Kapitel 127
Selana (P.o.v)
„Die letzten Tage waren für jeden von uns anstrengend und daher kann ich mit großer Freude etwas verkünden. Mein Bruder Alexios, seine Seelenverwandte und außerdem auch Marion, die Seelenverwandte von Rami werden hiermit offiziell ins Rudel aufgenommen."
Als ich die Ansprache beendet hatte, ging der Wirrwarr erst richtig los. Viele Klatschten und waren zufrieden und glücklich, immerhin war Alexios eine wichtige Person für jeden von uns. Er war mein Bruder und definitiv kein harmloser Werwolf, er hatte gestern erst wieder bewiesen das er in dem Rudel einen Platz verdient hatte.
Selbst Marion hatte uns gestern verteidigt und daher hatte auch sie einen Platz verdient, nur durch ihre Hilfe konnten wir Paula retten.
Ich blickte durch die Menge und lächelte.
„Wir haben gestern gewonnen und erfolgreich das andere Rudel vertrieben, Selana und ich haben sofort Anspruch auf das Revier erhoben und hatten Erfolg.", sagte Justin neben mir und wieder wurde es laut.
„Was ist mit der Luna?", hallte es plötzlich durch den Saal und schon fand mein Blick Rami.
Ich presste die Lippen aufeinander.
Ich schaute zu Justin und er war genau so perplex wie ich. „Du hast das angeordnet?" „Das ist unser Revier!" „Wir haben nicht das gleiche Revier!"
„Ihr habt es uns weggenommen!", knurrte sie und holte tief Luft. „Wir haben es rechtlich gekauft, also komm damit klar." „Es gehört uns!" Sie kam auf mich zu und wollte mich wohl einschüchtern, sie hob ihren Kopf und fletschte die Zähne. „Ich werde es zurückholen!"
„Träum schön weiter.", sagte ich unbeeindruckt und ging an ihr vorbei. „Ich werde dein Untergang sein!", knurrte sie und irgendwas in mir sagte, dass ich mit ihr noch viel Spaß haben würde.
Jacklyn Johnel, wer hätte bitte gedacht, dass sie es wirklich durchzieht und uns mitten in der Nacht angreift.
„Wir werden sie natürlich hinrichten."
Mein Mund öffnete sich und ich starrte Justin an.
„Du willst eine Luna töten?"
„Ob Alpha, Luna oder Rudelmitglied, sie wird hingerichtet!", sagte er mit fester Stimme und erneut tobte die Menge, außer ich.
Ich weiß nämlich noch, wie mir jeder im Nacken saß und mir klar gemacht hat das wir, wenn es möglich ist keinen töten.
„Selana?"
Es würde wieder ruhig und ich schaute zu Chloe und ihrem Mann.
„Ja?", ich versuchte zu Lächeln und schob das mit Jacklyn beiseite, ich würde später nochmal mit Justin reden.
„Wie wird das neue Revier genutzt?"
„Darüber habe ich mit Justin schon gesprochen, wir werden das Rudelhaus und die drei Blockhäuser abreißen lassen. Wir planen dort mehrere Holzhäuser zu bauen und vor allem auch einen Spielplatz für die Kinder." Ich schaute kurz zu Justin. „Außerdem werden wir viele Bäume und Sträucher pflanzen so, dass wir uns als Werwölfe nicht ständig umdrehen müssen, falls doch mal wieder wer im Wald spazieren geht."
„Und wird das jetzt mit den Grenzen ablaufen? Ich mein, wie sollen wir das bitte schaffen? Unser Revier ist jetzt doppelt so groß und ich habe halt keine Lust ständig Doppel Schichten zu schieben.", kam es von Leon und ich nickte, darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.
„Ich habe mit meinem Hexer Glen gesprochen und er wird einen Grenzzauber aussprechen, leider gilt dieser Zauber nicht für das komplette Revier und auch nicht die ganze Zeit aber wir werden das nochmal ausführlich besprechen und euch den Bescheid geben. Natürlich verstehe ich dich, jeder von uns hat ein Privatleben und es ist so nicht möglich die Grenzen immer abzulaufen, deshalb werde ich ab sofort die Grenzen mit Ablaufen und ich denke Justin wird dies auch tun."
Ein paar nickten und waren zufrieden damit.
„Natürlich werden wir auch noch im Laufe der Zeit einen Grenzzaun errichten, nur braucht das halt Zeit.", kam es jetzt von Justin.
„Warum hat das keine Priorität?"
„Weil wir noch dabei sind die letzten Häuser auf unserem ersten Revier zu fertig zu stellen. Ich denke die Rudelmitglieder, die noch nicht in ein Haus ziehen konnten, werden dir sicherlich das gleiche sagen wie ich, ich denke sie haben keine Lust mehr auf das Hotel und wollen in ihr Eigenheim ziehen.", mischte ich mich wieder ein.
Einige stimmten mir lautstark zu und ich lächelte wieder.
„Falls ihr also keine weiteren Fragen habt, würden wir das jetzt hier beenden. Wir haben die geplante Zeit schon überschritten und das Essen ist bestimmt schon kalt geworden."
