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"Liebes, bitte... du musst etwas essen. Die Medizin, die ich dir gebe, um dich schnell etwas aufzupäppeln, gibt dir zwar gerade das Gefühl, dass es dir besser geht, aber du musst tüchtig essen, damit du wieder zu Kräften kommst, hörst du?" Ich schrecke hoch und sehe in ein Paar besorgte Augen, die Harrys Mutter gehören.

Behutsam streichelt sie über meine Hand, die auf dem Tisch liegt, während ich mit der anderen gedankenverloren den Rest Eintopf in meiner Schüssel hin und her schiebe. "J-Ja, ich weiß..." murmle ich. "Mach langsam. Dein Magen muss sich erst wieder dran gewöhnen, dass er ausreichend versorgt wird, das ist normal. Aber bitte versuch, die Schüssel aufzuessen okay?" Aufmunternd lächelt sie mich an, merkt allerdings schnell, dass das Lächeln, das ich daraufhin erwidere, nicht echt ist.

"Was bedrückt dich denn so, Louis?" flüstert sie daher, als sie sich kurz in die Lüfte erhoben hat, um den Tisch zwischen uns zu überfliegen und sich neben mir niederlässt. Ich lasse seufzend den Löffel in die Schüssel sinken und überlege, was ich antworten soll.

Vor allem weil ich ehrlich gesagt selbst nicht weiß, wie ich die ganzen Gedanken in meinem Kopf sortieren soll. Ich bin nun seit 3 Tagen hier und Harry ist mir die gesamte Zeit über kaum von der Seite gewichen.

Ich weiß nicht, was Anne da für spezielle Elfen-Medizin anwendet, aber all meine Verletzungen heilen unfassbar schnell. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, besteht tatsächlich alles was sie verwendet, aus natürlichen Zutaten, diversen Kräutern und Flüssigkeiten, die sie ebenfalls aus Pflanzen gewinnt. Ich habe mittlerweile aufgegeben, herauszufinden, mit welcher Logik sie Dinge zusammenschmeißt, mir reicht zu wissen, dass sie offenbar weiß, was sie tut, denn mir geht es körperlich bereits viel besser.

Dennoch kommt mir Harry noch immer unfassbar besorgt vor. Obwohl besorgt eventuell das falsche Wort ist, denn er ist nahezu besessen davon, dass mich nichts passiert. Sobald mir jemand näher kommt, als ihm lieb ist, spannt sich sein kompletter Körper an und seine ganze Aura wirkt nahezu bedrohlich. Ich meine, ja, ich wäre im Ernstfall in meiner aktuellen Verfassung definitiv nicht in der Lage, mich zu verteidigen, aber es gibt absolut keinen Anlass, eine solche Situation zu befürchten. Jeder einzelne Bewohner dieses Dorfes hat mich so herzlich empfangen, dass ich mich trotz der kurzen Zeit, die ich erst hier bin und der ersten Unsicherheit mittlerweile wirklich wohl fühle.

Ich habe Liam gefragt, ob es häufiger vorkommt, dass hier verlorenen Seelen aufgenommen werden, was er jedoch verneint hat. Elfen seien zwar im allgemeinen sehr hilfsbereite Wesen, aber bisher wären lediglich verletzte Tiere oder verwaiste Jungtiere in Obhut genommen worden.

Trotzdem habe ich, von meinem ersten Morgen hier, an dem mich alle neugierig gemustert haben, vielleicht mal abgesehen, bei keinem der knapp 50 Mitglieder dieses Zusammenschlusses auch nur einen Funken Abneigung oder Skepsis mir gegenüber gespürt, obwohl ich offensichtlich einer anderen Lebensform angehöre. Doch je länger ich hier bin, desto logischer erscheint mir diese Reaktion, denn die komplette Lebenseinstellung ist hier eine sehr offene.

Auch gleichgeschlechtliche Liebe scheint hier zu meiner Überraschung etwas vollkommen normales zu sein, denn es gibt 2 weibliche Paarungen und auch Liam ist mit einem anderen Elf liiert. Er hat mir erklärt, dass es das Konzept von Sexualitäten bei Elfen generell nicht gibt, das Geschlecht sei bei der Suche nach dem Partner fürs Leben kein ausschlaggebender Punkt.

"Das Herz sucht sich, was es braucht." waren seine Worte, was ich unfassbar niedlich fand.

Vielleicht fühle ich mich auch gerade deswegen hier so wohl, weil ich mich nicht verstecken muss.

