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Zeit ist relativ

Ich starre auf die kalte, weiße Wand vor mir. Körperlich bin ich zwar anwesend, aber ich bekomme nichts mit. Nehme nicht die Menschen um mich herum wahr. Warte einfach nur. Ungewiss. Immer wieder blitzen vor meinem Auge die Autolichter auf. Ein Hupen. Und dann ein Knall. Dunkelheit. Immer und immer wieder dieses eine Wort, dieser eine Gedanke. Schuld. Ich realisiere auch nicht, dass plötzlich jemand vor mir steht. Erst als sie sanft an meinem Arm rüttelt erwache ich aus meiner Starre und blicke sie an.

Weißer Kittel, weiße Handschuhe. Weiß. Weiß, so wie alles hier. Die Tür, die Stühle, das Sofa, die Kissen, weiß. Sauber. Trostlos. Langweilig. „Frau Antar, sie können jetzt zu ihr. Aber es tut mir leid, es sieht nicht gut aus." Sofort bin ich hellwach, die Arzthelferin drückt kurz aufmunternd meine Schulter und bedeutet mir dann ihr zu folgen. Vor Zimmer 423 bleiben wir stehe und sie hält mir die Tür auf. Ich atme einmal tief durch und gehe vorsichtig in den Raum. Ich habe Angst. Angst davor, wie sie aussieht. Nicht, weil ich denke, dass sie hässlich sein könnte, nein, sie ist immer wunderschön. Angst, dass sie schlimm aussehen könnte. Wegen mir.

Da liegt sie. In dem wallenden weiß der Decke versinkt sie fast. Ihre blonden Haare bilden einen Kranz um ihren Kopf. Einen Heiligenschein. Sie ist ein Engel. Mein Engel. Zitternd trete ich näher, als sie mich entdeckt huscht ein leichtes Lächeln über ihr Gesicht. Sie wirkt so zerbrechlich. So verletzlich. Ihre sonst so funkelten Augen sind jetzt matt und angeschwollen, ihre Lippen sind aufgerissen und unter ihrer Nase hat sich eine blutige Kruste gebildet. Alles nur wegen mir. Sie streckt ihre Hand unter der Decke hervor, ich setze mich ganz an die Bettkante und ergreife sie vorsichtig. Schwach erwidert sie meinen Händedruck.

„Hey, Süße!" Ich muss schlucken. Ihre Stimme ist so heiser, nur ein Flüstern. „Hey, Ju!" Eine Träne läuft über meine Wange, doch sie löst unsere Hände kurz und wischt sie bestimmt weg. „Nicht weinen, Süße, alles ist gut!" „D-Die Ärzte,", meine Stimme zittert. „S-Sie meinen, du"- Sie versucht mir den Mund zuzuhalten. „Ich weiß, was sie sagen, aber du weißt doch, Zeit ist relativ, sie vergeht nicht, wir werden immer unser erstes Treffen erleben, unseren ersten Kuss, all unsere gemeinsame Zeit. Und wenn ich sterbe"- Diesmal unterbreche ich sie:" Du wirst nicht sterben!" Aber sie lässt sich nicht beirren:" Wenn ich sterbe werde ich trotzdem noch bei dir sein! Ob vom Himmel, von der Hölle, vom Kirschblütental oder sonst wo, ich werde dich sehen und für dich da sein!"

Jetzt laufen mir so viel Tränen über die Wangen, dass auch sie diese nicht mehr aufhalten kann. Stattdessen fängt sie auch an zu weinen. Und trotzdem verliert sie ihr Lächeln nicht. Eine der vielen Sachen, für die ich sie bewundere, ihr immerwährendes Lächeln, das mich aufmuntert, schon so viele Jahre lang. Das kann doch jetzt nicht aufhören! Die Welt braucht sie! Ihre selbstlose, hilfsbereite, glücksbringende Art. Nicht mich, egoistisches, pessimistisches, naives Stück. Ich darf leben, aber sie, mein Engel, Juli, nicht. Da wird mir eines bewusst. Ihr muss das alles noch viel schwerer fallen. Ihr Lächeln aufrecht halten, mir Mut zureden, mich trösten. Alles nur für mich. Und dabei stirbt sie, nicht ich. Wie unfair das Leben doch ist.

