Kapitel 53
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Während Mihai nervös am Steuer saß und Richtung Wolferton fuhr, saß Lionel daneben und blätterte in diversen Unterlagen, um sich die Gegebenheiten vor Ort noch einmal genauestens einzuprägen. Ein Housekeeper würde dort auf ihn warten, somit konnte er auch in die Immobilie gelangen.
Als der Fahrer in die Ortschaft Wolferton einfuhr, hielt er unbewusst Ausschau, ob er Saskia zufällig irgendwo entdecken würde. Aber zum Glück ging sie nicht gerade in der Gegend spazieren. Er fuhr an den Ortsrand, wo es noch abgelegener war. Er bog von der Hauptstraße ab und fuhr entlang einer schön angelegten Allee.
Das Haus mit den dazugehörigen Stallungen stand alleine auf weiter Flur, umgeben von Bäumen und saftigem Grün.
Mihai blieb in der Auffahrt stehen und stieg gemeinsam mit seinem Boss aus. Dieser besah sich die Fassade genau und was er sah, gefiel ihm ganz gut. Lionel ging außen um das Haus herum und streifte durch den kleinen Garten, in dem Gemüse und Kräuter angelegt waren. Gleich neben dem Garten befand sich ein Hintereingang, der direkt in die Wirtschaftsküche führte. Lionel ging zu der Türe und versuchte sie zu öffnen, was ihm auch gelang, denn sie war nicht versperrt.
Langsam trat er in das Innere und begutachtete den großen Raum. Soweit schien hier alles gut in Schuss zu sein und er ging weiter. Lionel schritt Raum für Raum ab, bis er im Obergeschoss bei den Schlafzimmern ankam, dort trat er in das Hauptschlafzimmer.
Das Tageslicht flutete durch die großen Fenster und ließ das Zimmer hell und freundlich wirken. Viel enthielt es nicht, lediglich einen Schrank und ein großes Doppelbett mit Nachtkästen. Er trat näher an eines der Fenster heran und öffnete es. Der wunderbare Duft von Meer und saftigen Wiesen trat in seine Nase. Von hier aus konnte man bis an das Meer sehen, was durchaus seinen Reiz besaß.
In Gedanken versunken sah er auf die vor ihm liegende Landschaft, nahm sie aber überhaupt nicht war. Viel zu vertieft dachte er an Sassy. Was nur machte sie wohl gerade. Hatte sie schon einen neuen Job, oder gar schon einen anderen Partner? War sie vielleicht deshalb abgehauen? Lionel schüttelte die unerwünschten Gedanken ab und schloss das Fenster. Er würde sich noch die restlichen Zimmer im Obergeschoss ansehen und danach die Stallungen besichtigen.
Mihai ging in der Zwischenzeit immer noch nervös, im Freien auf und ab. Was sollte er bloß machen? Irgendwie wollte er seinem Boss auf die Sprünge helfen, aber doch auch irgendwie nicht. Schließlich sollte er es von selbst wollen, Sia wieder für sich zu gewinnen.
Während Lionel von der oberen Etage nach unten gegangen war, hatte er den Housekeeper getroffen und diesem ein paar Fragen bezüglich des Anwesens gestellt. Nun trat er aus dem Hauteingang heraus ins Freie und blickte sich weiter um.
Er sah seinen Fahrer unruhig hin und her gehen, er fragte sich gerade wieder, was dieser heute hatte. Sonst war Mihai die Ruhe selbst, aber irgendetwas war los mit ihm, seit sie hier nach Wolferton gefahren waren.
Lionel hatte genug von dem komischen Verhalten und beschloss ihn anzureden: „Mihai! Was ist heute nur mit dir los? Seit wir nach Wolferton gefahren sind, bist du so eigenartig. Kannst du mir sagen woran das liegt?"
Der Chauffeur wäre vor lauter Schreck fast aus seinem Anzug gefahren und drehte sich schnell in die Richtung, in der sein Chef stand.
Fahrig fuhr er sich durch die Haare und versuchte eine sinnvolle Antwort herauszubringen: „N-Nichts ist los Mister Shahbandar."