Trotzdem gab es in den vergangenen Tagen oft Situationen, die mir unangenehm waren. Es ist nicht so, dass ich Harry nicht attraktiv finde, ganz im Gegenteil. Ich würde lügen, zu sagen, dass er mir rein optisch nicht extrem gut gefällt. Er ist ein atemberaubend schöner Mann, sein muskulöser Körperbau ist definitiv schön anzusehen und so sehr, wie er von allen hier gemocht wird, scheint er ebenfalls einen liebenswerten Charakter zu haben.

Ich selbst habe davon allerdings leider noch nicht besonders viel mitbekommen dürfen. Denn viel zu oft bin ich nicht Herr meiner Sinne, wenn er in meiner Nähe ist. Ich habe noch immer keine Ahnung, was genau das in mir auslöst, aber irgendwie scheint er mein Empfinden beeinflussen zu können. Es ist, als würde er Besitz von mir ergreifen, mich nichts außer ihn sehen lassen und nahezu willenlos machen wollen.

Und genau das macht mich mittlerweile fast wahnsinnig. Es ist mir im Nachhinein immer so unfassbar unangenehm, wie nah ich ihm in diesen Momenten komme. Attraktivität hin oder her, ich kenne ihn doch eigentlich gar nicht und die Tatsache, dass ich bis auf die paar belanglosen Treffen mit diesem Typen aus meinem Dorf noch keine Erfahrungen habe, wie es sich anfühlt, einer Person nah zu sein, schüchtert mich zusätzlich ein.

Erneut seufze ich leise auf, als Anne nach meiner Hand greift und mich geduldig anlächelt. "I-Ich-..." Mein Blick wandert etwas planlos die meterlange Tafel hinauf, landet bei Liam, der gerade selig grinsend seinen Kopf an die Schulter seines Partners Zayn lehnt. Die beiden sehen so vertraut aus, so... verliebt.

Ich kneife die Augen zusammen und lasse meinen Kopf nach vorn kippen. "A-Anne, was-..." Ich schüttle verzweifelt mit dem Kopf. "Was macht dein Sohn mit mir?" Leise höre ich sie seufzen, bevor sie meine Schüssel zur Seite schiebt und noch ein Stück näher rutscht. "Weißt du, es gibt ein paar von uns Elfen, die bestimmt Dinge besonders gut können oder - wie in Harrys Fall - sogar Fähigkeiten besitzen, die kein anderer von uns sein Eigen nennt. Erinnerst du dich noch an den Tag, als er dich hergebracht hat?"

Nachdenklich beiße ich mir auf die Lippe. "Ein wenig..." Sie nickt. "Du hattest starke Schmerzen und er... wollte nicht, dass du leidest. Harry kann andere Lebewesen von Leid befreien, spürt es im Gegenzug dann allerdings selbst. Er beteuert immer, dass er es in abgeschwächter Form merkt, aber... ich kenne meinen Sohn, er war schon immer unfassbar stark und würde nicht zugeben, wie sehr es ihn tatsächlich mitnimmt..."

Ohne darüber nachzudenken, frage ich "Kann er auch anderen Schmerzen zufügen, ohne sie zu berühren?" Leicht hebt sich ihr Mundwinkel. "Er redet nicht darüber und ich weiß, dass er das auch nie tun würde, aber ich bin mir sicher, er könnte." Nachdenklich nicke ich. "A-Also kann er auch allgemein die Gefühlswelt anderer beeinflussen?" frage ich vorsichtig. Sie presst die Lippen aufeinander und nickt seufzend. "Ich hab ihm schon mehrmals gesagt, er soll aufhören, dich so zu beeinflussen, aber er-..."

Also habe ich Recht. Irgendwas macht er mit mir, sodass ich nahezu süchtig nach seiner Nähe bin.

"Was er tut wirkt auf dich viel stärker, als auf uns Elfen, sodass es dir vermutlich nahezu den Verstand vernebelt, nehme ich an." Ich nicke sofort. "Ich kann mich an kaum etwas wirklich bewusst erinnern, was die letzten Tage passiert ist, als hätte ich viel zu viel getrunken oder irgendwas anderes eingenommen..." Etwas bedröppelt lässt sie den Kopf hängen. "Aber, Anne... warum?" flüstere ich. "Warum tut er das?"

"Er..." Ihr scheinen die Worte zu fehlen, weshalb ich ausspreche, was ich denke. "Es fühlt sich an, als wolle er mich zu seinem Besitz machen, er wirkt, als wäre er besessen davon. Aber Anne, ich-... wir kennen uns doch überhaupt nicht, wie kommt er darauf, dass ich ihm gehören sollte?!" Trixie, die ein paar Plätze entfernt sitzt, sieht zu uns rüber, weshalb mir erst bewusst wird, wie laut ich offenbar geworden bin. Aber ich bin so durcheinander, so verzweifelt, dass es gerade alles aus mir herausbricht.

