Mein Bruder drückte aufmunternd meine Hand. Ich atmete einmal kurz durch und dann sah ich Gavril lächelnd an. „Also, eure Hoheit, mit wem habt ihr denn so eure ersten Tage verbracht?" „Also, ich habe mich vor meiner ersten Entscheidung einmal mit allen zusammengetroffen. Zusammen mit Prinzessin Kia. Auf Grund dieser Eindrücke mussten dann schon drei meiner Kandidaten gehen" Wieder wurden die Bilder der verbliebenen Kandidaten mit Name und Provinz eingeblendet. „Aber alleine habe ich mich bisher nur mit Felix und Draco getroffen" Meine Wangen wurden ein wenig heiß. Bestimmt war ich nun total rot. Gavril lächelte mich aufmunternd an.

„Na, dann wollen wir die beiden Herren doch mal zu uns bitten" Draco und Felix sahen sich an und standen dann fast gleichzeitig auf. Die beiden ließen sich auf das Sofa fallen, auf dem eben noch die drei Ladys saßen. Draco und Felix wirkten im Gegensatz zu den zarten eleganten Mädchen weniger royal, dafür aber eben sehr männlich und stark. Gavril sah Felix an. „Also, Felix. Kommen wir zuerst zu Ihnen. Was haben Sie mit der Prinzessin unternommen?" Felix fuhr sich durch seine dunklen Locken und grinste schief. „Wir haben gegessen" Gavril lachte leise. „Ja, das hört sich unspektakulär an, aber das waren die besten Desserts die ich jemals gegessen habe. Und dann auch noch mit der besten Aussicht den man haben kann" Felix zwinkerte mir zu und ich kicherte. „Er meint Angeles. Nicht mich. Wir haben auf der Dachterrasse gegessen", klärte ich Gavril und unsere Zuschauer auf. „Oh und er hat Klavier gespielt. Sehr gut sogar" Felix wurde ein wenig rot. „Hoheit, Sie bringen den jungen Mann in Verlegenheit! Ich dachte, das wäre mein Job" Wieder lachten die Zuschauer im Studio.

„Dann lassen wir ihn mal in Ruhe und kommen zu Draco. Den Unruhestifter der Gruppe" Gavril grinste in die Kamera. „Was Sie als Zuschauer zu Hause nicht wissen ist, dass Prinzessin Celeste und Lord Draco zu spät zum Bericht gekommen sind. Also mich würde ja sehr interessieren, warum das so war. Und ich glaube allen Zuschauern geht es genauso" Gavril sah uns erwartungsvoll an. „Wissen Sie, Gavril, so spannend ist das gar nicht. Wir haben einfach nur beim Tee trinken die Zeit vergessen" Draco fuhr sich locker durch die Haare. „Und beim Tanzen", fügte ich hinzu. „Draco ist ein wundervoller Tänzer" Unsere Blicke trafen sich und Draco grinste mich schief an. Ich wurde wieder rot. „Na, dann müssen Sie wirklich gut sein, wenn die Prinzessin da sogar die Zeit vergisst" Gavril zwinkerte uns zu.

„So, meine Damen und Herren, nun sind Sie auf dem neusten Stand, was das Casting angeht und leider neigt sich auch unsere Sendung so langsam dem Ende zu. Ich wünsche Ihnen noch einen wundervollen Abend! Wir sehen uns nächsten Freitag wieder" Dann gingen die Kameras aus und im Studio brach sofort Hektik los. Es war ein einziges Gewusel. Ich seufzte erleichtert auf. Schnell stand ich auf und verschwand im Flur, bevor Mum und Dad mich erwischen konnten, um mir eine Standpauke zu halten.

