen ich vor mir stehen habe. Leider muss ich deshalb auch die entspannte Situation sprengen, denn es platzt einfach so aus mir heraus. "Edvin!" Erschrocken sieht er mich an und zeigt auf seine Brust. "Louis!" erwidert er. "Meinst du, ich könnte mir das ein oder andere Buch aus deiner Sammlung leihen? Ich verspreche dir, ich werde jedes einzelne hegen und pflegen, du wirst gar nicht merken, dass ich sie hatte, wirklich, ich-" Mit ernstem Blick hebt er die Hand und beendet so abrupt meinen Redeschwall. "Nein."
Eingeschüchtert senke ich den Kopf, höre ihn dann allerdings plötzlich lachen. "Nein, du gehst mit meinen Büchern nicht um, wie mit rohen Eiern, sondern wie es sich gehört: Wenn ein Buch gut ist, dann zerliest man es. Jedem meiner Babys siehst du an, dass ich sie nahezu verschlungen habe, sie haben Knicke, Eselsohren, Tee- & Schokoladenflecken und einen knittrigen Rücken. Einige von Ihnen sogar Anmerkungen. Und der Großteil ist mindestens an einer Stelle geflickt oder genäht." Leicht schmunzelnd folge ich der Beschreibung seiner Passion, bevor er "Und natürlich gilt für dich das gleiche, wie für alle anderen Bewohner dieses Dorfes. Mein Bücherregal, ist auch deines. Bedien' dich, wann und so viel du möchtest. Ich würde niemals jemandem die Freuden der wundervollen Welt der Bücher vorenthalten."
Mein Blick wandert zu Helga, die ihr Bücherwürmchen mit einem so sanften, liebevollen Lächeln mustert, dass mir das Herz aufblüht. Doch ich kann sie verstehen. Hätte Harry etwas, in dem er so unfassbar aufgeht, würde ich mich genauso für ihn freuen.
Bepackt mit fast einem Dutzend Exemplaren voll Lesestoff zum Thema 'Das Verhältnis zwischen Mensch und Elf' mache ich mich also wenige Stunden später nach dem Abendessen auf den Weg zurück in unseren Baum - und bin dabei erleichtert, dass den Hof der Beiden und unseren Baum ein kleiner Schleichweg verbindet und ich mit dem Bücherstapel nicht durchs halbe Dorf stapfen muss. Gleichzeitig bin ich froh, dass Harry nichts davon weiß, denn er würde vermutlich alles selbst tragen wollen. Doch da er gerade bei seiner Mutter ist, um seine und die Gesundheit unseres kleinen Würmchens checken zu lassen, muss ich mich auch nicht um diese sorgen.
Erst wenige Minuten bin ich wieder zuhause, als auch Harry zurück in unsere Baumkrone geflattert kommt. "Hey..." hauche ich, als er mir zur Begrüßung die Hand auf die Schulter legt und sanft meine Haare küsst. Ich ziehe ihn am Arm etwas zu mir herunter, lege meine Lippen für einen Moment auf seinen Kiefer und frage "Geht's meinen beiden gut?" Er brummt zustimmend, fragt, ob ich bei Edvin gefunden hätte, was ich suchte und gibt dann meiner Hand, die er in seiner hält, einen sanften Kuss, bevor er sich noch fix zum duschen ins Bad verzieht.
Ich habe mich währenddessen bereits dafür entschieden, mich mit einem der alten Sagenbücher ins Bett zu kuscheln, doch werde leider bisher nicht viel schlauer. Bei dem Großteil handelt es sich wirklich um Sagen oder Lektüren ähnlicher Art und Verbindungen wie Harrys und meine werden lediglich erwähnt, aber nicht erklärt. Gerade stolpere ich über etwas, womit ich gar nicht gerechnet hatte, als ich das Bild eines männlichen Elfen erblicke, der seine Hand auf seinen dicken, kugeligen Bauch legt, als mein (noch nicht ganz so kugeliger) Kugelbauch-Elf den Raum wieder betritt - mit nichts als einem Handtuch um die Hüften.
