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Ich schaute stolz zu meiner Mutter Königin America hinüber, während sich 35 junge Männer im großen Saal versammelten. Meine Mutter klatschte in die Hände. "Herzlich willkommen im Schloss von Illea, meine Herren! Ich freue mich, dass sie alle hier sind, um der Mann an der Seite meiner Tochter zu werden. 20 von ihnen werden uns heute schon verlassen. Ich hoffe das enttäuscht sie nicht, aber da wir dieses Jahr die doppelte Anzahl an Bewerbern haben, müssen wir die Anzahl und damit auch die Arbeit schneller eingrenzen. Ich hoffe Sie verstehen das und sind nicht zu traurig. Und nun einen großen Applaus für meine Tochter, zukünftige Königin und - für einen von Ihnen - zukünftige Ehefrau Kronprinzessin Celeste"
Ein lauter Applaus erfüllte den Saal während ich lächelnd vor trat. "Herzlich willkommen! Ich bin Prinzessin Celeste. Was Sie alle wissen." Ich lachte. "Wie mein Bruder soll auch ich die Chance bekommen so den Mann fürs Leben zu finden. Natürlich sucht er die Frau fürs Leben, wobeii ein Wettbewerb um Ihre Herzen natürlich auch spannend wäre." Ich musste kichern und auch der Saal lachte. "Ich bin sehr gespannt darauf Sie alle kennen zu lernen und, wie meine Eltern, meinen Seelenverwandten zu finden. Sie werden alle eine faire Chance bekommen dieser zu werden. Wobei, eigentlich sollten sie es schon sein, aber das müssen wir noch herausfinden. Deshalb werde ich mich mit jedem von Ihnen unterhalten. Ich danke Ihnen schon mal im Voraus für Ihre Geduld. Viel Spaß und immer schön fair bleiben."
Ganze fünf Stunden später sank ich erschöpft auf mein Bett. Während meine Zofen mir die Haarklammern aus der komplizierten Hochsteckfrisur zogen, schmiss ich meine Schuhe in die Ecke und erntete einen genervten Blick von den beiden. Meine roten Locken fielen mir unordentlich über die Schultern. Ich schüttelte sie aus und fuhr mir dann durch die Haare und spürte, wie meine Kopfhaut aufatmete. Meine Zofen halfen mir aus meinem engen, langen, dunkelblauen Kleid. Barfuß und in Unterwäsche tapste ich zu meinem Kleiderschrank und schnappte mir ein zu großes T-Shirt, das vermutlich meinem Bruder gehörte und zog es über. Ezra war so viel größer als ich, dass es mir wir ein kurzes Kleid bis auf die Oberschenkel hing.
Mir immer wieder durch die Haare fahrend, trat ich auf meinen kleinen Balkon, der in den prächtigen Garten des Schlosses hinaus zeigte. Ich liebte den Garten abgöttisch. Er war wirklich riesig und meine Geschwister und ich hatten einen Großteil unsere Kindheit damit verbracht ihn zu erkunden und uns darin vor unseren Eltern und den Angestellten zu verstecken. Einmal hatten wir uns einen ganzen Tag lang in dem Wäldchen am Ende des Grundstücks versteckt und waren erst zum Abendessen wieder aufgetaucht. Unsere Eltern waren krank gewesen vor Sorge. Aber es war der beste Tag in meinem bisherigen Leben. Es war ein Tag ohne pflichten, Unterricht und Etikette gewesen. Ab und an wünschte ich, dass wir einfach wieder mal verschwinden könnten. Einfach mal wieder einen Tag fliehen. Aber das war unmöglich. Ich musste so schnell wie möglich einen Prinzen finden. Und dann den Thorn besteigen.