Ich hauche ihr vorsichtig einen Kuss auf die Lippen. „Wir schaffen das! Ich bin für dich da!" „Ach, Süße, das weiß ich doch! Zusammen?" „Zusammen wie immer, egal was kommt!" Grinsend zieht sie mich eng an sich und nun küsst sie mich. Diesmal ist der Kuss intensiver. Wie bei unserem ersten Kuss, wie bei jedem unsere Küsse, kribbelt mein ganzer Körper.

Als wir uns lösen sieht sie mich ernst an. „Süße, du musst mir was versprechen. Das ist jetzt zwar wie in jeder schlechten Liebesgeschichte, aber bitte verspreche mir, dass du auch ohne mich weitermachst, Spaß hast, lebst." Ich seufze. „Das werde ich zwar nicht müssen, weil du das schaffst, weil wir das schaffen, aber okay, ich verspreche es dir." Erleichterung macht sich auf ihrem Gesicht breit und ich kuschel mich an sie. Wir geniesen unsere Zeit zusammen ohne zu reden, das müssen wir nicht.

Dann kommt die Schwester zurück und wendet sich an uns: „Frau Antar, sie müssen jetzt gehen, Frau Linth, gleich bekommen sie ihre Infusion." Ich richte mich langsam auf, erhebe mich und drücke nochmal ihre Hand. „Tschüss Süße!" „Bis bald Ju!" Ich versuche meine Stimme zuversichtlich klingen zu lassen, aber trotzdem schwingt Zweifel in ihr mit. Ich kann doch jetzt nicht einfach gehen, sie braucht mich doch! „Jetzt geh schon! Du hast doch gehört, ich werde gleich noch mehr geschlaucht sein." Mein Lachen daraufhin wirkt gekünstelt, aber ich gehe rückwärts, ohne den Blick von ihr abzuwenden, aus dem Zimmer.

Die Arzthelferin geleitet mich noch zur Tür des Krankenhauses, da gibt sie mir ein kleines Kärtchen mit einem Namen und einer Nummer:" Hier! Wenn Sie Hilfe brauchen rufen Sie bei der Psychologin an, Sie müssen das nicht alleine durchstehen." Uninteressiert stecke ich die Karte ein und gehe nach draußen.

Die kalte Abendluft schlägt mir entgegen und lässt mich frösteln. Ich beachte es nicht weiter, sondern gehe los, jetzt lasse ich endlich meinen Tränen freien Lauf. Meine Sicht ist ganz verschleiert, aber ich beschleunige meinen Schritt nur immer mehr, bis ich renne, ungeachtet wohin. Irgendwann finde ich mich am Hafen wieder. Dort vorne ist das kleine „Hafen Café". Dort sind Ju und ich uns das erste Mal begegnet. Mir wird schwindelig, deshalb lehne ich mich an das metallene Geländer, welches verhindern soll, dass jemand ins Hafenbecken fällt. Ich hole die schlichte silberne Kette hervor und betrachte den Anhänger. Eine Herzförmige Uhr. Dann schaue ich wieder zu dem gemütlichen Café und muss erneut an das erste Treffen denken.

Ich sitze auf dem Hocker und starre auf die Uhr in meinen Händen. Sie ist stehen geblieben. Ich seufze. Auf einmal setzt sich ein Mädchen zu mir. Ich schaue auf. Ihre Haare fallen ihr ins Gesicht, ihre tiefblauen Augen blicken mich verständnisvoll an und sie lächelt aufmunternd. Wieso hat sie sich hier hingesetzt?

Ihr Blick fällt auf meine Uhr und sie erhebt ihre Stimme:" Manchmal scheint es, als wäre die Zeit einfach stehen geblieben, als gäbe es kein vor und kein zurück oder?" Verdutzt sehe ich sie an, aber sie wartet nicht auf meine Antwort: „Aber gibt es Zeit denn überhaupt? Vielleicht ist sie auch nur eine weitere Erfindung der Menschen um sich etwas begreifbar zu machen, es zu messen."

Ich überlege kurz und steige dann mit in ihre lauten Gedankengänge ein:" Möglicherweise verläuft die Zeit auch für jeden unterschiedlich. Es ist doch auch so, dass etwas Schönes viel schneller vorbei geht wie etwas Schlechtes. Die Zeit ist wie Honig, ist es warm wird der Honig flüssiger und fließt schneller, genauso, wie auch die Zeit, wenn es schön ist schneller vergeht. Ist es jedoch kalt, erstarrt der Honig und fließt kaum noch und auch die Zeit zieht sich, wenn es einem schlecht geht."