Müde blinzelt er mich an, als ich den Blick hebe und ihn anlächle, leicht schüttelt er die letzten Tropfen Wasser von seinen Flügeln, bevor er sie einklappt und sich erschöpft seufzend aufs Bett fallen lässt. „Alles okay, Haz?" frage ich, lege das Buch zur Seite und rutsche auf den Knien zu ihm herüber. Die Arme schlinge ich ihm von hinten um den Hals und küsse zart seine Schulter, was ihn leise schmunzeln lässt. „War ein langer Tag..." brummt er, das Lächeln auf seinen Lippen wird breiter, als ich mich seine Halsbeuge hinauf zu seinem Kiefer küsse und mir letzteren sanft zu mir drehe. „Das war es wirklich..." flüstere ich, bevor ich beide Hände ein seinen Hals gleiten lasse und unsere Lippen zu einem Kuss verbinde.
Er lässt sich von mir sanft aufs Bett ziehen und in sein Kissen drücken, leise vernehme ich das niedliche Schmunzeln, das ihn wie so oft verlässt, wenn wir uns küssen und mir ankündigt, dass er sich fallen lässt. Denn genau das tut er, als er seine Hände in meinen Nacken fahren lässt, seine Fingerspitzen sich in meine Haare wuseln und mich so noch tiefer in den Kuss ziehen. Kaum ein paar Sekunden hat es gedauert, bis ich seine Zunge gespürt habe, die sich ihren Weg zu meiner bahnt, doch ich genieße es diesmal, genauso wie jedes Mal, wenn ihn die Leidenschaft so packt.
Vorsichtig streiche ich über seinen Bauch, an dem ich mir einbilde, langsam eine leichte Wölbung spüren zu können, zu seiner Hüfte, werde von einer sanften Gänsehaut begrüßt. Auch seine Hände wandern über meine Schultern hinab zu meiner Taille, um dort, gepaart mit einem tiefen Seufzen, einmal kräftig zuzugreifen. Davon motiviert löse ich mich etwas von seinen Lippen, küsse stattdessen seinen Hals, über sein Schlüsselbein hinab zu seinem Herzen, wo ich einen kurzen Moment das starke Pulsieren genießen, dass sich unter meinen küssenden Lippen aufbaut. Sanft spüre ich seine streichelnde Hand an meinem Hinterkopf, blicke auf und kann seine Augen glücklich glitzern sehen.
Besagtes Glitzern wird noch intensiver, als ich meine Hand auf sein minimales Bäuchlein lege und „Hallo, mein Schatz..." flüstere. „Ich hab gehört, du wächst ganz prächtig?" Ich höre Harry leise lachen. „Aber du musst wirklich aufhören, so viel Brechreiz zu erzeugen, hörst du? Das ist so anstrengend und dein Papa weiß langsam nicht mehr, was er noch tun soll, damit es weniger schlimm ist..." flüstere ich, spüre erneut Harrys Hand an meiner Wange. „Du tust mehr, als ich mir jemals erträumen könnte, Lou. Du bist ein wundervoller Vater, schon jetzt, okay?" Langsam richtet er sich auf, um mich zu küssen. „Danke, Hazza..."
Schon oft hat er in den letzten Wochen so etwas erwähnt und ich weiß wirklich zu schätzen, wie wichtig es ihm ist, mir das zu sagen. Seit ich ihm von den Erfahrungen mit meinem Vater erzählt habe, will er mir einfach zeigen, dass ich mich nicht sorgen muss, zu werden wie er.
Diesmal bin ich es, der in den Kuss kichert, als er mehr seiner Gefühle hineinlegt, mich mit sich zurück aufs Bett zieht und seine Hände erneut meine Taille finden. Wieder streicht meine Hand kurz darauf seinen Rumpf hinab, doch streift dieses Mal - absichtlich - den Rand des flauschigen Handtuches um seine Hüften. Vorsichtig ziehe ich an dem losen Ende, sodass es sich löst und von seiner Haut rutscht.