Auch, als ich Schritte hinter mir hörte, lief ich weiter. Vermutlich einfach nur eine der Wachen. Vor meinem Zimmer holten mich die Schritte ein. Ezra. „Können wir reden?" Sein Blick war intensiv und ich nickte. Meine Zofen zogen sich zurück, als sie bemerkten, dass ich nicht alleine gekommen war. Er ließ sich auf mein Bett fallen, während ich vor dem Spiegelplatz nahm und meine Frisur öffnete. „Also, was ist da heute gelaufen?" Seine Augen verfolgten jede meiner Bewegungen. „Was soll da gelaufen sein? Wir haben Tee getrunken und getanzt" Ich trat in meinen Schrank, um mir ein lockeres Tshirtkleid von einem der Bügel zu fischen. Ich hörte Ezra lachen. „Celly, ich kenne dich besser als du dich selbst. Mir kannst du nichts vor machen. Erzähl schon" Ich zog mir das blaue Kleid über den Kopf und ließ es einfach auf den Boden fallen, dann zog ich mir das bequeme Kleid über und zupfte es zurecht, während ich wieder zu Ezra in mein Zimmer ging.

„Na gut, ich habe ihn geküsst. Also er mich, aber das ist ja egal" Ich richtete meine Haare und ließ mich neben meinen Zwillingsbruder aufs Bett fallen. „Und Felix?" „Bei dem ist nichts passiert. Wirklich", fügte ich hinzu, weil Ezra schon wieder skeptisch eine Augenbraue hochgezogen hatte. „Und was ist mit dir? Über dich hört man wilde Geschichten im Damensalon" Ich kicherte und Ezra knuffte mich in die Schulter. „Vermutlich alles gelogen. Carter hat versucht mich im Kino zu verführen. Aber ich bin nicht darauf eingegangen. Ich habe sie sogar darauf hingewiesen, dass ich nicht will, dass es so läuft. Dann hat sie das Date mehr oder weniger abgebrochen. Mit Sophie ist absolut nichts passiert. Aber sie ist eine gute Zuhörerin und wir hatten echt viel Spaß." Ich grinste. Dann zog ich anzüglich die Augenbrauen hoch. „Und Aria?"

Ezra ließ sich nach hinten falle. „Aria... Unser Date war spontan. Nicht mal geplant. Ich war im Garten spazieren und habe sie zufällig mit ihrem Fotoapparat getroffen. Und ich habe ihr schöne Stellen zum Fotografieren gezeigt und sie fotografiert und sie mich und irgendwie ist es dann einfach so passiert und ich habe sie geküsst." Ich quietschte leise. Darauf hatte ich gehofft. Ich mochte Aria wirklich. Ezra lächelte, dann sah er mich ernst an. „Ich mag sie wirklich Celly. Das war Liebe auf den ersten Blick. Weißt du, dieses Zeug, über das ich mich immer lustig gemacht habe. Aber sie ist so wunderschön. So wunderschön echt. Und es hört sich alles so dämlich und verrückt an und wenn mir das jemand erzählen würde, würde ich über ihn lachen, aber sie könnte die eine sein. Mein „Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende"."

Mein Bruder sah mich an und lächelte ein wenig verzweifelt. Er sah aus wie ein Welpe und ich musste lachen. „Hörst du auch nochmal auf zu reden? So viel habe ich dich schon ewig nicht mehr an einem Stück sagen hören" Ich ließ mich ebenfalls nach hinten fallen und sah meinen Bruder von der Seite an. „Ich mag sie", sagte ich leise. Dann herrschte eine angenehme Stille zwischen uns. Ich spielte mit einer meiner Strähnen und Ezra zupfte immer wieder an den Ärmeln seines Hemdes herum. Dann brach er schließlich das Schweigen. „Ich werde bald die Elite ernennen" Ich sah ihn an. „So früh schon? Wow. Bei mir dauert das vermutlich noch eine halbe Ewigkeit" Er lachte. Dann stand er auf. Ich richtete mich auf und sah ihn lächelnd an. Er ging zur Tür. Bevor er den Raum verließ, drehte er sich noch einmal um. „Gute Nacht, Celly"