„Also ist die Zeit eine Sache der Wahrnehmung?" „Zeit ist eben einfach keine Sache, sondern sie gibt es nur in unserem Kopf, sie vergeht für jeden unterschiedlich. Eine Maschine kann das nicht nachempfinden, sie misst immer gleich." „Mhm. Es könnte doch auch sein, dass alles parallel passiert. Jetzt leben wir, aber auch die Dinosaurier und irgendwelche futuristischen Zukunftswesen, einfach in einer Art anderen Dimension." „Also stirbt man gar nicht, sondern ist einfach an einem anderen Ort nicht existent? Dann vergehen auch Momente nicht und man erlebt eigentlich alles immer wieder." Diese Vorstellung zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Alles Schöne, für immer.

„Zeit ist relativ! Ich bin übrigens Juli! Du?" Sie grinst mich verschmitzt an. Noch etwas in Gedanken verloren antworte ich: „Ich bin Kim." Sie winkt den Kellner her und bestellt sich einen Kaffee. „Du auch?" Ich bejahe dankend und bestelle mir einen Cappuccino.

Den ganzen restlichen Nachmittag sitze ich mit ihr da, bis uns unsere Beine wehtun und wir beschließen am Hafen spazieren zu gehen. Ich kann mit ihr einfach über alles reden, sie versteht mich und schenkt mir ihr wunderschönes Lächeln. Es wird nie langweilig. Sie macht mich einfach nur glücklich.

Die Erinnerung schmerzt, aber trotzdem schenkt sie mir Wärme. Ich mache mich auf den Weg nach Hause, auch wenn ich Angst davor habe. Denn eigentlich ist es nicht Zuhause, wenn sie nicht dort ist. Mittlerweile sind meine Tränen versiegt ich kann nicht mehr weinen. Dabei ist mir so zu Mute und es ist so ein befreiendes Gefühl einfach alles rauslassen zu können. Manchmal kommen die Tränen in den unpassendsten Momenten und man kann sie nicht aufhalten, aber wenn man dann mal weinen will bleiben sie aus.

Noch einer der unfairen Züge im Spiel des Lebens. Wozu das ganze eigentlich? Man kann es ja sowieso nicht kontrollieren. Wieso macht man sich eigentlich überhaupt diese ganzen Gedanken, wenn man doch die Lösung gar nicht finden kann? Einfach des Denkens wegen?

Vor lauter Grübelei merke ich gar nicht, dass ich schon vor unserer Haustür angelangt bin. Ich schließe auf und renne, aus Gewohnheit nur jede zweite Stufe nehmend die Treppe bis ins dritte Geschoss hoch. Schließe auch die Wohnungstür auf und gehe hindurch. Ihr blumiger Duft strömt mir entgegen. Ich sehe ihre etwas matschigen Turnschuhe.

Alles hier erinnert an sie, aber sie ist nicht hier. Wird sie es je wieder sein? Wird alles wieder werden wie immer? Ich weiß es nicht, aber die alles Schöne passiert immer und immer wieder. Zeit ist relativ. Sie wird es schaffen. Ich denke an mein Versprechen. Sie muss.

~06. September 2020

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Heyyy!

I'm kinda proud •\\\\\•. Tatsächlich. Fucking 1567 Wörter... Ich kann aber nicht versprechen, dass das Niveau jetzt so hoch bleibt...

Vielen Dank an DeadPainting für's kontrollieren, ob meine Gedankengänge auch Sinn machen ^^! Und, da das sonst ziemlich unfair wäre, auch vielen Dank an cheryl24_love , da sie sich wirklich immer meine Geschichten antut und sie korrigiert ♡!

Hab ich gesagt ich würde zweimal die Woche etwas hochladen? Ja guuut... Vielleicht habe ich das... Sry! Ich hatte einfach keine Motivation zum Schreiben, irgendwie sind alle meine Ideen zu kompliziert, sodass ich total an ihnen verzweifelt bin. War ja eigentlich sowieso klar, dass ich zweimal die Woche nicht schaffe, eigentlich kann ich froh sein, dass ich einmal die Woche auf die Reihe bekomme... Naja, dann wechsel ich auch wieder zurück. Ist glaube ich schöner, wenn man eine Geschichte erwartet und manchmal zwei bekommt, statt zwei zu erwarten und eine oder nur zwei schlechte bekommt oder?

Vielen Dank für's Lesen, ich hoffe euch hat die Geschichte gefallen!

Stxrndrxchx <( ̄︶ ̄)>

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