Zittrig zieht er die Luft ein, hält sie wenige Sekunden an, bevor er sich dazu entscheidet, mich sanft wegzudrücken. „L-Louis..." wispert er und sieht mich nervös von unten an. „Ich habe Angst, die Kontrolle zu verlieren." gesteht er mir, doch ich schüttle den Kopf. „Du musst dich nicht kontrollieren, Haz, ich...", etwas verlegen beiße ich mir auf die Lippe, „...ich würde das nicht tun, würde ich es nicht wirklich wollen. Mehr wollen..." Nur für eine Sekunden zuckt sein Blick an mir hinab, ich sehe ihn deutlich schlucken, als er meine ausgebeulte Hose sieht. Es geht ihm genauso, das weiß ich nicht nur, weil ich es im Augenwinkel erkennen kann, sondern auch, weil das Handtuch gerade kurz an seiner Erektion hängen blieb. „Du verstehst nicht, Lou... ich habe zu viel Angst, etwas zu tun, was du nicht willst, oder wofür ich dich nicht um Erlaubnis gebeten habe... nicht wieder."
Wieder schüttle ich den Kopf. „Du hast nichts gegen meinen Willen getan Harry, ich wollte mit dir schlafen, damals... wie heute." flüstere ich, doch seine zitternde Stimme ist da anderer Meinung. „Als ich mich darauf eingelassen habe, war ich ein anderer Elf. Ich habe einfach getan, was ich wollte, ohne zu hinterfragen, was für dich okay ist. Mir genommen, was ich, was mein Herz und mein Körper wollte, ohne Rücksicht auf dich zu nehmen. Ich habe immer wieder versucht, mir einzureden, es sei okay, weil ich nicht aktiv deine Gefühle beeinflusst habe, aber das war durch den Alkohol auch nicht nötig..."
Ich denke zurück an diese Nacht und weiß plötzlich, was er meint. Ja, er hat die Führung übernommen, das kann ich nicht bestreiten. Der Blowjob, dass er mich geritten hat und auch, wie er mich im Anschluss verwöhnt hat, ging ausschließlich von ihm aus. Natürlich, ich war in dem Moment froh, nicht selbst über meinen Schatten springen zu müssen und habe alles davon mehr als genossen, aber gewissermaßen hat er Recht.
Mein Einverständnis hat er sich für all das nicht eingeholt.
Doch mir war nicht bewusst, wie sehr er sich deswegen fertig macht. Es fühlte sich nicht an, als hätte er sich einfach genommen, was er will. „Es war eine wunderschöne Nacht und ich war froh, dass du die Führung übernommen hast, Hazza. Bitte mach dich nicht so verrückt, in deinem Kopf ist es weitaus schlimmer, als es für mich ist." Er nickt. „Das ist es und ich hasse mich dafür, denn sowas darf mir nicht passieren." Liebevoll drücke ich meine Lippen auf seine Stirn. „Ich vertraue dir, Harry." lasse ich ihn wissen, doch er schnauft leise. „Aber ich vertraue mir nicht."
Er richtet sich etwas unter mir auf und legt seine Hände an meine Wangen, bevor er mich sanft küsst. „Es tut mir so leid, Love, bitte glaub mir das. Aber bitte... bitte gib mir noch ein wenig Zeit, es ist einfach so viel im Moment, meine Hormone lassen mich ein Dutzend unterschiedliche Dinge innerhalb einer Stunde fühlen und ich-..." Nun bin ich es, der meine Lippen auf seine legt, bevor ich ein leises ‚pssssscht' von mir gebe. „Natürlich, Hazza. Dein Einverständnis ist genauso wichtig wie meins und wenn du dich aktuell noch nicht bereit dazu fühlst, ist das okay. Ich bin dir deswegen nicht böse, hörst du?"
Ein wenig kritisch beäugt er mich, doch setzt dennoch ein sanftes Lächeln auf, als ich ihn zärtlich an meine Brust drücke, in der mein Herz für ihn schlägt, und ihn liebevoll auf den Scheitel küsse. „Lass uns schlafen, okay?" flüstere ich und ziehe die Decke über uns. Sanft spüre ich seine Lippen an meiner Brust, als er sich noch etwas dichter daran kuschelt und seinen Arm um meine Taille schlingt.
Auch ich halte ihn eng bei mir, bette meine Lippen auf seinem noch leicht feuchten Haar und lasse mich das Gefühl von Liebe durchströmen. Denn das tue ich, ich liebe diesen Elf in meinen Armen, aufrichtig und bedingungslos. Und ich hoffe, dass auch er das gerade mehr als deutlich spürt.
Und dabei besser als ich die Enttäuschung ignorieren kann, für die ich mich so wahnsinnig schäme und welche sich nur viel zu langsam, zusammen mit meiner Erektion, legt...
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