Harrys Mutter atmet tief durch und legt mir beruhigend die Hand aufs Knie. "Ich kann verstehen, dass dich das alles verwirrt, aber es ist nicht so einfach zu erklären, weißt du..." Seufzend raufe ich mir die Haare. "Also, versteh mich nicht falsch, ich fühle mich eigentlich ernsthaft wohl in seiner Nähe, ich mag deinen Sohn wirklich, aber wenn er mich so beeinflusst, das-... Es ist mir einfach unangenehm, jemandem, der mir eigentlich komplett fremd ist, so nah zu kommen, verstehst du? Immer, wenn ich das Gefühl habe, ihn ein bisschen besser kennenzulernen, raubt er mir die Fähigkeit, klar zu denken. Ich komme mir vor wie eine Marionette ohne eigenen Willen..."

Nachdenklich murmelt sie "Das tut mir leid, Louis..." vor sich hin, sieht dann in Richtung ihres Baumes.

"Wo ist er eigentlich hin?" frage ich, als ich merke, dass es sinnlos ist, mehr aus ihr heraus bekommen zu wollen.

"Bei seinem Großvater." Überrascht sehe ich sie an. "Ich wusste gar nicht, dass er noch einen Großvater hat...?" Sie nickt. "Ja, er... Richard gehört zu den Ältesten und verlässt nur selten seinen Baum." Neugierig frage ich "Richard? Es ist also nicht dein Vater?" Sie schüttelt den Kopf. "Er ist der Vater von Desmond, Harrys leiblichem Vater, der vor ein paar Jahren im Kampf gestorben ist." Ich reiße die Augen auf. "Im-... Im Kampf?" Sie nickt, sieht etwas gedankenverloren aus. "Ja, es gab einen, zwar kurzweiligen, aber dafür umso blutigeren Krieg mit einem..." sie mustert mich traurig, bevor sie leise fortfährt. "...einem Menschen-Dorf unweit von hier."

Schwer schlucke ich. "Ihr hattet Krieg mit den Menschen?" Sie wiegt den Kopf hin und her. "Nicht im Allgemeinen, wir haben einige Dörfer in der Umgebung, mit denen wir in gutem Verhältnis stehen, handeln und uns untereinander aushelfen, wenn mal Not am Mann ist. Aber dieses eine Dorf... sie wollten uns bloß ausnehmen, haben unsere Gutmütigkeit ausgenutzt und uns dann hinterrücks angegriffen. Viele von uns haben ihr Leben gelassen, aber Desmond, er-..." ihr kommen die Tränen.

"Sie haben ihm die Flügel ausgerissen und ihn verbluten lassen, er hat so lange gelitten... aber wir konnten nichts mehr tun und er wollte auch nicht, dass jemand von uns es für ihn beendet. Es war ihm wichtig, bis zum Ende durchzuhalten. Und ich habe Harry auch verboten, ihm die Schmerzen abzunehmen."
Ich greife reflexartig nach ihrer Hand, um ihr Halt zu geben. "Er hat Robin, seinen besten Freund gebeten, für mich zu Sorgen und ihm mein Herz geschenkt." Etwas perplex blinzle ich sie an.

Ihr Mann hat einem anderen ihr Herz geschenkt?

Bevor ich nachfragen kann, legt sich allerdings eine große, warme Hand auf meine Schulter und ich zucke kurz zusammen. "Entschuldige bitte, dass ich dich so lang allein gelassen habe." Harrys sanfte Stimme lässt mich instinktiv lächeln.

Er setzt sich neben mich und sieht besorgt zu seiner Mutter herüber, als er merkt, dass sie weint. "Schon okay, Harold." Ihr Gesicht leuchtet innerhalb von Sekunden auf, ein sanftes Lächeln macht sich auf ihren Lippen breit und sie atmet tief durch. Sie wischt sich die Tränen von der Wange, bevor sie nach seiner Hand greift und "Danke, Spatz." antwortet. "Aber es geht schon, ich habe Louis bloß grade von deinem Vater erzählt und da hat es mich wohl etwas überrumpelt..." Noch immer etwas besorgt mustert er sie, doch sie nickt ihm beruhigend zu.

Oh... er hat ihr offensichtlich gerade die Trauer abgenommen.