Ich war zu Herrscherin erzogen worden und wusste immer schon, dass ich eines Tages meiner Pflicht als Königin nachgehen müsste. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich erst 18 oder 19 sein würde. Dad war krank. Schon seit einigen Jahren. Er hatte eine seltene Lungenkrankheit. Ein Arzt hatte sie entdeckt, als ich gerade 16 geworden war. Die letzten Jahre waren stressiger gewesen, als alle davor. Nach und nach hatte ich immer mehr Aufgaben übernommen. Erst Büroarbeiten und dann auch königliche Aufgaben in der Öffentlichkeit. Ezra unterstützte mich immer wieder, wenn er konnte und ich war ihm und dem Rest meiner Familie so unglaublich dankbar dafür, dass sie für mich da waren und mir halfen. Und sobald ich geheiratet haben würde, würde ich Königin werden. Königin von Illea. Und Dad konnte sich ausruhen und hoffentlich wieder komplett gesund werden.
Seufzend ließ ich mich auf dem Boden des Balkons nieder und genoss die letzten warmen Strahlen der Abendsonne. Es war ein wundervoller Frühlingstag gewesen und ich hatte ihn komplett verpasst. Ich schloss die Augen und dachte einen kostbaren Augenblick lang an wirklich nichts.
Doch leider war dieser Moment schneller vorbei, als ich gehofft hatte. Kathy trat in die offene Glastür und strich ihr schwarzes Wickelkleid und die weiße Schürze glatt. „Eure Hoheit, eine junge Dame bittet um eine Privataudienz in euren Gemächern" Verwirrt stand ich auf. „Eine der Kandidatinnen, Kathy?" „Nein. Eine junge Asiatin, Hoheit" Mein Gesicht erhellte sich. „Lasst sie herein", rief ich ins Nebenzimmer und hört, wie Ella die große Holztür öffnete und den Wachen Anweisungen gab. „Kathy. Mein hellgraues Cocktailkleid. Das mit dem dicken Stoff. Schnell", gab ich hektisch Anweisungen und Kathy verschwand eilig in meinem Schrank. Sie zauberte das Kleid hervor und ich zog das T-Shirt aus. In Rekordzeit schlüpfte ich in das Kleid und ließ mir von Ella und Kathy die Haare kämmen und halb zurückstecken. Als ich gerade in meinen zweiten Schuh schlüpfte, klopfte es an der Tür. Ich betrat den kleinen Salon, der zu meinen Gemächern gehörte und gleichzeitig den Eingangsbereich bildete und Ella öffnete die Tür. Vor der Tür standen zwei Wachen und eine zierliche Asiatin in einem atemberaubenden Blumenkleid im Stil eines Kimonos.
Sie trat ein und machte einen tiefen Knicks. „Eure Hoheit" Ich lächelte. „Ihr müsst Kia sein", sagte ich lächelnd. Kia war die Tochter einer Freundin meiner Mum. Sie kannte Elise aus dem Casting, das mein Dad abgehalten hatte. Glücklicherweise hatte Elise nicht gewonnen und einen Mann aus einer alten königlichen Familie aus New Asia geheiratet. Er war nach der Loslösung von Illea inzwischen König und wir pflegten einen guten, freundschaftlichen Kontakt mit ihnen. Kia hatte ich allerdings das letzte Mal gesehen, als wir noch Kinder waren. Sie hatte sich zu einer wunderschönen jungen Frau entwickelt. „Setzten wir uns", schlug ich vor und gab meinen Zofen zu verstehen, dass sie sich zurückziehen konnten. Wir setzten uns an den kleinen Tisch am Fenster und ich sah Kia erwartungsvoll an. „ Also, was bringt Euch zu uns?" „Eure Mutter hat mich eingeladen. Ich glaube, sie dachte, dass eine Prinzessin eine weitere Hilfe bei eurem Casting sein könnte" Ich verdrehte die Augen. Typisch Mum! Sie vertraute den Meinungen meiner Freundinnen nicht. „Na dann werden wir wohl noch viel Zeit miteinander verbringen. Dann sollten wir zumindest privat die Höfischen Umgangsformen sein lassen. Ich bin Celeste" Ich streckte ihr meine Hand entgegen und sie schlug ein. „Kia", sagte sie lächelnd. „Also Kia, du hast doch bestimmt Hunger." Sie nickte. „Na dann stellen wir uns mal der Meute" Ich stand auf und Kia folgte mir auf dem Weg zum großen Saal.
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