Das leuchtende Tor
Habt ihr euch schon mal vorgestellt, in eine andere Welt einzutauchen? Ich mir schon und was dann passiert ist, will ich euch jetzt erzählen. Ich, das ist die elfjährige Samira. Ich habe goldbraune Haare, grüne Augen und ein Muttermal auf der Stirn. Ich bin gut in Mathe, Bio und Erdkunde und liebe Logik und Denkspiele. Mein Hassfach ist Deutsch. Mit Rechtschreibung komme ich einfach nicht zurecht, und die Kommasetzung will mir auch nicht in den Kopf. Ich hätte soooo gerne ein Haustier, Papa meint ich bin „tiervernarrt". Mein bester Freund heißt Stephan, ich kenne ihn schon seit meiner Geburt. Er wohnt zwei Häuser weiter und geht in meine Klasse. Außerdem ist er der einzige Junge, der nicht in Josefina verknallt ist und er nimmt mich immer in Schutz, wenn sie mit ihren Zicken-Freundinnen (die meisten anderen Mädchen) einen Angriff gegen mich startet, was total nervt und mich meistens vor der ganzen Klasse bloßstellt. Aber jetzt genug über mich. Ich wollte euch ja erzählen, was passierte als ich mir vorstellte in eine andere Welt einzutauchen.
Also, vor zwei Monaten ging ich im Wald spazieren, da ich den Wald sehr gerne mag und nach einem geeigneten Baumhausbaum suchen wollte. Da stellte ich mir vor, was ich machen würde, wenn ich zum Beispiel in eine andere Geschichte eintauchen könnte, so wie in „Tintenherz", dem Buch, das ich gerade las. Ich kam auf eine Lichtung auf der sich ein steinernes, mit Ranken bewuchertes Tor befand. Erst bemerkte ich es nicht, weil ich tief in Gedanken versunken war, als das Tor plötzlich zu leuchten begann. Das bemerkte ich dann natürlich doch und wurde neugierig. Vorsichtig schlich ich hin und ...... stolperte über einen Stein. Als ich auf dem Boden lag spürte ich einen Sog, der mich irgendwo hinzog und fand mich kurz darauf auf der anderen Seite des Tors wieder.
Verwirrt schaute ich um mich. Das Leuchten hatte aufgehört, so dass ich dachte, ich hätte mir alles nur eingebildet und wäre einfach durch das Tor gefallen. Ich ging um das Tor herum und sofort nach Hause, weil mein Knie stark blutete und ich keine Lust mehr hatte nach einem Baumhausbaum zu suchen. Als ich nach Hause kam stand mein Vater in der Küche und kochte... - „Was"? Mein Vater steht in der Küche und KOCHT? Warum war er nicht bei der Arbeit und überhaupt, seit wann KOCHT er? Als ich ihn fragte was er kochte (Nudeln oder ein Fertiggericht wären ja noch okay gewesen), antwortete er auch noch: „Quiche". Q-U-I-CH-E! Die wurde doch selbst bei Mama nicht immer richtig gut und jetzt machte Papa sie. Ich musste schlucken, sagte aber nichts. „Mmh", wunderte ich mich, „Wo ist überhaupt Mama?" Als ich das Papa fragte, antwortete er, dass sie natürlich in der Werkstatt sei. Ach so! Hä? Wollte sie das Auto reparieren lassen, aber warum machte das Papa nicht, der arbeitete doch da? Aber es war mir in dem Moment total egal, mein Knie tat weh, ich wollte ein Pflaster. Also holte ich mir eins aus dem Küchenschrank, sprühte Desinfektionsspray auf die Wunde und klebte das Pflaster darauf. Als ich damit fertig war, meinte Papa ich solle jetzt Smörebröd füttern. Smörebröd? Wer war denn das? Ich schaute mich um und entdeckte auf dem Sofa einen total süßen Hund. Das musste wohl Smörebröd sein. Ich suchte in der Küche nach Hundefutter, fand aber keines. Papa war natürlich verwirrt, weil ich da so unschlüssig rumstand. Er fragte mich, ob ich denn vergessen hätte wo das Knäckebrot sei, zog eine Schublade auf und gab mir eine Packung Knäckebrot. Knäckebrot für einen Hund? Ich wunderte mich zwar aber da alles eh schon so verrückt war, gab ich Smörebröd vier Scheiben Knäckebrot, die er krümelnd verschlang. Hinterher spielte ich glücklich mit ihm. Irgendwann rief Papa mich zum Essen und mir fiel wieder ein, dass es ja von Papa gemachte Quiche gab. Missgelaunt schlurfte ich ins Esszimmer, deckte den Tisch und setzte mich an diesen. Da fing meine Nase einen leckeren Geruch ein. Papa stellte die dampfende Quiche auf den Tisch. Ich merkte, dass sie den Duft verströmte und wunderte mich. Zaghaft probierte ich sie und stellte total überrascht fest, dass sie die beste Quiche war, die ich je gegessen hatte.
Da es schon spät war, ging ich hoch in mein Zimmer. Es ist das größte und liegt direkt unterm Dach. Mein Bett habe ich selbst gestrichen, in himmelblau, meine Wände hab ich auch selbst gestrichen. Sie sind jetzt quietschgrün. Stephan ist total neidisch auf mein Zimmer. Er muss sein Zimmer mit seiner nervigen kleinen Schwester teilen, denn seine Familie wohnt in einer kleinen Wohnung und er hat noch drei Geschwister. Also manchmal bin ich echt froh, dass ich ein Einzelkind bin. Ich schmiss mich aufs Bett und ordnete meine Gedanken. "Was ist denn hier los? Wieso ist alles so seltsam?" Aber da ich ziemlich müde war, machte ich dann bald das Licht aus.
