Kapitel 99
Selana (P.o.v)
David reagierte weder auf meine Nachrichten oder meine Anrufe. Total genervt warf ich das Handy auf die andere Bettseite. „Das kann, doch nicht wahr sein!", murmelte ich und vergrub mein Gesicht in das Kissen. „Warum passiert mir das immer?" Ich wollte weiterhin in Selbstmitleid ertrinken, schaute aber auf, als es klopfte.
„Ja?", kam es leise über meine Lippen und mein Herzschlag verschnellerte sich. „Kann ich reinkommen?" Ich legte den Kopf schief. „Rami?" Sofort stand ich auf und eilte zur Tür. Als ich meinen besten Freund vor mir sah, kam alles wieder hoch. Sofort nahm er mich in den Arm und tröstete mich. „Es wird alles wieder gut!"
Als ich mich beruhigt hatte, musterte ich ihn. Seine blau-braunen Augen strahlten mich an und er fing an zu lächeln. „Warum lächelst du? Ich stecke voll tief in der Scheiße!" „Ich stehe hier, vor dir und konnte dich eben umarmen." „Ja und?" Ich zog die Augenbrauen zusammen. Es vergingen ein paar Sekunden, bis ich ihm erneut um den Hals fiel.
„Du kannst wieder gehen!" „Ich bin kein behinderter Werwolf mehr!" Ich fing an lautstark zu Lachen. „Ich freue mich so für dich!", sagte ich ehrlich und löste mich von ihm. „Aber wie? Jedes Mal sagtest du mir deine Therapie würde nichts bringen." Er zuckte mit den Schultern und setzte sich aufs Bett, ich tat es ihm nach. „Rami?" „Die Behandlung brachte auch nichts, Selana.", murmelte er und sah mich an. „Du hast mich geheilt." „Ich?" „Du warst den Tag bei mir, jedoch hast nicht du mit mir gesprochen, sondern die Mondgöttin."
Ich schloss kurz die Augen und holte Luft. „Natürlich." „Aber mach dir jetzt darüber keinen Kopf! Mir geht es wieder bestens, genau wie vor dem Unfall." „Unfall.", grummelte ich leise.
„Ich möchte nicht mehr, dass du dich um solche Angelegenheiten kümmerst." Rami nickte sofort. „Darüber wollte ich auch mit dir sprechen." „Ach.", meine Mundwinkel zuckten. „Schieß mal los."
„Ich bin ganz ehrlich, Selana. Du bist wie eine Schwester für mich und ich liebe dich über alles, aber ich werde nicht mehr vorne an der Front stehen. Der Unfall hat mir was gelehrt, und zwar dass ich nur weil ich ein Werwolf bin, nicht unverwundbar bin. Ich bin genau so wie die Menschen verletzlich und ich habe noch keine Lust zu sterben." „Ich verstehe dich.", murmelte ich. „Außerdem habe ich meine Seelenverwandte noch nicht gefunden." „Was willst du mir damit sagen, Rami?"
Er tat sich schwer mit der Sprache rauszurücken und ich schluckte hart. Er nahm meine Hand und sah mir in die Augen. „Ich habe eine zweite Chance bekommen und ich werde sie nutzen. Ich möchte meine Seelenverwandte finden." Ich zog meine Hand zurück. „Du verlässt mich?" „So darfst du das nicht sehen! Sobald ich sie gefunden habe komme ich sofort zurück, außerdem bleibe ich ja weiterhin in der Firma." Er hat so viel geopfert für dich, lass ihn glücklich werden.
Ich sah weg und spürte wie sich meine Augen mit Tränen füllten. Ich blinzelte mehrmals und spürte wie meine Lippe bebte. „Ich-„, meine Stimme brach ab und ich holte tief Luft. „Ich wünsche mir vom ganzen Herzen, das du sie findest!" Als ich ihn ansah, lächelte er wie verrückt und holte eine kleine Schachtel aus seiner Jacke.
„Weißt du.", fing ich an. „Ich habe eigentlich genug von Geschenken." „Es wird dir gefallen und so sind wir immer miteinander verbunden." „Okay." Ich nahm die kleine Schachtel und öffnete sie. Es waren zwei Armbänder, das eine war schwarz und das andere cremefarben. Sie waren sehr schlicht und es waren keine Anhänger daran befestigt. Ich nahm das helle Armband heraus und lächelte. „Es hat die gleiche Farbe wie dein Fell.", stellte ich fest. „Richtig." Er nahm es mir aus der Hand und machte es mir um. „Es ist perfekt! Danke!" Rami lächelte zufrieden. Ich nahm das andere Armband heraus und machte es ihm um. „Für immer verbunden." „Für immer!"
„Wann fährst du eigentlich?", stellte ich die Frage, dir mir auf der Seele brannte. „Ich werde heute Abend fahren." „H-heute?", kam ich leicht ins Stottern und schaute auf die Uhr. Es war schon nach fünfzehn Uhr! „Wir haben noch ein paar Stunden."
„Und was hast du vor? Willst du ins Kino oder essen gehen?", sprudelte es aus mir heraus. „Vielleicht nochmal eine Runde durch die Stadt fahren?" „Selana!" Ich nickte schnell. „Lass uns hierbleiben und ein Film schauen. Ich möchte einfach die Zeit mit dir genießen." Mir wurde warm ums Herz. „Das ist eine gute Idee!"
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