"Niall hat mir gerade gesagt, dass Luana auch deine restliche Garderobe fertig hat. Sollen wir direkt rüber gehen?" Harry steht auf und hält mir die Hand hin. "D-Du musst nicht mitkommen, ich schaffe das schon..." Er legt seinen Arm um meine Taille, da ich nicht nach seiner Hand gegriffen habe, als ich aufgestanden bin, was mich etwas zusammenzucken lässt. "Ach, du kannst das doch alles nicht allein tragen, ich helfe dir." sagt er und streicht mir durch die Haare. Ich ergebe mich also und lasse mich von ihm sanft in Richtung von Nialls und Luanas Baum schieben.

Gottseidank ist es einer der wenigen Bäume, der auch von unten begehbar ist, denn Luana hat ihre Schneiderei im Stamm der alten Eiche eingerichtet. "Louis, mein Lieber, wie schön dich zu sehen!" flötet mir die Elfe mit den fuchsroten, leicht gewellten Haaren entgegen, als wir den hohlen Innenraum betreten.

Um ihn zu beleuchten, hat sie einige Glühwürmchen dazu überredet, durch den Raum zu schwirren, sodass eine wahnsinnig gemütliche Atmosphäre entsteht. "Ich habe dir schon alles bereit gelegt." sagt sie und deutet auf einen riesigen Jutesack, der in der Ecke steht. "Luana, das ist-... so viel brauche ich doch gar nicht, ich kann meine Sachen doch am Fluss waschen..." murmle ich verlegen, als ich vorsichtig hinein luge.

"Ach, du musst doch ein bisschen Auswahl haben..." kichert sie. Niall, der ebenfalls gerade von oben herunter geschwebt kommt, drückt ihr einen Kuss auf die Wange und schmunzelt "... Sie hat so lange keine Shirts genäht, sodass sie gar nicht mehr aufhören konnte." Mit etwas roten Wangen beginnt sie zu nicken. "Ich habe ein paar unterschiedliche Schnitte und Farben ausprobiert, ich hoffe du magst Pastellfarben?" Ich nicke lächelnd. "...dir bleibt nichts anderes übrig, wir haben nicht viel anderes hier." lacht ihr Partner daraufhin und geht sich durch die, teilweise geflochtenen, schulterlangen Haare.

"Ich könnte dir aber alles färben, was du magst, die Blüten haben nahezu alle Farben, die es gibt und sonst kann ich auch mischen..." Voller Enthusiasmus leuchten Luanas Augen auf. "Danke, Luana, aber ich denke ich bin vorerst mehr als gut versorgt..." schmunzle ich, um sie etwas zu bremsen. "Ich seh's kommen, wir haben bald einen laufenden Regenbogen im Dorf..." kichert der Blondschopf an ihrer Seite und die Begeisterung in Luanas Augen sagt mir, dass er damit gar nicht so falsch liegen wird.

Nachdem ich mich erneut mehrmals bedankt habe, wirft Harry sich den Sack mit meinen Klamotten über die Schulter, als würde er nichts wiegen (was definitiv nicht stimmt, denn ich habe nur kurz versucht, ihn anzuheben und bin kläglich gescheitert). Er bringt ihn hoch in seinen Baum und lässt mich nur auf mehrfache Bitte selbst hinaufklettern. Oben angekommen schiebt er gerade seine Hosen - denn mehr trägt er in der Regel sowieso nicht - in dem kleinen Schrank ein Stück zur Seite, um mir genug Platz zu machen.

Einen kurzen Moment beobachte ich ihn aus der Distanz und seufze leise.

Ich wünsche wirklich, er gibt mir noch die Chance geben, sein wahres, echtes Ich kennen zu lernen. Ich kann nicht dementieren, wie interessant ich ihn finde. Wären die Umstände andere, er weniger einnehmend und manipulativ, ich bin mir sicher, er könnte im Handumdrehen mein Herz erobern. Die Momente, in denen sein vermeintlich wahrer Charakter durchschimmert, lassen mich immer wieder lächeln. Er ist umsorgend und liebevoll, scheint ein wirklich schönes Wesen zu haben. 

Aber irgendwas scheint ihn stattdessen dazu zu bewegen, sich lieber zu nehmen, was er will, anstatt mich selbst an diesen Punkt kommen zu lassen. 

"Richte dich ein, wie du magst..." sagt er und lehnt sich gegen den Ast, der den Türrahmen bildet, als ich zu ihm herüber gehe und etwas zögerlich das erste Shirt aus dem großen Beutel ziehe.

...das klingt, als sollte ich wirklich dauerhaft hier einziehen.

Ich bin mir sicher, dass er das möchte, aber... irgendwie fühlt sich das immer noch so komisch an. Ich kenne ihn doch kaum.

