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Es klopfte an der Tür, als mir meine Zofen gerade die Haare hoch steckten. Ella ging zur Tür. Sie kam zurück, gefolgt von Felix. „Eure Hoheit", sagte er und vollführte eine tiefe Verbeugung. „Guten Abend, Lord Felix!" Kathy steckte eine letzte Strähne fest und drehte mich zu ihm um. „Und, wie sehe ich aus? Pompös genug?" Felix lachte. „Ich glaube, da fehlt Euch noch ein passendes Kleid und eine höhere Frisur, aber für ein Dessert ja" Meine roten Locken waren zu einem nestartigen Dutt an der oberen Hälfte meines Hinterkopfes festgesteckt und das war bei weitem noch nicht die komplizierteste Frisur, die ich getragen hatte. „Sind eure Hoheit bereit?", fragte Felix und hielt mir einen Arm hin. Ich nahm ihn dankbar an. Ich hatte schon den ganzen Tag hohe Schuhe getragen und langsam wurde es doch ein wenig anstrengend. Ich spürte seine Muskeln unter seinem dünnen Hemd. Zusammen verließen wir mein Zimmer und liefen durch das Treppenhaus nach oben. Ich deutete auf eine vergleichsweise schmale Tür. „Da lang" Wir betraten einen kleinen Raum und ich zog Felix weiter zu einer Glastür, vor der zwei Palastwachen platziert waren.
Vor uns breitete sich ein unglaublicher Anblick aus. Ganz Angeles lag uns wortwörtlich zu Füßen. Felix trat nah an die Brüstung des kleinen Dachgartens und blickte hinaus auf die Villen und Gärten der Nobelviertel und die Entfernte Skyline der großen Glasgebäude im Herzen der Stadt. „Wow", hörte ich Felix seufzen und ich trat neben ihn an die Brüstung. „Es ist wunderschön, nicht wahr?" Felix nickte. „Ich hoffe die Desserts übertreffen das noch" Ich grinste ihn an. Felix nickte und drehte sich um. Ich nahm seine Hand und zog ihn hinter mir her zu einem runden Tisch in Mitten von einem Meer aus Blumen. Auf dem Tisch standen Teller voller gestapelter Küchlein, Keksen und Cremes in kleinen Schälchen.
Felix schob mir einen Stuhl zurück und ich ließ mich elegant darauf sinken. Dann setzte er sich mir gegenüber. „Okay, das sieht sehr lecker aus" Felix' Augen werden immer größer. „Was ist das alles?" „Erdbeer- und Schokoladentörtchen. Gefüllt. Schokoladenkekse und verschiedene Cremes. Alles meine Lieblingsnachtische. Für ein bisschen echte Celeste im Date." Ich grinste. „Also das hier alles ist also die Prinzessin?" Felix deutete auf den Dachgarten um uns herum. „Und das ist das normale Mädchen?" Ich nickte. Felix lachte. „Das glaube ich nicht. Ich meine: Das ist Essen zubereitet von einem Koch. Das sagt schon sehr Prinzessin"
Ich schüttele den Kopf. „Als Prinzessin trägt man oft so enge Kleider, dass man gar nicht wirklich essen kann. Aber diese Kuchen sind so gut, dass Ezra und ich uns früher manchmal nur davon ernährt haben. Also als ich noch nicht so enge Kleider getragen habe. Allerdings hat die Küche inzwischen das Verbot uns jeden Tag Mengen davon zu backen. Vor einigen Jahren hat es Ezra nämlich ein wenig übertrieben und hat sich auf einem Ball auf die italienische Königin übergeben" Ich musste ein wenig kichern. Auch Felix grinste. „Oh. Ich habe mir einmal mit Eis schlechtgemacht. Seitdem mache ich einen großen Bogen darum" „Gut, dass ich keins bestellt habe" Ich deutete auf die Platten und griff nach einem der Törtchen. Herzhaft biss ich hinein und verdrehte vor Genuss die Augen. Felix griff ebenfalls nach einem der Törtchen. Er seufzte vor Genuss auf. „Oh mein Gott, ist das gut"
Nach dem Essen trat ich wieder an die Brüstung. Felix beobachtete mich von seinem Stuhl aus. „Hoheit, ihr passt perfekt in dieses Bild" Ich drehte mich um. „Schleimer", sagte ich und musste kichern. „Oh, Hoheit! Nicht so gemein" Er grinste. „Die echte Celeste gefällt mir übrigens genauso gut, wie die Prinzessin", fügte er dann hinzu. Ich lächlte.
„Was muss ich noch über die echte Celeste wissen?", fragte er, während er aufstand und zu mir kam. „Uhm, mal sehen. Meine Lieblingsfarbe ist Hellblau, ich hasse es im Damensattel zu reiten, ich kann sehr gut mit Pfeil und Bogen umgehen, ich bin ein richtiger Streber, wenn es um Geschichte geht und ich liebe Klaviermusik. Ich spiele auch selbst, aber sehr schlecht. Zum Bedauern meiner Mutter." Ich grinste schief und schob mir eine lose Strähne hinters Ohr. „Oh, Klavier? Ich spiele seit ich 3 bin. Meine Großmutter hat mir sogar einen Privatlehrer engagiert." Ich sah ihn mit großen Augen an und er grinste verschmitzt. „Ihr wollt sicher fragen, ob ich für euch spiele, oder?" Ich nickte voller Begeisterung. Er seufzte. „Wenn Ihr mir ein Klavier zeigt"
Ich hüpfte vor Freude einmal auf und ab. Dann zog ich meine Schuhe aus, nahm sie in eine Hand und nahm mit der anderen Felix Hand. Ich zog ihn hinter mir her wieder ins Schloss, durch Flure und über Treppen. Dann standen wir im Musiksalon. Ein wenig atemlos ließ ich mich auf das kleine Sofa fallen. Felix ging auf den großen Flügel zu und strich ehrfürchtig über das edle, alte Holz. Dann setzte er sich langsam und begann zu spielen. Er spielte ein mir unbekanntes Klavierstück. Es war wunderschön. Und aus irgendeinem Grund berührte es mich so sehr, dass ich anfing zu weinen und Felix zumindest ein bisschen im mein Herz ließ.
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