„Hör auf mit diesem Theater und sag mir jetzt endlich die Wahrheit!", forderte Lionel streng ein.
Früher oder Später würde sein Boss sowieso herausfinden, dass Saskias derzeitiger Wohnsitz hier in Wolferton war. Wenn er ihm jetzt nicht die Wahrheit sagen würde, würde er vielleicht auch noch in das emotionale Chaos der beiden hineingezogen. Und ihm reichte schon die derzeitige Situation.
„Ich warte!", blaffte Lionel und unterbrach Mihai in seinen eigenen Gedanken.
„Saskia ...", begann er zu sprechen.
„Was ist mit Sassy?", unterbrach ihn sein Boss sofort, der nun noch näher an ihn herangetreten war und ihn mit einem nicht einschätzbaren Blick fixierte.
Mihai schluckte nervös und versuchte sich zu sammeln. „Saskia befindet sich zurzeit hier in Wolferton bei Verwandten", würgte er hervor, weil Shahbandar ihn immer fordernder ansah.
„Wie bitte?!", stieß der Lord überrascht aus, „woher weißt du das Mihai?"
„Sie bat mich noch in der Nacht des Festes, sie an den Bahnhof zu fahren. Doch ich wollte sie nicht mitten in der Nacht dort absetzen und bot ihr deshalb an sie heim zu fahren, oder wo auch immer sie hinwollte. Und das war eben nicht die Wohnung in London, sondern ein Bauernhof hier bei ihren Verwandten", erklärte der Fahrer die Situation.
Lionel war im ersten Augenblick sprachlos, fing sich aber schnell wieder. „Das soll heißen sie wohnt hier ganz in der Nähe?", fragte er und wollte es nur zur Sicherheit bestätigt haben.
„Ja, so ist es", gab Mihai zu Antwort und scharrte nervös mit seinen Lackschuhen in den Kieseln herum. Er bereitete sich schon auf ein riesiges Donnerwetter vor, doch es kam keines.
Lionel dachte scharf nach. Am liebsten wäre er jetzt sofort zu ihren Verwandten gefahren, aber er musste sich etwas überlegen. So einfach würde sich Saskia sicher nicht überreden lassen, wieder mit ihm mitzukommen. Vor allem wusste er noch immer nicht, was jetzt die genaue Ursache an dem ganzen Dilemma mit ihr war. „So ist das also. Dann kannst du mir vielleicht auch sagen was der Grund war, warum Saskia gegangen ist?", fragte er berechnend nach.
Mihai wand sich innerlich wie ein Wurm, er wollte Sia nicht verraten, daher appellierte er auf den Verstand seinen Chefs. Er kratzte all seinen Mut zusammen und stellte sich mit dieser Aussage nun gegen seinen Boss: „Ja, ich weiß es, aber ich werde es Ihnen nicht sagen! Wenn Sie bestimmte Situationen in Ihrem Kopf noch einmal Revue passieren lassen, werden Sie schon darauf kommen, warum sie gegangen ist. Und wissen Sie was Mister Shahbandar? Saskia hatte verdammt noch einmal Recht! Sie wissen, dass ich mich eigentlich mit meiner Meinung sehr zurückhalte. Aber Sie haben es verbockt und das nur, weil Ihnen eine andere Frau wichtiger war!" Oh nein, dachte sich Mihai. In seiner Rage, in der er immer lauter geworden war, hatte er doch mehr ausgeplaudert, als er eigentlich wollte.
Lionel sah seinen Fahrer mit großen Augen an. Noch nie hatte er diesen so zornig erlebt. Geschweige denn, dass er von ihm je angegangen worden war. Die Worte von Mihai ratterten durch seinen Kopf und ergaben am Anfang für ihn keinen Sinn.
„Eine andere Frau", murmelte er vor sich hin und fuhr durch sein graues Haar. Zuerst dachte er an seine Exfrau, doch das ergab absolut keinen Sinn. Als Lionel plötzlich die Küsse von Misses Puznowski einfielen!
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