Barfuß laufe ich über den Strand, es fühlt sich vertraut an, aber gleichzeitig auch so verändert. Erinnerungen meiner Kindheit strömten auf mich ein.

Wie ich lachend weggerannt bin, weil ich nicht aufräumen wollte. Wie ich auf einen der knorrigen Olivenbäume geklettert bin und so still war, dass ich bis ich Hunger bekommen hatte nicht gefunden wurde. Wie ich versucht habe, bis zu den Knien im Wasser stehend, mit bloßen Händen die Fische zu fangen und kleinen Krebschen im Kies Kuhlen mit Wasser gebaut habe. Wie ich einmal mitsamt Klamotten ins Wasser gefallen bin, weil die Steine so rutschig waren. Und wie ich abends, im letzten Sonnenlicht einfach nur das Meer beobachtet habe.

Auch jetzt berührt die Sonne schon fast das Wasser und taucht alles in ein goldenes Zwielicht. Ich lasse mich auf den glatten Steinen nieder, spiele mit meinen Fingern mit ihnen. Drei runde Kieselsteine, die direkt nebeneinander liegen, fallen mir besonders ins Auge, der größte von ihnen ist schlicht grau, so als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen, der zweite ist gelb, warm wie die Sonne und der dritte, der ein ganzes Stück kleiner ist als die anderen, sieht einfach nur lustig aus, grün mit kleinen roten Sprenkeln drauf.

Nun überkommen mich andere Erinnerungen. Erinnerungen, die ich lange verdrängt habe. Erinnerungen an eine große, beschützende Hand, an das Gefühl, vollkommen sicher zu sein. Erinnerungen an ein sanftes, verständnisvolles Lächeln, welches einen immer wieder aufgebaut hat, egal, wie schlecht es einem ging. Erinnerungen an ein glockenhelles Lachen, dass einfach nur Glück ausgeströmt hat. Erinnerungen an sie.

Ich streiche mit meiner Hand über die lange Narbe an meinem Bauch. Wieso? Wieso hatte das passieren müssen? Wieso waren sie nicht mehr hier? Wieso war ich es immer noch? Wären sie stolz auf mich gewesen? Ich weiß es nicht. Und ich habe keine Möglichkeit es herauszufinden. Aber ich habe damit abgeschlossen. Was geschehen ist ist geschehen und ich kann es nicht ändern. Aber ich muss die Erinnerungen zulassen, dafür sorgen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. Deswegen bin ich hier.

Ich schaue mir die Steine nochmal genau an und lasse sie in meine Tasche gleiten. Ich stehe auf und gehe näher ans Wasser heran. Die Wellen umspülen meine nackten Füße, genau jetzt versinkt das letzte Stückchen der Sonne am Horizont im Meer. Mein Herz fühlt sich befreit an, es war richtig wieder hier her zu kommen. Zu lange hatte ich mich davor gedrückt, hatte gedacht es wäre besser alles einfach zu vergessen. Ich habe immer noch nicht damit abgeschlossen und das werde ich auch nie, aber ich kann damit leben.

~03. August 2020

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Heyyy,

Ich hab heute eigentlich nichts zu sagen...

Wie findet ihr die Geschichte? xD

Dankööö fürs Lesen!

Stxrndrxchx <(￣︶￣)>