Anderseits: Wo soll ich sonst hin? Wieder raus in die Wildnis? Ich wäre komplett bescheuert, mir das freiwillig wieder anzutun. Jetzt hier zu sein, in Sicherheit, umgeben von einer Menge liebevollen und bedingungslos hilfsbereiten Lebewesen, ist das beste was mir hätte passieren können, das weiß ich natürlich.

Und das ich es Harry zu verdanken habe, dass ich überhaupt noch lebe, ebenfalls. Ich hab ihn gern, definitiv. Ich mag seine Gesellschaft und er ist überdurchschnittlich attraktiv, ja.

Aber dass er mich von Anfang an behandelt, als sei ich seit Jahren der Mann an seiner Seite, verwirrt mich so. Ich habe so überhaupt keine Zeit, mir meiner eigenen Gefühle klar zu werden.

Ich kenne es so, dass man sich besser kennenlernt und romantische Gefühle füreinander entwickelt, aber Harry scheint sich meiner bereits jetzt so sicher zu sein, dass ich damit absolut überfordert bin. Und dass er dann noch zusätzlich ständig - wie auch immer - dafür sorgt, dass ich nahezu willenlos bin, macht mich nur noch panischer und unfähig mit der ganzen Situation umzugehen.

Wieder einmal spüre ich seinen intensiven Blick, der mich beobachtet, während ich meine Sachen in den kleinen abgetrennten Bereich des Schlafzimmers sortiere. Nervös schießt daraufhin mein Puls in die Höhe und ich räuspere mich leise, bevor ich mich zu ihm umdrehe und seinen Blick meidend meine Lippen aufeinander presse. Offenbar findet er meine schüchterne Reaktion amüsant, denn ein kleines Lächeln zuckt über seine Lippen, bevor er den Blick ebenfalls abwendet und seinen geflochtenen, mit kleinen, hellen Blüten geschmückten Zopf über seine Schulter legt.

Mein knurrender Magen durchbricht die Stille, weshalb er mich wieder ansieht. "I-Ich hab' mein Essen einfach stehen lassen..." murmle ich, als mir das wieder bewusst wird. "Mach dir keinen Kopf, meine Mutter hat es sicherlich weggeräumt und der Grillabend beginnt ebenfalls in wenigen Augenblicken." Irritiert schieben sich meinen Augenbrauen zusammen. "Es gibt einen Grillabend?" Er schmunzelt. "Ja, Trixie hat doch heute morgen beim Frühstück davon erzählt." klärt er mich auf.

Ohne darüber nachzudenken erwidere ich "Ich erinnere mich an kein Gespräch heute morgen...", bevor ich zu ihm aufsehe. Ich kann sehen, wie er in Gedanken versinkt, doch als ihm wieder bewusst zu werden scheint, dass er daran Schuld war, dass ich beim Frühstück nicht aufnahmefähig war, winkt er ab und schüttelt den Kopf.

"Hast du bestimmt nur vergessen, es ist ja immer noch alles neu hier für dich..." lacht er, als er zum Ausgang schwebt. Schnaufend kneife ich die Augen zusammen, versuche das Gefühlschaos in meinem Innern irgendwie zu sortieren.

Einerseits beginnt mein Herz immer öfter schnell zu klopfen, wenn ich an ihn denke oder in seine Augen blicke, doch im nächsten Moment, macht es mich fertig, wie er mit mir zu spielen versucht.

Doch ich habe einfach keine Chance, mir darüber klar zu werden, was ich fühle, solange er immer in meiner Nähe ist.

Dennoch folge ich ihm wieder nach draußen, wo die anderen bereits vor einem riesigen Lagerfeuer stehen. Ich entdecke Hubert, der zusammen mit 3 weiteren Mini-Drachen herumflattert und Fackeln entzündet, dafür von Cecilia, eine der Elfen, welche die Plantagen bestellen, mit kleinen Körbchen voll blauer Beeren belohnt werden. Mit der erwirtschafteten Beute machen sich die kleinen Geschöpfe zurück auf den Weg zu ihrem steinigen Zuhause, prusten dabei abwechselnd kleine Flammen in die Luft, um den dunklen Weg zu beleuchten.

Die umherschwirrenden Glühwürmchen scheinen nämlich nicht sonderlich interessiert daran, den geschuppten Freunden den Heimweg zu erleuchten...

Anders als sonst schaue ich einfach nicht, was Harry tut, sondern stelle mich stattdessen demonstrativ woanders hin. Liam und Zayn, mit denen ich ein Gespräch beginne, blicken zwar etwas verwirrt zwischen mir und meinem Mitbewohner hin und her, doch nehmen es fürs Erste hin.

Heute will ich einfach mal wieder mein Leben genießen.

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