Als keiner was sagte, nahm Justin meine Hand und ich folgte ihm. Wir gingen von dem Podest herunter und gingen durch die Masse. Jeder machte uns Platz und als wir vor dem riesigen Buffet standen, machten wir unsere Teller voll.
Es hatte sich schon eine lange Schlange hinter uns gebildet und ich grinste Justin an. „Fertig?", fragte ich und er nickte. „Fertig." Wir gingen ein paar Schritte weg und schon bediente sich der Rest, die Schlange, die sich eben gebildet hatte, war weg und jeder stürzte sich auf das Buffet.
„Es ist immer wieder aufs Neue lustig."
„Bei Essen hört halt der Spaß auf, kleine Wölfin."
Ich stellte den Teller ab und setzte mich hin.
Der Tisch von uns war viel weiter weg von den anderen und deswegen war das nicht ganz so beklemmend, als wenn wir genau neben ihnen essen würden.
„Müssen wir Jacklyn wirklich töten?", fragte ich leise und nahm die Gabel in die Hand.
„Sie hat uns mit ihrem Rudel angegriffen, ich denke du hättest damals nicht anders gehandelt."
Und genau da hatte er es auf den Punkt getroffen.
„Ich habe mich aber verändert."
„Und ich bin ein Alpha der sein Wort hält!"
Ich biss mir auf die Unterlippe und legte die Gabel wieder hin.
„Wir können sie doch betrafen?"
„Sie wollte Paula töten! Warum reagierst du jetzt so?", zischte er ein wenig verärgert.
Ich schob den Teller vor mir weg und lehnte mich ein wenig vor.
„Das liegt wahrscheinlich daran das sie eine Luna ist, wie ich und du weißt das, wenn eine Luna getötet wird, früher oder später das Rudel dem Bach runtergehen wird, wenn der Alpha keine Luna hat!"
„Das ist nicht mein Problem, sie, ihr Alpha und ihr Rudel waren sich dessen bewusst. Sie haben uns angegriffen!"
Ich schüttelte den Kopf und beließ es dabei, wenn ich weitere mit ihm über das Thema sprechen würde, wüsste ich das es nur eskalieren würde, weil er nicht meiner Meinung ist.
Ich verstehe ihn und was uns alles hätte passieren können, aber im Endeffekt ist uns überhaupt gar nichts passiert. Von uns ist keiner gestorben oder hat tödliche Verletzungen, ihr Rudel dagegen hat einige verloren und jetzt wird sie den Kopf hinhalten müssen.
„Schmeckt dir das Essen etwas nicht, Schwesterchen?"
Ich blickte auf und sah Alexios neben mir stehen.
„Ich habe keinen Hunger mehr.", murmelte ich und stand auf. „Ich werde mir ein wenig die Beine vertreten.", fügte ich hinzu und beide schauten mich überrascht an. „Ich komme mit." „Du bleibst!", sagte ich zu Alexios und schon war er still.
„Wir sehen uns später wieder.", sagte ich jetzt zu Justin und er schüttelte seinen Kopf. „Bitte verzapf jetzt keinen Mist." „Niemals.", sagte ich und drehte mich um, lächelnd.
Ich spürte die Blicke im Rücken und ignorierte sie, mit schnellen und großen Schritten verließ ich den Saal.
Als die Saaltür hinter mir ins Schloss fiel grummelte ich was unverständliches, schnappte mir meinen langen Mantel und zog ihn an. Ich nahm meine Tasche von der Kommode und verließ das Haus.
Ich schaute mich kurz um und als ich keinen am Fenster entdecken konnte, lief ich schnell zum Auto. Mein Herz raste als würde ich Verbrechen begehen und als ich mein Schlüssel nicht fand, kam ich fast ins Schwitzen.
„Verdammt!", knurrte ich und holte tief Luft.
Ich hörte ein leises Klimpern hinter mir und drehte mich um.
Vor mir stand ein grinsender Rami und er hielt meinen Autoschlüssel in der Hand.
„Wenn du nicht willst das ich dir in den Arsch trete, gibst du mir jetzt den Schlüssel!"
„Du hast es sehr eilig.", stellte er fest.
„Gib mir den Schlüssel!"
„Ich hatte vorhin eine schlechte Vorahnung, als ich in deine Augen geschaut habe."
„Rami! Ich schwöre dir bei Gott, gib mir jetzt den Schlüssel oder ich mache dich fertig!"
Er schüttelte grinsend den Kopf.
„Du liebst mich zu sehr, um mir etwas anzutun."
Ich streckte meine Hand aus und knurrte. „Sicher?"
„Natürlich ist er sich sicher.", ertönte eine Stimme und ich entdeckte Alexios weiter weg.
„Habt ihr nichts zu tun?", knurrte ich und ging einen Schritt auf Rami zu. „Letzte Chance.", fügte ich hinzu und Rami bekam große Augen.
Im nächsten Augenblick stürzte ich mich auf Rami und schnappte mir den Autoschlüssel.
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