Am nächsten Morgen machte ich mir nur ein Müsli, fütterte Smörebröd wieder mit Knäckebrot, schnappte mein Fahrrad und radelte zur Schule. Als ich ins Klassenzimmer trat, kam mir sofort die normale Lautstärke, die wie üblich ziemlich laut war, entgegen, aber irgendwas war komisch. Ich setzte mich auf meinen Platz als mir blitzartig die Veränderung auffiel: Alle Jungs, die sonst immer rumtobten saßen jetzt brav auf ihren Plätzen, quatschten leise miteinander und kicherten zwischendurch. Auch Stephan, der eigentlich der Klassenclown war, saß auf seinem Platz und quatschte mit seinem Kumpel Jonah und schaute immer zu Josefina und dabei kicherten sie beide. Warum ausgerechnet Josefina, was finden die ganzen Jungs bloß an ihr? Und Stephan fand sie doch letztens auch noch zickig. Da fiel mir plötzlich auf, dass Josefina sich mit Sina prügelte. Sie, die eigentlich unsportlichere von ihnen war gerade am Gewinnen! Auch die anderen Mädchen verhielten sich nicht normal: Sie kritzelten auf die Tafel, kletterten über die Tische, spielten Fangen, schauten sich Videos am Schulcomputer an oder schrien total herum. Während ich mich noch darüber wunderte, schneite ein Lehrer, den ich nicht kannte, herein und der Unterricht begann. Doch es war nicht wie sonst ein todlangweiliger Unterricht, weil der Lehrer uns fragte, was wir machen wollten. Da fingen alle Mädchen laut an „Mathe" zu schreien und die Jungs meldeten sich leise. Der Lehrer nahm sie dran. Danach machten wir erst Deutsch, dann Englisch und am Schluss schauten wir einen
lustigen Tierfilm an. Dann geschah ein Wunder: Josefina fragte mich, ob ich am Nachmittag Zeit hätte, um mit ihr Fußball zu spielen. Fußball? Mit Josefina? Da ich darauf wirklich keine Lust hatte, antwortete ich, dass ich einen wichtigen Termin hätte.
Auf dem Heimweg entdeckte ich einen alten Drehorgelspieler, der zu seiner Musik sang. Ich hörte ihm eine Weile zu und kriegte mit, dass er von einer anderen Welt sang, die ganz anders war und von einem leuchtenden Tor, das beide Welten verband. Das hörte sich irgendwie so an wie das, was mir passiert war. Ich wartete bis er fertig war und fragte ihn, wie er auf sein Lied gekommen war. Er antwortete, dass es die Wahrheit sei. Da erzählte ich ihm alles und wir stellten fest, dass ihm dasselbe passiert war und er auch wieder zurückwollte. Wir überlegten wie wir wieder zurückkommen konnten. Da uns nichts einfiel, beschlossen wir am nächsten Tag zusammen zum Tor zu gehen, was ich eigentlich aussichtslos fand.
Am nächsten Morgen gingen der Drehorgelspieler, der übrigens Alfred hieß, und ich zum Ort des Geschehens. Auf dem Weg dorthin erzählten wir uns gegenseitig, was wir alles von der alten Welt vermissten. Als wir vorm Tor standen, mussten wir beide laut seufzen da sich nichts tat und es scheinbar tatsächlich einfach aussichtsloas war. Ich stellte mir vor, wie es sich anfühlen würde, wieder zu Hause zu sein. Da fing das Tor wieder an zu leuchten und ich wurde zusammen mit Alfred vom Tor angesaugt. Als der Sog aufhörte und wir komischerweise wieder auf der anderen Seite des Tores standen, spürte ich schon, dass wir wieder in unserer Welt waren. Alfred und ich fielen uns in die Arme und freuten uns wie verrückt.
Wir gingen beide noch ein Stück gemeinsam, bis sich unsere Wege trennten. Wir versprachen uns, dass wir uns bald wieder treffen würden und Alfred erzählte mir, dass er sich auch vorgestellt hatte, wie es sich anfühlen würde wieder Zuhause zu sein. Als ich dann endlich Zuhause angekommen war stand meine Mutter schon in der Küche, so dass ich mir sicher war, dass ich wieder in meiner Welt war. Ich fragte mich warum sich meine Mutter nicht wunderte, warum ich solange weg gewesen war, bis mir klar wurde, dass es noch ein Ich in der anderen Welt geben musste und wir wohl einfach die Welten getauscht hatten. Schade nur, dass Smörebröd in der anderen Welt lebt und ich wohl nie wieder so eine leckere Quiche essen werde!
~Mai 2017
***********************************************************************************************
Heyy!
Das ist diesmal die Geschichte vom Schreibwettbewerb von vor drei Jahren, da war ich in der fünften Klasse, das Thema war "eingetaucht" und ich wurde auch zweite. Ich weiß, dass auch die Geschichte wieder ziemlich schlecht ist und vorallem die Vorstellung am Anfang ist, finde ich, etwas, was man nie schreiben sollte, da es einfach langweilig ist, aber ich wusste nicht, was ich da groß bearbeiten soll. Tut mir leid! Ich komme halt einfach nicht zum Schreiben, da ich am Schreiben einer Geschichte für den diesjährigen Schreibwettbewerb bin, mir fällt einfach kaum was ein, das Thema ist "aus klein wird groß", kompletter Schrott, wie ich finde, generell wurde das Thema von Jahr zu Jahr immer schlechter, dafür wurde mein Schreibstil, wie man hoffentlich merkt, besser.
Dann beende ich das hier mal, damit das Kapitel nicht noch länger wird. Vielen Dank für's Lesen! <3
Stxrndrxchx ; )
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro